Laufenden Einzelprojekte: Kanonissenstift Gandersheim (Wulf), Landkreis Hildesheim (Wulf), Landkreis Holzminden (Lampe), Schaumburg (Finck), Stadt Lüneburg (Wehking).
Im September 2010 wurden die Arbeiten am Landkreis Holzminden wieder aufgenommen. Die Beschreibung der Objekte und die Edition des 302 Inschriftentexte umfassenden Bestands sind weitgehend abgeschlossen, für etwa ein Drittel davon sind auch die Kommentare bereits erarbeitet. Der Abschluß ist Ende 2011 vorgesehen. Für die 442 Inschriften des Landkreises Hildesheim sind Beschreibung und Edition ebenfalls weitgehend abgeschlossen, für etwa 300 Inschriftenartikel ist auch der Kommentar fertiggestellt. Der Band soll Anfang 2012 gedruckt werden Die Arbeit an den Inschriften des Kanonissenstifts Gandersheim und seiner Eigenkirchen Brunshausen und Clus ist abgeschlossen, der Bestand wird in zweifacher Form publiziert: zum einen in dem von Hedwig Röckelein herausgegebenen Tagungsband „Der Gandersheimer Schatz im Vergleich“, zum anderen in digitaler Form auf der Plattform Deutschen Inschriften Online (Februar/März 2011). Die Vorbereitung beider Publikationen ist nahezu abgeschlossen. Für den Landkreis Schaumburg konnten bis jetzt 660 Inschriften (einschließlich Jahreszahlen) ermittelt werden. Für mehr als zwei Drittel des Bestands sind die Aufnahmearbeiten erledigt, deren Ergebnisse fortlaufend eingearbeitet werden. Mit der Kommentierung der Inschriften wurde begonnen – der Abschluß des Projekts ist für 2013 vorgesehen. Für die Stadt Lüneburg konnten bis jetzt 784 Inschriften gesammelt werden. Diese erfreulich hohe Zahl beruht vor allem auf der umfangreichen kopialen Überlieferung (Rikemann, Büttner, Bertram). Mit einem weiteren Anwachsen des Bestands ist zu rechnen. Zur Zeit werden die Handschriftenkataloge der Ratsbücherei Lüneburg, der Leibniz-Bibliothek Hannover und der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel im Hinblick auf weitere kopiale Überlieferung der Lüneburger Inschriften durchgesehen.
Weitere Projekte der Arbeitsstelle:
Zur Erleichterung einer mittel- und langfristigen Projektplanung wird das aus der heimathistorischen Literatur und den Kunstdenkmälerbänden bis 1981 handschriftlich erstellte Niedersächsische Inschriftenarchiv sukzessiv computergerecht nach Landkreisen erfaßt und durch Standort- und Namenregister erschlossen. Eingegeben sind bisher folgende Landkreise: Northeim, Osterode, Goslar, Hameln-Pyrmont, Wolfenbüttel, Gifhorn, Celle, Soltau-Fallingbostel, Uelzen, Lüneburg, Helmstedt, Peine, Nienburg mit Kloster Loccum, Verden, Osnabrück und die Region Hannover.
Digitalisierung: In Zusammenarbeit mit der Digitalen Akademie Mainz hat die Göttinger Arbeitsstelle im Jahr 2010 zehn der insgesamt 14 bisher erschienenen Bände der Göttinger Reihe (s. oben ) online verfügbar gemacht (www.inschriften.net). Weitere drei Bände (Lüneburg St. Michaelis und Kloster Lüne sowie Osnabrück und Braunschweig bis 1528) und der Inschriftenbestand Gandersheim werden Anfang des Jahres 2011 folgen. Die in der Arbeitsstelle Göttingen zu leistende Vorbereitung der Text- und Bilddaten sind für die Bände Osnabrück und Braunschweig abgeschlossen, die Textdaten des Inschriftenbandes Lüneburg St. Michaelis und Kloster Lüne werden zur Zeit in China erfaßt, die Bilddaten in der Arbeitsstelle vorbereitet. Die Koordination der Arbeiten erfolgt gemeinschaftlich in den Arbeitsstellen Göttingen (Wulf, Wehking, Brosenne, Hofmeister, Moos, Zech) und Greifswald (Herold). Die technischen Arbeiten leistet die von der Göttinger Akademie mitfinanzierte Arbeitsgruppe in Mainz.
Vom 16. bis 18. Februar 2010 wurde die St. Michaelis-Kirche in Hildesheim in einem 3-D Laser-Scanning-Verfahren durch ein Team des i3-Instituts Mainz aufgenommen. Ziel des Projekts ist, die wissenschaftlichen Ergebnisse eines Inschriftenprojekts und damit exemplarisch die Forschungsarbeit der Akademie in einer attraktiven Form der interessierten Öffentlichkeit zu vermitteln (wissenschaftliche Begleitung Wulf).
Interakademische Kontakte: Die Göttinger Arbeitsstelle hat die diesjährige Tagung der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Gesamtunternehmens Deutsche Inschriften am 3. und 4. März in Göttingen veranstaltet, Gegenstand war die Gestaltung der Plattform „Deutsche Inschriften Online“. Herr Henkel und Frau Wulf haben an einer Sitzung der Interakademischen Kommission am 5. Mai 2010 in Mainz teilgenommen. Auf dieser Sitzung wurde Herr Henkel bis 2013 zum Vorsitzenden der Interakademischen Kommission gewählt. Frau Finck, Frau Wehking und Frau Wulf haben an der Internationalen Epigraphik-Tagung in Mainz vom 5.–8. Mai teilgenommen.
Lehr- und Vortragstätigkeit: Im WS 2009/2010 und im SS 2010 hat Frau Wulf im Rahmen eines Lehrauftrags am Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte der Universität Göttingen im Studiengang Historische Hilfswissenschaften jeweils ein Seminar zur mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Inschriftenpaläographie gehalten. Die jährliche Seminarsitzung mit Studierenden der Deutschen Rechtsgeschichte im Göttinger Rathausgefängnis fand am 14. Dezember 2010 statt.
Frau Wulf hat mit einem Vortrag zum Thema „Die Gandersheimer Inschriften zwischen Hildesheim und Halberstadt“ an der Tagung „Der Gandersheimer Schatz im Vergleich“ in Gandersheim teilgenommen (30. September–2. Oktober).
Sonstiges: Die Inschriftenkommission ist Patronatsmitglied der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Arbeitsstelle nehmen regelmäßig am Arbeitskreis Mittelalter der Historischen Kommission im Staatsarchiv Hannover teil.
Im Februar 2010 hat die Arbeitsstelle den DAAD-Stipendiaten Prof. Dr. Jarosław Wenta von der Nikolaus-Kopernikus-Universität Thoruń betreut.
Die Göttinger Arbeitsstelle ist Kooperationspartner des am Göttinger Institut für Historische Landesforschung bearbeiteten Niedersächsischen Klosterbuchs.
Im Jahr 2010 fanden zwei Sitzungen der Göttinger Leitungskommission statt: am 5. März 2010 und aus Anlaß des Jubiläums „40 Jahre Inschriften in Göttingen“ am 22. Oktober 2010. Dieses Jubiläum wurde mit einem Kolloquium „Inschriften als Zeugnisse kulturellen Gedächtnisses“ gefeiert (s. gesonderter Bericht).
Publikationen: Klöster und Inschriften – Glaubenszeugnisse, gestickt, gemalt, gehauen, graviert, herausgegeben von Christine Wulf, Sabine Wehking und Nikolaus Henkel. Beiträge zur Tagung am 30. Oktober 2009 im Kloster Lüne. Wiesbaden 2010. Darin:
Katharina Ulrike Mersch und Christine Wulf, Klöster und Inschriften. Einführung in das Tagungsthema. S. 13–22.
Inga Finck, Gemalte Gelehrsamkeit, gesammelte Glaubensgrundsätze und beständiges Gedächtnis. Inschriften des Klosters Möllenbeck. S. 71–93.
Sabine Wehking, Begrabenwerden im Kloster. Das Begräbnis der Dorothea von Meding im Jahr 1634 nach der Beschreibung im Anschreibebuch des Klosters Lüne. S. 209–221.
Nikolaus Henkel