Karl-Jaspers Workshop

Akademie

Das Forschungsprojekt „Karl-Jaspers-Gesamtausgabe“ veranstaltet am 29. März 2021 ab 14:30 Uhr einen digitalen Workshop über Karl Jaspers‘ Werk "Die großen Philosophen".

In dem Workshop gibt Dr. Dirk Fonfara (Heidelberger Akademie der Wissenschaften) einen näheren Einblick in die verwickelte Entstehungsgeschichte dieses bedeutenden Werkes von Jaspers, informiert über den Aufbau der Neuedition und erörtert editorische Probleme bei der Textkonstitution und der Kommentierung. Das Werk geht offenbar auf eine Anregung von Martin Heidegger zurück, der Jaspers in einem Brief im Dezember 1932 aufforderte: „Sie müßten jetzt neben die ‚Philosophie‘ das Werk stellen, das hieße: ‚Philosophen‘. Das wäre ein ganz anderes als die üblichen Philosophiegeschichten“. Dann habe es über zwei Jahrzehnte gedauert, ehe 1957 der erste Band der Schrift, Die großen Philosophen, herausgekommen sei.

Anmeldung und Informationen: oliver.immel@mail.uni-goettingen.de

Weitere Information zum Inhalt des Workshops:

Seit 1937 arbeitete Jaspers an einer Weltgeschichte der Philosophie. Darunter versteht er „nicht etwa eine chronologische Erzählung des Ganzen – sondern eine Behandlung der 2½ Jahrtausende in einer einzigen Gegenwart, also ob ich mit Zeitgenossen redete“ (K. Jaspers an seinen Verleger Klaus Piper, 7.1.1950). Doch 1954 erwog Jaspers zunächst etwas anderes: „Unter den sechs Teilen des geplanten Buches handelt einer von den großen Philosophen. Diesen Teil könnte ich herausnehmen und einen besonderen Band […] herausbringen“ (K. Jaspers an K. Piper, 19.2.1954). Hierbei legte er Wert darauf, dass der Leser sich ausschließlich auf den Gedanken konzentriere und nicht gleich nachschlage, wo die Zitate zu finden seien. Darum ließ er bei der gedruckten Fassung die Stellennachweise fort. Hannah Arendt, welche die englische Übersetzung herausgab (1962/1966), beklagte infolgedessen: „das ist doch recht zeitraubend […] es ist wie Ostereiersuchen“ (H. Arendt an K. Piper, 4.12.1961). Jaspers selbst räumte später ein: „Die Erfahrung hat mich gelehrt, dass mein Trotz zu weit ging. Sollte mir der zweite Band noch gelingen, werden alle Zitate belegt sein“ (K. Jaspers an H. U. von Balthasar, 8.4.1965). Doch dazu kam es nicht mehr.