Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich

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REUß VON PLAUEN

C. Saalburg

I.

1222 Saleburch – je nach Gesichtspunkt Randhaus- oder Spornburg – seit 1572//90 im Besitz der Familie; 1647-1666 Res. der Linie → Reuß-Saalburg mit der dazu gehörenden gleichnamigen Herrschaft – D, Thüringen, Saale-Orla-Kr.

II.

S. entstand wohl im Laufe des 13. Jh.s als Burgsiedelung am rund 9 km südwestlich von → Schleiz gelegenen Saaleübergang der alten Heer- und Handelsstraße, die von Nürnberg nach Leipzig führte. Gen. wurde die Siedelung zuerst 1222 als Besitz der Lobdeburger und stand 1240 unter Lehnshoheit der Lgf.en von Thüringen. Die urkundliche Ersterwähnung als Stadt fiel in das Jahr 1313. Aus einem ersten, auf 1302 datierten Kirchenbau entwickelte sich die Stadtkirche St. Maria, deren Innenraum in der zweiten Hälfte des 17. Jh.s um barocke Einbauten bereichert wurde. Ferner bestand zwischen 1311/16 und 1544 das Zisterzienserinnenkl. zum Hl. Kreuz, das selbst Ausgangspunkt für die Bildung einer Siedlung wurde, die 1534 als Vorstadt von S. gen. wurde. 1586, im Dreißigjährigen Krieg und 1722/24 wurde die Stadt von verheerenden Bränden heimgesucht.

III.

Einzelne Bauten der Burg- bzw. Schloßanlage sind seit 1225 erwähnt. Ansonsten liegt ihre Baugeschichte völlig im Dunkeln. Dem Typ nach handelte es sich um eine rechteckige Randhausburg, deren Ummauerung in nordöstlicher Richtung offen war. Der Wohnturm war hoch über der Saale in die südwestlich ausgerichtete Mauer der Anlage eingelassen. In unmittelbarer Nähe dazu befand sich ein Burgfried, während in die nordwestliche Mauer ein Archivgebäude eingelassen war. Es handelte sich um einen kreuzgewölbten Raum, als dessen Baujahr eine im Stil der Renaissance gestaltete Rundbogen-Nische auf dorischen Pilastern das Jahr 1532 nennt. In südöstlicher Richtung befand sich dagegen die ehem. Burghauptmanns-Wohnung bzw. später das Amtshaus. Die gesamte Anlage wurde 1724 durch ein Feuer weit gehend vernichtet.

Dehio-Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Thüringen, bearb. von Stephanie Eissing und Franz Jäger, hg. in Zusammenarbeit mit der Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege, München u. a. 1998, S. 1047-1048. – Lehfeldt, Paul: Bau- und Kunst-Denkmäler Thüringens, Heft 12: Fürstentum Reuss jüngere Linie. Amtsgerichtsbezirke Schleiz, Lobenstein und Hirschberg, Jena 1891, S. 34-41. – Löffler, Anja: Residenzschlösser der Reußen, in: Neu entdeckt. Thüringen – Land der Residenzen. 2. Thüringer Landesausstellung Schloß Sondershausen 15. Mai-3. Oktober 2004, hg. von Konrad Schermann und Frank Jördis, o.O. 2004, S. 455-459. – Löffer, Anja: Reußische Residenzen in Thüringen, diss. masch. Weimar 2000, S. 366-380.