Die ordentlichen Mitglieder der Göttinger Akademie haben auf ihrer Plenarsitzung am vergangenen Freitag einen neuen Präsidenten und einen zweiten Vizepräsidenten gewählt. Neuer Präsident ist ab sofort der Literaturwissenschaftler und Amerikanist Prof. Daniel Göske (Foto: Mitte), das Amt des zweiten Vizepräsidenten übernimmt der Turkologe Prof. Jens Peter Laut, der diese Aufgabe schon von 2016 bis 2020 innehatte. Erste Vizepräsidentin wird die Biologin und Forstwissenschaftlerin Prof. Andrea Polle. Eine Neuwahl war erforderlich, weil der vorhergehende Akademiepräsident Prof. Ulf Diederichsen im November gestorben ist.
Daniel Göske wurde 1960 in Lüneburg geboren, studierte Anglistik/Amerikanistik und Germanistik in Göttingen, an der University of Kent in Canterbury, UK, und der Pennsylvania State University, USA. Nach Staatsexamen und Promotion in Göttingen ging er für zwei Jahre nach Princeton, nach der Göttinger Habilitation für drei Jahre als Professor an die Technische Universität Braunschweig. Seit 2001 lehrt er an der Universität Kassel. Sein wissenschaftliches Interesse gilt englischsprachigen Klassikern des 19. und 20. Jahrhunderts, der literarischen Übersetzung, der transnationalen Rezeptionsgeschichte sowie dem Verhältnis von Literatur und Religion. Er ist Ordentliches Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, korrespondierendes Mitglied der Mainzer und seit 2014 Ordentliches Mitglied der Göttinger Akademie.
Andrea Polle wurde 1956 in Lastrup (Emsland) geboren. Sie studierte an der Universität zu Köln Biologie und promovierte an der Universität Osnabrück. Sie war als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fraunhofer-Institut für Atmosphärische Umweltforschung (Garmisch-Partenkirchen, Außenstelle vom KIT – Karlsruhe Institute for Technology) tätig und wechselte nach vier Jahren an die Universität Freiburg, wo sie sich 1995 habilitierte. Ihr Arbeitsgebiet ist die molekulare Stressphysiologie von Bäumen. Sie untersucht mit ihrer Arbeitsgruppe Anpassungsmechanismen von Bäumen und deren assoziierten Mikroorganismen an den Klimawandel. Sie ist seit 2006 Ordentliches Mitglied der Göttinger Akademie und hat in zahlreichen Gremien der Universität, der Deutschen Forschungsgemeinschaft und als Beiratsmitglied an außeruniversitären Einrichtungen mitgearbeitet.
Jens Peter Laut, geboren 1954 in Hannover, lehrt seit 2008 als Professor für Turkologie und Zentralasienkunde an der Universität Göttingen. Er studierte an den Universitäten Göttingen, Marburg und Gießen Religionswissenschaft, Indologie und Turkologie. Heute gilt er als Experte für die vorislamische (buddhistische, manichäische, christliche) und frühislamische türkische Sprache und Kultur in Zentralasien, Kemalismus, Sprachreform in der Türkei und moderne türkische Literatur. Von 2003 bis 2008 war er Erster Geschäftsführer der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft und von 2009 bis 2011 auch deren Zweiter Vorsitzender. Von 2003 bis 2010 gab er mit Erika Glassen (Universität Freiburg) die „Türkische Bibliothek“, eine Anthologie der modernen türkischen Literatur, heraus. Von 2009 bis 2016 engagierte er sich als Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats des Orient-Instituts in Istanbul. Der Göttinger Akademie gehört er seit 2010 als Ordentliches Mitglied an.