Die Inschriften der Stadt Wismar

Akademie

Erstmals wurden alle Inschriften der mecklenburgischen Hansestadt Wismar vom 13. bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts erfasst, kommentiert und mit zahlreichen Bildern illustriert.

Die Arbeitsstelle des Forschungsprojekt "Die Deutschen Inschriften des Mittelalters und der frühen Neuzeit" in Greifswald hat ein umfangreiches neues Werk veröffentlicht: Die Inschriften der Stadt Wismar, gesammelt und bearbeitet von Jürgen Herold und Mona Dorn, Wiesbaden 2022 (Reihe: Die Deutschen Inschriften 103). Der zweiteilige Band enthält die kommentierte Edition aller Inschriften der mecklenburgischen Hansestadt Wismar vom 13. bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts. Aufgenommen sind nicht nur die im Original erhaltenen Inschriften, sondern auch solche, die nur in älteren Abschriften oder Abbildungen überliefert sind.

Die erstmalige vollständige Erschließung dieser epigrafischen Denkmäler Wismars bietet reichhaltiges Material für die Stadt- und Regionalgeschichte ebenso wie für bau-, kunst- und kirchenhistorische Fragestellungen. Der Schwerpunkt der insgesamt 764 Katalogartikel liegt auf den mehr als 500 Grabplatten in den Pfarr- und Klosterkirchen. Ihre Inschriften wurden infolge von Verkauf und Erbe über Generationen hinweg aktualisiert und vermehrt. Sie zeigen somit nicht nur wechselnde Besitzverhältnisse an, sondern dokumentieren in Verbindung mit für diesen Band ausgewerteten Grabstellenverzeichnissen und Grundbüchern auch Verwandtschaftsbeziehungen. Damit bieten sie neue Erkenntnisse zur Familien- und Sozialstruktur der Stadt über mehrere Jahrhunderte.

Ergänzt werden diese Objekte durch Epitaphien für Angehörige der bürgerlichen und der regionalen adeligen Elite. Die fürstlich-mecklenburgische Stifterfamilie tritt in den Inschriften des Dominikaner- und des Franziskanerklosters hervor. Die Inschriften von zehn Altarretabeln aus lokalen Werkstätten ebenso wie zahlreicher Trinkgefäße der Handwerksämter illustrieren das religiöse und gemeinschaftliche Leben Wismars.

Im ersten Teil des Bandes verknüpft die Einleitung den Inschriftenbestand mit der Stadt- und Regionalgeschichte und wertet ihn unter verschiedenen Aspekten aus. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Schriftgeschichte. Zahlreiche Abbildungen und Register illustrieren und erschließen die behandelten Objekte und ihre Inschriften. – Der zweite Teil enthält den chronologisch geordneten Katalog mit kommentierten Texteditionen. Abkürzungen sind aufgelöst, lateinische und längere niederdeutsche Inschriften übersetzt. Im Kommentar werden wichtige prosopografische und historische Aspekte behandelt.

Die Inschriften der Stadt Wismar
2 Bände, 1040 Seiten, 87 Bildtafeln
ISBN: 9783954902514
Link zum Buch