Die Pöhlder Annalen sind eine große, mit der Erschaffung der Welt einsetzende und abgesehen von einigen Nachträgen bis in das Jahr 1182 geführte Weltchronik. Das Werk ist mutmaßlich in dem am südwestlichen Harzrand gelegenen Prämonstratenserstift Pöhlde entstanden, dessen Wurzeln auf eine von der 968 gestorbenen Königin Mathilde eingerichtete geistliche Gemeinschaft zurückgehen. Der Verfasser ist unbekannt. Die Chronik ist in einer vom Ende des 12. Jahrhunderts stammenden Handschrift überliefert, die als Autograph oder Original anzusprechen ist und heute in Oxford liegt.
Zum Hochmittelalter hin konzentrieren sich die immer umfangreicher werdenden Nachrichten auf das ostfränkisch-deutsche Reich. Diese Jahresberichte sind an den Regierungshandlungen der Könige und Kaiser orientiert und stellen in ihrer Gesamtheit eine führende Quelle zur Reichsgeschichte in der Zeit Kaiser Lothars III. (1125–1137) und Herzog Heinrichs des Löwen (1139/1142–1180) dar.
Die 1859 erschienene und bislang einzige Ausgabe beruht auf einer im 18. Jahrhundert entstandenen Abschrift des Oxforder Manuskripts und beschränkt sich im Wesentlichen auf die Jahresberichte zum 12. Jahrhundert. Ziel des Projekts war es, diese wichtige Quelle nach dem Oxforder Codex erstmals vollständig kritisch zu edieren, die Vorlagen zu bestimmen, die jüngeren Teile zu kommentieren und das Werk literarhistorisch einzuordnen.
Das Unternehmen wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert und entstand in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Frank Rexroth, Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte, Georg-August-Universität Göttingen, und den Monumenta Germaniae Historica, München.

Bearbeiter war Bernd Schütte