Die Basisgruppe Umweltwissenschaften hat am 6. Mai 2021 eine virtuelle Podiumsdiskussion veranstaltet, um eigenen Angaben zufolge „eine Debatte über den Umgang mit Blumenbachs Erbe in Göttingen anzustoßen“. An der Diskussion nahm auch der Leiter des Forschungsprojektes „Blumenbach-online“ der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Prof. Gerhard Lauer, teil. Lauer hatte sich im vergangenen Jahr kritisch geäußert, als im Zuge der Black Lives Matter-Proteste die Büste von Johann Friedrich Blumenbach in der Universität Göttingen umgestürzt worden war und erstmals die Forderung laut wurde, das Zoologische Institut, das seit 2005 den Name „Blumenbach“ trägt, umzubenennen. Die Basisgruppe Umweltwissenschaften fordert nach wie vor, den Institutsnamen zu streichen, weil Blumenbachs Werk ihrer Einschätzung nach der wissenschaftlichen Legitimation für rassistische Ideologien gedient habe, die noch heute wirkten. Lauer hingegen wird nicht müde zu betonen, dass Blumenbach in der aktuellen Debatte Unrecht getan werde, da er vielmehr eine „Gründungsfigur des Antirassismus“ gewesen sei. Er habe sich in einer Zeit, in der Sklaverei ganz normal gewesen sei, gegen diese ausgesprochen und seine wissenschaftlichen Erkenntnisse als Argumente für die Gleichheit aller Menschen herangezogen. Auf dem Podium saßen außer Lauer die Historikerin Malin Wilckens, Dr. Sven Bradler und Prof. Dr. Christoph Bleidorn vom Blumenbach-Institut für Zoologie und Anthropologie, der Kulturanthropologe Thiago Pinto Barbosa und Tahir Della von der Initiative Schwarze Deutsche. Moderiert wurde die Veranstaltung von Johanna Strunge, Doktorandin am Forschungskolleg „Wissen | Ausstellen“. Rund 200 Besucher hatten sich zugeschaltet. Einen Mitschnitt der Veranstaltung finden Sie hier https://www.youtube.com/watch?v=QJTIYOa8b1s
