Residenzstädte im Alten Reich (1300-1800)

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Coburg

Coburg

(1) C., gelegen am Südhang des Thüringer Waldes, entwickelte sich aus zwei Siedlungskernen, von denen der eine, Trufalistat, nahe einer Furt durch die Itz auf einem hochwasserfreien Plateau lag, die von der Handelsstraße von Nürnberg nach Leipzig bzw. Erfurt genutzt wurde. Der andere Siedlungskern, seit dem 10 Jahrhundert bewohnt, lag oberhalb des Itz-Tals. Das hier befindliche frühere Reichsgut C. kam durch Schenkung 1056 in den Besitz des Kölner Ebf.s. Aus dem bfl.en Besitz entwickelte sich kurz nach 1200 eine Propstei der Benediktinerabtei Saalfeld, die rund 50 Jahre später ins Tal zog, und die Veste C. (1225 erstmals urkundlich erwähnt).

Ort und Veste gehörten, mit einer kurzen Unterbrechung, 1248–1353 den Grafen von Henneberg. Danach übernahmen die Wettiner, ab 1423 sächsische Kurfürsten, den Besitz. Mit der Leipziger Teilung 1485 fiel C. an die ernestinische Linie des Hauses. Mehrmals wurde C. infolge von Landesteilungen Sitz eines Fürsten bzw. einer sächsischen Nebenlinie, erstmals 1541–1553, sodann 1572–1638 (hervorzuheben Johann Casimir, reg. 1586–1633), 1680–1699 und ab 1735. 1638–1672 wurde C. von der Linie Altenburg, und 1672–1680 von der Linie Gotha regiert. Während eines Successionstreites 1699–1735 blieb die Zugehörigkeit ungeklärt. C. war seit 1291 Sitz eines landesherrlichen Amtsträgers, eines Pflegers, der den Fürsten in der Region, der Pflege C., vertrat und die hohe Gerichtsbarkeit ausübte. Im 15. Jahrhundert existierte ein Hofgericht. Hieran anknüpfend wurde ab 1541 Behörden eingerichtet (Ratskollegien, Kanzlei, Renterei), deren Bestand an die Anwesenheit regierender Fürsten gebunden war. 1598 kam ein Appellationsgericht nebst Schöppenstuhl hinzu, die mit dem Hofgericht bis 1648 ihre Arbeit einstellten. Die 1605 eröffnete hohe Landesschule Casimirianum erhielt 1677 das Universitätsprivileg.

Kirchlich gehörte C. bis zur Reformation zum Bistum Würzburg. Ab 1529 war C. Sitz einer Superintendentur, aus der um 1590 eine Generalsuperintendentur mit Zuständigkeit für den fränkischen Landesteil wurde. 1542 kam ein Konsistorium hinzu, das mit kurzer Unterbrechung bis 1802 existierte.

(2) Die im 12. Jahrhundert expandierende Marktsiedlung bildete sich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts zur Stadt (1217 sich als burgus, 1272 auf ihrem Siegel als civitas bezeichnend). Die Kernstadt entstand wohl nach einem Großbrand um 1250 neu als größere Siedlung mit einem mittig angelegten Markt. 1324 erhielt C. das Recht der Steuererhebung. 1331 verlieh Kaiser Ludwig IV. erweiterte Stadtrechte nach Schweinfurter Vorbild. Ein Rat mit sechs Mitgliedern wird 1343 erstmals erwähnt, die von ihm gewählten Bürgermeister sind ab 1351 belegt. Die Herrschaftsausübung geschah zunächst einvernehmlich mit einem vom Stadtherrn eingesetzten Vogt. Nach 1370 gelang es der Stadt, das vollständige Regiment an sich zu bringen, lediglich die Hochgerichtsbarkeit verblieb beim Vogt. Indiz für ein gesteigertes Selbstbewusstsein der Kommune dürfte die Wahl des Patroziniums der Stadtkirche, des Hl. Mauritius, zum neuen Stadtsymbol 1380 sein. Ab 1500 erschien er zudem im Siegel und im Wappen.

Ab 1300 entstanden im direkten Umfeld C.s fünf vornehmlich gewerblich geprägte Vorstädte. Die Ausweitung der Stadt endete um die Mitte des 16. Jahrhunderts. Zwei Befestigungsringe mit zwölf Stadttoren sicherten seit dem frühen 14. Jahrhundert C. nach außen hin ab. Zwischen 1398 und 1405 wurden zwei Brücken über die Itz errichtet, eine dritte kam um 1470 hinzu. Der Fluss spielte als Wasserstraße bei der Holzversorgung aus dem Thüringer Wald eine Rolle. Die Einwohnerzahl betrug 1487 etwa 3320, 1618 4250 und 1803 6240. Die Bevölkerung rekrutierte sich vornehmlich durch Zuzug aus der näheren Umgebung Frankens.

Wirtschaftlich wurde C. in erster Linie von der Landwirtschaft geprägt. Von den Handwerken sind neben den typischen Gewerken der Nahrungsmittelverarbeitung und des Bauwesens vor allem die der Tuchproduktion zu nennen; Zünfte wurden zuerst im Laufe des 15. Jahrhunderts gegründet, zugleich Handwerksordnungen erlassen. 1386 siedelte Markgräfin Katharina von Meißen dreizehn Tuchmacher an, die den Kern höher entwickelter Gewerbestrukturen bildeten. Ähnliche Bedeutung hatten die sieben Mühlen, die ab 1323 an den Seitenarmen der Itz betrieben wurden. Daneben gab es zahlreiche Gerbereien, vor allem in den Vorstädten. 1738 eröffnete eine kurzlebige Fayence-Manufaktur. Im Zuge der Residenzwerdung im 16. Jahrhundert kamen mehrere Goldschmiede nach C. Seit unbekanntem Zeitpunkt gab es drei vom Landesherrn zugestandene Märkte, 1466 folgte ein vierter, 1599 ein fünfter. Zollstation und Geleitswechsel zwangen Händler zum Aufenthalt in C., wo sich mehrere Handels- und Geleitstraßen aus Richtung Nürnberg, Erfurt, Leipzig und dem westdeutschen Raum trafen. Zunehmend reglementiert wurde der Handel durch die frühmerkantilistische Politik der Fürsten ab 1586, die die Ausfuhr von Waren behinderte.

(3) Die Pfarrkirche St. Moriz, aus der Parochie der »Urpfarrei« Meeder (heute im Landkreis C.) hervorgegangen, erhielt im 13. Jahrhundert Pfarrrechte und kam unter das Patronat der Benediktinerabtei Saalfeld, ebenso die auf dem Festungsberg gelegene Kirche St. Peter und Paul, die von der Saalfelder Propstei betreut wurde. Auf sie geht die erste, 1312 bezeugte Lateinschule zurück, an der sich spätestens seit dem 15. Jahrhundert der Rat der Stadt beteiligte. Während der Reformation ging aus ihr die Ratsschule hervor. Auf die Propstei geht wohl auch der älteste Jahrmarkt zurück. Das Patrozinium St. Moriz, 1323 genannt, stieg zum Stadtheiligen auf. Hinter der St. Morizkirche errichteten die Benediktiner um 1250 erneut ihre Propstei. Das Langhaus der Morizkirche erhielt um 1380/1400 einen Langchor, der zugleich als Mönchschor der Benediktinerpropstei diente. Die beiden Kirchtürme entstanden im 15. Jahrhundert, die zwischen ihnen befindliche Michaelskapelle wurde 1520 fertiggestellt. Unter Herzog Johann Casimir (1586–1633) wurde der Langchor fürstliche Grablege. 1740/42 erhielt die Kirche ihre Rokokoausstattung. Bis zur Reformation war die Kirche mit 13 Vikarien und 14 Altären ausgestattet, wobei in der Mehrzahl die bürgerlichen bzw. niederadligen Stifter auf ihre Rechte zugunsten des Rates verzichteten. Sechs Bruderschaften wirkten an St. Moriz, darunter eine Priesterbruderschaft.

Unter dem Patronat des Rates der Stadt entstand ab 1401 die Heiligkreuzkirche, die bald zur Pfarrkirche aufgewertet wurde (bis 1557).

Vor 1300 stifteten die Grafen von Henneberg das Georgenspital. Die Spitalkapelle fiel 1511 einem Großbrand zum Opfer. Schon um 1348 gab es zwei kleine Beginenhäuser. Den »guten Schwestern« wurde erlaubt, Tuch zu weben, es jedoch nicht in der Stadt zu verkaufen. Noch vor 1400 entstand südlich der Stadt ein Leprosorium, um 1442 eine dazugehörige Kapelle St. Nikolaus. Im Zuge des Ausbaus der Heiligkreuzkirche wurde in deren Nähe ein Seelhaus, ein weiteres Spital errichtet, das seit der Reformation als Krankenhaus diente. Nach Auflassung des Friedhofs im Bereich der Morizkirche legte man 1494/95 im Süden außerhalb des Stadtkerns eine neue Begräbnisstatte an, die 1660/62 die Salvatorkirche erhielt. Um 1605 wurden unter Herzog Johann Casimir dem Friedhof unter italienischem Einfluss die Gestalt eines Camposanto gegeben.

Um 1270/80 stifteten Ministeriale des C.er Landes ein Franziskanerkloster, das sich im 15. Jahrhundert der Observanz anschloss. Im Mai 1525 löste es sich selbst auf. Ihr letzter Guardian, Johann Grosch, war Luthers Seelsorger während dessen fünfeinhalbmonatigen Aufenthaltes auf der Veste C. während des Augsburger Reichstages 1530. Insgesamt fünf Klöster der Region verfügten über eigene Höfe in der Stadt.

Bereits Ende des 13. Jahrhunderts sind Juden bezeugt. Im 14. Jahrhundert entstand eine kleine finanziell starke und kulturell aktive Gemeinde mit Synagoge und Friedhof. In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurden sie der Stadt verwiesen. Danach wohnten nur noch vereinzelt Juden in den Vorstädten. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts bildete sich vorübergehend eine kleine Herrnhuter Gemeinde.

Bereits 1521/22 hielt mit dem Prediger Balthasar Düring die Reformation Einzug, die von ihm und vom Rat verfasste neue Gottesdienstordnung wurde vom Landesherrn Johann von Sachsen genehmigt und ihre Bestimmungen im Oktober 1524 umgesetzt. Mit der ersten Kirchenvisitation in der Pflege C. 1528/29 und der Verabschiedung des letzten Propsts von St. Moriz fasste die Reformation endgültig Fuß. Anfang der 1590er Jahre entstand ein Konsistorium, dessen Vorläufer bis auf die Jahre 1523/24 zurückgehen. Höchster Geistlicher war der Generalsuperintendent, zugleich erster Pfarrer an St. Moriz, der für die »Bibliotheca Mauritiana«, eine bedeutenden Buchsammlung, verantwortlich war. Den Abschluss der Kirchenreformen bildete die 1626 eingeführte und nach dem Landesherrn benannte Casimirianische Kirchenordnung für die evangelische Lehre.

(4) Ab 1250 entstanden neben Kirchen und Befestigungsanlagen mehrere steinerne Kemenaten. Fachwerkbauten gaben das bürgerliche Repräsentationsbedürfnis wieder. Die Renaissance-Baukunst erlebte erst durch die Residenzwerdung ihre Blüte. Fsl.e Bauten wie Schloss Ehrenburg (ab 1543), Kanzlei (1597–1599) oder die Landesschule Casimirianum (1601–1604) waren Ausdruck der Residenzwerdung und orientierten sich an der kursächsischen Schlossarchitektur. Die Kommune setzte mit dem Erweiterungsbau des gotischen Rathauses (1577–1580) ein architektonisches Äquivalent. Ab 1577 findet sich als Charakteristikum dieses Baustils der C.er Erker wieder, eine lokale Variante, von dem es fünf Beispiele gibt. Herzog Johann Casimir begann 1597 mit der repräsentativen Darstellung der seiner fsl.en Macht, die sich zunächst auf zwei Stellen, den Markt und im Umfeld der Morizkirche, konzentrierte. Auf dem Markt standen sich fürstliche Kanzlei und städtisches Rathaus gegenüber, beide durch Wappen eindeutig zuzuordnen. Dem Herzog diente der Marktplatz als Raum, auf dem ihm das Volk huldigte und auf dem er durch Tierhatzen seine Machtposition inszenierte. Schloss Ehrenburg diente aufgrund seiner Lage am Rande der Kernstadt als Ausgangspunkt von Umzügen und höfischer Feste, an denen auch Bürger teilnehmen konnten. Im Chor der Morizkirche ließ Johann Casimir 1595–98 das damals höchste Grabdenkmal im Reich errichten, welches er seinen Eltern stiftete. Am Kirchplatz entstand mit der Landesschule ein weiterer fsl.er Bau, der an zentraler Stelle das Denkmal des Schulstifters Johann Casimir aufweist. Die zwischen Markt und Schloss Ehrenburg befindliche Herrngasse entwickelte sich durch den Bau des Zeughauses (1616–18) und einiger Stadthöfe fsl.er Beamter zu einer baulichen Linie. Johann Casimir gab im Rahmen seiner Propaganda die ersten Stadtansichten in Auftrag, allen voran den von Wolfgang Birckner und Hans Bien publizierten Kupferstich von 1626, der fürstliche Bauten, Veste, Morizkirche und die Stadtbefestigung hervorhob. Eine aktualisierte Auflage kam 1763 heraus. Mit Herzog Albrecht von Sachsen-C. erlebte die Stadt ab 1680 eine kurze Barockphase. Aus dieser Zeit stammen einige Innenräume im Schloss Ehrenburg, das 1690 teilweise abbrannte. Albrecht ließ 1680–82 einen Hofgarten anlegen, der sich zum Verbindungsglied zwischen der Stadt und der Veste entwickelte. Albrechts Tod 1699 verhinderte weitere Bauprojekte. Das Rathaus erlebte 1750–752 eine Barockisierung. Ab 1794 tauchten durch Prinz Friedrich Josias von Sachsen-C.-Saalfeld erstmals klassizistische Elemente beim Umbau zum Bürglaßschlößchen auf.

(5) In Kursachsen nahm C. die Rolle eines Mittelzentrums ein. 1572 erweiterte sich diese Stellung um exekutive, akademische und judikative Behörden des Fsm.s. Hinzu kam die Errichtung eines Amtes als unterste, Policey-Aufgaben wahrnehmende Verwaltungseinheit des Landesherrn, an deren Spitze Amtmann und Schosser standen. Dazu gehörten anfangs sechs Centgerichte (1534 und 1723 wurden zwei ausgegliedert).

Landesherrliche Amtsträger und städtische Beamte pflegten eine intensive Kommunikation, was eine 1600 eröffnete gemeinsame Trinkstube belegt. Hofbedienstete wie der Maler und Baumeister Peter Sengelaub übernahmen die Bauaufsicht bei städtischen Projekten. Auf dem Landtag bildete C. mit anderen Städten einen eigenen Stand. Einzelnen Patrizierfamilien gelang es im 15. Jahrhundert, im Umkreis C.s Rittergüter zu erwerben und damit dem Landtag anzugehören. Ab 1583 fanden dessen Sitzungen in unregelmäßigen Abständen in C. statt. Übernachtungsmöglichkeiten und Tagungsorte standen zur Verfügung.

Ökonomisch entwickelte sich C. als Warenumschlagplatz zu einem regionalen Zentrum für das Umland. Es waren Märkte vorhanden, und das städtische Kaufhaus ermöglichte den geschützten Warenumschlag. Für die Obst- und Gemüsebelieferung war das Bamberger Umland von Bedeutung. In der Region verfügte C. über keine nennenswerten Rechte und Lehen, was sich vor allem bei der Holzversorgung negativ auswirkte.

(6) C. war (mit gelegentlichen Unterbrechungen) seit 1541 Residenzstadt einer sächsischen Nebenlinie und blieb dieses mit Unterbrechungen bis zum Ende der Monarchie 1918. Gefördert worden war C. durch die Grafen von Henneberg, unter denen der ältere Marktort im 13./14. Jahrhundert zur Stadt wurde; Rat und Bürgermeister werden erst im Laufe des 14. Jahrhunderts erwähnt. Unter Ägide der Henneberger Grafen wurden zudem mehrere geistliche Einrichtungen geschaffen. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts gewann die Stadt eine weitreichende Autonomie, die sich in der Wahl eines neues Stadtsymbols und der Gründung der Heiligkreuzkirche ausdrückte. Typisch für die innerstädtische Entwicklung ist der Erlass mehrerer Zunftordnungen im Laufe des 15. Jahrhunderts. Als voll entwickelte Handels- und Handwerksstadt mit regionaler Ausstrahlung dürfte C. von der Residenznahme einer sächsischen Nebenlinie 1541 weiter profitiert haben, die Einwohnerzahlen bewegten sich auf einem zunehmenden Niveau bis Ende des 18. Jahrhunderts. Deutliches Indiz für eine Änderung der Wirtschaftsstruktur ist die Zunahme der Goldschmiede, die sich mit großer Sicherheit auf die Anwesenheit des Hofs zurückführen lässt. Charakteristisch für eine Residenzstadt sind die zahlreichen höfischen Bauten in der Stadt. Insbesondere Herzog Johann Casimir begann 1597 mit der baulichen Umformung C.s zur Residenzstadt, seine Nachfolger setzten dieses fort.

(7) Archivalien befinden sich sowohl im Staatsarchiv (StA) als auch im Stadtarchiv Coburg (StadtA). Im StA Coburg betrifft die Überlieferung vorwiegend den Bereich »Behörden des Fürstentums und Herzogtums Sachsen-Coburg« mit diesbezüglichen Beständen »Coburger Landesarchiv« (LA B – LA M), insbesondere des unter LA A geführten »Herzoglich Sachsen-Coburg und Gothaischen Hausarchivs« und der unter LA M eingeordneten spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Steuer und Flurbücher, der »Landesregierung« (LReg) und des »Konsistoriums« (Kons). Karten-, Plan- und Bildsammlungen (ab 1530) ergänzen das entsprechende Schriftgut.

Das StadtA verfügt unter anderem über eine Stadtchronik (B 105; 1519–1896), eine Reihe von Stadtbüchern (ab 1388; B 108–110), Ratsprotokollen (1617–1797, B 1–104), Einwohnerverzeichnissen (ab 1678–1741; B 111), Lehen- und Erbzinsbücher (1449–1705; B 152 und 153), Stadtrechnungen (1473–1900; R 23), Almosen- und Gotteskastenrechnungen (R 1 und 11) sowie zahlreiche Kopialbücher für die Zeit von 1323 bis 1798 und eine umfangreiche Bildsammlung.

Die Landesbibliothek Coburg bewahrt zahlreiche historische Handschriften und Drucke zur Stadt- und Landesgeschichte auf, darunter die »Spalatinchronik« (Ms Cas 9–11), entstanden zwischen 1510 und 1517. Incorporiert wurden Bibliotheken ehemaliger Landesherrn, die Bibliothek des Gymnasium Casimirianum (Cas), die Bibliothek von St. Moriz »Bibliotheca Mauritiana« (Mo) und die Lutherbibliothek (Lu). Auskunft über Lebensdaten, Berufe, Bevölkerungszahlen und -bewegungen geben die im Pfarrarchiv St. Moriz vorhandenen Kirchenbücher (ab 1554).

Zahlreiche Abbildungen (u. a. von Lucas Cranach d. Ä. und Hans Bien) zur Stadtgeschichte befinden sich in den Kunstsammlungen der Veste Coburg.

Stadtarchiv Coburg, bearb. von Otto Mutzbauer, München 1960 (Bayerische Archivinventare, 16; Reihe Oberfranken, 3). – Andrian-Werburg, Klaus Freiherr von: Das älteste Coburger Stadtbuch 1388–1453, Neustadt/Aisch 1977 (Veröffentlichungen der Gesellschaft für Fränkische Geschichte, X; Reihe Quellen zur Rechts- und Wirtschaftsgeschichte Frankens, 9). – Andrian-Werburg, Klaus Freiherr von: Staatsarchiv Coburg. Beständeübersicht, München 1982 (Bayerische Archivinventare, 41). – Das Totenbuch des Franziskanerklosters in Coburg ca. 1257–1525 (1600), bearb. von Klaus Freiherr von Andrian-Werburg, Neustadt/Aisch 1990 (Veröffentlichung der Gesellschaft für Fränkische Geschichte, IV; Reihe Matrikeln Fränkischer Schulen und Stände, 10).

(8)Wendehorst, Alfred: Das Würzburger Landkapitel Coburg zur Zeit der Reformation, Göttingen 1961 (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte. Studien zur Germania Sacra, 3). – Heyl, Gerhard: Die Zentralbehörden in Sachsen-Coburg, in: Jahrbuch der Coburger Landesstiftung 6 (1961) S. 33–116. – Talazko, Helmut: Morizkirche und Propstei in Coburg. Ein Beitrag zur Geschichte der geistlichen Vermögen im Spätmittelalter, Nürnberg 1971 (Einzelarbeiten aus der Kirchengeschichte Bayerns, Fotodruckreihe, 2). – Andrian-Werburg, Klaus Freiherr von: Rat und Stadtregiment im spätmittelalterlichen Coburg, in: Jahrbuch der Coburger Landesstiftung 23 (1978) S. 83–106. – Pellender, Heinz: Chronik der Stadt und der Veste Coburg, der Herren und Herrscher über Coburg und das Coburger Land, Coburg 1983. – Kramer, Karl-Sigismund: Soziale Schichtung und räumliche Gliederung in Coburg um 1600, in: Bauer, Ingolf, Mayer, Wolfgang, A.: Forschungen zur historischen Volkskultur. Festschrift für Torsten Gebhard zum 80. Geburtstag, München 1989 (Beiträge zur Volkstumsforschung, 26), S. 13–28. – Coburg 1353. Stadt und Land Coburg im Spätmittelalter, hg. von Reinhardt Butz und Gert Melville, Coburg 2003 (Schriftenreihe der Historischen Gesellschaft Coburg, 17). – Nöth, Stefan: Art. „Coburg“, in: Höfe und Residenzen I,2 (2003), S. 115–117. – Sobotta, Julia: Das Schulwesen der Pflege Coburg im 15. und 16. Jahrhundert. Bildungsgeschichtliche Auswirkungen der Reformation, Coburg 2005 (Schriftenreihe der Historischen Gesellschaft Coburg, 19). – Morsbach, Peter, Titz, Otto: Stadt Coburg. Ensembles, Baudenkmäler, Archäologische Denkmäler, München 2006 (Denkmäler in Bayern, IV, 48). – Habel, Hubertus: Kleine Coburger Stadtgeschichte, Regensburg 2009. – Fromm, Hubert: Die Coburger Juden, Coburg 32012. – Fürst in Zeiten der Krise. Johann Casimir von Sachsen-Coburg (1564–1633), hg. von der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns, München 2014 (Kleine Ausstellungen, 42).

Rainer Axmann, Christian Boseckert