Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich

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PŘEMYSLIDEN

I.

Nach dem Bericht der sog. Legende Christians (wohl aus der Zeit um 1000) über die hl. Wenzel und Ludmila wird der Name des Geschlechtes vom sagenhaften Pflüger Přemysl abgeleitet, der eine namentl. nicht angeführte Weissagerin heiratete und in Burg gen. Prag seinen Sitz als vom Volk gewählter Fs. fand. Diesen kargen Inhalt bereicherte nach mehr als einem Jh. der Prager Chronist Cosmas († 1125), der schon sowohl der Weissagerin Namen und Herkunft - Libussa, Tochter des Führers der Tschechen Krok -, als auch die Herkunft Přemysls aus dem nordböhm. Dorf Stadicenennt. Ihren gemeinsamen Sitz lokalisierte Cosmas auf Wyschegrad und machte das gen. Paar bzw. dessen Nachkommen zur erbl. Herrscherfamilie Böhmens, während Prags Größe nach Cosmas von Libussa erst bei Gelegenheit ihrer Heirat prophezeit wird. Die sieben sagenhaften Nachfolger (nicht zwingend als Glieder einer Familie zu betrachten, doch in diesem Zusammenhang vorauszusetzen) sind nach Cosmas Nezamysl, Mnata, Vojen, Vnislav, Křesomysl, Neklan und Hostivít. Mit dem Sohn Hostivíts, Borziwoi (Bořivoj) († ca 894), der sich auch als erster nachweisl. vom hl. Method hat taufen lassen, trittder Přemyslidenstamm (als Bezeichnung jedoch erst in der neuzeitl. Historiographie belegt) deutl. ans Licht der Geschichte. Die Taufe von 14 böhm. Fs.en in → Regensburg i. J. 845 läßt sich hingegen nicht konkret mit den P. in Zusammenhang bringen. Durch den Märtyrertod der christl. Gattin Borziwois, Ludmila, aus dem Stamm der nordböhm. Pšovaner (921 erdrosselt von ihrer Schwiegertochter Drahomíra) und des Drahomiras Sohnes Wenzel (erstochen durchseinen Bruder Boleslaw I. wohl 935, nach etl. Nachrichten evtl. auch 929) etablierte sich die Familie im Rahmen der christl. Herrscherfamilien Europas und regierte Böhmen (zuerst vornehml. Mittelböhmen, um dann bald zu expandieren), zu dem sich bald (um das Jahr 1020) und endgültig Mähren als stabiles Nebenland gesellte (zuerst aus einer schwankenden Zahl von Teilfsm.ern bestehend, vornehml. Brünn, Olmütz und Znaim, ab 1179 als einheitl. Mgft., doch mit dem gleichgestellten Bm. → Olmütz und später auch dem Hzm. Troppau), zuerstdurch verschiedene jüngere Mitglieder der Familie, danach durch přemyslid. Nebenlinien, doch unter der Ägide der Prager Herrscher. Nach dem Aussterben dieser Nebenlinien galt Mähren kurzfristig als Appanage des Königssohnes, um Mitte des 13. Jh.s diese Würde wieder an den böhm. Herrscher zu verlieren. Andere Nebenländer wurden den böhm. Herrschern entweder nur theoret. zugestanden oder es handelte sich in der Přemyslidenzeit nur um kurzzeitige Erwerbungen wie → Schlesien, die Länder des babenberg. Erbes einschließl. der Steiermark und Pordennone in der Zeit Přemysls II. Regierungbis zu seiner Kapitulation vor → Rudolf I. (1276) oder das Egerland (mit mehreren Peripetien zw. 1265/66 bis 1305). Infolge der Schlacht bei Dürnkrut und Jedenspeigen am 26. Aug. 1278 und dem Zerfall der Reste des Imperiums Přemysls drohte die völlige Desintegration des Staates, die jedoch nicht stattfand. Schon die Rückkehr Wenzels, dessen Beziehung zu dem habsburg. Sieger durch die Heirat mit Rudolfs Tochter gefestigt wurde, hat nach einem Lustrum (bis 1283) des Interregnums auf den festen Grundlagen des Kgr.s aufbauen können, so daß bald wieder ein rasanter Aufstieg des Landes zuverzeichnen war, vornehml. auch dank der ertragreichen Silberbergwerke. Wenzel II. wurde kurzzeitig auch Herr des Kgr.es Polen, für seinen Sohn Wenzel III. (1306 in Olmütz ermordet) gewann er auch das Kgr. Ungarn, das jedoch bald wieder aufgegeben werden mußte. Zum eigentl. Böhmen gehörte damals unzweifelhaft auch (die spätere Gft.) Glatz im äußersten N des Landes, dann die südl. Teile der späteren Oberlausitz. Sonst waren die Grenzen des eigenen Landes Böhmen dank der geograph. Bedingungen zieml. stabil. Zu gewissen Verlusten kam es jedoch bes. im S im Weitraland. Die böhm. Herrscherbesassen schon um diese Zeit mehrere Lehen im Reich, jedoch auch umgekehrt gab es im SW Enklaven der Gf.en von Bogen als Morgengabe der mit den Bogenern verheirateten Přemyslidinnen Svatava-Lutgardis, Tochter Hzg. Wladislaws I., und Ludmilas, Tochter Hzg. Friedrichs. Nach dem Aussterben derer von Bogen 1242 fiel das Schüttenhofener Ländchen wieder anheim. Von den regierenden Prager Hzg.en erhielt Wratislaw II. 1085 den Königstitel von Ks. Heinrich IV. ad personam, 1158 Wladislaw II. von Ks. Friedrich I. erbl., doch wurde dieser Titel bereits den Nachfolgern wieder aberkannt, bis ihnendgültig ab Přemysl I. in den Reichswirren nach dem Tode Heinrichs VI. alle Bewerber und Träger der röm. Krone nacheinander erteilt bzw. bestätigt haben, was endl. mit Zögern auch von Papst Innozenz III. bestätigt wurde. Unter Přemysl I. begann die große Welle der Städtegründungen, die unter seinem Enkel kulminierte, unter dem auch große Silberbergwerke bei Iglau und unter dessen Sohn Wenzel II. um → Kuttenberg entdeckt wurden, die die künftige Wirtschaftskraft des Landes begründeten. Um dies fest zu verankern, wurde durch Wenzel II. 1300 das »Ius regale montanorum«, konzipiertdurch ital. Fachleute, verkündet.

II.

Nach der Unterordnung unter die Herrschaft der (alt)mähr. Herrscher gelangte Böhmen nach dem Zerfall Mährens infolge der Ungarneinfälle um 906 unter den sich stets vertiefenden Druck des Ostfränkischen Reiches und die P. mußten ihre Selbständigkeit mit unterschiedl. Erfolg ringen. Staatsrechtl. war das Hzm. und folgl. auch das Kgr. ein selbständiges Gebilde mit völlig unabhängiger eigenständiger Außen- und Innenpolitik. Die Herrscher, im Lande gewählt bzw. empfangen und vom Reichsoberhaupt nur formell belehnt (in der Herzogszeit manchmal auch das nicht) galtenzugl. als Eigentümer des gesamten Bodens. Vorübergehende Schwächungen, durch familiäre Zwistigkeiten verursacht, bildeten willkommenen Grund für machtpolit. Eingriffe des Reiches. Staatsrechtl. war die sog. Sizilische Goldene Bulle des jungen → Friedrich II. von Hohenstaufen von 1212, die die spezif. Stellung Böhmens im Rahmen des Imperiums kodifizierte, für das Kgr. ein Meilenstein, obwohl die Krönung des böhm. Kg.s nach wie vor dem Metropoliten des Prager Bf.s, d. h. dem Ebf. von → Mainz, bis zur Gründung des Prager Ebm.s (1344) vorgenommen wurde. Doch die ersteKönigssalbung, diejenige Wratislaws, wurde in Prag durch den Ebf. von → Trier erteilt. Was die Installierung der einheim. Bf.e betraf, so lag diese zwar uneingeschränkt in der Kompetenz des regierenden böhm. Herrschers, die formelle Investitur wurde jedoch bis zur Goldenen Bulle von 1212 durch den röm. Herrscher vorgenommen, erst danach ging auch diese an den böhm. Kg. über. Die P. bemühten sich zur Festigung ihrer Stellung auch mehrmals um die Erhebung des Prager Bm.s zum Ebm. Der erste mißlungene Versuch fand wohl unter Otto III. statt, während die Bestrebungen unter Břetislaw I. undSpytigneus II. eher theoret. Annahmen sind. Auch weitere Versuche schlugen fehl, so derjenige Přemysls I. von 1204, dann ein solcher seines Opponenten, des Prager Bf.s Andreas von 1220-21 und schließl. derjenige Přemysls II. von 1267-68, diesmal zugunsten des mähr. Olmütz im Rahmen seiner fehlgeschlagenen Missionierungspläne im O.

Die spezif. Stellung des böhm. Herrschers zeigte sich in seiner Sonderposition in den Reichsstrukturen, so v. a. in den Funktionen des obersten Schenken am röm. Hof (erstmals zu Beginn des 12. Jh.s, jedoch nur isoliert bezeugt) und der des Kfs.en im Rahmen des entstehenden Kurfürstenkollegs im 13 Jh., als der Mundschenk den ersten, jedoch nicht immer voll akzeptierten Platz unter den vier weltl. Kfs.en einnahm (die berühmte Stelle im Sachsenspiegels von Eike von Repgow, in der ihm das Wahlrecht abgesprochen wird, ist nach Armin Wolf allerdings wohl eine jüngere Interpolation).

III.

Als Wappentier des Geschlechtes galt, zuerst ab Mitte des 12. Jh.s bezeugt, der sog. Adler des hl. Wenzel. Das Wappen bestand aus einem schwarzen Adler im silbernen Feld in Flammen mit roter Brustfeder, die an beiden Spitzen mit einem Kleeblatt versehen war. Dieses Wappen wurde dann eine Zeitlang als Familienwappen der P. benutzt, bis wohl Friedrich I. dem böhm. Herrscher als herald. Figur den Löwen gab, dessen Schwanz bald in Anerkennung der Verdienste um 1200 gebessert, d. h. halbiert (gespaltet) und zugl. zum Landeswappen wurde. Dieses Wappen (zuerstfarbig unter Johann von Luxemburg im sog. Passionale der Äbtissin Kunegunde belegt) zeigte auf rotem Wappenfeld einen silbernen Löwen im Sprung mit goldener Rüstung und ener Krone auf dem Kopf. Seitdem war der Adler dem hl. Wenzel vorbehalten. Das mähr. Wappen, seit der ersten Hälfte des 13. Jh.s ohne Farben belegt, bestand ab der ersten Hälfte des 14. Jh.s aus einem schachbrettartig rot-schwarz bzw. rot-silbern gemustertem Adler auf blauem Feld. Als Bauherren konzentrierten sich die P. in ihrem böhm. Herrschaftsbereich vornehml. auf milit., zugl. jedoch repräsentative Bauten zentralenCharakters, insbes. auf die Prager Burg, und in der zweiten Hälfte sowie am Ende des 11. Jh.s sowie in der ersten Hälfte des 12. Jh.s auch auf Wyschegrad, in Mähren auf die Burgen in Olmütz, Brünn und Znaim. Sonst galt ihre Aufmerksamkeit dem Ausbau der Burgen in den einzelnen Verwaltungskreisen (bspw. Klingenberg-Zvíkov, Myšenec), wobei größere Aufmerksamkeit auch wichtigen Grenzburgen wie Pfraumberg gegen → Bayern oder Vettau gegen → Österreich galt. Im 13. Jh. wurden mehrere Burgen in den kgl. Städten des Landes errichtet (bspw. Leitmeritz, Tachau, Pisek).

Als Stifter und Donatoren sind verschiedene Familienmitglieder schon seit der Gründung des ersten böhm. (Frauen-) Kl.s zum hl. Georg auf der Prager Burg durch die Přemyslidin Mlada um 968 bezeugt. Während das älteste Männerkl. Břevnov Boleslaw II. gemeinsam mit dem zweiten Prager Bf, dem hl. Adalbert, einem Slawnikinger, gründete (992-93), gilt das Kl. Ostrov (ca. 1000) als Gründung Boleslaws III. Břetislaw I. gründete wiederum das Kollegiatkapitel Alt-Bunzlau (Mitte der 40er Jahre des 11. Jh.s), Spitignew das von Leitmeritz (wohl 1057) und Wratislaw dasjenige von Wyschegrad. DerLetztgenannte war auch zugegen bei der feierl. Weihe des von seinem Bruder und Olmützer Fs.en Otto gegründeten Kl.s Gradisch bei Olmütz (1078). Die Reihe der Gründungen setzte sich intensiv auch in den folgenden Zeiten fort,zu nennen sind insbes. das 1115 gegr. Benediktinerkl. in Kladrau durch Wladislaw I., das Prämonstratenserstift in Strahov Anfang der 40er Jahre des 12. Jh.s sowie die Zisterzienserkl. in Plass (1144) und Pomuk (um 1145) durch Wladislaw II. usw. bis zu den přemyslid. Gründungen durch Kg. Přemysl II. (Zisterzienserkl. in Goldenkron 1263) und Kg. Wenzel II. (Augustinereremitenkl. in Prag 1285 und Zisterzienserkl in Königsaal 1292). Eine wichtige Gründung zu Beginn der 30er Jahre durch die hl. Agnes, einer Tochter Přemysls I.,unterstützt durch ihren Bruder Wenzel I., war das Doppelkonvent der Minoriten- und Klarissen. Otto, Mgf. von Mähren, schließl. gründete 1190 das Prämonstratenserstift Klosterbruck und Wladislaw Heinrich gilt (mit Unterstützung seines Bruders Přemysl I.) als Gründer des Zisterzienserstiftes Welehrad, beide in Südmähren gelegen. Die böhm. und mähr. Herrscher erwiesen jedoch ihre Gunst auch durch verschiedene Privilegien bei mehreren frommen privaten Klostergründungen.

Schon die Gattin Boleslaws II. gilt als Stifterin der illuminierten Handschrift der Wenzelslegende des Mantuaner Bf.s Gumpold (sog. Wolfenbütteler Hs.), Wratislaw I. als Initiator einer exklusiven Gruppe von Evangeliaren, wovon eines als sein Krönungsevangeliar bezeichnet wird (80er Jahre des 11. Jh.s). Zwei weitere Hss. dieser Gruppe befinden sich in Polen und gelten als Morgengaben der nach Polen verheirateten Přemyslidinnen. Von Sobeslaus I. (1125-40) ist bekannt, daß er Mäzen des Wyschegrader Kapitels war und sich auch um die dortige Burg sorgte. Die přemyslid. Hzg.e zeigten sichzudem als Donatoren im Reich (Zwiefalten, Waldsassen u. a.).

Der přemyslid. Hof in Prag entwickelte sich aus bescheidenen Anfängen in der Herzogszeit (wo freilich bereits verschiedentl. Ansätze zum Prunk zu sehen sind) zu einem hochstrukturierten Hof des Hoch- und beginnenden SpätMA, der nicht nur die übl. Grundfunktionen Wirtschaft, Verwaltung und Politik aufwies, sondern auch im kulturellen Bereich tätig war, bes. augenfällig bei den Kg.en des 13. Jh.s. Nach Anfängen unter Přemysl I. ist die höf.-ritterl. Kultur deutl. ab Wenzel I. (1230-53) zu beobachten. Neben der Einführung des Turniers in Böhmen und am böhm.-přemyslid. Hof unterWenzel I. sind ebenfalls unter ihm und v. a. unter seinem Sohn Přemysl II. (1253-78) und seinem Enkel Wenzel II. (1283-1305) zahlr. bedeutende Minnesänger zu nennen, die an ihren Höfen lebten, wobei der letztgenannte Kg. sogar selbst dt. dichtete (siehe die berühmte Abb. Wenzels II. als Minnesänger in der Heidelberger Liederhs.!). Er und sein Vater waren auch sonst Mäzene großen Stils. Am Hof Přemysls II. wurden u. a. auch die die Wissenschaften, bes. die Astronomie gepflegt (astronom.-astrolog. Instrumente und Hss., geschenkt von Alfons dem Weisen von → Kastilien, jetzt z. T. imSpital von Kues in Folge eines Kaufes durch Nikolaus von Kues in Prag). Wenzel II. wollte darüber hinaus in Prag eine Universität gründen und es ist nicht ausgeschlossen, daß damals in seinem Umkreis auch die alttschech. Übertragung bzw. Paraphrase der Alexandreis von Gualter von Castiglione entstand. Auch die mähr. Přemyslidenfs.en führten verschiedentl. Höfe, freilich kleineren Umfangs.

IV.

Ab Mitte des 11. Jh.s galt im Hause der P. das Senioratsgesetz in der Gesamtfamilie, freilich durch Machtkämpfe verschiedentl. bekämpft und umgangen, bes. als zu Beginn des 12. Jh.s zwei Linien der Nachkommen des ersten Kg.s Wratislaw um die Vorherrschaft kämpften: die Sobieslawsche Linie, die mit Hzg. Wenzel um 1192 erlosch, und die Wladislawsche, die sich durchsetzen konnte. Genealog.-repräsentativ ist bes. die Ausmalung der Katharinenrotunde auf der Znaimer Burg, durch Hzg. Konrad II. von Znaim wohl aus den 30er Jahren des 12. Jh.s, die, beginnend mit demsagenhaften Přemysl dem Pflüger, in zwei Streifen neben allen in Prag regierenden Přemyslidenherrschern auch die mähr. Teilfs.en zeigt und insgesamt 18 bzw. neun Personen in Menschengröße darstellt. Der přemyslid. Zweig der sog Diepoltinger leitet sich vom Sohn Wladislaws I., Diepold I. († 1167), ab. In Diensten der Prager Herrscher wurden ihnen verschiedene Apanagen zugeteilt.

Nachdem es unter Přemysl I. nach Verkündigung des Sukzessionsgesetzes in der unmittelbar regierenden Familie (1216) zu Spannungen kam, wanderte die vierte Generation nach → Schlesien aus, wo sich ihre Spur verliert. Přemysls II. unehel. Sohn Nikolaus I. schuf die Linie der sog. Troppauer P. (vor 1260-1318), die erst im 16. Jh. ausstarb, und die mit verschiedenen Unterbrechungen im Troppauer Land (ab 1318 von Johann von Luxemburg zum Hzm. für Nikolaus II. erhoben) regierte.

Die P. betrieben sehr intensiv sowohl aktiv als auch passiv dynast. Heiratspolitik, was heißt, daß sie sehr enge und fortdauernde familiäre Beziehungen zu den regierenden Häusern bes. der unmittelbaren Reichsumgebung (bes. Babenberger, → Wettiner), jedoch auch Polens (→ Piasten) und Ungarns (Arpaden) pflegten, gelegentl. auch weit nach W (England, Dänemark) und O ausgreifend. Diese Kontakte führten bis in den engsten Umkreis der röm. Herrscher und waren meist Ergebnis machtpolit. Auseinandersetzungen (ideales, jedoch nicht isoliertes Beispiel war in dieser Hinsischt die HeiratWenzels II. mit der Tochter des Bekämpfers seines Vaters Rudolfs I. Guta).

Quellen

Chronikal. Werke in den FRB. Einzelheiten in moderneren Ed.en, so vornehml. Chronik der Böhmen, 1923, und in der hagiograph. Literatur, jedoch verstreut (siehe unten Nechutová 2000). Das gesamte urkundl. Material bis 1278 findet sich in CDEB I-V,4, 1904-2002. Für die restl. Zeit vorläufig: Regesta diplomatica nec non epistolaria Bohemiae et Moraviae, 2, 1882 [mit großem und wichtigem Anhang der Formelbücher der Zeit der letzten P.en]. Mehrere Nekrologien ebenfalls nur zerstreut und meist unkrit. ed. [Rahmenevidenz bei MichalDragoun, in Vorbereitung].

Bretholz, Berthold: Geschichte Böhmens und Mährens bis zum Aussterben der Přemysliden (1306), Leipzig u. a. 1912. - Dejmek, Jindřich: Děpoltici, in: Mediaevalia Historica Bohemica 1 (1991) S. 89-144. - Fiala, Zdeněk: Vztah českého státu k německé říši do počátku 13. století, in: Sborník historický 6 (1959) S. 23-95. - Graus, František: Lebendige Vergangenheit. Überlieferung im Mittelalter und in den Vorstellungen vomMittelalter, Köln u. a. 1975. - Handbuch der Geschichte der böhmischen Länder, Bd. 1, hg. von Karl Bosl, Stuttgart 1966-67 [siehe hier den Tl. von Karl Richter]. - Hlaváček, Ivan: Dvůr a rezidence českých panovníků doby přemyslovské a raně lucemburské. Stručný přehled vývoje a literatury pro dobu do roku 1346, in: Aristokratické rezidence, 1999, S. 29-70 [zur Hofforschung]. - Hoensch, Jörg: Přemysl Ottokar II., Graz u. a. 1989. -Krzemieńska, Barbara/Merhautová, Anežka/Třeštík, Dušan: Moravští Přemyslovci ve znojemské rotundě, Prag 2000. - Nechutová. Jana: Latinská literatura ceského stredoveku do roku 1400, Prag 2000. - Novotný, Václav: České dějiny, Tl. 1, Bd. 1-4, Prag 1912-37 [hier Material zur Hofführung der P.]. - Šolle, Miloš: Po stopách přemyslovských Děpolticů, Prag 2000. -Sovadina, Miloslav: Dvůr Václava I., in: Sborník archivních prací 45 (1995) S. 3-40 [über den Hof Wenzels I.]. - Třeštík, Dušan: Počátky Přemyslovců. Vstup Čechů do dějin, Prag 1997 [mit umfangr. Literaturangaben]. - Velké dějiny zemí Koruny české, 1-2, 5, 1999-2000 [mit umfangr. Literaturverweisen; wird fortges.]. - Žemlička, Josef: Století posledních Přemyslovců, Prag 1986. - Žemlička, Josef: Přemysl Otokar I., Prag1990. - Žemlička 1997 [mit umfangr. Literaturangaben]. - Žemliča, Josef: Pocátky Cech Královských 1198-1253, promena státn a spolecnosti, Prag 2002 (Edice Ceská historie, 10).