Delegierte Gerichtsbarkeit auf der Iberischen Halbinsel
Das DFG-geförderte Projekt, das in Kooperation zwischen dem Lehrstuhl für Digital Humanities der Universität Passau und der Niedersächsischen Akademie der Wissenschaften zu Göttingen durchgeführt wird, analysiert die Praxis und Verbreitung der päpstlich delegierten Gerichtsbarkeit auf der Iberischen Halbinsel im 12. Jahrhundert. Für diese Region wurden im Rahmen des Akademienprojekts 'Papsturkunden des frühen und hohen Mittelalters' in den letzten Jahren größere Fortschritte in der Quellenerschließung erzielt, die eine großflächige Untersuchung dieser Gerichtspraxis vor dem Hintergrund der zunehmenden Verrechtlichung des kirchlichen Lebens möglich machen.
Das Projekt wendet Zugänge und Methoden der Digital History an und legt dabei besondere Schwerpunkte einerseits auf die Untersuchung von Akteursgeflechten mit den Methoden der Historischen Netzwerkforschung, andererseits auf den Verfestigungsprozess des Urkundenformulars in den päpstlichen Justizbriefen unter Anwendung von Text-Mining-Verfahren.
Als Materialgrundlage dafür dienen rund 1250 mit Metadaten angereicherte Urkunden der Editionsbände ‚Papsturkunden in Spanien I-III‘ und ‚Papsturkunden in Portugal‘ sowie des noch ausstehenden Bands ‚Papsturkunden in Spanien IV‘ zum Königreich León und zu den spanischen Ritterorden, der ebenfalls im Rahmen dieses Projekts erarbeitet wird und ein wichtiger Beitrag zur Abrundung des Teilprojekts ‚Iberia Pontificia‘ des Göttinger Papsturkundenwerks ist.
Weitere Informationen auf der Seite des Projektpartners (Universität Passau).