Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich

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ARENBERG

C. Arenberg

I.

Die Höhenburg A. (heute Aremberg) befindet sich auf dem gleichnamigen Berg im Gebiet der Ortsgmd. Aremberg und ist die Stammburg der Familie derer von → A. Urk.n erwähnen die Burg erstmals i.J. 1281 als castrum Arberg.

II.

A. liegt an einer alten Römerstraße, die von Mayen über Adenau und Antweiler nach Zülpich führte. Durch die exponierte Lage auf der dritthöchsten Erhebung der Eiffel war A. für die Anlage eines befestigten Stützpunktes prädestiniert. Hinzu kam sicher der Wasserreichtum des Berges, der eine unabh. Versorgung der Burg ermöglichte. Die Siedlung Aremberg, die sich am Fuße der Burg befand, erhielt von den Edelherren die rechtliche Stellung einer sog. »Freiheit« bzw. eines »Tals«. Der Ort nahm damit eine Mittelstellung zwischen Dorf und Stadt ein. Ihre Befestigung mit Mauern, Toren und Türmen betonte dabei den stadtähnlichen Charakter.

III.

Auf der Kuppe des A.s standen wahrscheinlich im 12. Jh. ein Palas und ein Bergfried. Sie waren geschützt durch einen in das Basaltgestein gearbeiteten Graben. Dieses Basaltgestein diente auch vielfach als Baumaterial für die Burg. Durch die Heirat Mechthilds von → A. 1299 mit Engelbert von der Marck und wurde die zweite Linie des Hauses → A. begründet, die zunächst dort residierte. Die Burg A. sollte jedoch in der Folge nicht der dauernde Wohnsitz der neuen Herren von A. bleiben. Eberhard von der Marck, ihr Sohn und der Erbe der Herrschaft → A., heiratete in das Haus → Looz, einer Familie aus den Ardennen. Ihre Söhne ließen sich im Hennegau und im Gebiet der Maas nieder.

Aus verschiedenen Quellen wissen wir von der Existenz bestimmter Gebäudeteile im 15. Jh., ohne daß wir einen genauen Plan der Anlage besäßen. Es gab eine feste Toranalage, die über Nacht verriegelt war. Außerdem ist die Existenz von strohgedeckten Stallungen bekannt. Die Baurechnungen setzen erst zur Mitte des 16. Jh.s ein. Aus dieser Zeit sind auch genauere Nachrichten über größere Umbauten überliefert, die teilw. in Ziegelstein ausführt wurden. Namentlich ist die Tätigkeit eines Meisters Theiß aus Düren überliefert, der einen Neubau oberhalb der Küchenpforte beaufsichtigt haben soll. Später ist die Tätigkeit des Jülicher Architekten Pasquilin überliefert, dessen Familie aus Bologna 1546/47 an den Jülicher Hof gekommen war. Der Saal mit einer Länge von 61 und einer Breite von 28 Fuß bei 16 Fuß Höhe wurde neu aufgemauert. Darüber befand sich eine Galerie, die ebenfalls die Höhe von 16 Fuß gehabt haben soll. Fünf Kreuzfenster spendeten beiden Gebäudeteilen vom Innenhof her Licht. Bei diesen Umbauarbeiten wurde auch die Schloßkapelle vorübergehend abgerissen. 1568 scheinen diese Umbauten zunächst abgeschlossen gewesen zu sein. Ein Inventar aus dem Jahre 1542 zählt 26 Zimmer oder Kammern im Schloß, 1617 werden in einer Beschreibung schon 43 Räume erwähnt, die meist nach den in ihnen schlafenden Personen benannt wurden. Eine genaue Wiedergabe des Inventars mit Beschreibung der Räume findet sich bei Neu 1956. Der älteste erhaltene Plan des Schlosses stammt aus dem Jahre 1671.

Eine undat. Beschreibung der Verteidigungsanlagen aus der Zeit um 1600 läßt vermuten, daß in der zweiten Hälfte des 16. Jh.s auch diese erheblich verstärkt und erweitert wurden. So wird u. a. ein neues bollwerck am Vogelsanck erwähnt, von dem aus man den understen graben biß an Scharpffeneck einsehen und beschießen konnte. Vom Scharfeneck aus konnte man den Graben bis zum sog. Mühlenturm hin kontrollieren. An diesen Turm schloß sich der Neubau an, der um 1565 von dem Architekten Pasquilin errichtet worden war. Seit den 1590er Jahren war ein Burgkapitän für die Instandhaltung der Gebäude und Wehranlagen verantwortlich, der dafür ein monatliches Gehalt von 31 Gulden erhielt.

In der Folge des Dreißigjährigen Krieges wurde das Schloß weiter ausgebaut und befestigt, so daß es in der Mitte des 17. Jh.s fast uneinnehmbar schien. Doch 1682 nahmen frz. Truppen es in einem Handstreich ein und verwandelten es in ein Truppenlager. Sie zogen aber schon im folgenden Jahr wieder ab und zerstörten dabei die Gebäude und Befestigungen bis auf die Grundmauern. Alle brauchbaren Gegenstände wurden abtransportiert, so daß das Schloß von einem Zeitgenossen nur noch als Steinhaufen bezeichnet wurde.

Gegen 1720 wurde das Schloß erneut auf- und umgebaut, so daß sich Mitte des 18. Jh.s wieder ein repräsentativer Bau auf dem A. befand. Die Wirren der frz. Revolution überstand die Anlage dann aber nicht mehr und wurde schließlich Anfang des 19. Jh.s ganz abgebrochen. Aus allen Bauperioden sind heute Reste erhalten, so der Burggraben mit Mauer, Bastionen der Festung sowie zwölf Linden aus dem ehem. Schloßgarten.

900 Jahre Aremberg/Eifel, hg. von der Gemeinde Aremberg/Eifel, bearb. von Peter Weber und Paul Pellenz, Aremberg 1988. – Neu, Heinrich: Das Schloß und die Festung Arenberg: eine Monographie über das Stammschloß der Herzöge von Arenberg, Aremberg 1956. ND in: ders., Rheinland–Reich–Westeuropa, Bonn 1976, S. 180-216. – Neu, Peter: Die Arenberger und das Arenberger Land, Bd. 1: Von den Anfängen bis 1616, Koblenz, S. 293-322 (Veröffentlichungen der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz, 52). – Neu, Peter: Wein für die Herren, Bier für die Knechte, Milch für die Mägde: eine Burgordnung für die Festung Arenberg, in: Ahrweiler Heimat-Jahrbuch 64 (2007) S. 144-146.