Die ältesten Übersetzungen der paulinischen Briefe

Das britisch-deutsche AHRC-DFG Projekt „Die ältesten Übersetzungen der paulinischen Briefe“  wird eine neue Bestandsaufnahme der frühesten Übersetzungen der Paulinischen Briefe durchführen. Die Übersetzungen ins Gotische, Äthiopische, Lateinische, Koptische und Syrische liefern wichtige Einsichten in die Textgeschichte des Neuen Testaments in der Antike und beleuchten auch die Rezeption dieser Briefe in verschiedenen frühchristlichen Gemeinschaften.

Die deutschen Partner in Münster (Institut für Neutestamentliche Textforschung) und Göttingen (Niedersächsische Akademie der Wissenschaften) werden die zahlreichen koptischen Handschriften in verschiedenen koptischen Literaturdialekten sichten und erfassen, die seit der Ausgabe von Horner (1920) identifiziert wurden, und vollständige elektronische Transkriptionen der sahidischen Handschriften des Galater- und Epheserbriefes sowie der kleineren koptischen Dialektversionen erstellen. Die britischen Partner werden eine vollständige Ausgabe der altlateinischen Textzeugen (Vetus Latina) für den Galaterbrief vorbereiten und die veraltete und unvollständige Ausgabe von Sabatier (1743) ersetzen. Im letzten Projektjahr werden die Projektpartner zusammenkommen, um die Textbezeugung der Versionen im Lichte des neuen Materials zu überprüfen, das für die Editio Critica Maior des griechischen Neuen Testaments in Zusammenarbeit mit den Projektpartnern aus Italien und den USA, die an der Gotischen und Äthiopischen Version arbeiten, zusammengestellt wurde. Die Ergebnisse der Projektarbeit werden neue wissenschaftliche Quellen erschließen (wie eine digitale Synopse der koptischen Textzeugen und eine Rekonstruktion der frühen lateinischen Texttypen), um die frühe Überlieferung der Paulusbriefe verfolgen und ein besseres Verständnis der Beziehungen zwischen diesen frühen Sprach- und Übersetzungstraditionen erreichen zu können. Das untersuchte Material wird dann in die Editio Critica Maior integriert, die umfassendste Ausgabe des Neuen Testaments, die jemals produziert wurde. Wie kürzlich gezeigt werden konnte, haben die durch das Projekt zusammengetragenen Erkenntnisse das Potenzial, den Text der Paulusbriefe sowohl in den wissenschaftlichen Ausgaben des griechischen Textes als auch in modernen Übersetzungen zu modifizieren und damit die christliche Theologie und Praxis in der heutigen Zeit direkt zu beeinflussen.

Webpräsenz: https://www.birmingham.ac.uk/research/itsee/projects/galacsy/index.aspx

Ansprechpartner:
Dr. Frank Feder

Telefon: + 49 551-39-37010
E-Mail: ffeder@gwdg.de