Forschungsdateninfrastruktur Historische Quellen (HisQu)

Im Rahmen des Förderprogramms "e-Research-Technologien" hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) das Projekt "Forschungsdateninfrastruktur Historische Quellen (HisQu)" bewilligt, das die Germania Sacra mit Projektpartnern der Friedrich-Schiller-Universität Jena, des Deutschen Historischen Instituts in Rom und des Forschungszentrums Gotha der Universität Erfurt durchführt.

Laufzeit: 1.1.2025 bis 31.12.2027

Zielsetzung

Mit der Forschungsdateninfrastruktur Historische Quellen (HisQu) soll eine domänenspezifische Anwendung entwickelt werden, die eine ontologiebasierte tiefe semantische Erschließung von heterogenen und semistrukturierten Quellentexten (insbesondere Regesten) ermöglicht. HisQu wird für die freie Nutzung durch Forschungsgruppen, einzelne Wissenschaftler:innen und alle weiteren interessierten Nutzer:innen konzipiert und soll das digital gestützte kollaborative Arbeiten in der historischen Forschung wesentlich verbessern. HisQu stellt Tools zur Verfügung, die alle Aspekte des Forschungsdatenzyklus abdecken: Von der Generierung der Daten über die Datenspeicherung und ihre Verarbeitung bis hin zur Datenanalyse. Durch den Einsatz von computerlinguistischen Verfahren (Maschinelles Lernen und Mustererkennung sowie domänenspezifische Grammatiken) werden die Texte semantisch erschlossen. Unter Rückgriff auf fachwissenschaftliche Vokabulare und Top-Level-Ontologien wird ein semantic-web-fähiges Datenmodell entwickelt, welches die Generierung eines Wissensgraphen ermöglicht. Als Datenspeicher wird eine domänenspezifische Wikibase-Instanz evaluiert. Flexibel anpassbare Nutzerinterfaces erlauben die Bearbeitung und Erweiterung der Datenbestände sowie die Erschließung des Wissensgraphen durch individuell konfigurierbare Abfragen. Die Systemarchitektur gewährleistet die Nachvollziehbarkeit des Forschungsprozesses und der Entstehung der Daten sowie deren Nachnutzung. Der Aufbau von HisQu erfolgt exemplarisch an einem für die spätmittelalterliche Kirchengeschichte zentralen Quellenkorpus, dem Repertorium Germanicum (RG), das bisher unzureichend digital erschlossen ist. Fachwissenschaftliche Fallstudien begleiten den Entwicklungsprozess und validieren die Praxistauglichkeit von HisQu.

Antragstellerin und Antragsteller

Friedrich-Schiller-Universität, Arbeitsgruppe MEPHisto – Modelle, Erklärungen und Prozesse in den historischen Wissenschaften: Prof. Dr. Clemens Beckstein, Apl. Prof. Dr. Robert Gramsch-Stehfest

Niedersächsische Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Germania Sacra: Prof. Dr. Hedwig Röckelein

Deutsches Historisches Institut Rom, Repertorium Germanicum: Prof. Dr. Martin Baumeister

Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt, FactGrid: Prof. Dr. Martin Mulsow