Residenzstädte im Alten Reich (1300-1800)

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(Bad) Frankenhausen

(Bad) Frankenhausen

(1) F., hervorgegangen aus zwei Siedlungskernen, der Ober- und Unterstadt, und der 1890/91 eingemeindeten Altstadt, erhielt 1927 den Titel bzw. Namenszusatz »Bad« verliehen. Die Stadt liegt im Norden Thüringens am Südabhang des Kyffhäusergebirges und erstreckt sich von den südlichen Ausläufern des Kyffhäusers durch das Tal der Diamantenen Aue bis zu den nördlichen Ausläufern der Hain- und Windleite im Süden. F. liegt abseits bedeutender Handelsstraßen, lediglich der Salzabbau führte zur Ausbildung einer Salzhandelsstraße nach Nordhausen und nach Erfurt.

Der Name F. und archäologische Funde lassen auf eine spätestens im 7. Jahrhundert einsetzende fränkische Besiedlung schließen. Die Schenkungsurkunde Kaiser Ottos III. an das Kloster Memleben 998, in der der Ort und die Salzquellen erwähnt werden, gilt als erste Erwähnung und legt nahe, F. im 10. Jahrhundert als vormals liudolfingisches, nunmehriges Königsgut anzusehen. Um 1200 befanden sich Ort und Umland im Besitz der Grafen von Beichlingen. Friedrich von Beichlingen ließ eine burgartige Anlage, die Unterburg, errichten und stiftete 1215 ein Zisterzienserinnenkloster, in das weibliche Angehörige der Gf.enfamilie Aufnahme fanden; die Klosterkirche diente zeitweilig als Grablege. Aus dem Besitz der Beichlinger gelangten Ort und Salzquelle 1339/1340 in den Besitz der Grafen von Schwarzburg. Bis zum Ausklang der Monarchie 1918 verblieb F. beim Haus Schwarzburg. Die Oberlehnsherrschaft für F. lag bei den Wettinern, ab 1485 bei der albertinischen Linie. Für die nordthüringischen Gebiete kam die Bezeichnung als »Unterherrschaft« in Gebrauch (bis 1920), während die mittelthüringischen Besitzungen als »Oberherrschaft« bezeichnet wurden. Oberherrschaft und Unterherrschaft waren und blieben räumlich von einander getrennt. Im Verlauf ihrer Herrschaft vollzogen die Schwarzburger zahlreiche Teilungen, von denen die 1532/33 und 1570/71 jeweils zu einer eigenständigen Herrschaft Schwarzburg-F. führten: Von 1533 bis 1537 regierte Graf Heinrich XXXIV. (1507–1537). Da seine Ehe kinderlos blieb, gelangte die Herrschaft F. an seinen Bruder Graf Günther XL. von Schwarzburg-Sondershausen (1499–1552). 1560 nahm dessen Sohn Gf. Wilhelm I. (1534–1598) seinen Wohnsitz in F. Die von ihm angestrengte Erbteilung 1570/71 beließ ihn im Besitz der Herrschaft F. Auf Grundlage des Stadtilmer Vertrages 1599 fiel, nach dem beide Ehen Wilhelm I. kinderlos geblieben waren, die Herrschaft F. an seinen Bruder Albrecht VII. (1537–1605). Der Vertrag schuf die Grafschaft Schwarzburg-Rudolstadt (1710 in den Fürstenrang erhoben). 1918 zum Freistaat geworden, ging das Land 1920 in Thüringen auf. Die von den Söhnen Graf Albrechts VII. (Carl Günther, Albrecht Günther und Ludwig Günther I.) seit 1612 vorgenommenen Teilungen stellten keine Realteilungen dar. Von ihnen hatte nur Ludwig Günther I. (reg. 1612–1646) einen erbberechtigten Nachkommen, so dass das Land Schwarzburg-Rudolstadt Bestand behielt. Hauptresidenz wurde Rudolstadt in der Oberherrschaft, F. blieb Nebenresidenz der gleichnamigen Schwarzburg-Rudolstädtischen Unterherrschaft F.

Als Vertretung der Grafen sind von 1346 bis ins 16. Jahrhundert Vögte nachweisbar. Unter Graf Wilhelm I. wurde in F. eine Zentralverwaltung bestehend aus Kanzlei, Konsistorium, Renterei und Forstei eingerichtet, an deren Spitze ein Direktor (ab 1583 Kanzler) stand. Die seit dem 17. Jahrhundert »Regierung« genannte Verwaltung blieb bis in die ersten Jahre nach 1800 erhalten, stand jedoch seit dem späten 18. Jahrhundert unter den Rudolstädter Zentralbehörden.

Kirchlich gehörte F. als Dekanat zum Archidiakonat Jechaburg, das dem Erzbistum Mainz unterstand. Die Reformation vermochte sich erst nach dem Tod des katholischen Oberlehnsherren, Herzog Georg des Bärtigen von Sachsen, 1539 durchzusetzen. Für die Unterherrschaft wirkte ein eigener Superintendent, der zugleich dem Konsistorium angehörte.

(2) Die Altstadt, so bereits in Quellen des 13. und 14. Jahrhunderts, wird als der älteste, präurbane Siedlungskern angesehen. So weist das Petrus-Patrozinium der Altstädter Kirche in fränkische Zeit. Rechtlich und räumlich blieb die Altstadt von der eigentlichen Stadt getrennt. Erst 1583/88 erhielt sie durch Graf Wilhelm I. das Stadtrecht. Die eigentliche, planmäßige angelegte Stadt entstand unter den Grafen von Beichlingen unweit nördlich der Altstadt (1219 oppidum, 1282 civitas, 1354 vera civitas, »eigentliche« Stadt). 1286 werden Ratsmeister und Ratsmannen erwähnt, die Stadtwerdung im rechtlichen Sinne dürfte zu dieser Zeit vollzogen sein. Für 1304 ist das Vorhandensein einer Stadtmauer urkundlich bezeugt. Im 14. und 15. Jahrhundert erfuhr die Stadt eine nördliche Erweiterung, die als »Neustadt« bezeichnet wird und eine eigene Stadtmauer (1374 Erwähnung des Erfurter Tors), eine eigene Kirche (Oberkirche, 1382 vollendet) und eine eigene Burg, die Oberburg (12. Jahrhundert) besitzt. Eine Urkunde von 1354 belegt die Dreiteilung F.s in eine vera, antiqua und eine nova civitas. Allein vera und nova civitas, Unter- und Oberstadt, werden im 15. Jahrhundert vereinigt.

Geschossbücher und Stadtrechnungen belegen 1477 ungefähr 1500 Einwohner in allen drei Stadtteilen, 1587 ca. 2500 und 1763 ca. 3100. Anschließend sinkt die Einwohnerzahl auf rund 2700 (1775) und steigt bis 1800 wieder auf ungefähr 3500 an.

Das 1454 erwähnte, durch die Grafen von Schwarzburg erneuerte und bestätigte Stadtrecht für Ober- und Unterstadt lässt auf ein älteres Stadtrecht schließen, erhalten sind Rechtsaufzeichnungen erst 1534 und 1558. Den Grafen oblag die hohe Gerichtsbarkeit, ausgeübt durch den Stadtvogt, während die niedere der Stadt zugestanden wurde, ausgeübt durch den Rat. Jedes Jahr um Michaelis wurden Bürgermeister, Kämmerer und mehrere Räte gewählt. 1525 beteiligten sich die meisten Einwohner am Bauernkrieg und erhoben sich bewaffnet gegen die Grafen von Schwarzburg. In den 14 aufgestellten »Frankenhäuser Artikeln« forderten sie die Übertragung der Halsgerichtsbarkeit, die freie Pfarrerwahl, Reduzierung oder Wegfall verschiedener Steuern und die Verfügung über das Salzwerk. In der Schlacht bei F. am 15. Mai 1525 wurde die Erhebung gewaltsam niedergeschlagen. Da die Schwarzburger zum Teil auf die Forderungen eingegangen waren, entzog ihnen Herzog Georg von Sachsen ihr Lehen F. bis 1530. Ein erneuter, gewaltsamer Aufruhr mit ähnlichen Forderungen zwischen 1577 und 1579 endete mit einem von Kurfürst August von Sachsen erzwungenen Kompromiss. In dessen Ergebnis übergab Graf Wilhelm I. die Oberburg, für die in den kommenden Jahren der Name Hausmannsturm aufkam, an die Stadt. Die Statuten von 1558 blieben unangetastet. Das älteste, jedoch nicht erhaltene Stadtsiegel von 1280/84 nahm mit der Darstellung eines Salzknechtes Bezug auf das Salzwerk. Das älteste erhaltene Stadtsiegel von 1384 verweist mit Stadttor und -mauer mit hochgezogenem Stadttorgitter und darin befindlichem schwarzburgischen Löwen auf die Stadtherren.

Von 1583 bis 1723 standen an der Spitze von Kanzlei und Regierung F.s meist Bürger mit abgeschlossenem Universitätsstudium. Lediglich zwei von ihnen sind in F. geboren, Stephan Bonner (amtierte 1633–1657) und Elias Augustin Hüffler (amtierte 1657–1660). Ab 1723 finden sich ausschließlich adlige Vertreter, für die die Tätigkeit in F. teils als Bewährung für den weiteren Aufstieg in der Regierung gelten kann. Angehörige bürgerlicher Familien, z. B. der alteingesessenen Familie Leuckardt, übernahmen leitende Stellungen in der Schloss- und Bauverwaltung, u. a. beim Bau des Lust- und Jagdschlosses Rathsfeld 1694–1699.

Wichtigster Erwerbszweig war die Gewinnung von Salz durch Sieden von Sole im Salzwerk. Salzquellen und Salzwerk befanden sich in der Oberstadt. Die Eigentümer der Siedestätten bildeten die Pfännerschaft (abgeleitet von den Siedepfannen). Die Pfänner waren die vermögendste Schicht der Bevölkerung und bestimmten bis ins späte 17. Jahrhundert die Ratsmitgliedschaft. Auflehnungen gegen die Landesherren gingen von ihnen aus. Ihre Stellung in der Gesellschaft wurde in den Salzordnungen geregelt. Die älteste genannte stammt von 1493, die letzte, erneuerte von 1647 (bis ins 19. Jahrhundert gültig). Von Bedeutung war zeitweilig der Weinbau an den Südhängen des Kyffhäusers. Das Handwerk war für den lokalen Markt tätig, bei Aufträgen im Schloss- und Kirchenbau konkurrierten Bauhandwerker mit auswärtigen Gewerken, vermochten sich jedoch oft durchzusetzen. Aufträge für Hof und Regierung erhielten vereinzelt auch F.er Goldschmiede, Uhrmacher, Böttcher oder Nadler und Knopfmacher.

(3) Die Pfarrkirche »Unser Lieben Frauen am Berge« in der Oberstadt wurde 1382 fertiggestellt. Sie war Hauptkirche der Pfännerschaft und während des Bauernkriegs ein Ort lutherischer Reformation. 1652/53 wird erstmalig die später so charakteristische Schiefstellung des Turmes bezeugt, die auch durch den Wiederaufbau der Kirche nach einem schweren Brand 1759 nicht beseitigt werden konnte. Der an die Kirche angrenzende Friedhof diente vornehmlich den Pfännern und Salzarbeitern als Grablege, die als Symbol ihrer wirtschaftlichen Stellung auf einzelnen Grabsteinen das Zeichen der Pfännerschaft, die Pfannhaken, anbringen ließen. Die Unterkirche befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Zisterzienserinnenklosters. 1596 ließ Graf Wilhelm I. die Klosterkirche niederlegen und bis 1598 einen Neubau errichten. Der Turm wurde erst 1654 fertiggestellt. Im Jahre 1689 fiel die Kirche samt Schloss, Vorwerk und Teilen der Stadt einem Brand zum Opfer. Der Wiederaufbau erfolgte von 1691 bis 1703. Sie ist die evangelisch-lutherische Hauptkirche F.s.

Eine dem Hl. Jacobus geweihte Kirche stand westlich des Marktes in der Unterstadt. 1538 baufällig, wurde sie bis 1557 abgetragen. Das Patronat der ursprünglichen Hauptkirche übten wahrscheinlich die Grafen von Schwarzburg aus. Das 1215 begründete Zisterzienserinnenkloster befand sich an der Südwestecke der Unterstadt. Im Bauernkrieg 1525 geplündert, forderte Graf Günther XL. 1543 die Einstellung des Klosterbetriebs, doch fand der letzte Konvent noch 1551 statt. Im darauffolgenden Jahr wurde das Kloster säkularisiert, die Klosterkirche erhielt den Status der evangelischen-lutherischen Hauptkirche. Die Altstadt verfügte mit der dem Hl. Petrus geweihten Kirche über eine eigene Pfarrkirche, deren Entstehung in das 12. Jahrhundert, vielleicht auch schon das 11. Jahrhundert zu datieren ist.

Die beiden Stifte St. Severin und St. Marien lagen südöstlich, außerhalb der Stadtmauer und nahmen auch nach der Reformation Aufgaben eines Hospitals wahr.

Juden, die wohl in der Oberstadt wohnten (Nennung einer Judengasse unweit der Oberkirche), wurden 1349 vertrieben. Zwischen 1524 und 1536 ist ein gfl.er Hofjude nachweisbar.

Seit der Durchsetzung der Reformation und der Auflösung des Klosters 1552 herrschte das evangelische Bekenntnis vor. Religiöse Minderheiten wurden vorrübergehend geduldet.

(4) Anstelle der beichlingischen Burg entstand 1533–1537 und 1577–1597 ein Renaissanceschloss mit Kapelle, Kanzlei, Marstall und Garten, das nicht mehr in den Stadtmauerring einbezogen wurde. Nach einem Brand 1689 wurde es 1694–1704 unter Einbeziehung alter Bausubstanz im barocken Stil wieder aufgebaut. Die Kloster- bzw. Unterkirche diente den Beichlingern und Schwarzburgern als Grablege. Sowohl die Grabplatte Friedrichs von Beichlingen als auch das Grabmonument Wilhelms I. sind spätestens seit dem Brand von 1698 nicht mehr vorhanden. In der 1703 geweihten neuen Unterkirche finden sich das gräflich schwarzburg-rudolstädtische Wappen und das Monogramm A. A. des Erbauers, Graf Albert Anton (1641–1710). Das Wappentier der Schwarzburger, der Löwe, ziert das Portal der 1528–1534 errichteten Klostervogtei, die Graf Heinrich XXXIV. bis 1537 als Wohnsitz diente. Nach 1537 diente sie dem letzten Propst als Wohnstätte.

Die Unterstadt weist ein gitterförmiges Straßennetz auf, was auf eine planmäßige Anlage im späten 12. und frühen 13. Jahrhundert verweist. Ein Rathaus wurde auf der Südseite des Marktes in der Unterstadt um 1444 errichtet. Den Markt (Unterstadt) und den Anger (Oberstadt) umstehen eine Reihe Bürgerhäuser im niedersächsischen Fachwerkstil und, vor allem am Anger, in barocker Bauweise aus Stein.

Mit der Erbauung des Lust- und Jagdschlosses Rathsfeld inmitten des Kyffhäusergebirges durch Graf Albert Anton 1694–1699 verlagerte sich die Herrschaft aus der Stadt heraus. Ins ältere Schloss zogen Teile der Regierung ein. Festliche Höhepunkte waren die seit dem ausgehenden Mittelalter alljährlich von der Pfännerschaft ausgerichteten Bornfeste (Born für Salzquelle) und das Vogelschießen der 1417 erstmals bezeugten Schützengesellschaft. Für letzteres stiftete Fürst Johann Friedrich 1750 eine Schützenkette mit fsl.em Wappenschild. Die Teilnahme einzelner Fürsten im 18. Jahrhundert ist belegt. Die Huldigung seitens der Stadt (teils im Schloss, teils auf dem Rathaus) nahm der neue Herrscher nicht immer persönlich entgegen.

Der älteste Stadtplan stammt aus dem Jahre 1860. Ein älterer Plan aus dem ersten Viertel des 18. Jahrhundert bildet lediglich das Schloss und das umgebende Areal ab. Eine anschauliche bildliche Darstellung bietet ein Stich von Matthäus Merian vor 1650.

(5) Nach Arnstadt und vor den Residenzen Rudolstadt und Sondershausen war F., gemessen an der Wirtschaftskraft und der Zahl der Einwohner, bis ins 18. Jahrhundert die zweitwichtigste Stadt der Grafen bzw. Fürsten von Schwarzburg. Erst ein technischer Stillstand im Salzwerk bedingte im Lauf des 18. Jahrhunderts eine deutliche Verschiebung zu Gunsten der Hauptresidenz Rudolstadt. Durch den Salzhandel verfügte F. über vielfältige Beziehungen in die benachbarten Territorien. Dem Versuch, den Einfluss der Stadt auf die umliegenden Dörfer auszuweiten, wurde mit der Niederlage im Bauernkrieg 1525 beendet.

(6) Wirtschaftlich gehörte F. bis ins 18. Jahrhundert zu den bedeutendsten Städten der Grafen bzw. Fürsten von Schwarzburg. Bisher kaum erforscht sind die Bemühungen der städtischen Führungsschicht um mehr Autonomie vor allem im 15. und 16. Jahrhundert Dagegen ist die Herrschaftspraxis des Hauses Schwarzburg in wesentlichen Zügen dargestellt. Direkte Kontakte zwischen den Schwarzburgern und der Stadtbevölkerung gab es sowohl zu festlichen Anlässen als auch bei gewaltsamen Auseinandersetzungen, z. B. unter Graf Wilhelm I. 1577 bis 1579. Die wirtschaftliche Prosperität der Stadt bedingte vor allem im 15. und 16. Jahrhundert die Anwesenheit der Grafen von Schwarzburg. In einer Phase der wirtschaftlichen Stagnation und sogar des zeitweiligen Niedergangs im 18. Jahrhundert führte die Anwesenheit des Hofes zu Aufträgen an ansässige Betriebe. Die finanziellen Verflechtungen zwischen Hof und Stadt sind nur sporadisch untersucht und lediglich für die Regierungszeit Graf Wilhelms I. in Ansätzen bekannt. Kulturelle Beziehungen und Repräsentation erreichten vor allem beim Vogelschießen im 18. Jahrhundert sichtbare Höhepunkte. Nicht zu übersehen ist eine geringere Vertrautheit der F.er Bevölkerung mit dem Herrscherhaus gegenüber der Residenz Rudolstadt und den Ortschaften in der Oberherrschaft. Die naturräumliche wie territoriale Entfernung machte sich hier besonders spürbar und wurde durch die Errichtung von Schloss Rathsfeld weit außerhalb der Stadtmauern F.s im Verlauf des 18. Jahrhundert letztlich verstärkt.

(7) Archivalien zur Stadt- und Herrschaftsgeschichte befinden sich im Thüringischen Staatsarchiv Rudolstadt (ThStA Rudolstadt) auf Schloss Heidecksburg. Archivalien insbesondere zur Geschichte der Stadt sind im Stadtarchiv (StA Bad Frankenhausen) überliefert. Von Bedeutung für Spätmittelalter und frühe Neuzeit sind die Bestände 1/IIU-Urkunden (beginnend 1310), 0/1-Altstadt Frankenhausen (Statuten 1583), 1/I-Reichs- und Landesverfassung (Rescripte und Verordnungen der Fürstlichen Landeshauptmannschaft und Fürstlichen Regierung Schwarzburg-Rudolstadt (beginnend 1585), 1/IIA-Gemeindeverfassung und -verwaltung (beginnend 1479, mit Statuten 1534 und 1558, Verordnungen Graf Wilhelm I. 1571–1598, Ratsprotokolle beginnend 1616), 6/I-Pfännerschaft (beginnend 1451, vor allem Handel und Rechnungswesen) und 1/IIE-Gemeinderechnungswesen (beginnend 1413, u. a. Geschoss- und Erbgeschossbücher ab 16. Jahrhundert). Verluste in der Überlieferung entstanden vor allem durch die Stadtbrände 1689 (Überlieferungen der Regierung/Kanzlei) und 1833 (Archiv im Rathaus). – Müldener, Johann Friedrich: Historische Nachrichten von dem ehemaligen Cistercienserkloster St. Georgii zu Frankenhausen, Leipzig 1747. – Regesta Thuringiae, hg. Dobenecker (1896–1939). – Urkunden und Überlieferungen besonders zum Kloster wurden im Bauernkrieg 1525 vernichtet.

(8)Lehfeldt, Paul: Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens, Heft 5: Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt, Unterherrschaft, Jena 1889. – Einicke, Gustav: Zwanzig Jahre Schwarzburgische Reformationsgeschichte 1521–1541, Bd. 1, Nordhausen 1904 und Bd. 2, Rudolstadt 1909. – Ketelhodt, Gerd von: Mitteilungen aus der Geschichte der Stadt Frankenhausen, Frankenhausen 1912. – Eberhardt, Hans: Die Anfänge der Stadt Frankenhausen und ihre Entwicklung bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts, Berlin 1969 (Sonderdruck aus Siedlung, Burg und Stadt. Studien zu ihren Anfängen, Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Schriften der Sektion für Vor- und Frühgeschichte, 25). – Pflaumbaum, Liselotte: Beitrag zur Frankenhäuser Stadtentwicklung, Bad Frankenhausen 31987 (Veröffentlichungen des Kreisheimatmuseums Bad Frankenhausen, 1). – Mansel, Ingrid: 300 Jahre Unterkirche zu Bad Frankenhausen 1703–2003, Bad Frankenhausen/Treuen im Vogtland 2001. – Hahnemann, Ulrich: Von Berg- und Salzordnungen. Zum schwarzburgischen Bergrecht vor dem Einsetzen des Kalibergbaus im Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen 1892, Sondershausen 2005 (Sondershäuser Hefte zur Geschichte der Kali-Industrie, 12). – Hahnemann, Ulrich, Mansel, Ingrid: Jüdisches Leben in (Bad) Frankenhausen, in: Juden in Schwarzburg, Bd. 1, hg. vom Schlossmuseum Sondershausen, Sondershausen/Dresden 2006, S. 59–70. – Hahnemann, Ulrich: Schloss Frankenhausen. Auszüge aus einer fast fünfhundertjährigen Geschichte (Museums Schätze für den Kyffhäuserkreis), hg. von der Sparkassen-Museumsstiftung für den Kyffhäuserkreis, Ausgabe 2010, Sondershausen/Leipzig 2010, S. 14–16. – Hahnemann, Ulrich: Das Haus Schwarzburg. 1249 Jahre Familiengeschichte eines thüringischen Adelsgeschlechtes, Werl 22013.

Ulrich Hahnemann