Im Zentrum des Vorhabens steht ein Handbuch, das die vielfältige Gemengelage, das integrative Gegen- und Miteinander von Stadt und Herrschaft, von städtischem Bürgertum und höfischer Gesellschaft in der Vormoderne beschreibt. Der Blick richtet sich dabei auf die Residenzstädte, an denen sich aufgrund der besonderen räumlichen, personalen und strukturellen Nähe der Sozialformen Stadt und Herrschaft eben diese Gemengelage in herausgehobener Weise exemplarisch und prägnant analysieren und systematisieren lässt. Thematisiert werden damit gerade nicht die von der Forschung bis heute präferierten Reichsstädte, die - insbesondere im Fall der größeren unter ihnen - eigene rechtliche und politische Handlungsspielräume besaßen, oder die überregionalen Handelszentren wie Nürnberg, Augsburg oder Leipzig, Köln, Lübeck oder Hamburg, in der Regel auch nicht die bevölkerungsreichsten Metropolen der jeweiligen Epoche. Behandelt werden anhand der Residenzstädte und herrschaftlichen Zentralorte ganz überwiegend kleinere urbane Zentren, die demographisch allenfalls mittleres Gewicht hatten und teilweise über ‚Stadtdörfer‘ nicht hinauskamen, für die neben ihrer vorrangigen Funktion in der regionalen oder lokalen Güterverteilung die Teilhabe am überregionalen Handel und Gewerbe die Ausnahme bildete, die bei allen Unterschieden im Einzelnen in die Entwicklung von feudaler Herrschaft und vormoderner Staatlichkeit unmittelbar einbezogen blieben. Gerade diese kleinen Orte aber prägten schon aufgrund ihrer Masse nachhaltig das Bild der Städtelandschaften Zentraleuropas. Mithin richtet sich das Handbuchprojekt auf bislang trotz verstärkter Aktivitäten seit den beginnenden 1990er Jahren noch unzureichend erforschte Erscheinungsformen von Urbanität in der Vormoderne.

Das Handbuch gliedert sich in drei Abteilungen: