Arbeitsbericht 2009

Deutsche Inschriften

Laufende Einzelprojekte: Reichsstift Gandersheim, Landkreise Hildesheim und Holzminden (Wulf), Schaumburg (Finck), Lüneburger Frauenklöster (bis September 2009), Stadt Lüneburg 2, Vorarbeiten (Wehking). 

Digitalisierung von zwölf bisher erschienen niedersächsischen Inschriftenbände im Rahmen des Projekts Deutsche Inschriften Online (DIO).

Der Band „Die Inschriften der Lüneburger Klöster: Ebstorf, Isenhagen, Lüne, Medingen, Walsrode und Wienhausen, gesammelt und bearbeitet von Sabine Wehking“ ist als 76. Band der Reihe „Die Deutschen Inschriften“ im Dr. Ludwig Reichert-Verlag, Wiesbaden im Oktober 2009 erschienen. Der Band wurde im Kapitelsaal des Klosters Lüne (Lüneburg) der Öffentlichkeit mit einem Vortrag der Bearbeiterin zum Thema „Vielfältige Glaubenszeugnisse aus sechs Jahrhunderten – Die Inschriften der Lüneburger Klöster“ vorgestellt. Der Band enthält 345 Inschriften aus der Zeit vom frühen 13. Jahrhundert bis 1700. Erfaßt sind unter anderem die bedeutenden Text-Bild-Programme der mittelalterlichen Textilien, die Wandmalereien im Wienhäuser Nonnenchor und das Heilige Grab. Einen weiteren Schwerpunkt bilden die Inschriften auf Objekten der Kirchenausstattung, Särgen und Grabdenkmälern aus der Zeit der religiösen Erneuerung in den evangelischen Konventen um die Mitte des 17. Jahrhunderts, die interessante Einblicke in die epigraphische Rezeption der lutherischen Erbauungsliteratur des 16. und 17. Jahrhunderts bieten. Die wissenschaftlichen Erträge des neuen Inschriftenbandes wurden am Tag nach der Präsentation in einem Symposion „Klöster und Inschriften – Glaubenszeugnisse gestickt, gemalt, gehauen, graviert“ diskutiert. Das gesamte Projekt Lünebuger Klöster wurde von der Klosterkammer Hannover und der VGH-Stiftung maßgeblich finanziell unterstützt.

Im Jahr 2009 mußten die Arbeiten an den Inschriften des Landkreises Hildesheim weitgehend ruhen, da die Bearbeiterin mit anderen Arbeiten beauftragt war. Die Bearbeitung der Inschriften des Landkreises Holzminden wird nach Abschluß des Inschriftenbandes „Landkreis Hildesheim“ fortgesetzt. Die noch fehlenden Aufnahmefahrten im Landkreis Holzminden konnten im Jahr 2009 erledigt werden. Für das Forschungsprojekt „Reichsstift Gandersheim“ (Prof. Dr. Hedwig Röckelein, Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte der Universität Göttingen) wurden die Inschriften der Stiftskirche Gandersheim und ihrer Eigenklöster Brunshausen und Clus bearbeitet. Das 60 Inschriften umfaßende Kleinprojekt wurde Ende 2009 abgeschlossen. Für den Landkreis Schaumburg konnten bis jetzt 658 Inschriften (einschließlich Jahreszahlen) ermittelt werden, für etwa zwei Drittel davon wurden die Aufnahmefahrten durchgeführt. Zentren der Überlieferung im Landkreis Schaumburg sind die Residenzen der Grafen von Schaumburg in Stadthagen und Bückeburg mit ihren bedeutenden Objekten der Weserrenaissance, die alte Universitätsstadt Rinteln, das ehemalige Stift Obernkirchen und das Kloster Möllenbeck.

Weitere Projekte der Arbeitsstelle: Zur Erleichterung einer an Forschungs-Prioriäten orientierten mittel- und langfristigen Projektplanung wird das aus der heimathistorischen Literatur und den Kunstdenkmälerbänden handschriftlich erstellte niedersächsischen Inschriftenarchiv sukzessiv computergerecht nach Landkreisen erfaßt und durch Standort- und Namenregister erschlossen. Eingegeben sind bisher folgende Landkreise: Northeim, Osterode, Goslar, Hameln-Pyrmont, Wolfenbüttel, Gifhorn, Celle, Soltau-Fallingbostel, Uelzen, Lüneburg, Helmstedt, Peine und die Region Hannover. Der Landkreis Nienburg u. a. mit dem Kloster Loccum ist in Arbeit (Mersch).

Digitalisierung: In Zusammenarbeit mit der Digitalen Akademie Mainz hat die Göttinger Arbeitsstelle damit begonnen, die bisher erschienen niedersächsischen Inschriftenbände auch online verfügbar zu machen (Deutsche Inschriften Niedersachsen Online – DINO). Der erste Band (Landkreis Göttingen) wird Anfang 2010 auf der für das Gesamtunternehmen Deutsche Inschriften entwickelten Plattform DIO (Deutsche Inschriften Online) vorliegen. Die restlichen Bände werden bis Ende 2010 folgen. Im Jahr 2009 wurden die Bilddaten für die Internetpräsentation vorbereitet (Zech) und die Textdaten für die älteren, nicht oder nicht vollständig per Computer erarbeiteten Bände erstellt bzw. aktualisiert (Brosenne, Moos, Hofmeister). Die Koordination der vorbereitenden Arbeiten erfolgt gemeinschaftlich in den Arbeitsstellen Göttingen und Greifswald. Die technischen Arbeiten leistet die von der Göttinger Akademie mitfinanzierte Arbeitsgruppe in Mainz. Zwei ganztätige Besprechungen der drei an DIO beteiligten Arbeitsgruppen (Göttingen, Greifswald, Mainz) fanden in Göttingen statt.

Drei Mitarbeiterinnen der Arbeitsstelle (Finck, Wehking, Wulf) haben an dem jährlich stattfindenden Treffen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesamtprojekts „Deutsche Inschriften“ in Mainz teilgenommen.

Lehr- und Vortragstätigkeit: Im WS 2009/2010 hält Frau Wulf im Rahmen eines Lehrauftrags am Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte im Studiengang Historische Hilfswissenschaften ein Seminar zur mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Inschriftenpaläographie.

Frau Wulf hat mit einem Vortrag zum Thema „Bürgerlicher Späthumanismus in Inschriften“ und einer Posterpräsentation „Neulatein auf Holz und Stein“ am Neulateiner-Kongress in Uppsala (Schweden) teilgenommen. Der Vortrag ist im Druck und erscheint in den Acta Conventus Neo-Latini Upsaliensis.

Nikolaus Henkel / Ulrich Schindel

Projektplanung bis 2015

Bis zum Jahr 2015 werden nach Abschluß der laufenden Projekte voraussichtlich folgende niedersächsische Inschriftenbestände bearbeitet werden: Region Hannover, Landkreise Northeim-Goslar-Osterode, Landkreis Hameln-Pyrmont.

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