Ortsnamen zwischen Rhein und Elbe - Onomastik im europäischen Raum
Wichtige Zeugen der Siedlungsgeschichte
Ortsnamen haben für die Geschichte einen einzigartigen Wert. Sie sind zäh genug, Völkerwechsel zu überstehen und daher wichtige Zeugen für die Siedlungsgeschichte. Das verhältnismäßig junge Vorhaben der Göttinger Akademie, "Ortsnamen zwischen Rhein und Elbe - Onomastik im europäischen Raum", hat sich eine Bemerkung Jacob Grimms zu Herzen genommen, für den die Eigennamen die ältesten Zeugnisse menschlicher Sprache sind, "deren Ergründung Licht über die Sprache, Sitte und Geschichte unserer Vorfahren" verbreitet. Seit Anfang 2005 untersuchen die Wissenschaftler des Forschungsprojekts vorzugsweise die Ortsnamen Nord- und Mitteldeutschlands, denn in den vergangenen Jahren hat sich herauskristallisiert, dass Regionen dieses Gebietes besonders wichtig und interessant sind. Die Namen Westfalens, Bremens und Niedersachsens deuten auffallend auf Beziehungen zu europäischen Nachbarländern hin, vor allem zu England, den skandinavischen Ländern und dem östlichen Mitteleuropa. So spricht beispielsweise vieles dafür, dass die Besiedler Englands nicht wie lange angenommen aus Schleswig-Holstein, sondern aus Niedersachsen kommen. In 50 Ortsnamenbüchern sollen die Namen von bestehenden und vergangenen Orten gesammelt, in ihrer historischen Überlieferung dargestellt und etymologisch behandelt werden.