Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich

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BERGEN OP ZOOM

C. Bergen op Zoom

I.

Stadt in den Niederlanden (Prov. Nordbrabant), zuerst 966 erwähnt. Spätestens seit 1260 besaß der Ort Stadtrechte. Nach Teilung der Herrlichkeit Breda i.J. 1287 kam die westliche Hälfte an Gerard von Wezemaal, woraus die Herrlichkeit B. entstand. 1365 konnte die Stadt ein Großes Privileg (Groot Privilege) erwirken. Der Markiezenhof war die Res. der späteren Mgf.en von. B. aus dem Hause Glymes. Er wurde Ende des 15. Jh.s erbaut und um 1511 fertiggestellt. Die Architekten waren Anton I. und Rombout II. Keldermans. Es handelt sich um einen der schönsten spätgotischen Stadtpaläste Westeuropas, der über eine imposante Fassade verfügt. Johann II., der Bauherr, erlebte die Fertigstellung der Res. nicht mehr, er starb i.J. 1494.

II.

Die Stadt B. beteiligte sich 1485 an den Kosten des Umbaus der Stadtres. ihres Herrn. Möglicherweise stand hinter dem finanziellen Engagement der Versuch, die Res. innerhalb der Stadt zu behalten.

III.

Die Baugeschichte des ab 1533 als Markiezenhof bezeichneten Stadtpalasts kann in drei Abschnitte unterteilt werden. Die erste Bauphase, die von 1485-1500 dauerte, kann am besten als Umbau des bestehenden Vorgängergebäudes verstanden werden. Im Zuge dieses Umbaus wurde ein neuer großer Saal mit einer Breite von 8,5 m und einer Länge von 20 m sowie einer Höhe von 5 m angelegt. Später folgte ein Umbau des angrenzenden Wohnflügels. Der Treppenturm wurde i.J. 1496 vollendet, der Saalflügel viell. kurz danach. In dieser Bauphase wurden auch neue Wirtschaftsgebäude erreichtet. In einer zweiten Bauphase wurde der Gebäudekomplex zwischen 1504 und 1507 nach Süden und Osten hin erweitert. Dabei wurden eine Hauskapelle seitlich des heutigen Innengartens sowie eine Gästeunterkunft im Süden des bestehenden Hofes direkt anschließend an den Wohntrakt errichtet. Sie wurde mit einem zweiten, etwas kleineren Treppenturm ausgestattet. Die dritte Bauphase, die sich von 1508 bis 1514 erstreckte, bedeutete eine massive Erweiterung der Anlage. Es wurden ein neues Torgebäude, eine Hofmeisterwohnung, eine große Säulengalerie und ein neuer Verwaltungsflügel errichtet. Innen entstand ein großer Hof. Eine später wieder abgerissene Galerie an der Südseite des Innengartens verband damals den Wohnflügel mit dem Gebäude an der Ostseite des Gartens. Ein großer, monumentaler Treppenturm erhob sich zwischen dem zur Straße hin gelegenen Flügel und der großen Galerie.

Ham, Willem A. Van: Bergen op Zoom als Residenzstadt, in: Burgen und Schlösser in den Niederlanden und in Nordwestdeutschland, 2004, S. 81-94. Siehe auch unter A. Bergen op Zoom.