Feldrunologenkreis

Die enge internationale Zusammenarbeit der Feldrunologen findet ihren Ausdruck in zahlreichen gemeinsamen Objektautopsien und Forschungsinitiativen sowie in den alljährlichen Feldrunologentreffen (engl. Annual Meeting of Field Runologists).

Mitglieder dieses Kreises aus der RuneS-Projektgruppe sind:
Alessia Bauer
Klaus Düwel († 31.12.2020)
Julia-Sophie Heier
Edith Marold
Alessandro Palumbo
Sofia Pereswetoff-Morath
Christiane Zimmermann

Feldrunologentreffen 2022
Das 33. Feldrunologentreffen fand vom 06.–09. Oktober 2022 in Uppsala, Schweden statt. Im Fokus standen ausgewählte Runensteine aus Uppland, die hauptsächlich in die Wikingerzeit datieren. Die Tagung begann am Donnerstagabend mit Kurzvorträgen im Upplandsmuseet, die auch für die breite Öffentlichkeit zugänglich waren. Am Freitagvormittag (07.10.) gab es die Gelegenheit verschiedene (teils fragmentierte) Runenobjekte im Magazin des Uplandsmuseet zu autopsieren. Nachmittags führte die Exkursion zu acht weiteren Runensteinen in Uppland, darunter den Stein von Stora Ramsjö (U 1175), der eine nicht-lexikalische Inschrift trägt. Die Exkursion am Samstag (08.10.) führte zu weiteren uppländischen Runensteinen der Wikingerzeit, wo unter anderem Fragen zu Ritzer­persönlichkeiten, Schreibvarianten und alternativen Deutungen diskutiert wurden. Den Abschluss bildete ein Besuch des berühmten Krogsta-Steins (U 1125), der in die ältere Zeit datiert und sich insbesondere durch seine Bilddarstellung auszeichnet. Das Treffen endete am Sonntag (09.10.) mit einem „Forretningsmøte“ mit runologischen Neuigkeiten aus den verschiedenen Ländern, bei dem auch erstmals der in Norwegen entdeckte Svingerud-Stein vorgestellt wurde.

In den Jahren 2020 und 2021 fanden pandemiebedingt keine Feldrunologentreffen statt.

Feldrunologentreffen 2019
Das 32. Feldrunologentreffen fand vom 23.–26. Mai 2019 in Medelpad, Schweden statt. Die Tagung war den vierzehn Runensteinen von Medelpad gewidmet. Die Untersuchung und Diskussion der wikingzeitlichen Steine hinsichtlich der Lesung und Deutung sollte der Vorbereitung einer Edition dienen. Die Tagung begann mit Kurzvorträgen am Abend des ersten Tages. Der Vormittag des nächsten Tages war einführenden Vorträgen zum Sundsvall-Museum, einer Übersicht über die bisherige Forschung zu den Medelpad-Inschriften und der archäologischen Forschung in Medelpad gewidmet. Die Exkursion am Nachmittag führte zu Runensteinen in Njurunda sn mit dem bekannten Nolby-Stein, der noch an seinem ursprünglichen Aufstellungsort steht, nach Selånger sn sowie zur imposanten Selånger Kirchenruine aus dem 12. Jh. Sie endete bei dem Stein von Högom, der in der durch große Königsgrabhügel geprägten Landschaft steht. Die Exkursion am Samstag (25.5.) führte in die Gegend um die Kirchen von Tuna und Skön, wo weitere neun Runensteine untersucht wurden. Das Treffen endete am Sonntag (26.5.) mit einem „Forretningsmøte“ mit runologischen Neuigkeiten aus den verschiedenen Ländern.

Feldrunologentreffen 2018
Das 31. Feldrunologentreffen fand auf Einladung von Prof. Jan Ragnar Hagland vom 20.–23.9.2018 in Trondheim statt. Es begann mit einem Abend mit Kurzreferaten zu Inschriften in Trondheim („Møte med Trondheims runeinnskrifter“). Am nächsten Tag war Gelegenheit zur Autopsie von diversen Inschriften aus Trondheim, die derzeit für die Veröffentlichung vorbereitet werden. Im NTNU Vitenskapsmuseet konnten weitere Inschriften besichtigt werden, darunter der berühmte Kuli-Stein (N 449) mit seiner Erwähnung des Christentums, verbunden mit einem Vortrag über die technischen Möglichkeiten einer digitalen Untersuchung der Inschrift. Der nächste Tag war der Besichtigung von Graffiti in Kirchen gewidmet, am Vormittag im und am Nidaros-Dom mit 42 Inschriften, die von einfachen Namen bis zu Bittgebeten reichen, am Nachmittag bei einer Exkursion in Kirchen in der Umgebung von Trondheim: Værnes kirke, Sakshaug Kirke und Mære kirke. Das Treffen endete mit einem „Forretningsmøte“ mit unterschiedlichen Informationen aus den verschiedenen Ländern.
Edith Marold hielt einen Vortrag mit dem Titel: „Sá skyli maðr rúnar rísta – Runepinden fra Trondhjem (NA 142)“.
Alessia Bauer hielt einen Vortrag zum Thema: „Den usystematiske bruken av punkterte runer“.

Feldrunologentreffen 2017
Das 30. Feldrunologentreffen fand vom 21.–24.09.17 in Skara, Västergötland, Schweden statt. Die Tagung begann mit Kurzvorträgen im Västergötlands Museum in Skara: E. Marold hielt einen Vortrag zum Thema „Odin und die Högstenainschrift“ („Odin og Högstenaindskriften“). Der erste Autopsietag war den Gegenständen in Västergötlands Museum in Skara gewidmet: Grabplatten aus Sandstein aus der Zeit von 1000 bis 1200, mittelalterliche Gebrauchsgegenstände (Schleifstein, Holzschüssel, Messerschaft und Runenknochen etc. mit Runeninschriften aus dem 11. Jh. und dem Mittelalter). Am Abend des ersten Tages führte eine Exkursion zur Klosterruine von Varnhem (vermutlich der ersten Kirche in Västergötland) und zu den Ausgrabungen von christlichen Gräbern. Anschließend wurden Runensteine in Kara Gård und Dagsnäs untersucht. Die Exkursion des zweiten Tages führte zu zahlreichen Runensteinen in den umliegenden Kirchen, Höhepunkt war der berühmte Sparlösastein mit seinen schwer deutbaren bildlichen Darstellungen. Das Treffen endete mit einem „Forretningsmøte“ mit runologischen Neuigkeiten aus den einzelnen Ländern.

Feldrunologentreffen 2016
08.–11.09.16 auf der Isle of Man

Feldrunologentreffen 2015
07.–11.10.15 auf Bornholm

Feldrunologentreffen 2014
Das 27. Feldrunologentreffen fand vom 4.–6. April 2014 auf Einladung des Forschungsprojekts Reading and interpreting runic inscriptions: the theory and method of runology (angesiedelt am Centre for Advanced Study [CAS], akademisches Jahr 2013/14, Leitung: James Knirk) an der Norwegischen Akademie der Wissenschaften in Oslo statt. Aufgrund dieser Einbindung war das Runologentreffen in diesem Jahr als Tagung mit Vorträgen und Diskussionen gestaltet, das Thema lautete: The theory and method of runology.
Christiane Zimmermann von der RuneS-Arbeitsgruppe Kiel war als Mitglied des CAS-Projektes und als Fellow der Norwegian Academy of Science and Letters Mitorganisatorin der Tagung.
Von den RuneS-Projektmitgliedern wurden folgende Vorträge gehalten:
Alessia Bauer, Alessia: „Runica manuscripta. Methodologische Überlegungen: Probleme und Lösungen“.
Marold, Edith: „Vers oder nicht Vers? Argumente und Kriterien für eine Klassifikation“/„Poetry or not? Implications for interpretation“.
Zimmermann, Ute: „Interpretation von Brakteateninschriften: Methode und Überlegungen“/„Interpretation of Bracteate Inscriptions: Methods and Considerations“.
Zimmermann, Christiane: „Interdisziplinäre Interpretation“.

Feldrunologentreffen 2013
Das 26. Treffen der Feldrunologen fand auf Einladung von Magnus Källström, Helmer Gustavson und Patrik Larsson vom 03. bis 06.10.2013 in Mora (Dalarna), Schweden statt. Im Mittelpunkt des Treffens standen Autopsien der nachreformatorischen Runeninschriften der Region um Mora in Zorns Gammelgård, Drändjgard (Färnäs), Bonäs bygdegård, Gullågården (Våmhus), Älvdalen, Nybolet (Våmhus sn.) und im Museum Rots skans.
Von der RuneS-Projektgruppe nahmen A. Bauer, A. Fischnaller, E. Marold und Ch. Zimmermann teil.

Feldrunologentreffen 2012
Das 25. Treffen der Feldrunologen fand auf Einladung von Prof. Dr. James Knirk und Jonas Nordby vom 13. bis 16.09.2012 in Stavanger, Norwegen statt. Gegenstand dieses Treffens waren Autopsien der im Arkeologisk museum, Universitetet i Stavanger befindlichen Objekte mit Runeninschriften (älteres und jüngeres Fuþark) sowie eine Exkursion zu ausgewählten Runensteinen der Regionen Rogaland und Vest-Agder.
Von der RuneS-Projektgruppe nahmen A. Bauer, E. Marold und Ch. Zimmer­mann teil.

Feldrunologentreffen 2011
Das 24. Treffen der Feldrunologen im Jahr 2011 fand auf Einladung von Prof. Dr. Henrik Williams, Dr. Marco Bianchi und Dr. Svante Fischer vom 23. bis 25. September in Uppsala statt. Gegenstand dieses Treffens waren Autopsien von Runenmünzen und Runenbrakteaten in Uppsala universitets myntkabinett, Autopsien von runischen Kleinfunden in der archäologischen Sammlung in Husbyborg, u.a. mittelalterliche Kupferbleche mit Runeninschriften, sowie Autopsien ausgewählter Memorialinschriften der Region Västmanland.
Von der RuneS-Projektgruppe nahmen A. Bauer, E. Marold und Ch. Zimmermann teil.

Feldrunologentreffen 2010
Das 23. Treffen der Feldrunologen im Jahr 2010 wurde von der RuneS-Projektgruppe Kiel organisiert. Das Treffen fand vom 22.–25.04.2010 auf Schloss Gottorf, Schleswig statt. Gegenstand dieses Treffens waren Autopsien der wikingerzeitlichen und mittelalterlichen Runenfunde aus Haithabu und Schleswig. Auch Neufunde von südgermanischen Inschriften (u.a. vom Gräberfeld Lauchheim) wurden vorgestellt und untersucht.

 

CAS-Projekt: "Reading and interpreting runic inscriptions"

Das von James E. Knirk (Universität Oslo) initiierte Forschungsvorhaben widmet sich der wissenschafts­theoretischen Verortung und den methodischen Grundlagen der Runologie als selbständiger Forschungsdisziplin - "The theory and method of runology". Das Ergebnis der Forschungen wird u.a. ein Handbook of Runology sein.

Mitglieder der Kerngruppe der CAS-Forschergruppe sind Michael P. Barnes (London), Henrik Williams (Uppsala), Magnus Källström (Stockholm/Visby) und Christiane Zimmermann (RuneS-Projekt Kiel).

Das Projekt wurde im Sommer 2011 vom Centre for Advanced Study (CAS) an der Norwegian Academy for Science and Letters bewilligt. Die Bewilligung umfasste einen Forschungsaufenthalt der CAS-Projektgruppe an der Akademie der Wissenschaften in Oslo (Centre for Advanced Study [CAS] - Senter for grunnforskning) im akademischen Jahr 2013/2014.

Die Ergebnisse der Projektarbeit wurden seither in der Reihe Runrön und in Themenbänden der Fach­zeitschrift Futhark publiziert, darunter zuletzt auch die Beiträge von Christiane Zimmermann zu „Corpus Editions of Inscriptions in the Older Futhark“ (2021) und (gem. mit Henrik Williams und Marco Bianchi) zu „Corpus Editions of Runic Inscriptions in Supranational Databases“ (2021).

 

Andvari

Andvari – A Portal to the Visual World of Early Medieval Northern Europe:

Ziel des internationalen und interdisziplinären Projekts unter Leitung von Prof. Lilla Kopár (Catholic University of America, Washington D.C.) und Prof. Nancy Wicker (University of Mississippi) ist die Einrichtung eines frei verfügbaren Portals zur nordeuropäischen Ikonographie des Frühmittelalters (4.–12. Jh.), in dem auch die Runendenkmäler berücksichtigt werden; zu weiteren Details des Projekt­konzepts vgl. die Projektwebseite.

In den Jahren 2019–2022 wurde die seit 2012 bestehende Kooperation zwischen RuneS und Andvari in den Bereichen Bilddatenbank und Motivthesaurus weiter vertieft, da die Verbindung von Schrift und Bild in den Runeninschriften in Modul III, Runische Textgrammatik und Pragmatik, eine besondere Rolle spielt. Es fand insbesondere ein Austausch im Hinblick auf die Verschlagwortung der Motive statt, sodass die Schlagwörter des Thesaurus auch bei der Annotation der runischen Denkmäler verwendet werden können. Auf dieser Basis ist auch eine Vernetzung der RuneS-Datenbank mit dem Andvari-Portal geplant.

 

Kooperationen mit archäologischen Landesdenkmalämtern

Einige Landesdenkmalämter kooperieren bei der Begutachtung von Neufunden runenbeschrifteter Objekte mit RuneS-Mitgliedern. Zwischen dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege und Prof. Dr. Alessia Bauer besteht eine enge Zusammenarbeit. Im Jahr 2022 stand Alessia Bauer mehrere Male als Expertin für runologische Neufunde zur Verfügung. Im Rahmen dieses Austausches entstand ein Artikel zur jüngst im frühmittelalterlichen Gräberfeld zu Enkering entdeckten Scheibenfibel mit Runen.

Dr. Christiane Zimmermann kooperiert seit 2013 mit dem Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg und hat seither mehrere runologische Expertisen für das Landesamt erstellt, unter anderem zu den jüngsten Neufunden aus dem frühmittelalterlichen Gräberfeld von Lauchheim. Manche der Gravuren auf den untersuchten Artefakten erwiesen sich allerdings auch als nicht-runische oder allenfalls runenähnliche Zeichen.

Eine Kooperation besteht auch mit dem britischen Portable Antiquities Scheme, das vom British Museum und dem Amgueddfa Cymru – Museum Wales betrieben wird. Es soll die Erfassung archäologischer Objekte fördern, die von der Öffentlichkeit in England und Wales gefunden wurden. Prof. Dr. Gaby Waxenberger hat mehrere Expertisen als Teil der Präsentation von runischen Neufunden für die dortige Datenbank erstellt.

 

Kooperation mit dem Dictionary of Old English

Um die Ergebnisse von RuneS einem breiteren Fachpublikum zur Verfügung zu stellen wurde zwischen der RuneS-Arbeitsstelle Eichstätt-München und dem Dictionary of Old English (DOE), Toronto, Kanada, eine enge Zusammenarbeit etabliert.
Die Kooperation umfasst folgende Bereiche:
1. Gaby Waxenberger wurde zum Specialist Reader bestellt, d.h. die Runeneinträge des DOE werden von ihr überprüft und gegebenenfalls korrigiert/erweitert/etc.
2. Die Corpusgrundlage des DOE wird um die runischen Neufunde erweitert bzw. alte, bereits ins DOE aufgenommene, zweifelhafte Runeninschriften werden ausgemustert.
3. Das DOE-Corpus wird um die vor-altenglischen Inschriften erweitert.
4. Verlinkung der Einträge: Die Einträge des DOE werden mit der RuneS-Datenbank verlinkt.

 

Kooperation mit skandinavischen Datenbanken: Danske Runeindskrifter

Die Datenbank Danske Runeindskrifter entstand in den Jahren 2003–2006 in Kooperation zwischen dem Institut for Nordiske studier og Sprogvidenskab der Universität Kopenhagen und dem dänischen Nationalmuseum und ist seit 2009 im Internet zugänglich. Sie umfasst alle Runeninschriften aus dem geographischen Gebiet, das Dänemark im Mittelalter ausmachte, also nicht nur aus Jütland und von den dänischen Inseln, sondern auch aus Schleswig-Holstein und Skåne.

Die Datensätze der Datenbank sind bereits mit den Funden der RuneS-Datenbank verlinkt. Darüber hinaus findet ein regelmäßiger Austausch zur wechselseitigen Ergänzung und Aktualisierung der Datenbestände statt (Aufnahme von dänischen Neufunden in die RuneS-Datenbank, Ergänzungen in der Datenbank Danske Runeindskrifter zu den Inschriften aus Schleswig, Abstimmungen über Aktua­lisierung und Korrektur einzelner Daten).

 

Kooperation mit skandinavischen Datenbanken: Runor

Das Projekt Samnordisk runtextdatabas besteht bereits seit 1993, seit 2020 ist die Datenbank über das Suchportal Runor des schwedischen Riksantikvarieämbetet (Schwedisches Nationales Denkmal­amt) auch online zugänglich. Die Datenbank enthält Runeninschriften aus Schweden, Norwegen und Dänemark, aber auch aus anderen Gebieten, die in der Wikingerzeit im skandinavischen Einzugsgebiet lagen.

Die Zusammenarbeit zielt darauf ab, eine wechselseitige, datensatzgenaue Verlinkung der beiden Datenbanken einzurichten: Dadurch können die Nutzer:innen der RuneS-Datenbank ohne Umwege ergänzende Daten zu bestimmten Einzelfunden, u. a. zum archäologische Kontext der schwedischen Runenfunde, einsehen, die über das Riksantikvarieämbetet auf der Plattform Runor ebenfalls eingebunden sind. Die entsprechenden Funddaten der RuneS-Datenbank sind bereits mit den Datensätzen von Runor verlinkt, die Rückverlinkung von Runor zu RuneS ist in Planung. Durch die Rückverlinkung werden die graphematischen Daten der neuen RuneS-Webseite auch über die Plattform Runor zugänglich sein. Für die Arbeiten in Modul III zur Runischen Textgrammatik und Pragmatik ist eine enge Zusammenarbeit bezüglich der sprachwissen­schaftlichen Annotation der Runentexte geplant, so dass diese Daten für die in den beiden Daten­banken jeweils analysierten Fundgruppen ebenfalls durch die Verlinkung wechselseitig verfügbar gemacht werden können.

 

UNI runes - Runic Font Encoding Working Group

Die international besetzte Arbeitsgruppe UNI runes strebt eine Erweiterung der Unicode-Tabelle für den Gebrauch in der runologischen Forschung und die Entwicklung eines universellen Unicode-basierten runischen Zeichensatzes an, der u. a. die Zeichenvarianten aus den Forschungsergebnissen des RuneS-Projekts enthalten soll.

Projekt-Koordinator ist Tarrin Wills (Den Arnamagnæanske Kom­mission, Kopenhagen), als Vorsitzende fungieren Elisabeth Magin PhD (Kulturhistorisk museum, Universitetet i Oslo) und Marcus Smith (Riksantikvarieämbetet, Stockholm/Visby), Vertreterin des RuneS-Projekts in der Arbeitsgruppe ist Christiane Zimmermann.

 

International Runic Advisory Group

Christiane Zimmermann ist als Vertreterin der deutschsprachigen Runologie Mitglied der International Runic Advisory Group.

 

Arbeitsgruppe "Friesische Inschriften"

Die Arbeitsgruppe zu den friesischen Inschriften widmet sich der besonderen Proble­matik dieser Inschriftengruppe. Hierbei geht es hauptsächlich um die Neudatierung der vorhandenen Inschriften aufgrund der verbesserten technischen Möglichkeiten (Archäo­logie), aber auch von runologisch-linguistischer Seite. Diese Neudatierung soll Auf­schlüsse über das Corpus und dessen Zuordnung geben. Dabei steht die Frage im Vordergrund, ob es überhaupt ein unabhängiges friesisches Corpus gibt. Mitglieder der Arbeitsgruppe sind Prof. Dr. John Hines, Prof. Dr. Hans Frede Nielsen, Vertreter der Fryske Akademy und des Fries Museum Leeuwarden sowie, aus der RuneS-Projektgruppe, Kerstin Kazzazi und Gaby Waxenberger.

Aktivitäten 2014: Fachtagung Across the North Sea. North Sea Connections from AD 400 into the Viking Age. Second Interdisciplinary Symposium on Runes and Related topics in Frisia, 5.–8. Juni 2014, Fries Museum, Leeuwarden (organisiert von John Hines, Nelleke IJssenagger, Tim Pestell, Tineke Looijenga, Gaby Waxenberger, Kerstin Kazazzi und Han Nijdam). 
Das generelle Ziel des Symposiums war die Förderung einer Diskussion über die frühen friesisch-angelsächsischen und anderen Verbindungen über die Nordsee in einem transdisziplinären und internationalen Rahmen. Das Symposium konzentrierte sich auf die Probleme bei der Messung und Erklärung demographischer und sprachlicher Verbindungen über die Nordsee zwischen England und den kontinentalen Küstenregionen in der entscheidenden Periode zwischen dem fünften Jahrhundert n. Chr. bis in die Wikingerzeit, wobei die frühe Phase besonders im Mittelpunkt stand. Dieses Thema wurde aus runologischer, linguistischer, toponymischer, historischer, juristischer, archäologischer und archäogenetischer Perspektive betrachtet, es handelt sich also um ein interdisziplinäre Thema. [Übersetzung des englischen Originaltextes: Kerstin Kazzazi]

Von den RuneS-Projektmitgliedern wurden folgende Vorträge gehalten:
Kazzazi, Kerstin: „Methodological and Linguistic Perspectives on the Definition of the Frisian Runic Corpus“.
Waxenberger, Gaby: „Sounds and Forms in the Frisian Runic Corpus“.
Zimmermann, Christiane: „Cultural contact between the Western Baltic and the North Sea – the evidence of the comb with runic inscription from the emporium reric“.

Aktivitäten 2013: Gaby Waxenberger und Kerstin Kazzazi wurden von der Arbeitsgruppe eingeladen, bei der Vorbereitung einer Tagung mit dem Titel Across the North Sea. North Sea Connections from AD 400 into the Viking Age. Second Interdisciplinary Symposium on Runes and Related topics in Frisia (Juni 2014) mitzuwirken, die vom Fries Museum in Leeuwarden ausgerichtet wird. Die konzeptuellen Planungen für diese Konferenz fanden 2013 statt.

Aktivitäten 2012: Das erste Treffen der Arbeitsgruppe fand im Januar 2012 auf Einladung von T. Looijenga in Leeuwarden statt. 

 

Runes, Monuments and Memorial Carvings

Das 2011 ins Leben gerufene Netzwerk Runes, Monuments and Memorial Carvings (RMMC) setzt sich zum Ziel, junge Forscher aus den Bereichen Geschichte, Kunstgeschichte, Archäologie, Mediävistik, Religionsgeschichte, Histo­ri­sche Sprachwissenschaft und Runologie zusammenzuführen und so die interdiszipli­näre Zusammenarbeit zu stärken. Im besonderen Fokus des Netzwerks stehen die wikingerzeitlichen und frühmittelalterlichen bearbeiteten Steinmonumente Skandina­viens, Irlands und der Britischen Inseln. Neben der Förderung des internationalen Dialogs versteht sich das Netzwerk auch als Plattform für die gemeinsame Konzeption interdisziplinärer Forschungsprojekte. Zurzeit sind mehr als 60 Forscher aus 13 verschiedenen Ländern (u. a. Schweden, Norwegen, Dänemark, England, Schottland, Polen, Deutschland, Niederlande, Schweiz und USA) Mitglieder dieses Netzwerkes.

Mitglieder des Netzwerks RMMC aus der Projektgruppe RuneS sind: 
Kerstin Kazzazi (Eichstätt-München)
Jana Krüger (Kiel)
Sigmund Oehrl (Göttingen)
Gaby Waxenberger (Eichstätt-München)
Christiane Zimmermann (Kiel)

Aktivitäten 2011: Das internationale Forschungsnetzwerk „Runes, Monuments and Memorial Carvings (RMMC)“ widmete seinen ersten Workshop vier zentralen Themen des Gebrauchs von bearbeiteten Steinmonumenten der Wikingerzeit und des frühen Mittelalters: 1. der Herstellung und Öffentlichkeit dieser Monumente, 2. den Text­elementen und der Bildsprache, 3. dem archäologischen Kontext und 4. den gesell­schaftlichen Funktionen.
Weitere Details können einem Bericht auf den Netzwerkseiten entnommen werden:
RMMC Workshop Uppsala 2011The use of carved stone monuments in Scandinavia and the Insular area (Uppsala 1-2 September 2011)

Vorträge von Mitgliedern der Projektgruppe RuneS waren:

Kazzazi,, Kerstin: „The Academy Project “Runic Writing in the Germanic Languages (RuneS)” and the Old English Runic Corpus“.

Waxenberger, Gaby: „Old English Runic Stone Monuments in England“.

 

Kooperation mit der Catholic University of America

Im Rahmen einer neuen Kooperation zwischen dem Center for Byzantine and Medieval Studies der Catholic University of America, Washington D.C. (Direktor: Dr. Lilla Kopár) und dem Zentrum für Mittelalter und Renaissance der LMU wurde auch eine aktive Zusammenarbeit zwischen RuneS (Gaby Waxenberger, Kerstin Kazzazi) und der CUA (Lilla Kopár) vereinbart.

Aktivitäten 2013: Im Rahmen der Kooperation mit Dr. Kopár absolvierte deren Doktorandin Beth New­man Ooi ein einmonatiges Praktikum in der RuneS-Arbeitsstelle Eichstätt-München. Das Praktikum wurde von der Akademie Göttingen genehmigt und offiziell über die Zentrale Auslandsvermittlung der Bundesagentur für Arbeit abgewickelt; administrative Unterstützung leistete das Eich­stätter International Office (Marianne Schönmüller). 

Aktivitäten 2012: Gast­aufenthalt von Gaby Waxenberger vom 19. bis 27. September 2012 an der CUA, Washington D. C., erster Workshop Old English Runes and Runology und Planung eines Studierendenaustausches in Zusammenarbeit mit der RuneS-Arbeits­stelle Eichstätt-München.

 

EuroTales

EuroTales (Prof. Dr. Nadia Cannata, Universität La Sapienza Rom)

Dieses Projekt dokumentiert, bewahrt und verbreitet Wissen über sprachliche Aspekte des gemeinsamen europäischen Erbes, in Vergangenheit und Gegenwart. Sprachen hinterlassen eine Erinnerung als Spuren in Objekten und als Resonanzen in Menschen. Inschriften, Graffiti, sprechende Objekte, Ortsnamen, mündliche Traditionen, Lieder – sie alle bewahren Spuren von Sprache, und als solche stellen sie die sprachliche Dimension von materieller Kultur und geographischem Raum dar. Die Sprachbiographie jedes Individuums ist durchsetzt von den Sprachen, die in ihr/ihm widerhallen, Muttersprachen, Gebrauchs- und Kultursprachen, Sprachen des künstlerischen Ausdrucks.

Die im Aufbau begriffene Wissensbank zielt darauf ab:

  1. die archäologische Stratifizierung von Sprachen, Objekten und Menschen sichtbar zu machen. Damit lässt sich die Weise in der Sprachen die sprachliche Kultur von Territorien beeinflussen, besser erklären. 
  2. die Untersuchung mündlicher und schriftlicher Sprache zu fördern, um einen tieferen Einblick in vergangene und gegenwärtige Mündlichkeit zu bekommen, und
  3. unser Verständnis für die Beziehung zwischen greifbarem (konkretem) und nicht-greifbarem (abstraktem) kulturellen Erbe zu verbessern. Dies geschieht durch die vergleichende Analyse der unterschiedlichen Art und Weise, in der Sprache über Räume hinweg an die materielle Kultur gebunden ist.

RuneS (AST Eichstätt-München) wählt die (vor-)altenglischen und (vor-)altfriesischen Inschriften aus, die in die Wissensbank eingehen sollen und stellt die notwendigen Daten für die jeweiligen Inschriften bereit (z.B. Fundort und -umstände; Transliteration, Interpretation, Übersetzung einer Inschrift sowie deren Sprache bzw. Sprachstufe, etc.).

 

Alteritas

Alteritas: Self-Learning Atlas of Ancient European Cultures (Dr. Simona Marchesini)

ALTERITAS - Interaktion zwischen Völkern, 2009 in Verona gegründet, ist heute eine anerkannte private Forschungseinrichtung und untersucht die Formen des Kontakts und des Austauschs zwischen Kulturen und Völkern unterschiedlicher Herkunft, Sprachen, Kulturen und Traditionen in Vergangenheit und Gegenwart. Dank eines Netzwerks von mehr als 50 Wissenschaftlern aus verschiedenen Disziplinen und der Zusammenarbeit mit verschiedenen Forschungseinrichtungen, Universitäten und einzelnen Fachleuten aus verschiedenen Disziplinen führt Alteritas Forschungsprojekte durch, die sich durch eine breite Palette von Themen und wissenschaftlichen Ansätzen in den Sozial- und Humanwissenschaften auszeichnen. Neben der Koordinierung einzelner Forschungsprojekte organisiert Alteritas Konferenzen, Symposien und interdisziplinäre Thementage und veröffentlicht und präsentiert wissenschaftliche Bücher.

RuneS (AST Eichstätt-München) nimmt Teil an digitalen Arbeitstreffen, die in unregelmäßigen Zeitabständen zu allgemeinen epigraphischen Themen (z. B. Methode, Kontext, Transliterationsprinzipien) stattfinden.

 

Select

Das SELECT-Projekt zielt darauf ab, das Studium der antiken Geschichte und Geographie durch ein multidisziplinäres, vielschichtiges, interaktives und benutzerfreundliches Werkzeug zum Selbststudium der Kulturen des alten Europas vor Rom zu verbessern. Der daraus entstehende ATLAS wird den europäischen Bürgern einen umfassenden Überblick über die älteste Kultur Europas bieten, die auf einer Karte dargestellt wird, einem leistungsstarken visuellen Werkzeug, um die Vergangenheit kennen zu lernen.

Im Rahmen von SELECT wird auf RuneS (AST Eichstätt-München) und die RuneS-Datenbank als "Anschluss-Zeitraum" an die Antike verwiesen, so dass der ATLAS-Benutzer schließlich auch auf die RuneS Datenbank zugreifen kann.

 

Scaldic Poetry of the Scandinavian Middle Ages

In der großen Edition Skaldic Poetry of the Scandinavian Middle Ages wird als 6. Band eine Edition aller Dichtungen in Runenschrift erscheinen. Der Band wird von Edith Marold, Vivian Busch und Jana Krüger herausgegeben.