GÖTTINGEN. An der Niedersächsischen Akademie der Wissenschaften zu Göttingen sind die historischen Inschriften der Landkreise Lüneburg, Harburg, Lüchow-Dannenberg, Uelzen und des Heidekreises bis zum Jahr 1650 erfasst, übersetzt und kommentiert worden. Die Ergebnisse werden am 2. Mai um 18 Uhr im Museum Lüneburg, Willy-Brandt-Straße 1, 21335 Lüneburg der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Historikerin und Germanistin Dr. Sabine Wehking, Mitarbeiterin im Forschungsprojekt „Deutsche Inschriften“, hat den 648 Seiten starken Band mit rund 500 Bildern bearbeitet. Sie wird an dem Abend einen Vortrag halten: „Ein Herzog als Schützenkönig, die listige Chiomara und recycelte Kelche – Zur Vielfalt der Inschriften in den Landkreisen rund um Lüneburg“. Der Eintritt ist frei.
Das Werk schließt an drei frühere Bände an, die die Inschriften in der Stadt Lüneburg, den Heideklöstern sowie den Klöstern St. Michaelis und Lüne in Lüneburg zum Gegenstand haben. Diese Bände stehen schon auf der Internetplattform „Deutsche Inschriften Online“ zur Verfügung. Während die Inschriften in der Stadt Lüneburg vor allem von einflussreichen und vermögenden Patriziern zeugen, sind es in den umliegenden Landkreisen die landsässigen Adelsfamilien, die ihre Rittergüter, Familienkapellen und Patronatskirchen entsprechend verzierten.
Das Werk stellt Bezüge zwischen den Inschriften und der Geschichte des Lüneburger Umlands her und wertet die Inschriften einzelner Objektgruppen wie Glocken, Grabdenkmäler, Kirchengerät und -aus-stattungen nach unterschiedlichen Gesichtspunkten aus. Eine Besonderheit dieses Bandes stellt eine Glockenliste der Lüneburger Gießerfamilie Voß aus dem Jahr 1723 dar. Die Liste gibt mit 155 verzeichneten, teilweise heute noch erhaltenen, Glocken detailliert Einblick in den Betrieb einer Gießerei, deren Einzugsgebiet über die Stadt und ihre Umgebung deutlich hinausreichte.
Das Akademienvorhaben „Deutsche Inschriften“ ist Teil des von Bund und Ländern geförderten Akademienprogramms, das der Erforschung, Sicherung und Vergegenwärtigung des kulturellen Erbes dient. Koordiniert wird das Programm von der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften.