62. Mitarbeiter-Colloquium der Germania Sacra am 22. und 23. Februar in Naumburg

62. Mitarbeiter-Colloquium der Germania Sacra am 22. und 23. Februar in Naumburg

Germania Sacra

Am 22. und 23. Februar 2019 findet in Naumburg das 62. Mitarbeitercolloquium zum Thema „Domstifte in der Germania Sacra“ statt.

Öffentlicher Abendvortrag im Rahmen des Colloquiums

am Freitag, den 22. Februar 2019 um 18.30 Uhr
im Oberlandesgericht Naumburg, Saal 525, Domplatz 10, 06618 Naumburg

Bischofswahlen im 14. Jahrhundert – Kontingenz oder Management des Risikos

PROF. DR. DR. H.C. GERHARD FOUQUET (UNIVERSITÄT KIEL)

Die Neuordnung der Macht in Bistümern nach dem Tod eines Bischofs war stets prekär. Denn in diesen Institutionen komplexer kollegialer Herrschaft im konstitutionellen Zusammenspiel von Domkapiteln und ihren in die feudale Reichsverfassung eingebundenen bischöflich-reichsfürstlichen Oberhäuptern standen im Spätmittelalter den Wahlrechten der Domkapitel eine Reihe von Vulnerabilitäten entgegen. Denn es war einerseits mit kapitelsinternen Konflikten zwischen rivalisierenden Faktionen und entsprechenden schismatischen Ergebnissen bei Wahlen zu rechnen, denen Appellationen und Postulationen an die päpstliche Kurie von Bewerbern oder qualifizierten Minderheiten der Wähler folgen konnten. Auszuschließen waren andererseits keineswegs äußere akteurszentrierte Entscheidungen, unerwünschte Einflüsse von König und Papst, von benachbarten Dynasten und Fürsten auf künftig mögliche Szenarien der Bistumsbesetzung. Der Vortrag behandelt an wenigen exemplarischen Fällen die Gefährdungen der Bischofswahlen vornehmlich in Naumburg, Würzburg und Bamberg, wie sie sich durch Eingriffe des Avignonesischen Papsttums und des römisch-deutschen Königtums in den Zeiten Ludwigs des Bayern und Karls IV. (1314–1378) ergeben konnten.

Senior Prof. Dr. phil. Dr. h. c. Gerhard Fouquet, Jahrgang 1952, war von 2008 bis 2014 Präsident der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Er ist Leiter des Projektes „Residenzstädte im Alten Reich (1300–1800). Urbanität im integrativen und konkurrierenden Beziehungsgefüge von Herrschaft und Gemeinde“ der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen und beschäftigt sich intensiv mit der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte des Spätmittelalters (13. bis 16. Jahrhundert).

 

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