Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich

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ADOLF VON NASSAU (1292-98)

I.

* 1255; gef. 2. Juli 1298; ⚰ 1298 Kl. Rosenthal, ab 1309 Dom zu Speyer. ⚭ vor 1280 mit Imagina von Limburg, † 1318. Kinder: Adelheid, Nonne in Klarenthal, † 1338; Mechtild, ⚭ mit Pfgf. Rudolf I., † 1323; Ruprecht, † 1304; Gerlach, † 1361; Walram, † 1324. Vater: Gf. Walram II., erwähnt ab 1235; † 1266/74 (?), ⚭ vor 1250 mit Adelheid, Gf.in von Katzenelnbogen, † 1288. Bruder: Diether, * 1250 (?), † 23. Nov. 1307. 1292 OP Mainz; 1300-07 Ebf. von → Trier. Schwester: Richardis, Äbtissin zuKlarenthal, † 1311. - Als Gf. von Nassau nachweisbar seit 1274; Übernahme der Gft. 1277; 1287 Burgmann in Kaub. Beziehungen zu Kg. → Rudolf von Habsburg und Ebf. Siegfried II. von Westerburg in → Köln. - Königswahl 5. Mai 1292 in Frankfurt (Dominikanerkirche); Krönung 24. Juni 1292 Aachen. - Titel: Dei gratia Romanorum rex.

II.

Die Herrschaft als Gf. ergab sich infolge der Hausteilung vom 16. Dez. 1255 zw. dem Vater Walram II. und dem Onkel Otto. Herrschaftszentren der Gft. Nassau-Idstein waren die Burgen Nassau an der Lahn mit der Gft. auf dem Einrich im Gesamtbesitz der Dynastie, Weilburg an der Lahn, Idstein und Sonnenberg bei Wiesbaden. Wichtige Ergänzung bot die Vogtei über Kl. Bleidenstadt. Territoriale Nachbarn waren die Erzstifte → Mainz und → Trier, die Gft. Katzenelnbogen und die Herrschaft Eppstein. Der Erwerb der Lgft. Thüringen durch Kauf vonAlbrecht dem Entarteten 1294 führte zur Gegnerschaft der Kfs.en. von → Mainz und → Böhmen, Bildung der Opposition auch der anderen Kfs.en. (außer → Trier) 1297 und leitete hin zum Sturz am 23. Juni 1298 in → Mainz und Tod in der Schlacht bei Göllheim gegen Hzg. Albrecht von Österreich. - A. v. N.s Bündnis mit Kg. Eduard I. von England gegen Kg. Philipp IV. von Frankreich 1294-97 blieb ergebnislos.

Quellen

Siehe die entspr. Angaben im Art. → A. Nassau (-Weilburg). - Struck, Wolf-Heino: Eine neue Quelle zur Geschichte König Adolfs von Nassau, in: Nassauische Annalen 63 (1952) S. 72-105 [hier findet sich auch ein brauchbarer Überblick über die Forschungsentwicklung in älterer Zeit]. - Urkundenregesten zur Tätigkeit des deutschen Königs- und Hofgerichts, 4, 1992.

Eine Bibliographie gibt Stefan Hirschmann im Internet unter der Adr. http://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/geschichte/mittelalter/adnau.htm. - Even 2000 [hier S. 16-19 eine detaillierte Behandlung Adolfs, der dynastischen Konstellation, der Klostergründung in Klarenthal, gute Siegelabbildungen aus dem HauptSA Wies- baden, Proben der Phantasiebilder von 1717 und einer Wandmalerei um 1500 in einer Nachzeichnung von 1632]. - Gerlich 1994. - Gerlich1998. - Gerlich, Alois: König Adolf von Nassau im Bund mit Eduard I. von England. Könige - Adelsrevolten - Kurfürstenopposition 1294-1298, in: Nassauische Annalen 113 (2002) S. 1-57. - Patze, Hans: Erzbischof Gerhard II. von Mainz und König Adolf von Nassau, in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 13 (1963) S. 83-140. - Patze, Hans: Art. »A. v. Nassau«, in: LexMA I, 1980, Sp. 157ff. - Renkhoff, Otto: Sonnenberg, in: Nassauische Annalen 112 (2001) S. 1-58. -Samanek, Vinzenz: Studien zur Geschichte König Adolfs. Vorarbeiten zu den Regesta Imperii VI,2 (1291-1298), Wien 1930 (Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften zu Wien. Phil.-hist. Klasse, 207,2). - Schliephake 1-7, 1864-89. - Trautz, Fritz: Studien zur Geschichte und Würdigung König Adolfs von Nassau, in: Geschichtliche Landeskunde, Bd. 2, Wiesbaden 1965 (Veröffentlichungen des Instituts für Geschichtliche Landeskunde an der UniversitätMainz, 2), S. 1-45.