Edition der naturwissenschaftlichen Schriften Lichtenbergs

Als Physikprofessor gearbeitet, als Schriftsteller berühmt geworden

Georg Christoph Lichtenberg (1742–1799) verdankt seinen Nachruhm seinen Qualitäten als Schriftsteller. Er gilt als Begründer des deutschsprachigen Aphorismus. Dabei war die Schriftstellerei für ihn nur ein Nebenberuf; von Amts wegen war er Physikprofessor, und das mit Leib und Seele. „Physic ist wahrlich das eigentliche Studium des Menschen“, schrieb Lichtenberg. Seine Zeitgenossen betrachteten ihn als Physiker von europäischem Rang. In welchem Maße die Wissenschaft das Denken Lichtenbergs bis in seinen Stil hinein geprägt hat, wird man erst erfassen, wenn man den naturwissenschaftlichen Nachlass kennt.

Die Söhne Lichtenbergs, die im Jahre 1844 eine Werkausgabe ihres Vaters veröffentlichten, verzichteten darauf, seine wissenschaftlichen Schriften in die Edition aufzunehmen. Um diesen Teil des Nachlasses zugänglich zu machen, wurde 1997 die Forschungsstelle „Edition der naturwissenschaftlichen Schriften Lichtenbergs“ der Göttinger Akademie eingerichtet. An der Lichtenberg-Forschungsstelle der Technischen Universität Darmstadt werden die „schönwissenschaftlichen“ und schon zu Lebzeiten Lichtenbergs gedruckten Werke bearbeitet. Gemeinsames Ziel der Arbeitsstellen ist eine historisch-kritische Gesamtausgabe, die der Forschung für die nächsten Generationen eine Grundlage bietet.

Die Edition wird auch für das Internet aufbereitet. Zu den Digitalisaten kommen Sie hier...

Um seinen Unterricht anschaulich zu gestalten, schaffte Lichtenberg zahlreiche Instrumente und Geräte an - eine eindrucksvolle Sammlung, die heute im I. Physikalischen Institut der Universität Göttingen zu bestimmten Zeiten besichtigt werden kann. Uneingeschränkt können Interessierte sich einen Eindruck von dem "Physicalischen Cabinet" Lichtenbergs im Internet verschaffen:  Über 90 Exponate der historischen Sammlung wurden im Auftrag des I. Physikalischen Instituts und der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen digital fotografiert. Von den eindrucksvollsten Ausstellungsstücken wurden Animationen erstellt, die um 360 Grad gedreht, aus bis zu fünf verschiedenen Höhenwinkeln betrachtet und gezoomt werden können. www.uni-goettingen.de/physicalisches-cabinet