Die Göttinger Arbeitsstelle hat in einer ersten Arbeitsphase von 1970 bis 1981 die niedersächsischen Kunstdenkmälerinventare und lokalhistorischen Publikationen im Hinblick auf die darin enthaltene Inschriftenüberlieferung ausgewertet. Auf der Basis dieser Sammlung entstand ein etwa 10.000 Nummern umfassendes Archiv der niedersächsischen Inschriften, das durch Register erschlossen ist. Parallel dazu begann 1975 eine zweite Arbeitsphase, in der einzelne Inschriftenbestände nach Maßgabe eines Projektplans bearbeitet und anschließend publiziert werden. Wie aus der Publikationsliste ersichtlich, liegen für Niedersachsen bisher überwiegend Inschriftenbände für einzelne Städte vor. Mit der Bearbeitung der Landkreise Göttingen (2006 erschienen), Hildesheim (2014 erschienen), Holzminden (2012 erschienen), Northeim (2016 erschienen), Schaumburg (2018 erschienen), Osterode (2019 erschienen) und Nienburg/Weser (2023 erschienen) trat die Erforschung niedersächsischer Inschriften in eine neue Phase ein, in der nun auch die Dörfer und kleineren Städte berücksichtigt werden. Derzeit sind die Landkreise Wolfenbüttel (mit Stadt Salzgitter), Hameln-Pyrmont, Celle und die Region Hannover in Bearbeitung. Kurz vor dem Abschluss stehen die Landkreise Lüneburg, Harburg, Lüchow-Dannenberg, Uelzen und Heidekreis.

Die bislang edierten größeren städtischen Inschriftencorpora Niedersachsens bestehen im Wesentlichen aus Inschriften auf Grabdenkmälern und an Häusern. Inschriften auf kirchlichen Ausstattungsgegenständen bilden eine weitere größere Gruppe innerhalb der Bände. 

Eine Besonderheit der niedersächsischen Inschriften stellen die Hausinschriften aus dem Bereich des Fachwerkbaus dar. Die breiten Schwellbalken der niedersächsischen Fachwerkhäuser bieten Platz für die Anbringung umfangreicherer Texte. Die ältesten stammen aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts und geben zumeist nur das Baudatum an; ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts finden sich zunehmend längere Inschriften an den Häusern, die zum überwiegenden Teil aus Bibelzitaten sowie Sprichwörtern in deutscher und lateinischer Sprache bestehen. Die Hausinschriften stehen oft in engem Zusammenhang mit ornamentalen und figürlichen Schnitzereien. An Häusern mit großen Bildprogrammen dienen Inschriften auch zur Identifizierung und Erläuterung der Darstellungen.

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