Zur Gegenwartsbedeutung antiker Textwissenschaft

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Christoph Markschies hält die öffentliche Wellhausen-Vorlesung.

GÖTTINGEN. Der antike Bischof Eusebius aus der Hafenstadt Caesarea am Mittelmeer wird in der Wissenschaft normalerweise als energischer Kirchenpolitiker und Begründer der Kirchengeschichte wahrgenommen. Er war aber gleichzeitig auch ein Gelehrter von Rang, der sich im großen Maßstab mit der Edition und Interpretation biblischer Texte beschäftigte. Sein Kommentar zum Psalter wird gegenwärtig aus Fragmenten so weit als möglich im Akademienprogramm des Bundes und der Länder wiederhergestellt. Christoph Markschies, Professor für Kirchen- und Theologiegeschichte des antiken Christentums, wird in der Julius-Wellhausen-Vorlesung der Frage nachgehen, wie sich dieser spätantike Versuch, einen philologischen Standards entsprechenden Text der Bibel herzustellen und ihn nach den Regeln der hermeneutischen Kunst zu verstehen, zu heutigen Versuchen biblischer Textkritik und Exegese verhält. Dabei wird der Theologe darlegen, dass die Fragen und Probleme, aber auch die Antworten des spätantiken Autors aktueller sind, als es auf den ersten Blick scheint.

Die Vorlesung "Psaltertext und Psalterexegese bei Eusebius von Caesarea oder: Zur Gegenwartsbedeutung antiker Textwissenschaft“ findet im Rahmen eines internationalen Kolloquiums zum Auftakt des Akademievorhabens "Die Editio critica maior des griechischen Psalters" der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen statt. Die Wellhausen-Vorlesung ist geplant als hybride Veranstaltung am Mittwoch, dem 1. Dezember 2021, um 18 Uhr in der Aula am Wilhelmsplatz in Göttingen. Es gilt die 2G-Regel.

Eine kostenlose Registrierung, um der Veranstaltung online zu folgen, ist hier möglich: septuaginta.uni-goettingen.de/conference2021

Christoph Markschies ist Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Leiter des Berliner Instituts Kirche und Judentum. Von 2006 bis 2010 war er Präsident der Humboldt-Universität zu Berlin. Für die Julius-Wellhausen-Vorlesung wird einmal im Jahr eine Wissenschaftlerin oder ein Wissenschaftler von internationaler Bedeutung eingeladen, um einen Vortrag über ein Thema aus den Gebieten der klassischen und orientalischen Altertumswissenschaften zu halten. Das von Akademie und Theologischer Fakultät gemeinsam getragene Centrum Orbis Orientalis et Occidentalis – Zentrum für Antike und Orient (CORO) richtet die Veranstaltung aus.
 

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