Kürzlich ist der 23. Band in der Göttinger Reihe der "Deutschen Inschriften" erschienen: Die Inschriften des Landkreises Nienburg/Weser, bearbeitet von Katharina Kagerer (DI 114).
Der Band präsentiert in 372 Katalognummern Inschriften aus der Mittelweserregion vom 13. Jahrhundert bis zum Jahr 1650. Der bedeutendste Inschriftenstandort im Landkreis Nienburg ist das ehemalige Zisterzienserkloster Loccum. Etwa die Hälfte der rund 100 Loccumer Inschriften, darunter zahlreiche Grabmäler, ist im Original erhalten, die übrigen sind in Handschriften des 17. und 18. Jahrhunderts überliefert und werden hier teilweise erstmals publiziert.
Einen reichen Inschriftenbestand bieten außerdem die früheren Residenzstädte Hoya und Nienburg. Die Nienburger Martinskirche diente als Grablege der letzten Grafen von Hoya, die 1582 ausstarben. Darüber hinaus birgt sie Epitaphien für Angehörige des niederen Adels und Pastorenbildnisse aus der zweiten Hälfte des 16. und der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Auch das Museum Nienburg verwahrt mehrere Objekte mit Inschriften, unter anderem den Deckel des Sargs der Gräfin Catharina von Oldenburg, der Gemahlin eines der letzten Grafen von Hoya, die 1620 nach 57-jähriger Witwenschaft starb.
Die übrigen Inschriften, die sich auf die Dörfer und Flecken des Landkreises verteilen, geben Einblicke in die Selbstrepräsentation von Bürgern, Bauern und landsässigem Niederadel. Die Zahl der Inschriften in den ehemaligen Klöstern Schinna und Nendorf sowie im Stift Bücken ist zwar begrenzt, doch stechen insbesondere die Glasmalereien in der Bückener Stiftskirche hervor, die zu den kunsthistorisch bedeutsamsten im norddeutschen Raum gehören.
Die Inschriften des Landkreises Nienburg/Weser, bearbeitet von Katharina Kagerer (Die Deutschen Inschriften 114), Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag 2023
570 S., 235 s/w Abb., 48 farb. Abb., Leinen mit Schutzumschlag, 62,00 €, ISBN: 9783752006360