Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich

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HARDEGG

C. Kreuzenstein

I.

Die 1645 zerstörte und erst im 19. Jh. aus unzähligen Architekturteilen der Romanik und der Gotik im Sinne des Historismus wiedererrichtete Burganlage K. (MG Leobendorf VB Korneuburg, Niederösterreich) liegt ca. 900 m westlich von Leobendorf auf einer sanft abfallenden, bewaldeten Hügelkuppe, die markant in die Niederung des Donaubeckens ragt.

Gf. Dietrich II. von Formbach nannte sich seit 1115 auch nach Grizanstein, einem Herrschaftsmittelpunkt, den wohl schon sein Vater Heinrich angelegt hatte. Der Name der Burg weist allerdings schon auf eine frühere befestigte Anlage hin, die auf dem Felsen liegend nach einem Mann mit dem (slawischen) Namen »Grizan« benannt wurde.

Nach dem Aussterben der Gf.en von Wasserburg-Hall (1259), den Erben der Formbach-K.er, fiel die Burg an den Landesfs.en. 1585 kaufte sie der unglückliche Gf. Ferdinand von → Hardegg, der sich dieses Besitzes aber nicht lang erfreuen konnte. Nach seiner Hinrichtung (1595) wurde sämtlicher Besitz zunächst beschlagnahmt, seine Erben zwar nach einem Vergleich entschädigt, die Burg aber vom Ärar einbehalten.