Göttinger Akademiepräsident nun auch Unions-Vize

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Daniel Göske, Foto: A.Lochte

Die Akademienunion hat ein neues Führungsteam: Christoph Markschies, Reiner Anderl, Daniel Göske und Irene Dingel bilden den Vorstand. Göske ist außerdem Präsident der Göttinger Akademie.

Christoph Markschies ist neuer Präsident der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften und bildet mit den Vizepräsidenten Reiner Anderl und Daniel Göske sowie mit Irene Dingel als Vorsitzender der Wissenschaftlichen Kommission den neuen Vorstand der Akademienunion.

Das Präsidium der Akademienunion hat am 5. Mai 2022 im Rahmen einer Klausurtagung in Göttingen den Theologen und Historiker Prof. Dr. Christoph Markschies, Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, einstimmig zum neuen Präsidenten gewählt. Neue Vizepräsidenten sind der Maschinenbauingenieur Prof. Dr. Reiner Anderl, Präsident der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz, und der Literaturwissenschaftler und Amerikanist Prof. Dr. Daniel Göske, Präsident der Göttinger Akademie der Wissenschaften. Zudem wird künftig – im Vorgriff auf eine Satzungsreform der Union – die Vorsitzende der Wissenschaftlichen Kommission der Akademienunion, die Theologin und Historikerin Prof. Dr. Irene Dingel, dem Vorstand angehören.

Der neue Vorstand tritt damit ab sofort die Nachfolge von Prof. Dr. Edwin Kreuzer und Prof. Dr. Thomas O. Höllmann an, die bisher die Leitung der Union innehatten. Das Präsidium der Akademienunion dankte beiden sehr herzlich für ihr Engagement in den vergangenen Jahren, insbesondere ihren Einsatz für das gemeinsame Forschungsprogramm der Wissenschaftsakademien, das Akademienprogramm.

Das neue Führungsteam, das nun für drei Jahre an der Spitze der Akademienunion steht, erklärt anlässlich seiner Amtsübernahme:

„Wir wollen die Sichtbarkeit der Akademienunion im deutschen Wissenschaftssystem nachhaltig steigern. Die Leistungen der Akademien bei der Erschließung und Vergegenwärtigung des globalen kulturellen Erbes und der Vermittlung von Wissenschaft in die Öffentlichkeit sowie ihre gesammelte Expertise für die Gesellschafts- und Politikberatung zählen zu den besonderen Stärken unserer föderalen Wissenschaftslandschaft. Die Akademienunion repräsentiert auf nationaler wie internationaler Ebene die Akademien der Wissenschaften und damit über 2.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus allen Disziplinen. Sie organisiert die in den Akademien realisierte Forschung der Akademien und deren Vermittlung in Formaten der Wissenschaftskommunikation sowie Gesellschafts- und Politikberatung. Damit ist sie die einzige Organisation, die regionale und überregionale, nationale und internationale Kompetenz vereint, zum Nutzen der ganzen Gesellschaft.“

Das Präsidium verständigte sich auf der Klausurtagung in Göttingen auf einen gemeinsamen Fahrplan für die Steigerung der Sichtbarkeit der Akademienunion, die Reform der Governance und die Intensivierung der Beiträge der Akademienunion zur deutschen, europäischen und internationalen Wissenschaftslandschaft.

Zum neuen Vorstand der Akademienunion

Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Christoph Markschies ist Professor für Antikes Christentum an der Humboldt-Universität zu Berlin. Er studierte Evangelische Theologie, Klassische Philologie und Philosophie in Marburg, Jerusalem, München und Tübingen, wurde 1991 in Tübingen promoviert und dort 1994 habilitiert. Er hatte Professuren für Kirchen- und Theologiegeschichte des antiken Christentums in Jena (1994–2000) und Heidelberg (2000–2004) inne und folgte 2004 dem Ruf an die Humboldt-Universität zu Berlin, deren Präsident er von 2006 bis 2010 war. Mehrfach war er Fellow, u. a. an den Institutes for Advanced Study in Berlin, Jerusalem und Princeton bzw. Visiting Fellow des Trinity College, Oxford. Er ist Ehrendoktor der Theologischen Fakultäten der Lucian-Blaga-Universität Sibiu/Hermannstadt, der Universität Oslo und der Päpstlichen Lateran-Universität in Rom. Christoph Markschies ist Mitglied der Akademien der Wissenschaften zu Erfurt, Heidelberg, Mainz und Mailand sowie der European Academy for Sciences and Arts und der Academia Europaea. Christoph Markschies wurde mit einer Reihe von Preisen ausgezeichnet, so z. B. 2001 mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft. 2017 erhielt er für sein herausragendes Engagement im ökumenischen und im jüdisch-christlichen Dialog das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Seit 2020 ist Christoph Markschies Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, deren Vizepräsident er bereits von 2012 bis 2018 war. Er ist zudem Projektleiter des dort ansässigen Akademievorhabens „Die alexandrinische und antiochenische Bibelexegese in der Spätantike“.

Prof. Dr.-Ing. Reiner Anderl studierte Allgemeinen Maschinenbau an der Universität Karlsruhe (TH) und wurde dort 1984 promoviert. Auf Tätigkeiten im mittelständischen Anlagenbau folgte 1991 die Habilitation an der Universität Karlsruhe. Von 1993 bis zu seiner Pensionierung 2021 war er Universitätsprofessor für Datenverarbeitung in der Konstruktion (DiK) im Fachbereich Maschinenbau an der Technischen Universität Darmstadt. Von 2005 bis 2010 war er dort Vizepräsident, davor von 1999 bis 2001 Dekan sowie von 2001 bis 2003 Prodekan des Fachbereichs Maschinenbau. Neben seiner Professur bekleidet Reiner Anderl eine Reihe weiterer Funktionen Seit 2009 ist er Vorstandsvorsitzender des Konsortialvereins für die Vietnamesisch-Deutsche Universität. Von 2005 bis 2020 war er Adjunct Professor an der Virginia Tech University (USA) sowie von 2006 bis 2020 Gastprofessor der UNIMEP, Piracicaba (Brasilien). 2006 wurde Professor Reiner Anderl als ordentliches Mitglied in die Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz gewählt und seit 2009 ist er auch ordentliches Mitglied von acatech. Darüber hinaus leitete er von 2013 bis 2021 den Forschungsbeirat der Plattform Industrie 4.0. Reiner Anderl war von 2011 bis 2017 Vizepräsident der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz und ist seit 2017 deren Präsident.

Prof. Dr. Daniel Göske studierte Anglistik/Amerikanistik und Germanistik in Göttingen, an der University of Kent in Canterbury, UK, und der Pennsylvania State University, USA. Nach Staatsexamen und Promotion in Göttingen ging er für zwei Jahre nach Princeton, nach der Göttinger Habilitation für drei Jahre als Professor an die Technische Universität Braunschweig. Seit 2001 lehrt er an der Universität Kassel. Sein wissenschaftliches Interesse gilt englischsprachigen Klassikern des 19. und 20. Jahrhunderts, der literarischen Übersetzung, der transnationalen Rezeptionsgeschichte sowie dem Verhältnis von Literatur und Religion. Daniel Göske ist Ordentliches Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz und seit 2014 Ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, deren Präsident er seit Januar 2022 ist.

Prof. Dr. Dr. h.c. Irene Dingel studierte Evangelische Theologie und Romanistik in Heidelberg und Paris. Von 1982 bis 1993 wirkte sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Hochschulassistentin an der Theologischen Fakultät der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und hatte verschiedene Forschungsstipendien. 1986 wurde sie in Heidelberg promoviert, ihre Habilitation erfolgte 1993 ebenfalls an der Ruprecht-Karls-Universität. Irene Dingel übernahm zunächst eine Vertretungsprofessur, dann die Professur für Historische Theologie an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main (1994–1998). Von 1998 bis 2022 hatte sie eine Professur für Kirchen- und Dogmengeschichte an der Evangelisch Theologischen Fakultät der Johanns Gutenberg-Universität Mainz inne. Von 2005 bis 2022 war Irene Dingel Direktorin des Leibniz-Instituts für Europäische Geschichte, Abteilung für Abendländische Religionsgeschichte. Gegenwärtig ist sie Seniorforschungsprofessorin an der Johannes Gutenberg Universität und der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz. Irene Dingel wurde für ihre wissenschaftlichen Leistungen und ihr Engagement mit zahlreichen Ehrungen ausgezeichnet, u. a. mit dem Hermann-Sasse-Preis, dem Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz sowie 2021 mit der Ehrendoktorwürde der Universität Straßburg. Von 2012 bis 2018 war sie Mitglied des Wissenschaftsrats. Seit dem Jahr 2000 ist sie Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz, außerdem Projektleiterin des Akademievorhabens „Europäische Religionsfrieden Digital“ der Mainzer Akademie und seit 2020 Vorsitzende der Wissenschaftlichen Kommission der Akademienunion.

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