Literaturwissenschaftliche Motiv- und Themenforschung
Fortführung und Weiterentwicklung der literarischen Inhaltsforschung
Zielsetzung des Unternehmens war es, die seit den 1950er Jahren in der Literaturwissenschaft vernachlässigte Motiv- und Themenforschung wieder aufzunehmen, ihre Möglichkeiten und Probleme zu prüfen und sie – u.a. methodisch und terminologisch – weiterzuentwickeln. Eine Grundannahme hierbei war, dass literarische Motive und Themen nicht etwa nur als Inhalte und Bedeutungen zu verstehen seien, sondern darüber hinaus auch als strukturierte und strukturgebende Einheiten. Eine weitere Grundannahme war, dass Wechselbeziehungen zur außerliterarischen Kulturgeschichte, die auf die Konzeption, Tradierung und Gestaltung literarischer Inhalte vielfältig einwirkt, zu berücksichtigen seien.
Zwischen 1978 und 2001 wurden 29 Symposien veranstaltet und 8 Ergebnis-Bände mit insgesamt 83 Beiträgen vorgelegt. Die Untersuchungen waren anfangs auf Bereiche der neueren europäischen und nordamerikanischen Literatur begrenzt; später kamen Analysen der klassisch-antiken und mittelalterlichen Literatur sowie kunstwissenschaftlich vergleichende Beiträge hinzu. Die jeweiligen Untersuchungsfelder galten einzelnen Gattungen und Epochen (Erzählungen des späten 19. Jahrhunderts; Romantische Naturdichtung), 'großen' Motiven und Themen (Gelebte Literatur in der Literatur; Familienbindung als Schicksal; Der Sturz des Mächtigen) sowie literaturtheoretischen und begriffs-/bedeutungsgeschichtlichen Fragestellungen (Gattungsinnovation und Motivstruktur; Ergebnisse und Perspektiven der literaturwissenschaftlichen Motiv- und Themenforschung).
Als separates Unterprojekt wurde eine annotierte Motiv-, Stoff- und Themenbibliographie für den Bereich der europäischen und nordamerikanischen Literatur aufgebaut. Die Bibliographie konnte bis zum Laufzeitende nicht abgeschlossen werden. Eine Testfassung steht unter dem Namen LiMoST („Literarische Motive, Stoffe und Themen“) als elektronische bibliographie raisonnée im Internet zur Verfügung.
Link zur Datenbank: http://zs.gbv.de/motive/index.html