Lexikon des frühgriechischen Epos (Homerlexikon)

Entschlüsselung einer Kunstsprache

Das Lexikon des frühgriechischen Epos (kurz: Homerlexion) beschäftigt sich mit den ältesten Texten der griechischen Literatur. Im Wesentlichen sind dies die homerischen Epen Ilias und Odyssee, ferner die Gedichte von Hesiod und die sog. Homerischen Hymnen. Die Texte dieser ältesten Literatur Europas sind sämtlich in Hexametern verfasst und stehen an der Schwelle von der Mündlichkeit zur Schriftlichkeit.

Die epische Sprache ist eine im Laufe einer langen Entwicklung entstandene Kunstsprache mit Archaismen und Modernismen, mit einer überregionalen Mischung von mehreren Dialekten. Einerseits markiert Homers Dichtung den Höhepunkt der langen mündlichen Sängertradition, andererseits hat sie die Entwicklung der westlichen Literatur entscheidend geformt; daher ist die gründliche Erforschung der homerischen Sprache ein primäres Postulat der europäischen Literaturwissenschaft.

Das Lexikon verzeichnet mit wenigen Ausnahmen (Formwörter) alle im genannten Textmaterial vorkommenden Wörter und Namen mit ihren Belegstellen. Die Artikel enthalten in der Regel Abschnitte über Etymologie, über die Stellung im Vers, über die antiken Erklärungen und über die moderne Sekundärliteratur. Im Mittelpunkt steht die Bedeutungsanalyse.

Begründet wurde das Langfristunternehmen 1944 von dem Altphilologen Bruno Snell. Von 1980 bis zur Fertigstellung wurde es von der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen betreut. Das Langzeitforschungsunternehmen wurde 2010 mit der Fertigstellung des vierten und letzten Bandes abgeschlossen.

Weiterführende Beschreibungen des Lexikons:

M. Schmidt, Der wissenschaftliche Ort des LfgrE

Wikipedia-Artikel über das Lexikon