Residenzstädte im Alten Reich (1300-1800)

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Plauen

Plauen

(1) Der Name P. leitet sich vom altsorbischen plav ab und kann als Holzschwemme, Flößplatz oder Pferdeschwemme gedeutet werden. P. liegt inmitten von bewaldeten Diabaskuppen, die beiderseits des Oberlaufs der Weißen Elster entlang führen. Im frühen 12. Jahrhundert begann die deutschrechtliche Überformung einer älteren slawischen Siedlung. Der Bischof von Naumburg bestätigte 1122 die Weihe der von Graf Adalbert von Eberstein gestifteten und für den slawischen Kleingau Dobna zuständigen Missionskirche St. Johannis; die eigentlich an der Weser ansässigen Ebersteiner hatten das Gebiet als Reichslehen erhalten, vermutlich verfügten sie bereits um 1100 hier über eine Burg.

Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen schuf Kaiser Friedrich I. Barbarossa im Eger-, Vogt- und Pleißenland ein Reichsterritorium, zu dessen Verwaltung er Ministeriale einsetzte, unter ihnen die Vögte von Weida, die um 1200 die Herrschaft P. übernahmen. Nach zwei Erbgängen entstand eine eigene P.er Linie, beginnend mit Vogt Heinrich I. (1236–1303). Unter dessen Enkeln wurde die Herrschaft 1306 erneut geteilt: P. mit Zubehör fiel an Heinrich III. († 1347 oder später). Ab 1278 wurden sukzessive alle landesherrlichen Rechte der entstandenen Vogtslinien P. und Gera in ihrer Hand vereinigt und die Herrschaft bedeutend erweitert. Der seit 1209 geführte Vogtstitel wurde im 14. Jahrhundert von allen Linien abgelegt und durch »Herr« ersetzt. 1327 trug Heinrich III. die Herrschaft P. dem böhmischen König als Lehen auf, um sich gegen Ansprüche der Wettiner zu schützen. 1426 wurde Heinrich X. von P. von König Sigmund mit der Titular-Bggft. von Meißen und der Grafschaft Hartenstein belehnt (als solcher Heinrich I.), sein Sohn Burggraf Heinrich II. regierte ab 1440 von P. aus. Als meißnische Bggf.n blieben sie bis zum erbenlosen Tod Heinrichs VI. 1572 im Amt. Aus P. wurden die Herren 1466 vertrieben, als Herzog Ernst von Sachsen die Herrschaft vom böhmischen König als Lehen erhielt. Die Wettiner wandelten die Herrschaft P. in ein sächsisches Amt um. Bei der wettinischen Landesteilung 1485 fiel P. der ernestinischen Linie zu.

Für einige Jahre (1546–1554) vermochte Burggraf Heinrich IV. von Meißen den gesamten Besitz einschließlich der Ländereien der Greizer und Geraer Verwandten, zurückzuerhalten und eine Herrschaft unter böhmischer Lehenshoheit zu gründen, erhielt 1548 zudem die Reichsfürstenwürde. P. wurde Sitz der Statthalterei des zumeist abwesenden Burggf.en. Die 1554 erbenden Söhne Heinrich V. und VI. konnten den überschuldeten Besitz nicht halten und verpfändeten ab 1556 sukzessive Teile und 1569 das Amt P. an Kurfürst August von Sachsen, ohne es wieder einlösen zu können.

Kursachsen bildete 1570–1577 den Vogtländischen Kreis, 1602 bestimmte Kurfürst Christian II. P. zu dessen Verwaltungssitz, wodurch P. zum engeren Ausschuss des Landtages kam. Von 1656 bis 1718 gehörte P. zur Nebenlinie Sachsen-Zeitz. Unter Hz. Moritz von Sachsen-Zeitz wurde 1670 das Schloss wieder aufgebaut, um es als Nebenresidenz nutzen zu können. 1718 fiel P. mit dem Aussterben der Zeitzer Linie an Kursachsen zurück. Kirchlich gehörte P. zum Bistum Naumburg-Zeitz und war Sitz eines Archidiakonats, seit 1529 einer Superintendentur.

(2) P. verdankt seine Entstehung der günstigen Verkehrslage, da hier die alte Handelsstraße von Franken nach Sachsen und von Böhmen nach Thüringen führte. Zeugnis dessen ist die 1244 erwähnte, erhalten gebliebene steinerne Brücke über die Weiße Elster an der Einmündung des Syrabachs. Der Ursprung der Altstadt wird auf der Hangkante des Elstertales zwischen der Kirche St. Johannis und dem im 18. Jahrhundert anstelle der ebersteinischen Burganlage errichteten Malzhaus vermutet. Schriftliche Quellen zur Gründung sind nicht überliefert. Erstmals wird P. 1244 in der Urkunde über den Grundstücksaustausch zwischen Heinrich I. und dem Deutschen Orden als civitas, als Stadt im Rechtssinn, bezeichnet, der Status dürfte jedoch älter sein und wie bei den anderen Städten des Reichsterritoriums auf das frühe 13. Jahrhundert zurückgehen. Der Deutsche Orden hatte 1224 die Johanniskirche mit allen Zubehör erhalten (aus diesem Anlass, zugleich der ersten Kirchenschenkung an den Orden in der Ballei Thüringen, wurde das erste Mal das castrum in P. und ein urbanus, hier: Burgmann, erwähnt). Mit dem Gebietstausch 1244 konnte Heinrich I. auf der anderen Seite des Syratals und zu Füßen der Burg bzw. des Schlosses (Schlossberg, Hradschin) die Neustadt anlegen. 1236 wurden die Armenbäder in der Badstube an der Kirche bestätigt. P. besaß Marktrecht, zudem das Bannmeilen-, Brau- und Befestigungsrecht.

Zentrum der um 1200 bestehenden Altstadt war der rechteckige Altmarkt, auf dem das Alte Rathaus errichtet wurde. Die Altstadt erstreckte sich in nord-südlicher Richtung etwa über 350 Meter, in ost-westlicher 300 Meter, ca. zehn Hektar umfassend. Später waren Altstadt, Neustadt und Schloss mit einer gemeinsamen Mauer umgeben, durch die fünf Tore in die Stadt führten. Der Umfang, den die Stadt bis 1244 erreicht hatte, blieb bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts bestehen. Im Laufe des Spätmittelalters entwickelten sich Vorstadtsiedlungen. Ende des 14. Jahrhunderts gliederte sich P. in vier Stadtviertel sowie die Neustadt, den Bereich außerhalb der Stadt (Vorstadt), das Villanorum (Landgut, Meierei) und andere städtische Besitzungen im Umland (Vorwerke). Es gab 1389–1391 über 400 Bürgerhaushalte, dazu 163 in der Vorstadt, was auf ca. 2–3000 Einwohner schließen lässt. An Gewerben werden häufig erwähnt Krämer, Schneider sowie Schmiede und Drahtzieher. Innungsartikel erscheinen im Laufe des 15. Jahrhunderts ., als erstes bei den Schustern und Lederern 1427 und den Fleischern 1490.

Das Bürgerrecht war an typische Auflagen (Aufenthalt für ein Jahr und einen Tag, Beschäftigung, Aufnahmegebühr) gebunden, von denen als Besonderheit die Zahlung einer Steuer (Geschoss) an den Stadtherrn zu nennen ist. Ab 1368 war eine Wegzugssteuer zu bezahlen. Die Stadt übte die Sühne- und Marktgerichtsbarkeit aus.

Verwaltung und Rechtsprechung lagen in den Händen des Rats. An seiner Spitze standen Bürgermeister und Ratsherren unter Vorsitz eines landesherrlichen Richters. Das Gericht war zuständig für die Stadt- und Landbevölkerung des städtischen Grundbesitzes außerhalb der Stadt; ab 1509 wird zwischen Stadt- und Landgericht unterschieden. Der Bürgerausschuss diente zugleich als Schöffenkollegium. Um 1300 bildete sich um diesen (engeren) Ausschuss ein erweiterter, dem auch die Mitglieder des engeren Ausschusses angehörten. Es wurde zwischen consules et scabini und ceteris consules, zwischen geschworenen Ratsherren und Schöffen und den anderen Ratsherren unterschieden. Der erweitere Ausschuss (1306 aus zwölf Personen bestehend) führte die Verwaltungsgeschäfte. Jährlich musste der Rat vom Stadtherrn bestätigt werden. Einer der Ratsherren (geschworenen Bürger) wird 1329 als Bürgermeister erwähnt. Zum städtischen Personal gehörten im 14. Jahrhundert der erste namentlich bekannte Stadtschreiber und Schulrektor, Magister Friedrich Eybanger, der aus Nürnberg stammte und in Prag studiert hatte, sowie ein Röhrenmeister, ein Schützenmeister, ein Büchsenmeister, u. a.

Der Stadt- bzw. Landesherr verfügte über das Bergregal und Münzrecht. Bereits 1220 wurden Brakteaten geschlagen. 1306 hatte die Stadt für 600 Mark Silber die Münze erworben, nach 1319 sind P.er Münzen nicht mehr nachzuweisen.

1422 wurde erstmals seitens des Rats nicht nur vor dem neuen Rat, sondern auch vor den sogenannten »Viermännern« die Stadtrechnung abgelegt. Die Viermänner stellten eine Gemeindevertretung zur Kontrolle des Stadtrates dar. P.s Stadtordnungen des 16. Jahrhunderts betrachteten die »Vier von der gemeinde« als feste Institution. 1484 wurden eine Reihe neuer Stadtordnungen, Statuten und Privilegien verabschiedet. Dazu gehörte die neue Erbordnung, die Gerichtsordnung, das Markt-, Brau- und Malzrecht sowie Bier- und Weinschank. 1509/10 zeigen die Amtsrechnungen, dass der Rat die Gerichtsbarkeit vom Stadtherrn gepachtet hatte. Den Abschluss der spätmittelalterlichen Rechtsbildung markiert die Aufzeichnung der Stadtstatuten 1513. 1617 wurde der Stadtgemeinde die bisher an den Rat verpachtete Gerichtsbarkeit vom Kurfürsten Johann Georg I. für 2100 Gulden übereignet.

Bis 1533 fanden drei Jahrmärkte, danach vier statt. Das wichtigste Ausfuhrgewerbe war bis ins 16. Jahrhundert die Tuchmacherei. Seit Mitte des 16. Jahrhunderts wurden dünne Schleier aus Baumwolle hergestellt und damit die vogtländische Baumwollweberei und Weißwarenindustrie begründet. Seit 1577 arbeitete die Tuchmacherzunft nach Statuten. 1600 wurden durch die Schleierherren die ersten Innungsartikel (Schleierordnung) verabschiedet. Verheerende Stadtbrände gab es 1430 (durch die Hussiten), 1548 und 1635.

(3) 1224 wurde die St. Johanniskirche dem Deutschen Orden übereignet, vermutlich war die Komturei 1214 gegründet worden. Die Übertragung der Pfarrkirche führte zum Erstarken der Kommende P. In der Reformation wurde der Ordensbesitz säkularisiert. 1266 schenkte die P.er Kaufherrenfamilie Canis den Leipziger Dominikanern ein Grundstück zur Errichtung eines Klosters, das 1273–1285 angelegt wurde. In der Nähe der Anlage ließen sich Dominikaner-Beginen nieder. Vor 1298 gab es bereits einen Kaland.

1319 wird erstmals der Rektor einer Lateinschule erwähnt. Das Schulgebäude stand bis zum Stadtbrand von 1635 auf dem Kirchplatz (zwischen Kirche und Schulberg). 1332 stiftete Vogt Heinrich III. das Elisabeth-Hospital, das sich neben der Alten Elsterbrücke zwischen Weißer Elster und Mühlgraben befand. Die im Osten vor der Stadt gelegenen Siechenhäuser wurden bereits 1255 erwähnt, später bestand hier das Hospital St. Johannis.

Die Reformation fand recht früh Zuspruch. Seit 1521 waren der Deutsch-Ordens-Komtur Georg Eulner und der Dominikanermönch Georg Raute den Lehren Luthers zugewandt, letzterer predigte ab 1524 die lutherische Lehre. 1525 wurde das Dominikanerkloster gestürmt und die Mönche vertrieben. In P. hielt Kurfürst Johann der Beständige am 1. Juli 1525 Gericht über aufständische Bauern des Vogtlandes, die im Mai diesen Jahres Rechte und Freiheiten eingefordert hatten. Mit der Säkularisierung des Klostereigentums und der Neuordnung des kirchlichen Lebens flossen die Einkünfte der früheren Stiftungen (Altäre, Bruderschaften, Kloster) in den 1529 errichteten »Gemeinen Kasten« der Stadt zum Unterhalt von Kirche und Schule. Im gleichen Jahr wurde der vormalige Komtur Eulner zum Superintendenten der Ämter Voigtsberg und P. ernannt. Eine Kirchenordnung für die lutherische Kirche wurde 1552 eingeführt. 1572 hatte der Kurfürst der Stadt die Verwaltung der Deutschordensgüter verpachtet.

(4) Die Grafen von Eberstein ließen wohl um 1100 auf dem südwestlichen Ende der Hangkante in der (späteren) Altstadt eine Burg errichten. Nachdem Vogt Heinrich I. von P. das Schloss nach 1200 auf der anderen Seite der Syra über der Neustadt bauen ließ, begann der Verfall der Anlage. 1590 erwarb die Stadt die Ruine und errichtete auf den Grundmauerresten 1727 bis 1730 ein Malzhaus.

Aus der 1122 als Missionskirche geweihten St. Johanniskirche entstand spätestens im 13. Jahrhundert eine romanische Basilika. Nach dem Stadtbrand von 1548 wurde sie bis 1556 zu einer dreischiffigen, spätgotischen Hallenkirche umgebaut. Am Chor befanden sich zwei Seitenkapellen, von denen die jüngere 1322 von Vogt Heinrich III. errichtet wurde. Im Altarraum wurde Burggf. Heinrich IV. († 1554) beigesetzt, sein 1562 geschaffenes Epitaph, das die älteste bisher bekannte bildliche Darstellung P.s zeigt, wurde im 19. Jahrhundert zerstört. Hinter und unterhalb der St. Johanniskirche standen auf der alten Stadtmauer am Syratal die Häuser des Deutschen Ordens, in denen nach der Reformation Superintendentur und Archidiakonat untergebracht wurden, von 1567 bis 1815 zudem die städtische Lateinschule. Vermutlich zwischen 1244 und 1263 entstand auf dem anderen Ufer der Syra über der Neustadt die neue Hauptburg der Herren von P. Am Aufgang zur Residenz, oberhalb des Neustadtplatzes, befindet sich der »Rote Turm«, der als einziger Zeuge der mittelalterlichen Anlage erhalten blieb. 1670 veranlasste Herzog Moritz von Sachsen-Zeitz den Wiederaufbau des Schlosses als Nebenresidenz (im Zweiten Weltkrieg größtenteils zerstört).

Das 1382 erstmalig erwähnte Rathaus stand frei am Markt. Nach dem Stadtbrand von 1548 wurde der Renaissancegiebel auf den 1508 erbauten spätgotischen Unterbau aufgesetzt, dessen Zellengewölbe im südöstlich gelegenen Zwischengeschosskeller als architektonische Meisterleistung gilt. Beachtung verdient die aufwendige Kunstuhr von 1548. Der große Bürgersaal im Alten Rathaus diente als Tanz-/Hochzeitssaal, für Theatervorführungen sowie für Verkaufsstände der Tuchmacherinnung.

(5) Das Schloss beherbergte bedeutende Regenten, so 1358 Kaiser Karl IV.; drei Jahre später nahm er P. unter seinen Schutz. Der kgl.-böhmische Zugriff auf die Stadt wurde durch den 1368 von Heinrich VI. (VIII.) ausgestellten Freiheitsbrief abgeschwächt, in dem er allen Bürgern und Mitbürgern freies Erbrecht und Freizügigkeit erteilte. Gefördert wurde P. weiter, als Heinrich X. 1426 die Burggft. Meißen erhielt und in P. den Salz- und Unschlittzins zugunsten der Kaufleute erneuerte und sich um einen Ausgleich mit Eger bemühte, um dort P.er Kaufleute zuzulassen. Amt und Stadt P. wurden 1438/39 kurzfristig von den sächsischen Hzg.en besetzt, doch kamen sie alsbald wieder unter die Herrschaft Heinrichs X. Den größten Entwicklungsschub erhielt P. durch das Privileg von 1447, das zustand, auch adlige Herren mit Hilfe bggfl.er Knechte zu pfänden.

1466 wurde P. durch den König von Böhmen an Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht von Sachsen verlehnt, woraufhin diese die im 14. Jahrhundert erworbenen Rechte der Stadt bestätigten. Die Wettiner als nunmehr vollgültige Eigentümer bemühten sich weiter um die Stärkung P.s. Bei der Leipziger Teilung 1485 kamen P. und das Vogtland zum ernestinischen Teil. Im Mai 1486 weilte der Kurfürst zur Huldigung der vogtländischen Städte in P. Zu den herausragenden Fürstenbesuchen sind Aufenthalte Markgraf Friedrich von Brandenburgs 1506 und Kaiser Karls V. 1547 zu nennen, jeweils mit großem Gefolge.

(6) Vom frühen 13. bis zum frühen 15. Jahrhundert war P. Mittelpunkt der Herrschaft der Vögte, ehe sie 1426 als Bggf.n von Meißen nachfolgten. In der frühen Neuzeit lässt sich P. als sächsische Amtsstadt verstehen, lediglich während eines Jahrzehnts im 16. Jahrhundert war P. wieder Hauptstadt (aber nicht Residenzstadt) eines Territoriums, sodann 1670–1718 Nebenresidenz in der sächsischen Sekundogenitur Sachsen-Zeitz. Ausgangspunkt der Landesherrschaft war die Vereinigung des Ebersteinischen dicio (Gau Dobna) mit der ksl.en Vogtei gegen Ende des 12. Jahrhunderts durch die Herren von Weida, woraus diese und deren Nachfolger eine einmalige Stellung als Landesherren erhielten. Hervorzuheben ist der landesherrliche Rang der Vögte bzw. Herren von P., den sie im Laufe des 13. und frühen 14. Jahrhunderts erlangten. Dieser drückte sich vor allem im Verkehr mit den anderen Mächten der Region aus, so u. a. 1254 im sogenannten Grimmaer Vertrag mit den Mkgf.n von Meißen. Überdies wurde im Laufe des Spätmittelalters ihre Herrschaft mehrmals durch die Oberhäupter des Reichs anerkannt, so durch König Rudolf von Habsburg, der Heinrich I. von P. zum Landrichter in Thüringen bestimmte mit der Aufgabe, den Landfrieden umzusetzen. Vollständige Anerkennung war 1329 mit der Bestätigung aller Rechte in einer Goldenen Bulle Kaiser Ludwigs des Bayern erreicht worden. All dieses hatte Rückwirkungen auf die innere Festigung der Landesherrschaft, die sich in der Entwicklung der Stadt niederschlug, in der die Vögte für ca. zwei Jahrhunderte residierten. Für eine frühe urbane Kultur sprechen die Badehäuser in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts .

Bereits in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts mussten die Vögte ihren Besitz gegenüber mächtigen Nachbarn verteidigen, was schließlich in den Übergang an Sachsen ab 1466 mündete. P. verlor hierdurch den Charakter einer Residenzstadt.

(7) Archivalien und ungedruckte Quellen befinden sich im Stadtarchiv Plauen (StadtA Pl.) als auch im Sächsischen Hauptstaatsarchiv Dresden (HStA Dresden) und im Thüringisschen Hauptstaatsarchiv Weimar (ThHStA Weimar). Zu den ungedruckten Quellen gehören die Abschriften von 1765 des Zins- und Privilegienbuches von Plauen aus dem Jahr 1382 (StA Bamberg, A 245, Manuskriptensammlung VI), das Stadtbuch von Plauen aus dem Jahr 1388 (StadtA Pl., Urk.-Rep. IX, Nr.5), Statuten der Hochfürstlichen Creißstadt Plauen von 1484 und Statuten des Raths von 1583 (Nachtrags – Rep. I, Kap. II, Nr.14 und Nr.15); Protokolle der Kirchenvisitationen 1529, Visitationsprotokolle der Superintendentur Plauen 1575–1582, 1599, 1622 (StadtA Pl. o. S.); das Kopienbuch der Stadt Plauen von 1548 (StadtA Pl. Urk.-Rep. IX, Nr. 18), die Gemeine Kasten-Rechnungen von 1529–1540 und 1546–1555 (Rechnungs-Rep. 1, Kap. XVI, Nr.1 a,1 b); die Chronica der Stadt Plauen von Gottfried Geutebrück aus dem Jahr 1709 (Abschrift, StadtA Pl., Ha 40).

Müller, Johannes: Urkunden- und Urkundenauszüge zur Geschichte Plauens und des Vogtlandes von 1122–1356, in: Mitteilungen des Altertumsvereins zu Plauen 1 (1880) S. I–CXII; 2 (1882) S. I–CXII; 3 (1883) S. I–CII. – Pietsch, Ernst: Geschichte der Stadt Plauen (StadtA Pl., Ha 33–37, verfasst 1914–36, Manuskripte).

(8)Ermisch, Hubert: Die sächsischen Stadtbücher des Mittelalters, in: Neues Archiv für sächsische Geschichte 10 (1889) S. 205–207. – Pietsch, Ernst: Die Entstehung der Städte des sächsischen Vogtlandes, in: Mitteilungen des Vereins für vogtländische Geschichte und Altertumskunde zu Plauen 32 (1922), S. 1–123. – Forberger, Carl: Plauisches Stadtregiment im 16. Jahrhundert, Plauen 1957 (Schriftenreihe des Vogtl. Kreismuseums, 14), S. 15–23. – Ludwig, Walter: Urkunden zur Geschichte der Deutschordenskomturei Plauen, 2 Bde., Plauen 1957, 1959 (Museumsreihe, 13; 19). – Richter, Johannes, Herold, Hans, Fröhlich, Horst: Historische Entwicklung, in: Plauen und das mittlere Vogtland, Berlin 1986 (Werte unserer Heimat, 44), S. 14–18. – Brunner, Sabine: Die Entwicklung des Stadtrechts der Stadt Plauen bis zur Frühen Neuzeit, in: Das Vogtland. Schrift zu Kultur und Geschichte des Vogtlandes 1 (2004) S. 15–22.

Martina Röber