Energiewende

Pressemitteilungen

Foto: JReitner

Chancen und Risiken der alternativen Energiegewinnung. Symposium will Grundverständnis für die geowissenschaftliche Komplexität der Energiewende vermitteln.

 

GÖTTINGEN. Kaum ein Thema beschäftigt uns so vordringlich wie die „Energiewende“. Wie kann sie gelingen und vor allem zu welchem ökologischen, ökonomischen und sozialen Preis? Um diese Fragen geht es im Kern auf dem Symposium „Energiewende – eine geowissenschaftliche Herausforderung“ der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen am 1. und 2. Juli in der Historischen Sternwarte. Expertinnen und Experten von internationalem Renommee, darunter auch Mitglieder der Göttinger Akademie, werden in halbstündigen Vorträgen aufzeigen, welche neuen, zum Teil auch noch wenig beachteten Möglichkeiten es bei der alternativen Energiegewinnung gibt, aber auch welche Risiken sie bergen.

„Es geht auf der Veranstaltung darum, sich mit diesem bedeutsamen Thema ideologiefrei auseinanderzusetzten und ein Grundverständnis von seiner Komplexität zu entwickeln“, betont Joachim Reitner, Akademiemitglied, Professor für Paläontologie und Geobiologie sowie einer der Organisatoren des Symposiums.

Für die Umstellung der Energiegewinnung von fossilen Brennstoffen auf Windkraft, Sonnenenergie, Geothermie u. a. werden andere Rohstoffe gebraucht, darunter sog. Seltene Erden wie Neodym, das für effiziente Magneten benötigt wird, aber vor allem auch Lithium, Kobalt, Nickel, Kupfer und Gold. „Die Gewinnung und Produktion ist oft mit erheblichen Umweltrisiken verbunden, und viele dieser Rohstoffe werden in politisch und ökonomisch problematischen Ländern gewonnen“, sagt Reitner. Lithium ist ein solch kritischer Rohstoff, der den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern Kopfzerbrechen bereitet. Ohne diesen Rohstoff funktioniert kein Handy, kein E-Bike, kein Elektroauto, allein der Abbau vorzugsweise in Südamerika ist ökologisch problematisch, benötigt viel Energie und eine Menge Wasser. Und am Ende sind Lithiumbatterien bis jetzt nicht ökonomisch recycelbar und produzieren jede Menge Müll.

Auf dem Symposium geht es auch um Alternativen, die Reitner zufolge in Deutschland bisher nur wenig umgesetzt werden. Als Beispiel nennt er die Tiefengeothermie, deren Ausbau erheblich die Abhängigkeit vom Erdgas reduzieren könnte aber noch zu wenig politische Unterstützung erfährt. Beispielhaft sind hier die Stadtwerke München, die erfolgreich auf Tiefengeothermie setzen. Länder wie Island, Italien und die Türkei gelten hier als Vorreiter.

Das Programm zu der Veranstaltung finden Sie hier

Pressemitteilungen