Energiewende – eine geowissenschaftliche Herausforderung

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Das Wasser in der alten Kupfermine Marsberg (Kilian Stollen) im Sauerland ist erheblich mit Schwermetallen angereichert. Das Blaue im Bild ist Kupfer-Karbonat. Foto: jr

Auf einem Symposium der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen am 1. und 2. Juli 2022 in der Historischen Sternwarte Göttingen geht es um die Umstellung der Ernergiegewinnung von fossilen Energieträgern auf andere Verfahrensweisen und um die damit verbundenen Herausforderungen.

Der rapide Anstieg von anthropogenen Atmosphärengasen seit Beginn der industriellen Revolution, der als Ursache der beobachteten Erhöhung der globalen Temperaturen gesehen wird, ist zu einem virulenten gesellschaftlichen und politischen Thema geworden. Dieser Prozess hat gravierende ökologische, ökonomische, soziale und politische Auswirkungen. Eine Maßnahme zur Abmilderung der Emission von Atmosphärengasen ist die Umstellung der Energiegewinnung von fossilen Energieträgern auf andere Verfahrensweisen wie Windkraft, Sonnenenergie, Geothermie und vieles mehr. Zur Nutzung dieser Technologien werden allerdings eine Vielzahl von Geo-Rohstoffen, darunter Seltene Erden, Lithium, Kobalt, Kupfer, Gold und vieles mehr benötigt, die oft nur an wenigen Stellen auf der Erde verfügbar sind, selten vorkommen und nur unter erheblichen Aufwand gewonnen werden können. Die Produktion ist oft mit erheblichen Umweltrisiken verbunden, und viele dieser kritischen Rohstoffe werden in politisch und ökonomisch problematischen Ländern gewonnen.

Ziel des Symposiums ist es, an einigen Beispielen die geowissenschaftlichen Herausforderungen der eingeleiteten Energiewende im Bereich der Rohstoffgewinnung, die Auswirkungen auf Ökosysteme und auch Alternativen aufzuzeigen. Organisiert wurde die Veranstaltung von Prof. Dr. Joachim Reitner, Professorin Dr. Hildegard Westphal und Prof. Dr. Wolfgang Bach.

PROGRAMM

Energiewende – eine geowissenschaftliche Herausforderung

Freitag, den 1. Juli 2022, ab 14:00 und Samstag, den 2.7. 2022, ab 10:00
Veranstaltungsort: Historische Sternwarte Roter Saal; Geismar Landstraße 11, 37083 Göttingen

01.07.2022: Beginn 14 Uhr:

Prof. Göske (Präsident der ADW), Reitner, Westphal, Bach
Begrüßung und kurze Einführung (ca. 10 Min).

14:15 Prof. Dr. Jelle Bijma (Alfred Wegner Institut, Bremerhaven): “CO2 und Klima im Wandel: Gibt es da ein Problem?“  (online)
14:50 Prof. Dr. Martin Fleckenstein (Fachbereich Geowiss., Univ. Bremen): Speicherung von CO2 in salinen Aquiferen und depletierten Kohlenwasserstoff-Feldern – Risiken, Chancen und Erfahrungen
15:25 Prof. Dr. Wolfgang Bach (Marum, Univ. Bremen): Marine Kohlenstoffspeicher als Weg zur Dekarbonisierung

Kaffeepause bis 16:30

16:30 Prof. Dr. Simone Kasemann (Marum, Univ. Bremen): Das Lithium der Anden: Entstehung, Abbau, Zukunftsperspektiven
17:05 Prof. Dr. Reiner Klemd (GeoZentrum Nordbayern, Univ. Erlangen): Nachhaltige Ressourcenforschung und -sicherung: Lieferengpässe bei Hochtechnologiemetallen ?

Ende ca.17:45-18:00

Abendessen ab 19:00 Uhr in der Bibliothek der Akademie der Wissenschaften, Theaterstr.7, 37073 Göttingen

02.07.2022: Beginn 10:00

10:15 Prof. Dr. Gerhard Wörner (Geowissenschaftliches Zentrum, Univ. Göttingen): Rohstoffe für Zukunftstechnologien: Wir haben da ein Problem!
10:50 Prof. Dr. Sylvia Sander (GEOMAR, Helmholz-Zentrum Kiel): Metalle aus der Tiefsee – Ausweg oder Irrweg?

Kaffeepause bis 11:50

11:50 Prof. Dr. Hildegard Westphal (ZMT-Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung, Univ. Bremen): Klimaveränderungen in der jüngsten geologischen Vergangenheit – Auswirkungen auf die Biodiversität:  z.B. moderne Riffsysteme
12:25 Prof. Dr. Martin Sauter & Prof. Dr. Inga Moeck (Geowiss. Zentrum Göttingen), Prof. Dr. Leonhard Ganzer (TU Clausthal-Zellerfeld): Georeservoire als Energiequelle und Energiespeicher - Beitrag der Geo- und Ingenieurwissenschaften zur Energiewende

Ende der Veranstaltung ca. 13:30

Adressen in Göttingen:

Akademie Gebäude, Theaterstr. 7
Hotel Central, Jüdenstr. 12
Historische Sternwarte, Geismar Landstr. 11