Residenzstädte im Alten Reich (1300-1800)

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Rochlitz

Rochlitz

(1) Burg und Stadt R. wurden in einer weitläufigen Schleife der Zwickauer Mulde am westlichen Ufer angelegt. Zwei überregional bedeutende Verkehrswege querten hier den Fluss: In direkter Nähe zur Burg an der Zaßnitzer Furt ein »Böhmischer Steig«, der von Halle und Leipzig nach Prag führte, und weiter flussabwärts an der Stöbniger Furt ein Fernweg von Altenburg nach Meißen. Die Landschaft um R. wird als R.er Muldeland bezeichnet.

Die Burg R. (1009 urbs) war Mittelpunkt eines Burgwards, der aus einem sorbischen Kleingau hervorgegangen war. In der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts befand sie sich im Besitz der Ekkehardinger als Markgrafen von Meißen. 1046 bis 1143 war R. Königsburg, seit 1143 dauerhaft Besitz der Wettiner. Von 1156 bis 1210 gehörte R. zur Grafschaft Groitzsch-R. (einer wettinischen Nebenlinie), danach wieder zur Hauptlinie der Markgrafen von Meißen, seit 1423 Kurfürsten von Sachsen (1485 bis 1547 Herzöge von Sachsen), albertinische Linie.

R. war bis Anfang des 18. Jahrhunderts häufig fsl.er Aufenthaltsort und Jagdresidenz. Mehrfach diente R. den Mitgliedern der fsl.en Familie als Wohnsitz, u. a. als Verbannungsort Herzog Sigismunds 1443–1471 und Residenz des Deutschordens-Hochmeisters Friedrich von Sachsen 1507–1510, daneben auch als Witwensitz für Herzogin Amalia 1482–1501 und Herzogin Elisabeth (»Hzg.in von R.«) 1537–1547 sowie für Kfs.in Sophie 1591–1602/1622, wobei nur Amalia und Elisabeth R. als ständigen Wohnsitz nutzten. Überdies erfüllte R. im Spätmittelalter zentrale Funktionen für die Wettiner. Unter Markgraf Wilhelm I. (1349/1379–1407) befand sich das Finanzarchiv für den Freiberger Bergschreiber in R., 1436–1445 das wettinische Gemeinschaftsarchiv, danach noch Teil-Archiv. Wiederholt fungierte R. als Gerichtsort, seit 1384 als monatlicher Tagungsort eines Landfriedensbündnisses. Zwischen 1457 und 1481 befand sich auf Schloss R. die Prinzenschule.

(2) In der 2. Hälfte des 10. Jahrhunderts wurde die Burg mit zwei Suburbien errichtet. Vor dem nordöstlichen Suburbium mit der Petrikirche (vor 981) entwickelte sich um die Mitte des 11. Jahrhunderts eine frühe Marktsiedlung, gelegen wohl östlich der Petrikirche bis zur Burgstraße, am Ostende der späteren Amtsvorstadt (auch Alte Stadt genannt). Hypothetisch bleibt eine weitere vorstädtische Kaufmannsniederlassung in der Untervorstadt mit der Nikolaikapelle, die sich an der R.er Furt (zwischen den beiden älteren Furten) befunden haben soll, wo später eine Brücke errichtet wurde.

Von den Wettinern nachhaltig gefördert, entwickelte sich seit den letzten Jahrzehnten des 12. Jahrhunderts östlich von Burg und zugehöriger präurbaner Siedlung die planmäßig angelegte Stadt, deren Grundriss von einem langgestreckten Straßenmarkt mit der Kunigundenkirche geprägt war. Später teilte das mitten auf dem Markt errichtete Rathaus (1442 erwähnt) diesen in den Ober- bzw. Hauptmarkt und den doppelt so großen Untermarkt (mit Korn-, Roß-, Fisch-, Butter-, Salz-, Garn- und Topfmarkt); die umgebenden Grundstücke wurden Ober- bzw. Unterstadt genannt (1581).

Seit dem 13. Jahrhundert war die neue Stadt mit Wall und Graben bzw. einer Mauer (1288) mit fünf Toren umgeben. Dieser Mauerring wurde zwischen 1367 und 1373 auf Betreiben der Markgrafen durch eine äußere Ummauerung ergänzt, die im Westen vom Schloss ausging und in nördlichem Bogen bis zur Muldenbrücke führte (im Osten nicht ausgeführt); im Süden fungierte die Mulde als natürliche Grenze. Schloss und Stadt bildeten eine befestigte Einheit. Die äußere Mauer bezog die Vorstädte – Ober- und Untervorstadt, Breite Gasse sowie Amtsvorstadt – mit ein.

Um 1300 lebten vermutlich 1500 Einwohner innerhalb der Mauern, um 1550 waren es inkl. der Vorstädte etwa 2500 bis 2700. Die Zahl der Hausbesitzer in Stadt und Vorstädten blieb seit dem 16. Jahrhundert nahezu unverändert (1548/51 386; 1748 367). Auf den Grundstücken ruhte das Braurecht, mit Ausnahme der Häuser am Ostende des Marktes, beiderseits der Kunigundenkirche, und jener der »Mittelzeile« auf dem Marktplatz (ohne die drei ersten Grundstücke). Hieraus erklärt sich die unterschiedliche Verteilung der brauberechtigten Häuser auf die vier Stadtviertel innerhalb der Mauer.

Erstmals 1336 wird R. als Stadt bezeichnet, Marktrecht und Zoll sind 1350 bzw. 1378 belegt. Der seit 1360 erwähnte Rat erhielt vor 1379 das Niedergericht (Vogtding) und erstmals auch die Obergerichtsbarkeit. Letztere wurde seit 1464 durchgehend pachtweise ausgeübt (bis 1856). Das Weichbild der Stadt, ursprünglich nur den inneren Mauerring betreffend, umfasste seit 1464 auch die Vorstädte im äußeren Ring und griff teils noch deutlich darüber hinaus; davon ausgenommen war die Amtsvorstadt (bis 1838). Sukzessive wurden die adligen Freihöfe um die Burggasse dem Stadtrecht unterworfen, der letzte 1588. Die Ratsstadt war schriftsässig, unterstand somit direkt der landesherrlichen Regierung und nicht dem Amt.

Das Wirtschaftsleben wurde vom Handwerk bestimmt: aus dem 15. Jahrhundert sind Innungen der Leineweber (Innungsbrief 1442; 1699 68 Meister), der Tuchmacher und der Steinmetze bekannt; später der Färber, der Gerber und der Töpfer (Innungsbrief 1658). Schrittweise erwarb der Rat das Recht der Bannmeile. Um 1380 erlangte er die Genehmigung zur Einrichtung einer zweiten Landesbleiche, die das 1357 errichtete Monopol der Chemnitzer Bleiche brach. Im 16. Jahrhundert hatte die R.er Steinmetzinnung das Porphyrmonopol in Leipzig inne, gegründet auf den seit alters betriebenen Abbau dieses Gesteins auf dem R.er Berg. In R. wurden drei jeweils dreitägige Jahrmärkte abgehalten: als ältester der Pfingst- oder Trinitatismarkt (zuvor ein Ostermarkt); weiterhin der Bartholomäimarkt (1475) und der Neujahrsmarkt (1587).

Eine im 14. Jahrhundert eingerichtete Lateinschule in der Stadt entsandte bis Mitte des 16. Jahrhunderts etwa 150 Absolventen an Universitäten, darunter Johannes Mathesius (1504–1565, Reformator und Luther-Biograph), Peter Apian (1495–1552, Mathematiker und Kartograph) oder Johann Walther (1496–1570, Kantor). Zusammen mit der Kantorei bildeten die Lateinschüler den städtischen Chor, der auch Gottesdienste in der Schlosskapelle gestaltete. Aus der Türmer- bzw. Hausmannsstelle im Schloss ging gegen Ende des 16. Jahrhunderts die Stadtpfeiferei hervor.

(3) Die älteste R.er Kirche, St. Petri in der Vorburg, wurde vor 981 als Pfarrkirche für den Burgward (sog. Urkirche) gegründet. Bis zur Aufhebung des Bm.s Merseburg 981 und wieder seit 1004 unterstand sie der Merseburger Diözese, wobei der Burgward auch auf das östlich der Mulde gelegene Gebiet ausgriff, das seit 981 zum Bistum Meißen gehörte. Mit dem Ausbau von Stadt und Herrschaft R. stiftete Dedo V., Graf von Groitzsch-R. (1156–1190) das etwa acht Kilometer flussaufwärts gelegene Augustiner-Chorherrenstift Zschillen (Stiftskirche 1168 geweiht; Grablege des Stifterpaares). Zu seiner Ausstattung gehörten neben dem Archidiakonat Zschillen östlich der Mulde (Bm. Meißen) auch Pfarrkirche und Archidiakonat R. westlich der Mulde (Bm. Merseburg), die zusammen den weltlichen Herrschaftsbereich Dedos abbildeten (durch Landesausbau erweitert, später Amt R.). 1278 wurde das Stift, unter Wahrung des klösterlichen Charakters, dem Deutschen Orden übergeben. 1543 ging es unter dem Namen Wechselburg in weltlichen Besitz über.

Bis 1548 war St. Petri die einzige Pfarrkirche der Stadt (Oberkirchspiel: Amtsvorstadt, Obervorstadt, Burggasse in der Oberstadt) und für acht Dörfer. Als Filialkirche von St. Petri und Kirche der neuen Rechtsstadt entstand vor 1200 am östlichen Ende des Straßenmarktes die Kunigundenkirche (Unterkirchspiel: Oberstadt ohne Burggasse; Unterstadt; Untervorstadt; Anteil Zaßnitz). Vermutlich zuvor dem Hl. Liborius geweiht, erhielt die Kirche im 13. Jahrhundert das Patrozinium der Hl. Kunigunde. Bemerkenswert sind der äußere Bauschmuck und die Ausstattung mit einst zwölf Altären, u. a. dem prächtigen Hochaltar aus der Werkstatt des Freiberger Bildschnitzers Philipp Koch (1513) und ein Flügelaltar aus dem Umkreis Lucas Cranachs d. Ä. (1521). Seit 1548 war sie zweite Pfarrkirche neben St. Petri. Beide Kirchen unterstanden dem Patronat der Stadt- bzw. Landesherren, hier wurden auch Gottesdienste der Höfe abgehalten. Die gleichfalls seit der Frühzeit vorhandene Burgkapelle sowie die um 1380 errichtete Schlosskapelle blieben in ihrer Funktion auf den Herrschaftsmittelpunkt beschränkt.

Nahe der Untervorstadt, am westlichen Brückenkopf der Muldenbrücke, befand sich eine Nikolaikapelle (zu 1368 erwähnt, durch Hochwasser 1573 zerstört); ihre Funktion als Kirche einer vor der Stadtgründung bestehenden Marktsiedlung ist fraglich. Wohl seit dem 13. Jahrhundert bestand in der östlichen Untervorstadt das Hl.-Geist-Hospital mit der Hospitalkirche. Diese wurde nach der Reformation auch als Kapelle (Neubau 1563) für den Alten Friedhof, seit 1534 Gottesacker der Stadt, genutzt. Testamentarisch machte Herzogin Elisabeth († 1557) dem Hospital eine reiche Schenkung.

In den Jahren 1537 und 1538 führte Herzogin Elisabeth im Amt R., ihrem Wittumssitz, die Reformation ein, gegen den Widerstand ihres streng katholischen Schwiegervaters Herzog Georg von Sachsen sowie der Bischöfe von Meißen und Merseburg; bereits 1523 war es zum Konflikt zwischen Georg und der protestantisch gesinnten R.er Bürgerschaft gekommen. 1537 veranlasste Elisabeth die Anstellung des Reformators Anton Musa als erstem evangelischem Prediger an St. Petri und Superintendent. Bis 1897 blieb die 1540 eingerichtete Superintendentur in R. bestehen.

Im Jahr 1453 sind Juden erwähnt; ob es eine Gemeinde gab, ist fraglich.

(4) Architektonisches Pendant des westlich der Stadt gelegenen Schlosses war die im Ostteil der Stadt gelegene Kunigundenkirche. In langer Bauzeit (vor 1400 bis gegen 1500) wurde sie von einer querhauslosen romanischen Kurzbasilika zur spätgotischen Hallenkirche umgebaut. Einige Parallelen bestehen zur 1443–1446 gewölbten Fürstenkapelle im Meißner Dom; enge Beziehungen zur Meißner Bauhütte sind auch später belegt. Erweitert wurde die Kunigundenkirche 1688/89 und 1804. Zeitlich versetzt zum Ausbau an St. Kunigunden erfolgte der spätgotische Neubau an St. Petri in der Zeit vor 1470 bis um 1500. Die Kirchenumbauten wurden u. a. von den Stadt- bzw. Patronatsherrinnen und -herren sowie vom Propst des Klosters Zschillen gefördert. Zeitlich korrespondieren sie mit Umbauten an der Residenz R. unter Markgraf Wilhelm I. von 1370 bis 1400 sowie unter den Hzg.en Ernst, Albrecht und Amalia von den 1470er Jahren bis um 1500.

An kommunalen Bauten sind das Rathaus (1442 praetorium) sowie die Lateinschule hervorzuheben. Letztere lag unmittelbar südlich des Petri-Kirchhofes. 1538 wurde sie auf den aufgelassenen Kunigunden-Kirchhof verlegt. Ihr Umbau 1595 wurde maßgeblich von Hzg.witwe Sophie finanziert. Das Hauptportal gilt als stilistisch beeinflusst vom Renaissance-Portal der Colditzer Schlosskapelle von 1586. Erwähnenswert sind zudem die beiden ehemaligen Gasthöfe Schwarzer Bär und Goldener Löwe (dieser mit 80 Stallplätzen) am Obermarkt, die während der Hoflager in R. als Quartiere dienten.

Das Stadtbild änderte sich durch die nach dem Stadtbrand von 1681 teilweise eingeführte traufseitige Bebauung. In der Obervorstadt befand sich die 1464 erwähnte Alte Baderei, d. i. die Ratsbaderei, die auch Schankrecht besaß; der heutige Barockbau gilt als ältestes erhaltenes Haus der Stadt aus der Zeit vor dem letzten großen Stadtbrand 1802. Bislang nur punktuell ist belegt, dass sich höfisches Personal in der Stadt niederließ: Auf ehemals Zaßnitzer Vorwerksflur (Untervorstadt) nahm am Ende des 16. Jahrhunderts der kurfürstliche Leibarzt, Stadt- und Amtsphysikus Dr. Christian Person seinen Wohnsitz. Die älteste Darstellung von Stadt und Schloss findet sich auf einer Jagdkarte von 1587.

(5) Bereits im Frühmittelalter besaß R. für das direkte Umland (sorbische Kleinlandschaft, frühdeutscher Burgward, Reichsburg) eine Zentralfunktion, die durch den hochmittelalterlichen Landes- und Herrschaftsausbaus im 12. Jahrhundert unter Mitwirkung des Chorherrenstifts Zschillen deutlich ausgeweitet wurde. Hieraus entstand im Laufe des Spätmittelalters das Amt R., das den Status einer nahezu autarken kleinen Herrschaft erlangte. Dieser erhöhte den Wert als Ausstattungsgut wettinischer Fs.innen, zumal das Amt über einen vergleichsweise hohen Anteil an Geldeinnahmen verfügte. Zum Amt gehörten die Städte R., Geithain und Mittweida sowie Rechte und Einkünfte in 75 Dörfern (Amtserbbuch 1548). Hinzu kamen die Amts- oder Schlossmühle unter dem R.er Schloss mit dem für die Stadt, die Amtsvorstadt und sechs Dörfer geltenden Mahlzwang.

Nicht dem Amt unterstellt war die Ratsstadt R. (daher schriftsässig). Zunächst ohne Flur gegründet, erwarb sie umfangreichen Grundbesitz, darunter die Vorwerksfluren Köselich, Weischütz und Zaßnitz (1520) oder die Pfarrfelder (1571) sowie (meist anteiligen) Besitz an 28 Dörfern, von denen 26 der Niedergerichtsbarkeit der Rates unterstanden und dem Marktzwang der drei R.er Jahrmärkte unterworfen waren. Zudem war der Pfingstmarkt als ältester und bedeutendster Jahrmarkt mit einem Marktzwang über 68 Dörfer verbunden. In Zeiten intensiverer Bautätigkeit der Wettiner an den Residenzen im 15. und 16. Jahrhundert ist das (über-)regionale Wirken von R.er Handwerkern, wohl vor allem der Steinmetze, überliefert. R. war landtagsfähig und gehörte zu den Städten des Weiteren Ausschusses.

(6) In den letzten Jahrzehnten des 14. sowie im 15. Jahrhundert erlebte R. eine intensive Nutzung als fsl.er Wohnsitz und landesherrlicher Gerichtsort. Als direkt dem Landesherrn unterstellte Stadt wurde R. erkennbar gefördert und privilegiert, darunter mit Obergerichtsbarkeit und Landtagsfähigkeit. Die wirtschaftliche Basis bildete das Handwerk, es gab ein entwickeltes Innungswesen (die Steinmetze waren überregional wirksam), drei große Jahrmärkte und weitgestreuten Grundbesitz der Stadt. Die im 14. Jahrhundert gegründete Lateinschule und die Kirchen(neu)bauten von St. Petri und insbesondere St. Kunigunden bezeugen das Potential R.s als Stadt und sind zugleich Ausdruck der Verflechtung von Hof und Stadt. Im 16. Jahrhundert stagnierte einhergehend mit der Reduktion der Residenzfunktion auf Jagdschloss und Wittumssitz die städtische Entwicklung, was bis zur Industrialisierung andauerte. Das Wirken Elisabeths als ›Reformationsfürstin‹ und »Hzg.in von R.« 1537–1547 änderte hieran nichts mehr grundsätzlich, auch wenn sie Amtswirtschaft und Hofhaltung (ihr Hof umfasste nur 20 Personen) neu organisierte und somit auch städtische Belange ordnete.

Bislang gibt es keine Untersuchungen zur soziotopographischen und ökonomischen Struktur der Stadt sowie zu städtischen Finanzen oder politischer Emanzipation; desgleichen ist derzeit die Verflechtung städtischer und höfischer Strukturen nur punktuell nachvollziehbar. Möglicherweise wird die weitere Erschließung der über 2000 Briefe umfassenden Korrespondenz der Herzogin Elisabeth (bislang Edition der Briefe 1505–1534) Einblicke in einige dieser Aspekte gewähren.

(7) Ungedruckte Quellen verwahren das Sächsische Staatsarchiv – Hauptstaatsarchiv Dresden (HStA; auch Karten und Risse), das Staatsarchiv Leipzig sowie in geringem Umfang das Thüringische Hauptstaatsarchiv Weimar (Ernestinisches Gesamtarchiv; z. B. Rechnungen des Amtes Rochlitz 1543–1544); weiterhin das Kreisarchiv Rochlitz in Wechselburg (mit Rochlitzer Stadtarchiv, dessen Überlieferung bis 1681 dem Stadtbrand zum Opfer fiel). – Eine Übersicht zur städtischen Überlieferung im Index Librorum Civitatum unter: www.stadtbuecher.de/stadtbuecher/deutschland/sachsen/ rochlitz/. – Die älteste Chronik der Stadt (Mathesius, Melchior: Chronicon Rochlicensis, Handschrift 1568) gilt als verschollen; sie wurde noch benutzt von: Heine, Samuel Gottlieb: Historische Beschreibung der alten Stadt und Grafschafft Rochlitz in Meißen, Leipzig 1719.

Als älteste bekannte Ansicht ist zu nennen: Wildgehege im Amt Leisnig um Mügeln, Leisnig, Colditz und Rochlitz, 1587 (HStA Dresden, 12884 Karten und Risse, Nr. Schr 006, F 077, Nr 021). – Der vermutlich älteste Stadtplan: Grundriß der im Leipziger Creise liegenden Altschriftsäßigen Stadt Rochlitz, Christian August Günther, 1799 (Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Kartensammlung, Signatur/Inventar-Nr.: SBB-PK & SLUB/KS A19733), digitale Kopie: http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70301660.

(8)Pfau, Clemens: Topographisches vom alten Rochlitz, in: Neues Archiv für sächsische Geschichte 28 (1907) S. 269–304. – Buch der Landschaft Rochlitz, hg. von Albert Bernstein, Rochlitz 1936. – Blaschke, Karlheinz: Studien zur Frühgeschichte des Städtewesens in Sachsen, in: Festschrift für Walter Schlesinger, Bd. 1, hg. von Helmut Beumann, Köln/Wien 1973, S. 333–381; Zweitdruck in: Stadtgrundriss und Stadtentwicklung. Ausgewählte Aufsätze von Karlheinz Blaschke, hg. von Peter Johanek, Köln/Weimar/Wien 2001 (Städteforschung, Reihe A, Band 44), S. 83–120, insbes. S. 103–106. – Baumbach, Udo: Die Straßennamen der Stadt Rochlitz. Ein Lexikon zur Stadtgeschichte, Beucha 1994. – Baumbach, Udo: Zur Frühgeschichte der Stadt Rochlitz, in: 1000 Jahre Rochlitz, Festschrift, Beucha 1995, S. 21–32. – Baumbach, Udo: Burg und Stadt Rochlitz als fürstliche Hofhaltung, in: 1000 Jahre Rochlitz, Festschrift, Beucha 1995, S. 33–49. – Baumbach, Udo: Schloss Rochlitz. Fürstliche Residenz, Witwensitz, Verbannungsort, Leipzig 2002. – Thieme, André: Burg, Herrschaft und Amt Rochlitz im Mittelalter, in: Witwenschaft in der Frühen Neuzeit, hg. von Martina Schattkowsky, Leipzig 2003 (Schriften zur sächsischen Geschichte und Volkskunde, 6), S. 35–63. – Ulbricht, Sabine: Fürstinnen in der sächsischen Geschichte: 1382–1622, Beucha 2010, S. 183–217. – Schloss Rochlitz. Restaurierung und Denkmalpflege, hg. von dem Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, Beucha 2013 (Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 17) (insbes. die Beiträge von Ingolf Grässler und Stefan Reuther). – Klinger, Jens, Kuschel, Franziska: Herrschaftliches Handeln zur Zeit der Reformation – Elisabeth von Rochlitz und Elisabeth von Calenberg-Göttingen, in: Eine STARKE FRAUENgeschichte. 500 Jahre Reformation, hg. von Simona Schellenberger u. a., Beucha/Markkleeberg 2014, S. 91–97.

Susanne Baudisch