Aufbereitung nichtbiblischer Texte zweitausend Jahre alter Schriftrollen

Das Forschungsprojekt „Qumran-Lexikon“ galt einem der spektakulärsten und bedeutendsten Funde antiker Handschriften des 20. Jahrhunderts. Ein Beduinenjunge, der eine entlaufene Ziege suchte, entdeckte im Jahre 1947 in einer Höhle nahe der Ruinensiedlung Chirbet Qumran am Westufer des Toten Meers Schriftrolllen in Tonkrügen. Weitere Handschriftenfunde in der Umgebung folgten bis 1956. Der Umfang und das Alter des Fundes machen die Texte zu einer einzigartigen Quelle für die Erforschung der Geschichte des antiken Judentums sowie des Alten und des Entstehungshintergrunds des Neuen Testaments: Überreste von rund 900 Schriftenrollen aus der Zeit des 3. Jahrhunderts v. Chr. bis zum zweiten Jahrhundert n. Chr. konnten geborgen werden.

Die Aufgabe des Unternehmens, das 2006 bis 2020 über das Akademienprogramm gefördert wurde, bestand in der Erarbeitung eines Lexikons, das den gesamten Wortschatz der nichtbiblischen Texte vom Toten Meer umfasst und das Material etymologisch, morphologisch und semantisch aufbereitet. Das Lexikon schloss damit eine sprachgeschichtliche Lücke zwischen dem älteren biblischen und dem jüngeren rabbinischen Hebräisch und Aramäisch.

Das Unternehmen hat eine Datenbank aufgebaut, die sämtliche Quellentexte und Lesarten der einzelnen Wörter umfasst. Darüber hinaus verfügt die Arbeitsstelle über eine Spezialbibliothek mit zahlreichen Fotos der Handschriften.