Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich

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HOMBERG

C. Homberg

I.

Um die Mitte des 11. Jh.s entstanden nahezu zeitgl. die Burgen (Alt-)H. (bei Wittnau), (Alt-)→ Thierstein (bei Gipf-Oberfrick) und die Ödenburg (bei Wenslingen und oberhalb von Tecknau). Entweder wurden sie vom Gf.en des Sisgaus und späteren Hzg. von Schwaben, Rudolf von Rheinfelden, errichtet und gingen von diesem als Lehen an die mit ihm vermutl. (entfernt) verwandten → H.er/→ Thiersteiner, die nach Aberkennung der Lehen Hzg. Rudolfs durch Kg. Heinrich IV. vom Jahre 1077 Erbansprüche auf Rheinfeld. Güter erhoben. Oder die Burgen sind kurz nach 1057/59 von einem Ahnen Rudolfs I. von H./→ Thierstein als neue repräsentative Herrschaftszentren errichtet worden, als dieser die Gft. im Sisgau übernahm, um den 1057 zum Hzg. von Schwaben ernannten Rudolf von Rheinfelden zu entlasten. Denkbar ist aber auch, daß Rudolf von Rheinfelden in seiner Zeit als Gf. die eine, ein Ahnherr der → H.er/→ Thiersteiner etwas später als Amtsnachfolger die anderen Burgen errichten ließ.

Bei der Trennung der Häuser H. und → Thierstein und gleichzeitiger Gütertrennung war die Ödenburg an die H.er gekommen, die sie anscheinend jedoch schon bald aufgelassen haben. Die Ödenburg liegt auf dem äußersten Sporn eines steil abfallenden Felskopfes, durch zwei tief eingeschnittene Täler und einen natürl., aber künstl. erweiterten Graben von der Hochfläche getrennt. Das dreieckförmige Burgareal umgab eine z.T. 2 m dicke Mauer, an die sich zwei Steinbauten und mind. sieben Holzbauten lehnten; sie war vom Ende des 10. bis Ende des 12. Jh.s besiedelt (1320 bereits nicht mehr bewohnbar). Nach dem Aussterben der Neu-H.er fiel die Burg an die jüngere Linie der → Thiersteiner.

Namengebend für die (Alt-)H., die Stammburg der → H.er, ist der Berg (Jurahöhe westlich von Wittnau im Fricktal, allodiales Gebiet), auf dem sie errichtet worden war. Die Burg liegt auf einem dreieckigen Felssporn; sie bildete ein gleichschenkliges Dreieck mit abgebrochener Spitze (bzw. ein unregelmäßiges Viereck). Die im O liegende, leicht geknickte Basis war ca. 40 m, der nördliche Schenkel 55 m, der südliche 50 m und die Abschlußmauer im O ca. 10 m lang. Die Anlage – ohne eigentl. Hauptturm – bestand aus zwei mehrgliedrigen Gebäudetrakten, die sich an die Ringmauer lehnten; im Innenhof wird eine Zisterne vermutet. Der älteste Bau lag wohl im westlichen Teil des ebenen Burgareals, das durch einen doppelten Halsgraben gesichert war. Der östliche, ältere Graben war an der Basis über 80 m lang und 20 m breit. Das für den Bau der Burg-Gebäude nötige Steinmaterial wurde beim Ausbruch des Halsgrabens gewonnen. Nach der Abschlußmauer im O fällt das Bergplateau treppenartig (künstlich?) ab. Auch hier wurde noch ein kleiner Graben in den Bergsporn gebrochen.

An die Burg (Alt-)H. waren schon im 13. Jh. Burglehen gebunden. Als 1241 die Burg erstmals urkundlich erwähnt wurde, war sie im Besitz Hermanns IV. Gf. von Froburg, Gatte der einzigen (namentl. nicht bekannten) Alt-H.er Erbtochter. Heinrich von Kienberg, der zuvor die Burg H. als Lehen innehatte, mußte diese damals in Folge unrechtmäßiger Nutzung der H.er Erzgruben aufgeben. Nach 1241 wurde die Burg durch den Neu-H.er Beamten Friedrich von H. verwaltet. Vor 1318 kam es zur Aufsendung der Burg an die Hzg.e von Habsburg – vermutl. als Gf. Werner II. vor Esslingen in bayerische Gefangenschaft geriet: In seiner Abwesenheit und wohl auch später hatte sich Hzg. Leopold von Österreich der Familie des H.ers angenommen und evtl. auch die Loskaufsumme vorgestreckt; Werner ging bei der Entlassung 1317 die Verpflichtung ein, Eigengut dem Hzg. aufzusenden und von ihm zu Lehen zu nehmen, weshalb die Veste H. nach dem Erlöschen des Gf.enhauses um 1325 als erledigtes Lehen eingezogen wurde (zwischen 1316 und 1318 bestätigte Gf. Werner II. seiner Gattin, Maria von → Oettingen, eine Pfandschaft über 3000 Mark Silber, die u. a. die von Habsburg lehnbare Burg Alt-H. umfaßte).

Nach dem Tod Werners II., 1320, wurden seiner Wwe. durch den Vogt ihres gemeinsamen Sohnes Werner III., Johann I. von → Habsburg-Laufenburg – Halbbruder Werners II. –, verschiedene Eigengüter pfandweise versetzt (Urk. aufgesetzt auf Burg H.), darunter die Burg H. (vermutl. als ihr Wohnsitz) und weitere Allodialgüter, die zuvor mit ihrem Geld ausgelöst werden mußten (nach dem Tod ihres Sohnes, Werners III., zog Maria von → Oettingen wohl ins Unter-Elsaß). Um 1334 verpfändeten die Hzg.e von Österreich dem dritten Gatten Maria von Oettingens, Mgf. Rudolf IV. von Baden und Pforzheim, die Burg 1351 verkaufte Maria, inzwischen verwitwete Mgf.in von Baden und Pforzheim, die Burg an Hzg. Albrecht II. von Österreich mit allem Zubehör für 400 Mark zurück. Neben anderen ehem. H.er Gütern wurde 1406 ein wohl bereits unter den H.ern bestehendes Sesshaus durch die edelknechte Hans von Frick und seinen Sohn an Heintzmann von Eptingen verkauft. Seit Mitte des 15. Jh.s erscheint die Burg als Burgstall (burgstal alten Homburg); 1543 wird die Höhenburg urkl. letztmals erwähnt.

Ortsveränderungen, Filial- und z.T. auch Stadthöfe sind für die H.er (durchgängig) anzunehmen: So wurde z. B. durch die Gelnhauser Sentenz 1180 von Ks. Friedrich I. Barbarossa das Anliegen des Bf.s von Basel bestätigt, daß der Vogt der Kirche zu Basel (ein Amt, das die H.er erbl. innehatten) keine wicborc in Basel erbauen oder besitzen dürfe, was auf solche zu deuten scheint.

Nach der Heirat der Alt-H.er Erbtochter mit Hermann IV. von Froburg verlegte dieser das Zentrum seines Machtbereichs an die Nordrampe des unteren Hauensteins (nördlich von Läufelfingen, 25 km südöstlich von Basel), wo er in den vierziger Jahren des 13. Jh.s den Bau der Burg Neu-H. (Homburg) veranlaßte. Er nannte sich seit 1243 nach dem Geschlecht seiner Gattin und übertrug den Namen auch auf die neu errichtete Burg. Die Burg wurde in straßenbeherrschender Position oberhalb der Talverengung zwischen Buckten und Läufelfingen – wohl im Zusammenhang mit dem Juraübergang über den unteren → Hauenstein und vermutl. als Transitweg zum Gotthardpaß (um 1220 eröffnet) – auf froburgischem Eigengut errichtet. Ursprl. bestand sie vermutl. nur aus einem im Grundriß unregelmäßigen Wohnturm (mit drei Geschossen und einem vierten unter dem abfallenden Pultdach; bei Fenster- und Türöffnungen sind stichbogige Abschlüsse und Sitznischen zu erkennen; im Erdgeschoß lagen Küche und Kammern), vor dessen Westseite sich ein Bering mit Zisterne befand. Nicht befestigte Gebäude standen vermutl. südwestlich außerhalb der Burg. Der Wohnturm ist im Grdr. mit dem nahezu gleichzeitig (vermutl. unter den Thiersteinern) errichteten der Burg Pfeffingen verwandt.

Mit der Erbteilung der Froburger um 1260 übernahm deren H.er Zweig die Burg. In den 1280er Jahren verwaltete Cůnrat der voget von Homberg die Burg Neu-H. (1286 und 1288 bezeugt). Um die Burg bildete sich die gleichnamige Herrschaft; beide – Burg und Herrschaft (mit den Dörfern Läufelfingen, Buckten, Rümlingen, Wittinsburg, Känerkinden, Häfelfingen und Thürnen) – gingen über Erbteilung im Haus Neu-H. kurzzeitig an die → Toggenburger, von denen sie 1303 der Bf. von Basel erwarb (1303/05 verkaufte Gf. Friedrich von → Toggenburg im Namen seiner Gemahlin Ita von Neu-H. u. a. die Veste genannt die neue Honberg), der einen Vogt auf der Burg einsetzte. Die (kleine) Gf.enburg wurde erst im 15./16. Jh. zu einer ausgedehnten Burganlage mit umfangr. Befestigung erweitert.

Ein »Schloßhof« der Burg Neu-H. hat sich östlich des Dorfes Läufelfingen auf der Anhöhe auf dem Weg zur Burg befunden; er könnte bereits im 13. Jh. als Holzbau errichtet worden sein und wurde dann 1550 durch einen Steinbau ersetzt.

Die Burg Scheidegg (oberhalb von Gelterkinden) ist vermutl. ebenfalls unter Hermann I. von Neu-H. (urspr. Hermann IV. von Froburg) errichtet und später von einem seiner Söhne bewohnt und ausgebaut worden (rechteckiger Wohnturm wohl nach franz. Vorbild); sie war anscheinend mit einigem Luxus ausgestattet (Filterzisterne, Ofen, Aquamanile usw.). (Andererseits jedoch könnte es sich auch um eine Gründung der ritterl. Herren von Gelterkinden auf allodialem Rodungsland gehandelt haben.) Vermutl. als Erbe der Alt-H.er kam sie an die → Thiersteiner (im Thierstein-Farnsburger Urbar 1372/73 als Burgstall aufgeführt).

Die Burg Urgiz (urspr. vermutl. Herznach bei Densbüren) könnte ebenfalls eine Gründung der H.er gewesen sein bzw. könnten sie bei ihrer Gründung (oder dem Ausbau einer vermutl. älteren Holz-Erde-Burg im 13. Jh.) mitgewirkt haben (an der Instandhaltung und Sicherung des Staffeleggübergangs müßten sie Interesse gehabt haben; zudem erscheint die Burg im 14. Jh. in der Hand der Gf.en von → Habsburg-Laufenburg, die zu den Erben der → H.er gehörten).

Als Erbe der Gf.en von Rapperswil gelangte über die Ehe zwischen Ludwig I. von Neu-H., (erw. 1272/73-gest. 1289) und der Erbtochter Elisabeth von Rapperswil deren Stammburg, Burg Alt-Rapperswil (oberhalb von Altendorf am oberen Zürichsee), an die → H.er; Rudolf I. hat mit seiner Familie vermutl. zumindest zeitw. die Burg auch selbst bewohnt (Elisabeth z. B. urkundete 1286 und in den 1290er Jahren hier). Die Burg blieb bei der Erbteilung des Hauses Rapperswil-Habsburg-Laufenburg bei Werner II. von Neu-H. und ging über ihn oder seinen Sohn (Werner III., Ultimus, gest. um 1323/25) an Johann I. von → Habsburg-Laufenburg.

Über das Rapperswiler Erbe scheint den → H.ern (zumindest) bis zu Ludwigs I. Tod (1289) auch ein Haus in Zürich zur Verfügung gestanden zu haben (1286 wird ein wirte der grevenne in Zuirich erwähnt; 1290 bis 1294 urkundete Elisabeth wiederholt in Zürich). Ebenfalls aus dem Rapperswiler Erbe stammten die Burgen Greifenberg (über die 1286 Ůlrich der amman wachte) und Greifensee (auf der 1286 H. de Ebno(e)di, ministro war).

Die Burg Biberstein, auf linksrhein. Aaregebiet der Gf.en von H. errichtet, wird urkl. erstmals 1280 erwähnt; 1315 gehörte die (Dorf-)Herrschaft Biberstein zu den Wittumspfändern Maria von Oettingens (ausgesetzt durch Rudolf III. von → Habsburg-Laufenburg); 1319 war die Burg auch Bestandteil der Pfandschaft, die Maria von → Oettingen durch ihren zweiten Gatten, Werner II. von Neu-H., ausgestellt wurde (sie belief sich auf 3000 Mark Silber und umfaßte zudem u. a. die »Stadt« Biberstein – die jedoch weder Stadt- noch Marktrecht besaß). Zwischen 1333 und 1335 hat Gf. Johann I. von → Habsburg-Laufenburg das einstige Wittumspfand seiner Stiefmutter Maria von deren drittem Ehemann, Mgf. Rudolf IV. von Baden und Pforzheim, ausgelöst und übte die hohe und niedere Gerichtsbarkeit aus; 1335 verkaufte er Burg und »Stadt«, wonach Biberstein zur Johanniterkommende wurde.

Zu den Wittumspfändern der Maria von Oetting gehörte 1315 ebenfalls die Vogtei zu Rheinau (wohl mit einer Burg), die 1319 ebenfalls Bestandteil der ihr durch Werner II. von Neu-H. bestätigten Pfandschaft war (das Kl. Rheinau erlitt im 13./14. Jh. durch die Kämpfe der Eidgenossen mit den Habsburgern seinen Niedergang, da die jüngere Linie → Habsburg-Laufenburg die Vogtei seit Ende des 13. Jh.s innehatte).

1338 besaßen die → Habsburg-Laufenburger, Erben der H.er, Teilrechte an der Burg Angenstein (bei Duggingen, ursprgl. bfl. Erblehen der → Thiersteiner); der Erbgang jedoch ist unklar.

Als Lehen des Bf.s von Straßburg hatten die H.er drei Burgen auf dem Wartenberg oberhalb von Muttenz inne, die urkundlich seit Ende des 13. Jh.s erwähnt werden. Unklar sind die Herkunft der straßburgisch-bfl. Lehnshoheit und der Zeitpunkt der Vergabe an die → H.er. Vermutet wird, daß es sich um Alt-H.er Eigen gehandelt haben könnte, das dem Bf. von Straßburg aufgegeben und von diesem als Lehen rückempfangen wurde; andererseits könnten die Burgen auch erst von den Froburgern auf die Neu-H.er gekommen sein. Ob die → H.er eine der Burgen zeitw. selbst bewohnten, ist nicht gewiß. Mind. eine Burg war Ende des 13. Jh.s an den Ministerialen Hermann vergeben (1289 Hermannus Marschalcus de Warthenberg), der Verwaltungsfunktionen ausübte und entweder einer Dienstmannen-Familie der Gf.en von Froburg entstammte oder zum Hof der Gf.en von → H. gehörte. 1296/99, als eine endgültige Güter-(erb-)teilung im Haus Neu-H.-Rapperswil-Habsburg-Laufenburg nötig wurde, gingen (u. a.) die Wartenberg-Burgen und die Burg Alt-H. an Werner II. und dessen Geschwister über. Der Halbbruder Werners II., Johann I. von → Habsburg-Laufenburg, trat nach dem Tod Werners II., 1320, als Vogt und Pfleger des kaum vierjährigen Werner III. auf. 1321 bezeugte Kg. Friedrich alle Lehen, die Johann I. und Werner III. hatten und deren gegenseitige Erbverschreibung; der Bf. von Straßburg belehnte Werner III. mit den drei Burgen Wartenberg (erbl. zu Händen Johanns I.). Bereits 1325 (vermutl. Todesjahr Werners III.) übertrug der Bf. von Straßburg die drei Burgen Wartenberg jedoch Hzg. Leopold von Österreich und dessen Brüdern – im Schlichtungsdiktat von 1330 verzichtete Johann I. von → Habsburg-Laufenburg auf dieses Lehen (andere hatte er bereits zuvor aufsenden müssen, um sie als Unterlehen der Hzg.e zurück zu empfangen).

Das für 1032 vom Chronisten Wipo erwähnte Treffen Kg. Rudolfs von Hochburgund mit Ks. Konrad II. bei Muttenz könnte auf der Veste Vorderer-Wartenberg stattgefunden haben (danach wird in ihr eine hochburgund. Kg.sburg vermutet – Keramikfunde weisen auf eine Besiedlung des Platzes seit frühkarolingischer Zeit hin). Ihr Übergang an die Gf.en von Alt-H., wohl im 11. Jh., wird allein aus den späteren Besitzverhältnissen rückgeschlossen (um 1300 waren alle drei Wartenberg-Burgen in den Händen der Neu-H.er). An die Burg waren Forstrechte in der Hard gebunden. Ihr älterer Mauerverband aus mächtigen Bossen- und Buckelquadersteinen stammt vermutl. aus der Stauferzeit (untere Partie von Torhaus, Bergfried und Nordturm), ein Doppelsäulenfrgm. mit ornamentalen Kapitellen aus der zweiten Hälfte des 12. Jh.s. Östlich vom Bergfried lag eine 4 m tiefe, kreisrunde Filterzisterne mit zentralem Schöpfschacht. Die jüngere Bauetappe stimmt zeitlich überein mit den Gründungen der Mittleren und Hinteren Burg. Ein östlich an die Ringmauer gebautes Wohnhaus dieser Zeit hatte drei oder vier Geschosse (erste Etage vermutl. mit Erker).

Die architektonisch reiche Ausstattung und Bauform der Mittleren Burg (Gründung vermutl. im späten 12. Jh., urkundlich seit dem frühen 14. Jh. erwähnt), der vermutl. allein aus dem mächtigen, vier Geschosse umfassenden Donjon (14,5 m x 13 m) bestehenden Anlage, weist viell. nach Frankreich (zwei Fensternischen mit roman. Doppelbogen und gemauerten Fenstersitzen aus Quarzsandstein wohl aus dem badischen Tegerfelden sind z.T. erhalten; auch die Eckquader des Turmes waren vermutl. aus Quarzsandstein; in der südöstlichen Ecke des zweiten Geschosses werden Reste eines Kamins und eine Ofennische vermutet).

Die Hintere Burg Wartenberg (Gründung Anfang 13. Jh.) mit großem Burghof (der 25 m lang und bis zu 13 m breit als Refugium für die Muttenzer angelegt worden sein könnte) war (zeitw.) als Afterlehen an Dienstleute vergeben (1296 an die Herren von Eptingen).

Bis ins frühe 14. Jh. bildeten die drei Burgen einen gemeinsamen Besitz. Durch Weiterverleihung löste sich diese Einheit dann jedoch auf: 1301 gab Werner II. von Neu-H. die Vordere und Mittlere Burg zusammen mit dem Dinghof Muttenz den zer Sunnen, Bürgern von Basel, zu Lehen, während die Hintere Burg weiter in der Hand der Eptinger war. 1306 sollten die Lehnsrechte der → H.er an allen drei Burgen kaufweise an die Hzg.e von Österreich gehen (der Verkauf der drei Burgen mit allen dazu gehörenden Gütern, wie sie die H.er vom Bf. von Straßburg zu Lehen hatten, durch Werner II. und Ludwig II. von Neu-H. an Kg.in Elisabeth von Rom, zu Händen ihrer Kinder, der Hzg.e von Österreich, für 1700 Mark Silber, kam jedoch nicht zustande, weil nicht fristgemäß gezahlt wurde); die Burgen kamen erst nach dem Aussterben der H.er, 1325, vollständig an die Hzg.e von Österreich.

Wohl über die Heirat Annas von Alt-H. (um 1227 gest.- vermutl. auf einer Pilgerfahrt nach Jerusalem) mit Heinrich II. von Rapperswil, Stifter des Kl.s Maria Stella zu Wettingen (Tochterzisterze von Salem), kam es zur Grablege der H.er im Kapitelsaal des Kl.s. Neben drei Platten der Stifterfamilie lagen zwei des ihr verwandten Hauses → H.: Eine Platte wies den H.er Wappenschild auf. Die andere zeigte auf großem, nach rechts geneigten Wappenschild einen Kübelhelm in Profilstellung, dessen Zimier aus einer Inful mit einem Adler vorn und hinten bestand; die Helmdecke bildeten zwei nach hinten fliegende, reichverzierte Bänder (vermutet wird, daß dieses heraldische Attribut auf die einstige Funktion der → H.er als Basler Hochvögte Bezug nimmt oder es seinen Ursprung im Episkopat des einzigen H.ers geistl. Standes, Rudolf II. (III.), Bf. von Basel (1097-1103), haben könnte). Bekannt ist, daß die Stadt Bern 1289 in der Zisterzienserabtei Wettingen für Ludwig I. von Neu-H., der beim Sturm auf Bern gefallen war, auf Geheiß des Kg.s einen Altar stiften und jährl. 20 Pfund für die Seelenmesse entrichten mußte. Außer ihm ist wohl (mind.) noch Werner II. (gest. 1303) im Kl. Wettingen bestattet worden.

Quellen

Vgl. A. Homberg und darunter besonders: Aargauer Urkunden, 15 Bde., Aarau 1930-1965, bes. Bd. 5 (Quellen zur Aargauischen Geschichte, Erste Serie). – Urkundenbuch der Landschaft Basel, hg. von Heinrich Boos, 2 Tle., Basel 1881-1883. – Urkundenbuch der Stadt und Landschaft Zürich, 13 Bde., Zürich 1888-1919, bes. Bd. 5-8. – Urkunden (und Regesten) von 1041-1534 (der) Homberger Grafen des Frick und Sisgaues, bearb. von Ernst Ludwig Rochholz, in: Argovia, Jahresschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau 16 (1886).

Vgl. A Homberg und darunter besonders: Ammann, Hektor: Die Froburger und ihre Städtegründungen, in: Festschrift für Hans Nabholz, Zürich 1934, S. 98-123. – Ewald, Jürg/Tauber Jürg: Die Ausgrabungen der Burgruine Scheidegg ob Gelterkinden, in: Nachrichten der Schweizerischen Vereinigung zur Erhaltung der Burgen und Ruinen, 3 (1973) S. 25-30. – Germann, Georg: Der Bezirk Muri, in: Die Kunstdenkmäler des Kantons Aarau, Bd. 5, Basel 1967, S. 23 f. und 154-156. – Häring, Hans: Die Wartenberg-Burgen und ihre Geschlechter, in: Sisgauer Blätter Nr. 2, 1953. – Heyer, Hans-Rudolf: Bezirk Arlesheim, in: Die Kunstdenkmäler des Kantons Basel-Landschaft, Bd. 1, Basel 1969, S. 370-375. – Heyer, Hans-Rudolf: Bezirk Sissach, in: Die Kunstdenkmäler des Kantons Basel-Landschaft, Bd. 3, Basel 1986, S. 23, 25, 45, 80, 96, 118, 135- 138, 139, 205, 226, 234, 239, 260, 284, 368, 381, 403, 413. – Loertscher, Gottlieb: Die Kunstwerke des Kantons Solothurn, Bd. 3: Die Bezirke Thal, Thierstein und Dorneck, Basel 1957, S. 139-248. – Meyer, Werner: Burgen von A bis Z. Burgenlexikon der Regio, Basel 1981. – Meyer, Werner: Der mittelalterliche Adel und seine Burgen im ehemaligen Fürstbistum Basel, Basel 1962. – Schneider, Jürg: Die Grablege der Rapperswiler und Homberger im (Wettinger) Kapitelsaal, in: 750 Jahre Kloster Wettingen (1227-1977), Baden 1977, S. 59-67. – Stettler, Michael, Die Bezirke Aarau, Kulm, Zofingen, in: Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 1, Basel 1948, S. 134 f.