Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich

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WAPPENBRIEFE

A.

Anfänge der Wappenführung

Wappen entstanden im zweiten Drittel des 12. Jahrhunderts – damit in etwa zeitgleich mit der Ausbildung von Geschlechternamen – als farbige, emblematische, Personen oder Gruppen repräsentierende und in ihrem graphischen Aufriß bestimmten Regeln unterworfene Zeichen in den westeuropäischen Kernlandschaften zwischen Loire und Rhein aus Feldzeichen und Siegelbildern bzw. aus der Bemalung, Beschlagung oder Bespannung von Kampfschilden (→ Devisen und Embleme). In der Forschung wird die Kennzeichnung des Ritters mittels Schildzeichen gemeinhin mit der Einführung des geschlossenen Helms in Zusammenhang gebracht, da dieser das Gesicht seines Trägers verdeckte. Zusammenhänge dürften aber auch bestehen mit Entwicklungen des Lehnswesens und neuen Organisationsformen der Heeresverfassung sowie mit Änderungen in der Sozialstruktur des Adels, der Ausformung von Adelsgeschlechtern und neuen Herrschaftsmittelpunkten (Fenske, Adel und Rittertum, S. 153f.; Pastoureau, Une histoire symbolique, S. 214-216; Späth, »Wappen«, S. 289; Ehlers, Ritter, S. 87 und 89). In der Frühzeit bezeichnete das Wappen(bild) noch vielfach die Zugehörigkeit zu einem Lehnsverband oder ein Amt, erst um 1200 wurden Wappen erblich und damit – vor allem in der Verbindung von Schild und Helmzier – zum »Identifikationssymbol der Abstammungsgemeinschaft« und zum Zeichen der Zugehörigkeit eines Individuums zu einem Geschlecht (Morsel, Geschlecht und Repräsentation, S. 271ff.; Mitterauer, Mittelalter, S. 216f.; Morsel, L'aristocratie médiévale, S. 127f.). Das Wappen diente nunmehr als »Besitz- und Hoheitszeichen, Repräsentation der eigenen Person und Erinnerung an sie, ihre Stiftung oder einstige Gegenwart« (Paravicini, Die ritterlich-höfische Kultur des Mittelalters, S. 14) und wurde so zur wichtigen Ausdrucksform ritterlich-höfischer Kultur.

Im 12. Jahrhundert war die Wappenführung noch auf Mitglieder des höheren und dynastischen Adels beschränkt. Nur unerheblich später, ab 1200/10, führten auch Vertreter der schrittweise in die Sphäre des Adels vorstoßenden, de iure unfreien Ministerialität Wappen(siegel). Im weiteren Verlauf des 13. Jahrhunderts finden sich auch nicht-adlige und nicht-personale Wappen. So nahmen ab der zweiten Jahrhunderthälfte vereinzelt Vertreter städtisch-bürgerlicher Führungsschichten Wappen an, wobei die gesellschaftliche Leitbildfunktion adliger Lebensformen und Attribute, darunter eben besonders der Heraldik, mit ausschlaggebend war. Für das Wappenrecht gilt zwar, daß es – entgegen älterer Auffassungen – kaum ständische Implikationen kannte, die sogenannte Wappenfähigkeit umfaßte vielmehr grundsätzlich »die gesamte kulturell und sozial führende und rechtsfähig handelnde Bevölkerung« (Brandt, Werkzeug des Historikers, S. 128). Unterschiede gab es jedoch bei gewissen Formen des Wappengebrauches: Der persönliche Wappenrock, das eigene Wappen auf Standarte, Schabracke und Banner, die Verwendung von Totenschilden usw. kennzeichnen im Spätmittelalter vorwiegend adlige Formen heraldischer Repräsentation (Paravicini, Adelskultur Europas, S. 406f.). Vor allem für die späteren Jahrhunderte gilt zudem, daß die Wappenführung des Adels »weit strengeren Regelungen und Schutzbestimmungen als die bürgerliche Wappenführung« unterlag (Heydenreuter, Wappenrecht in Bayern, S. 371) und sich vornehmlich im Oberwappen mit dem offenen (Spangen-, Bügel- oder Turnier-) Helm bestimmte distinguierende Zeichen vorbehielt.

Neben Einzelpersonen, Familien und Territorien führten auch verschiedene Körperschaften als urkundende Rechtspersonen sehr bald Wappensiegel und damit Wappen. Hier sind neben den geistlichen Korporationen, Anstalten und Instituten (Kapitel, Orden, Stifte, Klöster, Hospitäler, Bruderschaften etc.) zunächst vor allem die Städte und Märkte zu nennen, ab dem ausgehenden 13. Jahrhundert führten auch Handwerkerinnungen und Zünfte eigene Wappen.

Wappenführung und Wappenbriefe

Das 14. Jahrhundert brachte entscheidende Veränderungen: Die Wappenführung wurde zusehends verrechtlicht. Man legte nun, wie der Postglossator Bartolus de Saxoferrato in seinem nach 1355 entstandenen Traktat ›De insignis et armis‹ betont, Wert auf eine concessio principis, eine kaiserliche (»fürstliche«) Verleihung. Bartolus ortete darin für den Begnadeten vor allem rechtlich-praktische, aber auch Prestigevorteile: Sed secundum hoc quero, quid relevet habere ista [i. e. arma vel insignia] concessione principis? Respondeo multum. Primo, quia est maioris dignitatis, sicut dicimus in testamento facto coram principe […], secundo, quia non sunt ab alio prohiberi illa portare […], tertio, quia si duo assumpserunt eadem arma vel eadem insignia, nec de prioritate nec de posterioritate apparet, ille prefertur qui a principe habuit […], quarto, quia si essent in exercitu vel in alio loco, et quereretur que deberent precedere, debent preferre illius arma que a principe essent concessa. (nach Jones, Medieval heraldry, S. 234f.)

Insgesamt bildeten sich in dieser Zeit erste rechtlich relevante Regeln zur Erteilung, Führung, Übertragung und Vererbung von Wappen heraus, ihre konkrete Umsetzung fanden sie in entsprechenden Wappenverleihungen bzw. – und dies war zunächst der Regelfall – Bestätigungen bereits geführter Wappen in Urkundenform. (Heydenreuter, »Wappenrecht«, Sp. 1140) Daneben brach aber die willkürliche Wappenannahme durch Nichtadlige auch nach dem Aufkommen kaiserlicher Wappenbriefe nie ab. Ein Verbot Friedrichs III. von 1467, wonach keine bürger in unsern und des reichs stetten und ander sich wappen und cleinete […] zu führen zu halten und zu gebrauchen unterstehen sollten, blieb ebenso wirkungslos wie weitere obrigkeitliche Versuche, diese Praxis zu unterbinden (Beck, Grundfragen der Wappenlehre, S. 163ff.).

Mit Jürgen Arndt verstehen wir unter einem Wappenbrief »eine Urkunde, in der ein bestimmtes Wappen für eine Person oder eine Familie von obrigkeitlicher Seite bestätigt und durch Gewährung von Rechtsschutz gegen Verletzungen bekräftigt wurde, ohne daß dabei lehensrechtliche Beziehungen vorausgesetzt oder begründet wurden.« (Arndt, Entwicklung der Wappenbriefe, S. VII) Wappenbriefe sind damit formal und inhaltlich zu unterscheiden von jenen bis etwa in die Mitte des 15. Jahrhunderts ausgefertigten Urkunden, mit denen Lehnsherren heimgefallene Wappen zu Lehnrecht neu ausgaben (siehe unten B.I.) oder bei denen Wappen oder Wappenteile Objekte von Rechtsgeschäften zwischen mehr oder weniger gleichgeordneten Vertragspartnern waren.

Die Grundlage für die Ausstellung von Wappenbriefen im engeren Sinne ist nicht im Lehnrecht, sondern »vielmehr in römisch-rechtlichen Vorstellungen vom Kaiser als Quell aller Gnaden« (Arndt, Entwicklung der Wappenbriefe, S. VII) zu suchen. Zu den dem Reichsoberhaupt vorbehaltenen Reservatrechten (iura caesarea reservata) zählten seit Karl IV. auch das Recht zur Erteilung von Standeserhöhungen und jenes zur Vergabe von Wappenbriefen an nicht-adlige Personen. Die Erteilung eines kaiserlichen Wappenbriefes bedeutete für den nicht-adligen Empfänger auch vor 1519, also vor Karl V. – entgegen älteren Auffassungen – keine unmittelbare Standeserhebung. Andererseits besaßen kaiserliche Wappenbestätigungen, gerade weil die im Reich nicht streng definierte Wappenfähigkeit kein exklusives Adelsmerkmal war, erheblichen Prestigewert. Eine Wappenbestätigung, vor allem aber eine Wappenbesserung (etwa mittels Helmkrone) durch den Kaiser galt als sichtbares Zeichen der Gunst des Herrschers, der Wappenbrief an sich mit seiner aufwendigen äußeren Form und der preziösen Wappenminiatur war ein hervorragendes Mittel der Repräsentation. Ein Wappenbrief oder eine Wappenbesserung konnten eine erste Etappe auf dem Weg zum Adel darstellen; aber selbst ein Adelsbrief konnte für aufsteigende Familien den Eintritt in den Adel allenfalls beschleunigen. Das zumeist über ein bis drei Generationen erfolgende allmähliche »Hineinwachsen« in die Welt des Adels zusammen mit dem Erwerb weiterer Adelsattribute (qualifizierter Lehnsbesitz, Turnierfähigkeit, adliges Konnubium usw.) und die entscheidende Akzeptanz durch die künftigen Standesgenossen konnte er nicht ersetzen (Spiess, Aufstieg in den Adel, S. 14, 22-25), zumal – vor allem in den größeren Reichsstädten – auch mit Widerständen zu rechnen war, wie etwa 1434 in Nürnberg, wo der Rat in einem Statut seinen Bürgern verbot, Helmkronen zu führen, es sei denn, sie stammten von ihren Vorfahren (Zotz, Adel, Bürgertum und Turniere, S. 487).

Daß Aufstieg über diese formalen Etappen unterschiedlich schnell und unterschiedlich erfolgreich verlaufen konnte, sei anhand zweier tirolischer Beispiele exemplifiziert: Niklaus Vintler, der führende bürgerliche Aufsteiger im Bozen der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts, konnte aufgrund seiner ökonomischen Potenz innerhalb weniger Jahre sämtliche stadtherrlichen wirtschaftlichen Schaltstellen besetzen, war Pfleger des Heilig-Geist-Spitals und Landrichter zu Gries, verfügte über beste Kontakte zu den habsburgischen Landesherren, denen er 1393 auch den Höhepunkt seiner Karriere, seine Einsetzung zum obersten Amtmann in Tirol, verdankte. Parallel dazu verlieh ihm Herzog Albrecht III. am 5. Januar 1393 das erledigte Wappen seines verstorbenen niederadligen Vetters Reimbrecht von dem Thurn (in Gold drei schwarze Bärentatzen übereinander) (Seyler, Geschichte der Heraldik, S. 820 Nr. 37). Sein älteres, mit einem hausmarkenähnlichen Wappenbild besetztes Siegel hatte Vintler bereits in der zweiten Hälfte des siebziger Jahre mit einem offenbar frei gewählten, am Wappenbild Reimbrechts orientiertes Wappensiegel (zwei aufgerichtete Bärentatzen) ersetzt. Da Niklaus auch nach 1393 die beiden aufgerichteten Bärentatzen als sein Wappen- und Siegelbild verwendete, scheint die Urkunde von 1393 für ihn eher die Funktion der Bestätigung seiner Wappenannahme gehabt zu haben. Trotz erheblicher wirtschaftlicher Anstrengungen unter aggressivem Einsatz von Statussymbolen (Erwerb und Ausstattung von Burg Runkelstein) blieb aber das Konnubium Niklaus Vintlers und seiner Brüder auf den eigenen Sozialkreis der nicht-adligen Amtsträgerschicht beschränkt. 1407, ein Jahr nach Herrschaftsantritt, entzog Herzog Friedrich IV. Niklaus seine Ämter, 1409 verlor Vintler auch seine Pfandschaften und starb 1413. Sein Neffe, Hans (II.) Vintler (nobilis [!] Johannes Vintler de Bolsano), erlangte zwar von König Sigismund am 7. Mai 1415 die Bestätigung des Wappens mit den aufgerichteten Tatzen und eine Besserung mit einer goldenen Helmkrone (siehe unten B.II., siehe Farbtafel 11), aber erst mit der Enkelgeneration ist die Integration in den Adel erreicht, werden die Vintler vom Tiroler Ritteradel durchgehend als Ehepartner akzeptiert (Pfeifer, »Neuer« Adel im Bozen, S. 18f., 21-23).

Die jüngeren Rottenbucher, eine Familie aus der ratsbürgerlich-städtischen Führungsschicht Bozens, erhielten 1488 von Friedrich III. das erledigte Wappen der im Mannesstamm erloschenen älteren Rottenbucher (siehe unten B.IV.). Am 10. April 1518 erteilte Kaiser Maximilian dem Bozner Ratsherren Wolfgang Rottenbucher d. Ä. die formale Erhebung in den Adelsstand, verbunden mit der »Öffnung des Helms« (siehe unten B.V.). Wolfgangs Sohn bzw. Enkel, Adam und Christoph Rottenbucher, erlangten von Erzherzog Ferdinand II. 1567 die Erhebung des von der Familie gehaltenen Gandlhofes zum gefreiten adligen Ansitz Rottenbuch und am 24. Januar 1573 von Kaiser Maximilian II. eine weitere Wappenbesserung (Vierung) mit dem Lehenartikel und die Rotwachsfreiheit (siehe Farbtafeln 12-14). Erzherzog Ferdinand II. schließlich bestätigte Christophs Sohn Joseph am 21. November 1587 die Adels- und Rotwachsfreiheit und besserte sein geviertes Wappen mit einem zweiten Helm. Erst in der sechsten Generation aber, 1605, gelang den Rottenbuchern zu Rottenbuch die Aufnahme in die Tiroler Adelsmatrikel, ihr Konnubium beschränkte sich aber weiterhin auf die neonobilitati, die Integration in den Kreis der guet alte vom adl gelang nicht. (Pfeifer, Verwandtschaftskonstruktion und Selbstdarstellung, S. 22-24, 28-30, 49-51)

Zu den Wappenbriefen werden gemeinhin auch zahlreiche Standeserhöhungsdiplome (Adelsbriefe) gezählt, da mit der Nobilitierung durch den römisch-deutschen Kaiser bzw. König oder einen »großen« Hofpfalzgrafen als wichtiges Privileg das Führen eines adligen Wappens – d. h. eines mit einem offenen Helm und/oder einer Helmkrone »gebesserten« bzw. durch Vierung, einen zweiten oder weitere Helm(e) »vermehrten« Wappens – verbunden war. Eine begriffliche Scheidung ist schon deshalb schwierig, da die Grenzen zwischen Wappenverleihungen, -besserungen und Standeserhöhungen im 14. und 15. Jahrhundert noch fließend waren. (Goldinger, Die Standeserhöhungsdiplome, S. 323) Zur Unterscheidung von der mit bürgerlichen Wappenbriefen erwirkten Aufnahme in den Kreis der Wappengenossen wird bei Nobilitierungen spätestens seit dem 16. Jahrhundert die »rittermäßige«, »lehnsmäßige« oder »adlige« Wappengenossenschaft verliehen. (Riedenauer, Zur Entstehung und Ausformung des landesfürstlichen Briefadels, S. 620) Die mit den einfachen Wappenbriefen bestätigte Wappengenossenschaft dagegen hatte durchaus keine ständische Wertigkeit, für das praktische Rechtsleben bedeutete sie hauptsächlich die Befugnis, Privaturkunden mit dem eigenen Wappensiegel einen erhöhten Beweiswert verleihen zu können. Seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts zählte diese bürgerliche Wappengenossenschaft in Bayern zum Anforderungsprofil für Landrichter, seit dem 16. Jahrhundert ist sie nach den bayerischen und tirolischen Landesordnungen gleichbedeutend mit der Siegelmäßigkeit, die in Bayern im 17. und 18. Jahrhundert zu einer echten adligen Prärogative wurde, während in Tirol auch noch in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Richtern und Gerichtsschreibern als Urkundspersonen, sofern sie noch über kein Wappen verfügten, bei der Amtsbestallung (→ Dienerbriefe und Dienerbücher) die Siegelmäßigkeit mittels Wappenbrief erteilt werden konnte (Schlosser, Spätmittelalterlicher Zivilprozeß, S. 108-110; Pfeifer, Wappenbriefe, S. 296).

Die ersten Wappenbriefe

Als Wiege der Wappenbriefe ist Italien anzusehen, wobei der päpstlichen Kanzlei eine Vorbildfunktion zugekommen sein dürfte: Belegt sind Verleihungen kirchlicher Abzeichen an päpstliche Parteigänger, so etwa die vom päpstlichen Vikar für Tuszien an die Stadt Viterbo erteilte Wappenbesserung vom 11. März 1316, die bereits die für die spätere Entwicklung der kaiserlichen Diplome typische Wappenmalerei aufweist (Bock, Der älteste kaiserliche Wappenbrief, S. 52; Galbreath, Papal heraldry, S. 3). Entsprechend waren auch die ältesten bekannten kaiserlichen Wappen- und Adelsbriefe für Empfänger in den italienischen Reichsteilen bestimmt: Lediglich aus historiographischer Überlieferung kennen wir den am 11. November 1327 ausgestellten Wappenbrief Ludwigs IV. für den Herzog von Lucca, Castruccio Castracani degli Antelminelli (Pfeifer, Wappen und Kleinod, S. 17; Bleisteiner, Heraldik im Urkundenwesen Kaiser Ludwigs IV., S. 29f.). Das älteste im Original erhaltene kaiserliche Wappendiplom stammt ebenfalls von Ludwig dem Bayern: Am 8. Februar 1338 verlieh der Kaiser den Brüdern Bonifacio und Egesio Carbonesi, Grafen von San Giovanni in Persiceto (Emilia), in Abwandlung des eigenen Wappens einen schräggevierten Schild, im ersten und vierten Feld silbern-blau schrägrechts gerautet (Herzogtum Bayern), im zweiten und dritten Feld in Gold den schwarzen Reichsadler. Im Urkundentext fehlt die ansonsten übliche Blasonierung, dafür ist in den Kontext in einem vom Mundator eigens ausgesparten Feld, gewissermaßen als Herzstück der Urkunde, eine Miniatur des gelehnten Wappenschildes (hier noch ohne das späterhin übliche Oberwappen) inseriert, auf die in der dispositiven Formel auch hingewiesen wird (arma depicta presentibus et inserta concedimus tradidimus [!] et donamus de plenitudine nostre imperatorie maiestatis) (Bock, Der älteste kaiserliche Wappenbrief; Krejčík, K počátkům erbovních listin, S. 25; Bleisteiner, Heraldik im Urkundenwesen Kaiser Ludwigs IV., S. 30-32). In der am 21. Mai desselben Jahres in Frankfurt ausgestellten Wappenbesserung für die Gebrüder Fenzio und Alberto degli Albertini di Prato, Herren der Grafschaft Lunigiana, findet sich auch die Beschreibung des gebesserten Wappens (super caput armorum leonem crocei coloris, quem ipsi deferunt et prius detulerunt ex cessione paterna, coronam de armis nostri ducatus Bauarie, prout est inserta presentibus et depicta, valeant ducere et portare libere et quiete), wobei mit der hierbei verliehenen Krone diejenige des Pfälzer Löwen gemeint ist, des zweiten Hauswappens Ludwigs des Bayern (Bock, Der älteste kaiserliche Wappenbrief, S. 54; Bleisteiner, Heraldik im Urkundenwesen Kaiser Ludwigs IV., S. 32-34). Am 5. Mai 1355 erteilte Karl IV. in Pisa seinem Rat, commensalis und Familiaren Jacopo di Santa Croce, Doktor der Rechte aus Padua, die Adelsfreiheit und pro confirmacione nobilitatis sue et heredum suorum ein Wappen, das im Diplom blasoniert und dessen Bild und Tinkturen ungewöhnlicherweise auch interpretiert werden. Der Text fand später unter dem Titel ›imperator nobilitat et dat arma‹ nahezu wörtliche Aufnahme in die Formelsammlung des kaiserlichen Oberregistrators Johann von Gelnhausen (›Collectarius perpetuarum formarum‹, Formel 41). Ungewöhnlich ist aber auch die wohl von einem oberitalienischen Meister ausgeführte qualitätvolle Wappenminiatur, die – als Gegenstück zu dem kaiserlichen Monogramm im rechten unteren Viertel – zentral in das linke untere Viertel des Pergamentblattes gesetzt wurde: Sie zeigt den thronenden Kaiser, wie er dem vor ihm knienden Begünstigten den Wappenschild (in Silber ein aufgerichteter golden gekrönter, mit einem goldenen Strichbalken belegter roter Löwe) übergibt (Die Parler, Tafeln 2-3).

Wohl ebenfalls an italienischen Vorbildern orientiert sich die am 9. August 1339 in Breslau durch König Johann von Böhmen beurkundete Verleihung des seit Přemysl Otakar II. »vakanten« älteren böhmischen Wappens mit dem geflammten schwarzen Adler in Silber (arma sancti Wencezlai martiris eiusdem regni nostri patroni gloriosi nunc vacancia) an seinen Parteigänger, den Trienter Bischof Nikolaus von Brünn (1338-47), dessen Nachfolger auf dem Stuhl des hl. Vigilius und das Bistum Trient. Das Wappendiplom stellt insgesamt unter den Produkten der Kanzlei Johanns ein Unikum dar; dies zeigt nicht zuletzt die ungewöhnliche Position des freistehenden gemalten Wappenschildes am unteren Ende der Urkunde (Pfeifer, Wappen und Kleinod, S. 18, 182-184). Die kaiserliche Kanzlei pflegte die Wappenminiatur in die Mitte des Urkundentextes zu setzen und blieb damit stilbildend für die landesherrlichen Kanzleien und die Hofpfalzgrafen. Im Unterschied dazu stand bei den von der ungarischen Kanzlei seit König Sigismund ab 1405 ausgestellten Diplomen ebenso wie die bei den Patenten der englischen Wappenkönige oder – ab dem 17. Jahrhundert – den Diplomen des englischen Königs (der Königin) die Miniatur fast ausnahmslos im linken oberen Viertel (oder an der linken Flanke) der Urkunde und damit an der Spitze des Urkundentextes (Wagner, Heralds and Heraldry, S. 65-82; Jékely, Die Rolle der Kunst in der Repräsentation, S. 298; Sigismundus, Kat.-Nr. 4.5a-b, 4.122-4.135, 4.137-4.140).

Aussteller

Wappenbriefe fanden erst unter Karl IV. weitere Verbreitung. Aus seiner Regierungszeit kennen wir sechs Wappenbriefe im weiteren Sinn, von denen zwei im Original überliefert sind (Krejčík, K počátkům erbovních listin, S. 27f.). Die Hofkanzlei König Wenzels stellte mindestens 16 Wappenverbriefungen aus, davon sind drei im Original erhalten (Hlaváček, Urkunden- und Kanzleiwesen, S. 63). Nach 1400 nahm die Zahl der vom Kaiser erteilten Wappenbriefe konstant zu: Aus den Kopialbüchern der Reichskanzlei unter König Ruprecht I. kennen wir 34 Einträge zu Wappenerteilungen und -besserungen (Anthony von Siegenfeld, Wappenbriefe und Standeserhebungen). Von König Sigismund sind aus der Zeit zwischen September 1414 und dem Jahresbeginn 1419 54 Wappenverleihungen und -besserungen für ungarische Empfänger bekannt, allein dreißig davon stammen aus der Konstanzer Zeit (Jékely, Die Rolle der Kunst in der Repräsentation, S. 299). Dicht war der Ausstoß auch während Sigismunds Aufenthalts in Rom anläßlich der Kaiserkrönung zwischen dem 21. Mai und 12. August 1433: 25 einfache Wappenbriefe und -bestätigungen, sieben Wappenbesserungen und sieben Wappenerteilungen im Zusammenhang mit Adelserhebungen oder dem Ritterschlag wurden in diesen gut zweieinhalb Monaten ausgestellt (Urkunden Kaiser Sigmunds, S. 234-246). In den Registern der Reichskanzlei zählte Erwin Riedenauer für beide Expeditionen unter Sigismund insgesamt 378 Wappenbriefe (Riedenauer, Das Herzogtum Bayern, S. 606). Von König Albrecht II. sind aus den Reichsregistern für den Zeitraum zwischen August 1438 und demselben Monat des Folgejahres mindestens 31 Wappenbriefe, Wappenbestätigungen und Wappenbesserungen bekannt (Reichsregister König Albrechts II.). Unter Friedrich III. stieg die Zahl der einschlägigen Diplome noch einmal beträchtlich an: In den für den Zeitraum von Ende Juni 1471 bis Anfang Juli 1475 überlieferten Taxregistern der römischen, d. h. für die gesamten nicht-erbländischen Belange zuständigen Kanzlei sind an die 300 Wappenbriefe verzeichnet, an Spitzentagen wurden bis zu zehn Stücke ausgefertigt (Das Taxregister der römischen Kanzlei 1471-1475). Aus den Reichsregistern kennen wir für die 53 Jahre von Friedrichs Regierungszeit neben 85 Standeserhebungen 900 Wappenverleihungen und -bestätigungen. Unter Maximilian wurden 264 Wappenbriefe in die Register eingetragen, mit Karl V. stieg die Anzahl erteilter Gratialien exponentiell an (Riedenauer, Das Herzogtum Bayern, S. 606f.).

Unter Karl IV. gewannen mit der fortschreitenden Rezeption des römischen Rechts die Hofpfalzgrafen (comites palatini) als Stellvertreter des Kaisers bei der Ausübung von Gnadenbefugnissen an Bedeutung. An sie konnte unter anderem die Ausstellung von Wappenbriefen an Bürgerliche delegiert werden. Die ersten bekannten pfalzgräflichen Diplome begegnen 1438 unter König Albrecht II., zahlenmäßige Relevanz im Vergleich zu den kaiserlichen (bzw. landesherrlichen) Diplomen gewinnen sie erst ab dem 16. Jahrhundert. Während das Recht zur Erteilung von einfachen Wappenbriefen von den Kaisern selbst nach 1648 nur noch vereinzelt ausgeübt und Wappen im Regelfall nur mehr im Zusammenhang mit Standeserhebungen erteilt wurden, stieg die Ausstellungstätigkeit der Hofpfalzgrafen umgekehrt proportional dazu an. Die Zahl der pfalzgräflichen Wappenbriefe wurde auf über 200.000 Stück geschätzt (Wappen in Bayern, S. 63). Ihr Empfängerkreis war im 17. und 18. Jahrhundert sozial breit gefächert und umfaßte etwa in Tirol auch bäuerliche Oberschichten (siehe unten B.VIII.), wobei die vergleichsweise niedrigere Vergebührung dieser Wappenbriefe mit zu deren Verbreitung beigetragen haben dürfte. Im 18. Jahrhundert sanken mit der steigenden Zahl der Palatinatsernennungen Qualifikation und Ansehen der Hofpfalzgrafen, weshalb verschiedene Fürsten versuchten, deren Rechte einzuschränken. In den österreichischen Erbländern setzte die schrittweise Abschaffung des Hofpfalzgrafenamtes bereits unter Maria Theresia ein: Am 11. September 1762 wurde die Aufhebung der großen Palatinate verfügt, in einem Dekret an das Tiroler Gubernium vom 9. März 1765 wurden von Hofpfalzgrafen verliehene Wappen pro futuro kassiert. Das Rechtsinstitut der Hofpfalzgrafen erlosch endgültig 1806 mit dem Ende des Alten Reiches (Dolezalek, »Hofpfalzgraf«; Pfeifer, Wappenbriefe, S. 294).

Am 6. Januar 1453 bestätigte Kaiser Friedrich III. alle den Herzogen von Österreich verliehenen Privilegien und Rechte und übertrug den männlichen Mitgliedern seines Hauses (zunächst nur seiner eigenen, der innerösterreichischen Linie) das »große« Palatinat, d. h. die erbliche Hofpfalzgrafenwürde, und damit für deren Erbländer die Befugnis zur Standeserhöhung und zur Erteilung von Wappen (in omnibus suis principatibus terris dominiis ac territoriis supradictis comites barones proceres milites ministeriales necnon ydoneas ac benemeritas personas de novo nobilitare eisque arma et clenodia, videlicet scutum et galeam cum quibuslibet ornamentis coloribus et descriptionibus eorundem dare et concedere) (Ausgewählte Urkunden zur Verfassungsgeschichte, Nr. 195). Wichtig wurde das »große« Palatinat der österreichischen Erzherzoge für die ober- und die innerösterreichische Ländergruppe. So stellten die Tiroler Landesfürsten von Erzherzog Ferdinand II. (1564-95) bis Erzherzog Sigmund Franz (1662-65) in hundert Jahren über 2100 Adelsdiplome und Wappenbriefe vor allem für tirolische Empfänger aus (Goldegg, Tiroler Wappenbücher). Eine ähnlich dichte Ausstellertätigkeit ist für die innerösterreichische Linie der Habsburger belegt: Das steirische Siegelbuch, d. h. das zwischen 1592 und 1619 geführte Privilegienprotokoll der Regierung in Graz, verzeichnet unter den insgesamt 1080 Einträgen über 400 landesherrliche Diplome, die – in ihrer ganzen Bandbreite – Wappenverleihungen (Wappenbriefe, -bestätigungen, -besserungen, mit Helmkrone, mit Lehenartikel, mit Helmkrone und Lehenartikel, mit offenem Helm usw.) betreffen (Gnaden und Rechte). Aber auch andere Reichsfürsten wurden fallweise mit dem großen Palatinat begabt. Am 8. August 1500 etwa erhob Maximilian I. in Augsburg Kurfürst Friedrich von Sachsen ad personam zu seinem Hofpfalzgrafen (Ausgewählte Regesten des Kaiserreiches unter Maximilian I., Nr. 10668), u. a. mit dem Recht, innerhalb seines Herzogtums Wappen zu erteilen.

Für die österreichischen Erblande gewann ab 1620 die, mit Blick auf die Zuständigkeiten und Taxeinnahmen, in einem Konkurrenzverhältnis zur Reichskanzlei stehende österreichische Hofkanzlei zunehmende Bedeutung. Sie lief der Reichskanzlei in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts als Wappenbriefe expedierende bzw. für Standeserhebungen zuständige Behörde sogar den Rang ab. Bei der Erwirkung einschlägiger Gratialien konnten (persönliche) Beziehungen eine erhebliche Rolle spielen. Heinz Noflatscher konnte etwa für die Amtszeit von Hofkanzler Johann Paul Hocher (1665-83), der – bedingt durch seinen beruflichen Werdegang – über enge Kontakte nach Brixen und Bozen verfügte, eine signifikante Häufung von Gnadenakten aus der Hofkanzlei für (süd)tirolische Empfänger feststellen (Noflatscher,»Freundschaft« im Absolutismus., S. 478ff.).

Neben Kaiser, Hofpfalzgrafen und Landesherren verliehen auch geistliche Fürsten wie die Bischöfe von Trient, von Chur und Brixen oder die Erzbischöfe von Salzburg vom 15. bis in das 18. Jahrhundert regelmäßig Wappenbriefe an Stiftsuntertanen (Martin, Wappenverleihungen der Erzbischöfe; Fischnaler, Über einige Adels- und Wappenverleihungen; Laszloczky, Provvedimenti araldici). Die rechtliche Grundlage für diese Befugnisse ist wohl in ihrer Position als Landesherren zu suchen. Bischof Johann VI. von Chur spricht diesbezüglich in einem Wappenbrief von 1638 von einer nicht näher definierten von alters her habende[n] befreÿung. In ähnlicher Weise nahmen auch andere Territorialherren wie die Herzoge von Bayern (ab 1502), die Pfalzgrafen bei Rhein (ab 1578) oder die Herzoge von Savoyen das Verleihrecht ex ducali (etc.) potestate für die ihnen unterstehenden Länder in Anspruch. Wappen- und Adelsbriefe wurden – zum Teil erst späterhin – auch von Hessen-Kassel, Hessen-Darmstadt, Pfalz-Neuburg, Brandenburg (ab 1663) und Kursachsen (ab 1628) erteilt (Gritzner, Heraldik, S. 80; Riedenauer, Zur Entstehung und Ausformung des landesfürstlichen Briefadels, S. 614).

Bei Sedisvakanz oder längerer Abwesenheit des Kaisers übernahmen die von der Goldenen Bulle von 1356 bestimmten Reichsvikare, der Pfalzgraf bei Rhein (bzw. ab 1623 Kurbayern) und der Herzog von Sachsen, dieser in den Landen des sächsischen Rechts, jener in den Landen des Rheins, Schwabens und des fränkischen Rechts, die Verwaltung des Reichs. Unter ihren im Namen des Kaisers bis zum Ende des Reiches geübten Befugnissen ist auch die einträgliche Erteilung von Wappenbriefen zu nennen (Gritzner, Heraldik, S. 79). Dagegen blieb die vom Zweiten Reichsregiment zwischen 1521 und 1528 geübte Vergabe von Adels- und Wappenbriefen Episode. In seiner Funktion als kaiserlicher Statthalter verbot Ferdinand I. dem Reichsregiment im Juli 1528 im Sinne der in der Regimentsordnung festgelegten Beschränkung der Aufgabengebiete (Art. 29), weiterhin dergleichen Privilegien auszustellen (Roll, Das zweite Reichsregiment, S. 150f.) (→ Regimentsverträge).

Nach 1806 kamen Wappenverleihungen in Urkundenform an Bürgerliche weitgehend außer Gebrauch; die letzten Ausfertigungen dieser Art wurden von der österreichischen Hofkanzlei 1818 ausgestellt (Frank, Standeserhebungen und Gnadenakte, S. 92).

Empfänger

Nach dem bisher ausgewerteten Material sind, wie Christine Reinle etwa für Bayern feststellen konnte, die Empfänger von Wappenbriefen oder -besserungen im Spätmittelalter vor allem in den Kreisen bürgerlicher Aufsteiger zu suchen, die sich neben dem Erwerb von landsässigen Gütern und Herrschaften damit ihren Weg zum Adel zusätzlich absichern wollten. Das hierfür nötige Kapital stammte in der Regel aus dem Handel oder aus dem Bergbau (Reinle, Wappengenossen und Landleute, S. 127-129). Diesen Befund bestätigt im wesentlichen auch Claudia Kajatin anhand der Situation in Zürich: »Die Zürcher Familien, die im Spätmittelalter Wappenbriefe erhielten, gehörten zu den wirtschaftlich starken, am Stadtregiment beteiligten und in die städtischen Führungsschichten verwandtschaftlich eingebundenen Geschlechtern, die mit dem Erhalt der Diplome ihr Ansehen steigern und ihrer ökonomischen Kraft eine symbolische Entsprechung geben wollten« (Kajatin, Königliche Macht und bürgerlicher Stolz, S. 206).

Die ganze Bandbreite möglicher Empfänger erschließt sich aus den Taxregistern der römischen Reichskanzlei von 1471-75. Neben Begünstigten aus der städtisch-bürgerlichen Sphäre finden sich vor allem Empfänger aus dem landesherrlichen oder kaiserlichen Verwaltungs- und Hofdienst, aber auch städtische Amtleute. Die mit dem Dienstverhältnis vielfach gegebene Herrschaftsnähe dürfte bei den Bemühungen um Erlangung eines Wappenbriefes von Vorteil gewesen sein. Kaiserliche Kammerknaben, Kammerschreiber, Schreiber der römischen Kanzlei, Beisitzer des Kammergerichts, Familiaren des Kaisers, aber auch ein Wappenmeister im Dienste des Trierer Erzbischofs, des Markgrafen von Baden und des Grafen von Württemberg, ein astronomus Herzog Ludwigs von Bayern-Landshut, Dienstleute des Markgrafen von Baden-Hachberg, Herzog Ernsts von Sachsen oder des Bistums Augsburg, ein Türhüter und ein Trompeter Herzog Albrechts von Bayern-München, ein Wagenburgmeister des Markgrafen Albrecht Achilles von Brandenburg oder ein kurtrierischer Sekretär, ferner die Stadtschreiber zu Weißenburg (Elsaß), zu Eger und zu Krems, der oberste Stadtknecht von Trier und ein augsburgischer Fußknecht erhielten einen kaiserlichen Wappenbrief (Das Taxregister der römischen Kanzlei 1471-1475, Nr. 427, 719, 722, 1085, 1326, 2432, 2828, 2881, 2944, 3443, 4151, F 219, F 268 und passim). Das Taxregister verzeichnet zum 5. Oktober 1473 auch eine Frau als Empfängerin: Germunt von Erfelden, Ehefrau des Ritters Konrad von Katzenelnbogen, Landschreibers zu Darmstadt (Das Taxregister der römischen Kanzlei 1471-1475, Nr. 3417).

Auch im späteren 15. und im 16. Jahrhundert finden sich mit einfachen Wappenbriefen Begnadete häufig im Fürstendienst, wobei vor allem Inhaber mittlerer und niederer Hofchargen dominierten. So kennen wir Wappenbriefe Erzherzog Ferdinands II. (1564-95) für Kammerdiener, Leibschützen und Stiefelbewahrer. (siehe unten B.VI.) Abgesehen vom Hof, den Zentral- und den Landesbehörden benötigten auch die vor allem aus den mittleren Schichten rekrutierten, peripher operierenden Richter, Gerichtsschreiber, Pfleger, Güterpröpste, Zollpächter und anderen Amtsleute im Geschäftsgang zur Beglaubigung von Schriftstücken ein Siegel. Im Falle Tirols ersetzte dabei das persönliche (Wappen-)Siegel das bis in das 19. Jahrhundert eher ungebräuchliche Amtssiegel. Ab den zwanziger Jahren des 16. Jahrhunderts erhielten hier nicht-wappenführende Personen das zu ihrer Amtsführung unentbehrliche Wappensiegel durch die oberösterreichische Regierung zugleich mit ihrer Bestallung (Fischnaler, Ueber »Amts«-Wappen-Verleihungen) (→ Dienerbriefe und Dienerbücher). Auf der Kaderebene dagegen spielten Wappenbriefe im Vergleich zu anderen Gratialien (Wappenbesserungen, Rotwachsfreiheiten, Gerichtsprivilegien, Nobilitierungen, Ritterstand, Freiherren- oder Grafendiplome) eine eher marginale Rolle, wie Heinz Noflatscher für die Jahrzehnte 1480-1530 in einer umfangreichen Untersuchung zu den Funktionseliten an den Habsburgerhöfen zeigen konnte (Noflatscher, Räte und Herrscher, S. 172, 181-192; Noflatscher, Funktionseliten an den Höfen der Habsburger). Parallel dazu versuchte auch das Patriziat in zahlreichen Reichsstädten, sich angesichts der zunehmenden Zahl von Wappenbriefen für Familien aus dem zünftischen Milieu durch den Erwerb von Adelsbriefen und Adelsbestätigungen sichtbar abzusetzen.

Neben dem Hof- und dem Verwaltungsdienst waren militärische Verdienste ein wichtiger Schrittmacher für sozialen Aufstieg, der häufig durch die Erlangung von Wappen- oder Adelsbriefen eindrücklich demonstriert werden sollte. Im 16. Jahrhundert spielte dabei vor allem die Landesdefension gegen die Türken eine zentrale Rolle, im 17. Jahrhundert der Dreißigjährige Krieg und die Türkenkriege im letzten Jahrhundertdrittel. Auch hier läßt sich ein differenzierter Einsatz der verschiedenen Gratialien beobachten: Die Teilnahme an Kriegszügen konnte mit einem Wappenbrief oder einer einfachen Wappenbesserung belohnt werden, nicht-adlige Offiziere (Fähnrich, Leutnant, Hauptmann bzw. Rittmeister) erreichten zumeist eine einfache Nobilitierung mit Wappenbesserung, höhere Offiziersränge aus dem Niederadel (Oberstleutnant, Oberst) fallweise auch den Freiherrenstand, manchen niederadligen Offizierskadern gelang auf diesem Weg der Aufstieg in den Grafen- oder Fürstenrang (Schmidt, Voraussetzung oder Legitimation?; Pfeifer, Wappenbriefe, S. 296).

Gnadenakte wie Wappenbriefe, Wappenbesserungen oder Adelsbriefe hatten vor allem eine sozialgeschichtliche Dimension, sie waren aber auch Instrumente fürstlicher oder kaiserlicher Adelspolitik. Wie Erwin Riedenauer betont, dürfte es den Reichsbehörden im Rahmen des Konkurrenzverhältnisses von Herzogtum Bayern und Habsburg durchaus bewußt gewesen sein, »daß Ehrungen und Standeserhebungen dazu beitragen konnten, sowohl einflußreiche wie oppositionelle Persönlichkeiten, je nach politischem Bedürfnis, zu gewinnen, zu fördern und zu stärken«. Nach den 1530er Jahren versuchten die katholischen Reichsfürsten und der Kaiser, den zur Reformation tendierenden Adel in seinen Eigenherrschaftsrechten zu schwächen und vor allem »das gelehrte, beamtete und finanzkräftige Bürgertum anzuspornen und an sich zu binden durch Wappen, Adelsbriefe und Palatinate« (Riedenauer, Das Herzogtum Bayern, S. 602, 643).

Innere und äußere Merkmale, Vergebührung

Nach ihren äußeren und inneren Merkmalen entsprechen die kaiserlichen Wappenbriefe ebenso wie die Standeserhöhungsdiplome den gleichzeitigen feierlichen Ausfertigungen der Reichskanzlei und sind ihrer Bedeutung gemäß stets auf Pergament in kalligraphisch hochstehender Schrift, d. h. zunächst, bis etwa 1480, in sorgfältiger Urkundenbastarda, später in Kanzlei oder Kanzleikursive mit verschiedenen ausgezeichneten Teilen, mundiert. Das zu »verleihende« bzw. zu bestätigende Wappen wird dabei regelmäßig in die Mitte der Urkunde platziert und als Miniatur mit Deckfarben und – fallweise – Blattgold ausgeführt. Bei der Auswahl der Wappenbilder dürften im Spätmittelalter neben den Empfängern selbst die unter anderem mit der Überwachung der heraldischen Etikette befaßten, zu den Hofchargen zählenden Persevanten, Herolde und Wappenkönige eine Rolle gespielt haben (Heinig, Die Türhüter und Herolde Kaiser Friedrichs III., S. 370f.). In manchen Fällen versinnbildlicht das Wappenbild in emblematischer Verdichtung Elemente des Familiennamens des Begnadeten (»sprechende« Wappen) (siehe unten B.III.-VII.) (→ Devisen und Embleme) oder es verweist auf Tätigkeit oder Verdienste des Empfängers (»anspielende« Wappen). Ab dem späteren 16. Jahrhundert wurden die Aufgaben der Herolde im Rahmen der fürstlichen Kanzleien zunehmend von Beamten wahrgenommen, die vor allem auch mit Wappenverboten befaßt waren: An der innerösterreichischen Hofkanzlei in Graz gab es seit etwa 1590 einen Wappeninspektor, an der Wiener Reichshofkanzlei nahm im 16. Jahrhundert zunächst der Reichsvizekanzler diese Kontrollfunktion wahr, seit dem 17. Jahrhundert gab es das Amt des Wappenzensors (seit 1707 Wappeninspektor), in Preußen zwischen 1706 und 1713 ein eigenes Oberheroldsamt (Göbl, Wappenmaler, S. 17, 20, 33-35; Scheibelreiter, Heraldik, S. 127). Wappenmaler (Illuminatoren) sind seit dem 15. Jahrhundert mehrfach belegt, konkrete Zuweisungen einzelner Wappenbriefe an bestimmte, namentlich bekannte Maler wie im Fall des in Preßburg, Kremnitz, Wien und Klosterneuburg ca. 1420-50 nachweisbaren Illuminators Michael, sind für das Mittelalter die Ausnahme (Sigismundus, Kat.-Nr. 4.5a-b). Meist wurde von der Reisekanzlei auf örtliche Buchmaler zurückgegriffen, bei längeren Aufenthalten an einem Ort konnten sich fest mit der Kanzlei verbundene Wappenmaler oder ganze Werkstätten etablieren. Bekannt sind etwa die Konstanzer, die Budaer und Preßburger Wappenmaler im Dienst König Sigismunds (Sigismundus, Kat.-Nr. 4.122-4.140). Wie die genaue Aufgabenverteilung in der spätmittelalterlichen Reichskanzlei erfolgte, ist nicht zu entscheiden. In den seit 1494 erhaltenen frühen Kanzleiinstruktionen werden Wappenilluminatoren nicht erwähnt. Erst im frühen 18. Jahrhundert (vor 1706) ist an der Reichskanzlei ein Johann Michael Prechler als Wappenmaler belegt, ab 1715 bei der böhmischen Hofkanzlei ein Benedikt Kargl, die beide auch für Arbeiten bei der österreichischen Hofkanzlei herangezogen worden sein dürften (Göbl, Wappenmaler, S. 36-39, 68). Aus Kostengründen konnte der Empfänger auch auf die Ausführung der Miniatur verzichten, d. h. das vollzogene Diplom wurde mit dem im Kontext ausgesparten Feld behändigt. Da die in der Urkunde angeführte Beschreibung vorrangig war, bestand keine unmittelbare Notwendigkeit, die Wappenminiatur sofort ausführen zu lassen. Wir kennen ab dem 16. Jahrhundert sowohl Wappenbriefe ohne ausgeführte Wappenmalerei als auch solche, wo die Miniatur um mehrere Jahre später datiert ist als das Diplom. Der Begünstigte konnte also »die Illumination zu einem späteren Zeitpunkt durch einen Künstler seiner Wahl entsprechend den eigenen Qualitäts- und Preisansprüchen vornehmen lassen« (Zolda, Die gotischen Wappenbriefe in Österreich, S. 111).

Wie bei anderen Gnadenakten führte die allmähliche Erweiterung des Textes auch bei den Wappenbriefen etwa ab den vierziger Jahren des 17. Jahrhunderts zur Anwendung der Pergamentlibellform im Quartformat. Das Libell besteht in der Regel aus vier bis sechs Doppelblättern, versehen mit einem roten Samtumschlag über Pappe und je nach Aussteller farblich unterschiedenen seidenen Schließbändern: Bei kaiserlichen Diplomen wurden schwarze und gelbe (Reichshofkanzlei) oder rote und weiße (österreichische Hofkanzlei), bei Ausfertigungen der Erzherzoge rote und weiße Schließbänder verwendet (Pfeifer, Wappenbriefe, S. 297). Dem feierlichen Charakter der Wappenbriefe entspricht im Spätmittelalter die Besiegelung mit dem großen Herrschersiegel bzw. dem entsprechenden großen Behörden- oder Reichsregimentssiegel bei Stellvertreterausfertigungen. Nach der Instruktion Kaiser Ferdinands I. für die Hofkanzlei vom 1. Juni 1559 sollten vom adel lehen-, wappen- und andere geringere gnadenbriefe dagegen nur noch mit unserm mitlern insigeln versehen werden (Fellner, Kretschmayr, Die österreichische Zentralverwaltung, S. 298). Ausfertigungen sub sigillo parvo, wie jener taxfrei ausgestellte slecht wapenbrieff Friedrichs III. für den Koch Graf Ottos IV. von Henneberg vom 3. März 1472, dürften die Ausnahme gewesen sein (Das Taxregister der römischen Kanzlei 1471-1475, Nr. 1561).

Bereits unter Karl IV. und seinen Nachfolgern fanden Wappenbriefe und Standeserhöhungen Eingang in die Formelsammlungen der Reichskanzlei, so in die in mehreren Rezensionen seit ca. 1364 vorliegende ›Summa cancellariae‹ bzw. ›Cancellaria Johannis Novoforensis‹ des Hofkanzlers Johann von Neumarkt sowie in den um 1380 entstandenen ›Collectarius perpetuarum formarum‹ des Registrators Johann von Gelnhausen (Summa cancellariae, S. 20f., 52f., 56-58; Collectarius perpetuarum formarum, Nr. 41-42). Das Formular war damit grundgelegt und erfuhr in seinen Grundzügen bis ins 18. Jahrhundert hinein keine wesentlichen Veränderungen mehr, wobei sich die lateinisch abgefaßten Diplome deutlich stärker an die Formelsammlungen anlehnten. Die Sprache der Privilegien richtete sich in aller Regel nach dem Empfänger, neben deutsch oder lateinisch abgefaßten Wappenbriefen (letztere vor allem für Empfänger aus der Romania und aus Ungarn) finden sich im 16. und 17. Jahrhundert auch kaiserliche Ausfertigungen in tschechischer Sprache (Pfeifer, Wappenbriefe, S. 297). Am Diktat der kaiserlichen Diplome orientierten sich auch die landesherrlichen Wappenbriefe und diejenigen der Hofpfalzgrafen. Als Besonderheit im Formular führten letztere – im Regelfall unmittelbar nach der Intitulatio – die Autorisation, d. h. mehr oder weniger ausführliche Angaben zu dem Diplom, auf dem die pfalzgräfliche Würde beruhte (Arndt, Entwicklung der Wappenbriefe, S. XV).

Im 16. Jahrhundert stellten einzelne Hofpfalzgrafen, wie etwa der sächsische Astronom, Geograph und Drucker Petrus Apianus (gest. 1552) oder einige institutionelle Träger der Pfalzgrafenwürde wie Universitäten, für die Ausstellung ihrer Urkunden Vordrucke her, in die nur noch der Name des Empfängers, die Wappenbeschreibung und die Wappenzeichnung eingetragen werden mußten (Arndt, Entwicklung der Wappenbriefe, S. XIV).

Die mit der Ausfertigung von Wappenbriefen und anderen Gnadenakten verbundenen Taxen und Jura stellten für die Kanzlei (bzw. die Hofpfalzgrafen) eine bedeutende Einnahmequelle dar; mitunter dienten Wappenverbriefungen auch der Abfindung von Gläubigern der Hofkammer. Nach Ausweis der Taxregister von 1471-75 betrugen die Gebühren für Wappenbriefe der römischen Kanzlei in der Regel zehn (und bis zu 15) Gulden rheinisch, Wappenbestätigungen kosteten zwischen sieben und zehn Gulden, Wappenbesserungen zehn Gulden, Ausfertigungen in besserer Form (in bona forma), die die Empfänger rittermäßigen Leuten gleichstellten, fünfzehn Gulden, Wappenbriefe mit Lehenartikel (ad feoda, ad possidendum feoda, lehen zu tragen) zwischen achtzehn und zwanzig Gulden (Das Taxregister der römischen Kanzlei 1471-1475, passim).

Die Ausfertigung konnte in bestimmten Fällen aber auch mit reduzierter Tax (bei Wappenbriefen in der Regel zwischen fünf und sieben Gulden) oder bei Angehörigen der Reichskanzlei und des Hofes, bei Erbringung bestimmter Gegenleistungen oder auf Intervention und Fürsprache des Kaisers, des Mainzer Erzkanzlers oder eines anderen Fürsten taxfrei erfolgen: Heinrich Nock aus Ampaß (Tirol) erhielt für seine Verdienste bei der Verteidigung der Wiener Burg im Herbst 1462 seinen am 7. August 1471 in Regensburg ausgestellten Wappenbrief auf Bitten des Kaisers taxfrei (gratis ad peticionem domini imperatoris, quia fuit secum in castro Wynense tempore obsessionis) (Grass, Kaiser Friedrichs III. Wappenbrief; Das Taxregister der römischen Kanzlei 1471-1475, Nr. 695), Gilg Holzer, Trompeter Herzog Albrechts von Bayern-München, seinen kaiserlichen Wappenbrief umb eiynen schenen steylen spiegel, von den Brüdern Martin, Hans und Jakob Rottengatter aus Ulm erhielt der Erzkanzler als Gegengabe für einen Wappenbrief eyn swartz sijden duch, der Augsburger Buchdrucker Günther Zainer erlangte seinen Wappenbrief gratis, quia dedit domino imperatori passionale sanctorum (Das Taxregister der römischen Kanzlei 1471-1475, Nr. 2828, 3051, 3127). Johann von Steeg restituierte für seinen am 18. Februar 1473 ausgestellten Wappenbrief dem Mainzer eyn schultbrieff, uber 89 gulden sprechende, die sin gnade im schultig gewest ist, der erzbischöflich mainzische Arzt Niklas Balsz erließ dem Erzkanzler für den Wappenbrief 20 Gulden an siner schult, so myns heren gnade im zu tunde ist (Das Taxregister der römischen Kanzlei 1471-1475, Nr. 2574, F 223).

Die Kanzlei- und Taxordnungen des 16. und 17. Jahrhunderts befassen sich mit Wappenbriefen und Standeserhöhungen hauptsächlich unter dem Aspekt der Vergebührung, im 18. Jahrhundert dagegen werden Wappendiplome vor allem bei Fragen der Zuständigkeit erwähnt. Die Taxordnung Ferdinands I. von 1545 zeigt eine deutliche qualitative Unterscheidung und Hierarchisierung: nemblich ainen grafen brief umb vierhundert gulden […], ainen freÿherrn brief umb dreÿhundert gulden […], ainen herrn brief umb zwaÿhundert guldin […], ain adlsbrief mit ainem turniershelm umb ainhundert guldin […], ain adlsbrief mit ainem gekhrönten stechhelm umb sechzig gulden […], ain wappenbrief mit dem lehenarticl umb zwenunddreissig gulden […], ain gemain wappen umb zwainzig gulden […], aine pösserung aines wappens umb zwelff guldin […], ain confirmation eines wappens umb zehen guldin (Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien, Mainzer Erzkanzlerarchiv, Reichskanzlei und Taxamt Fasz. 1, pag. 4f.). Mit dem ausgehenden 15. Jahrhundert hatte sich die Differenzierung zwischen dem in der Hierarchie höher angesetzten Bügelhelm und dem Stechhelm durchgesetzt, wobei der Bügelhelm den adligen Wappen vorbehalten sein sollte, aber noch 1545 wurde offenbar auch der mit einer Helmkrone versehene Stechhelm bei Nobilitierungen erteilt. Die der Wappenbeschreibung fallweise beigegebene Formel mit dem lehenarticl bzw. cum articulo feudali bezeichnet das Recht des nicht-adligen Wappenbriefempfängers, gleich anderen Wappens- und Lehensgenossen adlige Lehengüter zu erwerben und zu besitzen und alle damit verbundenen Vorzüge zu genießen. »Dieses Recht war vor allem für solche bürgerlichen Familien von Bedeutung, die durch den Erwerb adliger Güter eine spätere Nobilitierung anstrebten« (Arndt, Entwicklung der Wappenbriefe, S. XXV). Eine weitere Differenzierung bei der Vergebührung von Standeserhebungsdiplomen und Wappenbriefen zeigt die Instruktion Kaiser Ferdinands II. für die österreichische Hofkanzlei vom 1. September 1628. Während nun bei Nobilitierungen vor allem die Anzahl der Begünstigten oder die Stellung des Empfängers über die Höhe der Gebühr entscheidet, sind es bei den Wappenbriefen die einzelnen freiheiten, also Rotwachsfreiheit, Lehenartikel, Prädikate und Helmkrone, die nun getrennt zu Buche schlagen (Fellner, Kretschmayr, Die österreichische Zentralverwaltung, S. 462f.). Gevierte Wappen werden hier durchaus noch in Verbindung mit adligen Wappen bzw. Standeserhebungen gesehen, während spätestens seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts quadrierte Wappen mittels pfalzgräflicher Diplome auch an Nichtadlige erteilt wurden.

B.

Abbildungen

1) → Farbtafel 11

2) → Farbtafel 12

3) → Farbtafel 13

4) → Farbtafel 14

I. 1338 Oktober 5 – Graf Albrecht (III.) von Görz-Tirol verleiht mit Zustimmung seiner Brüder Meinhard (VI.) und Heinrich (V.) dem Zacharias von Welsperg und dessen Erben das heimgefallene Wappen des verstorbenen Jakob von St. Michaelsburg zu rechtem Lehen

Wir graf Albrecht von Goͤrz und Týrol verichen offenleich mit disem briefe und tůn chunt allen den die in sehent, hoͤrent oder lesent, daz wir willichleich und mit wolbedachtem můte, mit gunst und gůtem willen unsrer lieben pruͤder graf Mainharts und graf Hainr[eichs] unserm getrewen Zachareis von Welsperch und seinen erben durch seine getrewe diͤnst, die er uns getan hat und noh tůn schol, ze rechtem lehen verlihen haben die wapen, schilt und helm mit allen den rechten als seu her Jacob von sand Michelspurch, dem Got genad, gehabt und gefuͤrt hat und als si uns von seinem toͤde ledich worden sint. Daruͤber ze ainem urchund geben wir disen unsern offenen brief mit unserm hangendem insigel. Der brief ist geben do von Christes gebuͤrt ergangen waren tausent und dreu hundert jar dar nah in dem acht und dreizzigstem jare am montag voͤr sand Dýonis[ii] tag.

[S.P.]

Südtiroler Landesarchiv, Archiv Welsperg-Primör I, Lade 1 A 1

Orig. Perg., 9,4 (+2,2 Plica) : 27,7 cm

Reitersiegel des Ausstellers mit Sekret als Rücksiegel an Pergamentstreifen.

II. 1415 Mai 7, Konstanz – König Sigismund bestätigt dem Hans Vintler aus Bozen sein Wappen und bessert es mit einer goldenen Helmkrone

Sigismundus Dei gracia Romanorum rex semper augustus ac Hungarie Dalmacie Croacie etc. rex nobili Johanni Vintler de Bolsano nostro et sacri imperii fideli dilecto graciam regiam et omne bonum. Nobilis fidelis dilecte, a claro lumine troni cesaree [!] velud e sole radii nobilitates alie legittimo iure procedunt et omnium nobilitatum insignia ab imperatoria maiestate dependent, ut non sit dare alicuius generositatis insignie [!], quod a gremio non proveniet cesaree claritatis, sane attendentes multiplicia probitatis merita ac experte constancie fideique merita quibus progenitores tui ac tu similiter apud nos atque sacrum Romanum imperium diligentibus studiis ac indefessis hactenus claruisti cottidie clares et inantea eo quidem studiosius clarere poteris quo te singularibus honorum graciis sencies decoratum, animo deliberato non per errorem aut improvide, sed sano principum comitum baronum nobilium et procerum nostrorum et sacri imperii fidelium dilectorum accedente consilio ac de certa nostra scientia tibi et heredibus tuis legittimis hic depicta arma tua seu nobilitatis insignia virtute presencium concedimus necnon de habundanciori plenitudine specialis gracie nostre ad maiorem gloriam tue nobilitatis unam coronam auream insignem alterius armature supra galeam positam motu proprio concedimus ac confirmamus presentibus et largimur, ut tu et iidem heredes tui arma hic depicta sicud in presentibus figuris oculis subiecta visibilibus pictoris magisterio distinctius sunt depicta in preliis hastiludiis torneamentis et in omni exercicio militari gestare valeatis pariter et deferre gaudeant igitur favore regio ac de tanto singularis gracie antidoto tua progenies merito exultet tantoque fideliori studio ad honorem sacri Romani imperii earum inantea solidetur intencio quanto ampliori favore preventos se conspiciunt munere graciarum. Nulli ergo omnino hominum liceat hanc nostre concessionis elargicionis et confirmacionis paginam infringere aut ei quovis ausu temerario contraire, si quis autem hoc attemptare presumpserit indignacionem nostram gravissimam se noverit incursurum. Presencium sub nostre maiestatis sigilli appensione testimonio litterarum. Datum Constancie anno domini millesimo quadringentesimo quintodecimo septimo die maii, regnorum nostrorum anno Hungarie etc. vicesimonono Romanorum eleccionis quinto coronacionis vero primo.

Ad mandatum domini regis Johannes prepositus de Strigonio vicecancellarius

[in dorso] R[egistrata]

[S.P.]

Innsbruck, Tiroler Landesarchiv, Archiv Vintler (Meraner Linie), Urkunde 7

Orig. Perg., 29,9 (+9,2 Plica) : 46,9 cm, Wappenminiatur 88 : 93 mm

Römisches Königssiegel des Ausstellers

an hellrot-hellblauer gedrehter Seidenkordel

Siegel der deutschen Kaiser und Könige, hier Bd. 2, Tafel 13 Nr. 3.

III. 1443 Januar 21, Innsbruck – König Friedrich (III.) verleiht den Brüdern Jakob und Oswald Krakofler (aus Brixen) ein Wappen

Wir Fridreich von Gotes gnaden romischer kunig zu allen czeiten merer des reichs, herczog zu Osterreich, zu Steir, zu Kernden und zu Krain, grave zu Tirol etc. bekennen und tun kunt offembar mit disem brieve allen den, die in sehen oder horen lesen, daz wir gutlichen angesehen haben solh redlicheit, die unser getrewn Jacob und Oswalt gebruder die Chreͣchhofler an in habent und auch getrew und geneme dinste, die sy uns getan habent und furbass tun sullen und mugen in kunfftigen zeiten, und haben darumb mit wolbedachtem mute, gutem rate und rechter wissen den vorgenanten gebrüdern dise nachgeschriben wapen und klainat, mit namen ainen schild mit ainem roten velde, habund in grunt des schildes ainen weissen fels, steeund darauf ain swarcze kro und auf demselben schild ainen helm geczieret mit ainer weissen und roten helmdekge, darauf auch ainen weissen vels mit ainer swarczen kro geleich als in dem schilde, als dann dieselben wapen und klainat in der mitte diss gegenburtigen unsers briefs gemalet und mit varben aigentlicher ausgestrichen sind gneͣdiclich gegeben und geben in die von rómischer kuniglicher macht in krafft diss briefs, und seczen und wellen, daz die egenanten Jacob und Oswalt gebrüder und ire erben diselben wapen und klainat furbass haben, die füren und der in allen redlichen sachen und geschefften zu schimph und ernste und an allen ennden gebrauchen und geniessen mugen von allermeniclich ungehindert. Und wir gebieten darumb allen und yeglichen fursten, geistlichen und weltlichen, graven, frein, herren, rittern, knechten, ambtlewten, erhalden, persevanden, vogten, richtern, burgermeistern, reten und gemeinden, unsern und des reichs undertanen und getrewn von romischer kuniglicher macht ernstlich und vesticlich mit disem brif, daz si die obgenanten gebruder Jacoben und Oswalten und ire erben an den vorgenanten irn wapen und klainaten nit hindern oder irren in dhain weis, sunder sÿ der gerulichen gebrauchen lassen als lieb in sey unser und der reichs sweͣre ungnad zu vermeiden, unschedlich doch yederman an seinen wapen und rechten, die villeicht der obgenanten wapen geleich fúrten. Mit urkund diss briefs versigelt mit unserm kuniglichen anhangundem insigel. Geben zu Insprukg nach Krists geburd vierczehenhundert und darnach in dem drewundvierczigistem jare an sand Agnesen tag, unsers richs im driten jare.

Ad mandatum domini regis, Wilhelmus Tacz

[in dorso] R[egistra]ta Jacobus Widerle

[S.P.]

Südtiroler Landesarchiv, Archiv Lachmüller, Kasten II, Lade 29 Nr. 10

Orig. Perg., 25,4 (+7 Plica) : 48,1 cm, Wappenminiatur 101 : 87 mm

Größeres Königssiegel des Ausstellers

mit Signet als Rücksiegel an Pergamentstreifen

Siegel der deutschen Kaiser und Könige, hier Bd. 2, Tafel 24 Nr. 5 und Nr. 7.

IV. 1488 Januar 20, Innsbruck – Kaiser Friedrich (III.) verleiht das nach dem Tod des Peter Rottenbucher (aus Bozen) heimgefallene Wappen der Rottenbucher (in Silber ein mit einem silbernen Kreuzchen belegtes rotes Buchenblatt) ohne das aufgelegte silberne Kreuzchen an dessen Schwiegersöhne Asam Remer und Jörg Kurz und erlaubt diesen, künftig den Namen Rottenbucher zu führen

Wir Friderich von Gottes gnaden rómischer keÿser zu allen tzeitten merer des reichs, zu Hungern, Dalmacien, Croacien etc. kunig, hertzog zu Ósterreich, zu Steýr, zu Kernndten unnd zu Crain, herre auf der Wýnndischen March und zu Porttnaw, grave zu Habspurg, zu Tÿrol und zu Kÿburg, marggrave zu Burgaẃ und lanndtgrave im Elsass, bekennen offennlich mit disem brief und thun kund allermenigklich, das unns unnser und des reichs lieben getreẃen Asum Remer und Jörg Kurtz haben fürbringen lassen, wie dise nachgeschribn wappen und cleinet mit namen ein weýsser schilde, darinn in ganntzem schild ein rott puchen lawb und in mitte desselben laẃbs ein weÿsses creẃtzlin, und auf dem schilde einen helm, gezieret mit einer rotten und weissen helmdecken und einer gelben oder goldfarben crone, enndtspringende daraus zwo zugetan flug, darinne in mitte auch ein rott puchen laub mit einem weÿssen creẃtzlin als im schild, nach abganng mit tod weilend Petter Rottenpuechers als des letzern des namens der Rottenpucher unns und dem reiche ledig worden und heimgefallen sein, und unns darauf diemútigklich angeruffen und gebeten, das wir ine solich ÿetztgemelt wappen und cleinet zu verleihen, auch das weÿss creẃtzlin in dem rotten puchen laẃb mitsampt der obestÿmpten ir beider zunamen abzutun und sich hinfúr Rottenpuecher zu nennen und zu schreiben zu vergónnen und zu erlauben genedigclich geruchten. Des haben wir angesehen solich ir diemútig zimlich bete, auch die annemen getreẃen und nutzlichen dinst, so sie unns, dem heiligen reiche und unnserm haws Ósterreich getan haben und hinfúro in kúnfftig zeit wol tun múgen und sollen und darumb mit wolbedachtem mut, gutem rate und rechter wissen den obgenannten Asum und Jórgen und iren eelichen leibßerben und derselben erbenß erben fúr und fúr in ewig zeit solich obgenannt wappen und cleinett wie dann die in mitte des gegenwertigen unnsers keÿserlichen briefs gemalet und mit farben eigenntlicher außgestrichen sind von neẃem verlihen, die vorgeschriben ire beid zunamen Remer und Kurtz mitsampt dem gemelten weÿssen crewtzlin in dem rotten puchen laẃb abgenomen und abgetan und sich hinfúr ewigclich die Rottenpucher zu nennen und zu schreiben gnedigclich gegónnet und erlaubt, verleÿhen, tun ab, vergönnen und erlaẃben inen auch solichs alles von rómischer keÿserlicher machtvolkummenheit wissenntlich in crafft diß briefs, und meinen, setzen und wellen das nu fúrbashin die genannten Asum und Jórg die Rottenpuecher und ir ÿedes eelich leibßerben und derselben erbenß erben fúr und fúr ewigclich sich die Rottenpucher nennen, schreiben und von menigclichen also genennt und geschriben werden, auch die yetzgemelten wappen und cleinet haben, fúren und der in allen und ÿeglichen erlichen und redlichen sachen und geschefften zu schimpf und zu ernnst in streitten, kempfen, gestechen, gefechten, panirn, gezelten, aufslagen, innsigln, pettschatten, cleineten, begrebdnussen und sunst allen ennden nach iren notdurfften und wolgefallen gebrauchen und geniessen sullen und múgen als annder unnser und des reichs wappenßgenoßleẃte sich irer namen, wappen und cleinet gebrauchen und geniessen von recht oder gewonnheit von allermenigklich unverhindert, und gebieten darauf allen und ÿeglichen unnsern und des heiligen reichs churfúrsten, fúrsten, geistlichen und weltlichen, prelaten, graven, freÿen, herren, rittern, knechten, hauptleẃtten, ambtleẃten, vitzthumben, vogten, pflegern, verwesern, schultheissen, burgermeistern, richtern, réten, kúnigen der wappen, erhalden, persevanden, burgern und gemeinden und sunst allen anndern unnsern und des reichs auch unnser erblichen fúrstenthumb und lannden underthanen und getrewen, in was wirden, stattes oder wesens die sein, ernnstlich mit disem brief, das sie die obgedachten Asum und Jórgen die Rottenpucher und ir ÿedes eelich leibßerben und derselben erbenß erben fúr und fúr ewigclich an dem oberúrten irem zunamen, auch dem gemelten wappen und cleineten damit wir sie also begabt haben, nit hindern noch irren, sunder sie der vorgeschribner massen gerulich gebrauchen, geniessen und genntzlich dabeÿ beleiben lassen und dawider nit tun als lieb einem ÿeglichen seÿ unnser und des reichs swere ungnad und dartzu ein pene nemlich zweintzigk marckh lóttigs goldes zu vermeÿden, die ein ÿeder, so offt er frevenlich hiewider tétte, halb in unnser und des reichs camer und den anndern halben teil den obgenannten Rottenpuechern oder iren eelichen leibßerben obgemelt unableßlich zu bezalen verfallen sein soll, doch anndern, die villeicht der vorgeschriben wappen und cleinett gleich fúrtten an iren wappen und rechten unvergriffennlich und unschedlich. Mit urkundt diss briefs besiglt mit unnserm keÿserlichen maÿestat anhanngendem innsigl. Geben zu Insprugg am zweintzigisten tag des moneds januarÿ nach Cristi geburd viertzehenhunndert und im achtundachtzigisten, unnser reiche des romischen im achtundviertzigisten, des keÿserthumbs im sechsunddreÿssigisten und des hungrischen im neẃnundzweintzigisten iarenn.

Ad mandatum domini imperatoris proprium

[in dorso] Registrata Mathias Wurm

[S.P.]

Südtiroler Landesarchiv, Archiv Lachmüller, Kasten II, Lade 26 Nr. 7

Orig. Perg., 34,8 (+10,9 Plica) : 62,3 cm, Wappenminiatur 101 : 88 mm

Kaisersiegel des Ausstellers mit Signet als Gegensiegel an

gedrehter weinroter Kordel in Blechkapsel

Siegel der deutschen Kaiser und Könige, hier Bd. 2, Tafel 25 Nr. 1 und 2, Tafel 26 Nr. 1.

V. 1518 April 10, Innsbruck – Kaiser Maximilian (I.) erteilt dem Wolfgang Rottenbucher (aus Bozen) Adelsfreiheit und Wappenbesserung

Wir Maximilian von Gottes genaden erwelter rómischer kaýser, zu allenn tzeitten merer der reichs, in Germanien, zu Hungern, Dalmacien, Croacien etc. kunig, ertzhertzog zu Ósterreich, hertzog zu Burgundi, zu Brabandt, zu Lotterigh, zu Steir, zu Kernnden, zu Chrain, zu Limburg, zu Lücemburg unnd zu Gheldern, lanndtgrave in Elsaß, fürst zu Swaben, phallentzgrave zu Habspurg und zu Henigow, gefürster graff zu Burgundi, zu Flandern, zu Tirol, zu Górts, zu Arthoýs, zu Holand, zu Seeland, zu Phiert, zu Kiburg, zu Namur, zu Zutphen, ma[r]ggrave des heiligen rómischen reichs der Enns und Burgaẃ, herr zu Frießlanndt, auf der Windischen Marckh, zu Mecheln, zu Portnaẃ und zu Salins etc., bekennen offenlich mit disem brief und thun kundt allermenigclichen, wiewol wir aus rómischer kayserlicher hóhe und wirdigkhait, darein unns der allmechtig Got nach seinem gótlichen willen gesetzt hat, auch aus angeborner guete alltzeit genaigt sein, aller und ýegklicher unnser und des heiligen rómischen reichs unnderthanen und getreẃen eere aufnemen, nutz und pestes furtzenemen und zu betrachten, so wurdet doch unnser kaýserlich gemuet mer bewegt und begirlich denen unnser gnad und gunst mitzutailen und irn stammen, geschlecht, lob und ere zu erheben und auß[z]upraitten, deren voreltern und sý in erbern standt unnd wesen heerkomen sein unnd sich gegen unns und dem heiligen reich dienstlich, wol guetwillig erczaigen, halten und beweýsen, sy in noch hoher ere, standt und wirde zu erheben unnd mit unnsern kaýserlichen gnaden zu begaben. Wann wir nun guetlich angesehen und wargenomen und betracht haben solh erberkait, redlichait, gut adelich sitten, erber wesen, heerkomen, schicklichait, tugent und vernu[n]fft, damit unnser und des reichs lieber getreẃer Wolfganng Rotnpuecher, unnser diener, vor unnser kaýserlichen maýestat beruembt wirdet, auch die annemen, getreẃen, vleýssigen und nutzlichen dienste, so er unns unnd dem heiligen reiche in vil redlichen, treffenlichen und guetten sachen, hándln und geschefften lanng tzeit willigklich und unverdrossenlich gethan und ertzaigt hat, noch teglich thut und hinfüran in kunftig zeit thun mag, soll und will, und haben darumb zu ergetzlichait solher seiner getreẃen dienst, unnd damit ander hinfüran gegen unns und dem heiligen reich zu guetten tatten auch geraetzt und zu dienen dester vleýssiger und begirlicher werden, mit wolbedachtem muet, zeittigem radt, aigner bewegnus, rechter wissen unnd von sundern unnsern kaýserlichen gnadenn und miltigkhait denselben Wolfgangen Rotnpuecher die besonnder gnad gethan und freýhait gegeben und ine und sein eelich leibserben und derselben erbens erben für und für, manns- und fraẃen personen, in ewig zeit in den stand unnd grad des adls der recht edell gebornen alltheerkomen adels-, wappens- unnd lehennsgenoß- unnd rittermássigen edelleutten erhebt und dartzu gewirdigt, geschópft, gesetzt, geadlt, edl gemacht und sý der schar der geselschafft unnd gemainschafft unnser unnd des heiligen rómischen reichs, auch unnser erblichen fürstenthumben und lande edl geborn alltheerkomen adels-, wappens-, lehennsgenoss- und rittermássigen edelleutten zugesellet, zugeleichet unnd zugefueget in gleicher weýse als ob sý von ir vier anen, vatern und müettern auch geslechten zu baider seit recht edl geboren alltheerkomen adels-, wappenns- und ritermássig edelleut geborn weren, und innen dartzu ir erblich wappen unnd clainat, so sý býßheer gefuert unnd gebraucht haben, mit namen ain weýssen schillt, darinn von grundt auff ain rott puechen plat grad auff den spitz uber sich kerend und auff dem schilt ain tornýershelm, so wir ime hiemit in diser erhebunng des adls anstat seines vordern helms von neuem zu gnaden geben, getziert mit ainer gelben oder goldtfarben cron und ainer rotten unnd weýssen helmdecken, unnd dann von der cron auff zwen weýß auffgericht geýrflúgel neben und hindereýnannder stenndt unnd in derselben vordern flügel auch ain rott puechen plat gleich wie im schilt gestalt als dann dieselben wappen und clainat in mitten dis unnsers kaýserlichen briefs gemalet und mit farben aigentlicher außgestrichen sind, von neuem genedigklich widerumb gegeben, verlihen, confirmiert unnd bestát, geben, erheben, wirdigen, schópfen, setzen, adln, edlmachen, gesellen, geleichen und zuefüegen sý auch in angetzaigten stannd unnd grad zu der geselschafft und gemainschaft unnser unnd des heiligen reichs, auch unnser erblichen fürstenthumb unnd lande recht, edel gebornen, alltheerkomen adls-, wappens-, lehennsgenoss- unnd rittermássigen edelleuten, verleihen, confirmieren unnd bestátten inen die obgeschriben wappen und clainaten, vergonnen und erlauben inen die auch obberurter massen zu fuern unnd zu gebrauchen alles von rómischer kaýserlicher machtvolkomenhait, aigner bewegnus und rechter wissen, unnd maýnen, setzen unnd wellen von derselben unnser kaýserlichen machtvolkomenhait wissentlich in craft dits briefs, das nun fürohin der vorgenant Wolfgang Rottenpuecher und sein eelich leibserben, sün unnd tóchter, und derselben erbens erben für unnd für in ewig zeit recht edl geborn, alltheerkomens adls, wappens- lehennsgenoß- und rittermássig edelleut sein, von menigklich unnd an allen ennden unnd stetten also geert, gehaissen, genennt, geschriben, geacht unnd gehalten werden, auch all unnd ýegklich gnad, freýhaitten, privilegien, altheerkomen des adels gewonhaitten, statutten, geselschafften und gemainschafften, der sich der adl von allter heer gepraucht hat unnd hinfúran gebrauchen werden, sollen unnd múgen, unnd dartzu all unnd yegklich eer, wird, vortail, freyhaiten, recht, gerechtigkaitten und gewonhaitten haben mit beneficien, hohen und nýdern thumbstifften und stifften, auch andern geistlichen und weltlichen lehen unnd amptern zu emphahen, anzunemen, zu halten unnd zu tragen mit andern unnsern unnd des heiligen rómischen reichs recht edlgebornen, alltheerkomen adels-, wappens-, lehennsgenoß- unnd rittermássig edelleuten lehen unnd annder gericht und recht zu besitzen, urtail zu schópfen, recht zu sprechen unnd der unnd aller ander redlichen sachen und gescheft halben mit inen zu handeln, zu thun und zu lassen unnd des alles tailhafftig, wirdig und emphengklich zu sein und sý auch des in allen und ýegklichen erlichen, redlichen, adelichen und ritterlichen sachen und geschefftn, zu schimpf unnd zu ernnst, in streitten, stúrmen, kempfen, gevechten, gestechen, ritterspiln, veldtzügen, panýern, getzelten, kirchen, schülten, begrebdnussen, aufschlahen, innsigeln, petschafften, clainatten und sunnst an allen andern ennden nach iren eren, notturfften, willen und wolgevallen freýen, gebrauchen, genýessen sollen unnd mügen zu gleicher weýß als ob solhs alles von iren vier anen, váttern, müettern und geschlechten zu beder seitten erblich auf sy komen unnd gewachsen were; unnd gepietten darauff allen unnd ýegklichen unnsern unnd des heiligen reichs churfursten, fursten, geistlichen unnd weltlichen, prelaten, graven, freýen, rittern, knechten, haubtleutten, lanndtvogten, lanndtmarschalckhen, lanndthoffmaistern, hoffrichtern, burggraven, vitzthumben, vogten, phlegern, verwesern, ambtleutten, schulthaissen, schópfen, ammanen, burgermaistern, richtern, ráten, kunigen der wappen, erhalden, persevandten, burgern, gemainden unnd sunnst allen andern unnsern unnd des heiligen reichs unnderthanen unnd getreẃen, in was wirden, stanttes, oder wesens die sein, von rómischer kaýserlicher macht ernnstlich unnd vestigklich mit disen brief unnd wellen, das sý den vorgenantten Wolfganngen Rottenpucher unnd sein eelich leibserben und derselben erbenns erben, man unnd fraẃen geschlecht für unnd für in ewig zeit als unnser unnd des heiligen reichs recht edl geborn alltheerkomen adl, wappens-, lehennßgenoß- unnd rittermássig edelleutten in ritterspiln, auch in allen unnd ýegklichen geistlichen und weltlichenn stánnden, stifften unnd sachen hallten, annemen, zulassen, zu wirdigen unnd eeren unnd an dern obgeschriben unnsern kaýserlichen gnaden, begabungen, freýhaitten, privilegien, eren, wirden, vortailn, rechten, gewonhaitten, geselschafften, gemainschafften unnd erhebunngen des adls, auch confirmierung der wappen unnd clainat nicht hindern noch irren, sonnder sý aller unnd ýegklicher auff hohen unnd nidern thumbstifften, sammungen unnd sunst in allen unnd ýegklichen andern adelichen, redlichen tapfern unnd guetten sachen und handlungen, als ob sý von iren vier anen von vater, muetter unnd geslecht zu baider seit recht edlgeboren alltheerkomen adls-, wappens- unnd lehennßgenoß- unnd rittermássig edelleut geborn weren, beleýben unnd sý der berüeblichen unnd on irrung gebrauchen und genýessen lassen unnd hiewider nit thun noch ýemandt zu thun gestatten in chain weise, als lieb ainem yeden seý unnser unnd des reichs swere ungnad unnd straff unnd dartzu ein peen, nemlich achtzigh marckh loettigs goldes zu vermeiden, die ein ýeder, so offt er freve[n]lich hiewider thatte, unns halb in unnser unnd des reichs camer unnd den andern halben thail dem offtgenannten Wolfganngen Rottenpuecher unnd sein eelichen leýbserben unabláßlich zu bezaln verfallen sein soll. Mit urchunndt ditz briefs besiglt mit unserm kayserlichen anhangenden innsigl. Geben zu Innsbruch den zehenden tag monats apprillis nach Christi unnsers haýlands gepurdt im fúnnfftzehenhundertistn und achtzehenden, unnser reiche des rómischen im drewunnddreýssigisten und des hunngerischen im neunundzwaintzigisten jaren.

per regem per se

Ad mandatum domini imperatoris proprium, N[icolaus] Ziegler

[S.P.]

Südtiroler Landesarchiv, Archiv Lachmüller, Kasten II, Lade 26 Nr. 6

Orig. Perg., 42,8 (+13,8 Plica) : 83 cm, Wappenminiatur 110 : 105 mm

Königssiegel [!] des Ausstellers an gedrehter gelber Kordel in Holzkapsel

Siegel der deutschen Kaiser und Könige, hier Bd. 3, Tafel 4 Nr. 4.

VI. 1572 September 5, Innsbruck – Erzherzog Ferdinand (II.) von Österreich verleiht seinem Stiefelbewahrer Matthias Frühauf sowie dessen Brüdern Andreas, Martin und Christoph ein Wappen

Wir Ferdinannd von Gottes genaden ertzhertzog zu Ossterreich, hertzog zu Burgundi, zu Brabanndt, zu Steÿr, zu Kärndten, zu Crain, zu Lutzemburg, zu Wiertemberg, fürst zu Schwaben, marggrave des heiligen rómischen reichs zu Burgaw, gefürster grave zu Habspurg, zu Tirol, zu Pfierdt, zu Kiburg unnd zu Görtz etc. lanndtgrave im Ellsaß, herr auf der Windischen March, zu Portenaw unnd zu Salins etc. bekennen und thuen khundt menigclich offenlich mit dem brief, das wir genedigclich angesehen, wargenomen unnd betracht die erbarkait, guet sitten, tugennt unnd vernunfft, damit unnser stiflbewarer unnd gethreẃer Mathias deßgleichen Anndre, Martin unnd Christoph die Früeauf, eeleiblich gebrueder vor unnser berhuembt werden, fúrnemlich aber die gehorsamen, getrewen, fleissigen unnd willigen dienst, welche unns bemelter Mathias Früeauf numer in die zwaintzig jar lanng an unnserm hofe als unnser laggeÿ unnd stifelbewarer zu unnserm genedigistem gefallen erzaigt unnd bewisen hat, dasselbige noch teglichs thuet unnd hinfúran sambt seinen gebrüedern gegen unns unnd unnserm loblichen hauß Ossterreich ze thuen unndertheniges erbiettens sein, auch wol thuen mugen und sollen, unnd darumben zu gnedigister erkandtnús unnd ergetzlichait solcher seiner Mathiasen Früeaufs getrewer diennste, so haben wir mit wolbedachtem mueth, guetem zeitlichem rat unnd rechter wissen gedachtem Mathiasen unnd seinen gebrüedern Anndreen, Marthin unnd Christophen den Frúeauf, allen iren eelichen leibserben unnd derselben erbens erben hernachgeschriben wappen und clainat mit namen ainen gelben oder goldfarben schildt, im grundt desselben ain rotter oder rubinfarber dreÿpühliger perg, die zween eussern gleich, der mitter etwas höcher, inn demselben schildt erscheinennd mit beeden füessen auf bemelten zween eüssern pergen aufrecht steend die gestallt aines schwarzen hanen mit aufgethanem schwannz, rottem kamp und offnem schnabel sambt ausschlagennder rotter zungen, mit dem forderthail fürwerz zu der rechten seiten des schildts gewenndt, auf dem schildt ain stechhellm bederseits mit gelber oder goldfarber unnd schwarzer hellmdeckhen, darob mit ainem von beeden farben gewundnem pausch mit zuruggfliegennden pinden geziert, darauß zwischen zwaýer mit den mundlöchern von einannder aufgethanen püffelßhörnern, deren jedes in dreÿ tail, alls das unnder und ober schwarz in der mitten gelb oder goldfarb unnderschiden, unnd aus ýedem mundloch besonnder dreÿ gespiegelte pfawenfedern irer naturlichen farben entspringennd, abermals erscheinennd die gestallt aines schwarzen hanen wie unnden im schildt darvon gemeldet, alß dann solch wappen und clainat in mitte dises briefs gemalet unnd mit farben aigentlich ausgestrichen sein, von neẃem genedigclich verlihen unnd gegeben haben, verleihen unnd geben inen die auch als ertzhertzog zu Ossterreich inn crafft von alters her habennder befreÿung, macht unnd volkhomenhait wissenntlich inn chrafft ditz briefs unnd mainen, setzen unnd wellen das nunhinfúron vorgemelte Mathias, Anndre, Martin und Cristoff die Frúeauf gebrúeder, alle ire eeliche leibserben unnd derselben erbens erben für unnd für in ewig zeit solch obgeschriben wappen und clainat haben, fueren unnd sich deren in allen unnd jedlichen eerlichen unnd redlichen sachen unnd geschefften, zu schimpf unnd ernnst, inn streyten, stürmen, kempfen, gestechen, paniern, gezelten, aufschlagen, innsigeln, pedtschafften, clainaten, begrebnussen unnd sonnst an allen orten unnd ennden nach iren eeren, notturfften, willen unnd wolgefallen gebrauchen, auch all unnd jegcliche gnad, freÿhait, eer, wúrde, vortl, recht, gerechtigkhait haben, sich deren erfreÿen, gebrauchen unnd geniessen sollen unnd mugen mit hohen unnd nidern ämbtern unnd lehen zu empfahen, zu halten unnd zu tragen unnd sonnst in allen anndern geistlichen unnd weltlichen sachen unnd hanndlen, inmassen alls anndere des heiligen rómischen reichs und unsers lóblichen hauß Ossterreichs fúrstenthumben unnd lannden wappens- unnd lehensgenoßleute das alles haben, sich derselben gebrauchen unnd geniessen von recht oder gewonhait wegen von allermenigclich unverhindert, unnd gebieten darauf allen unnd jeden prelaten, graven, freÿen, herrn, rittern, knechten, haubtleuten, lanndvogten, vogten, phlegern, verwesern, schuldthaissen, burgermaistern, richtern, ráten, burgern, gemainden unnd sonnst allen anndern unnsern nachgesetzten obrigkhaiten, unnderthanen und getrewen, geistlichen unnd weltlichen allennthalben in unnsern erblichen furstenthumben, lannden und gebietten gesessen unnd wonennd, was wúrden, stanndts oder wesens die sein, ernnstlich unnd vesstigclich mit disem brief, die anndern aber inn crafft obangezaigter unnsers loblichen hauß Osterreichs von allters her habennden freÿhait, macht unnd vollkhomenhait jedtweders stanndts gebúr nach ersuechennd, ir wellet die vorgemelten Mathiasen, Anndre, Martin unnd Christoph die Frueauf gebrueder, alle ire eheliche leibserben unnd derselben erbens erben ewigclich an den obgeschribnen wappen unnd clainat nicht hindern noch irren, sonnder sý deren wie obsteet ruebigclich gebrauchen, geniessen unnd genntzlichen darbeÿ bleiben lassen, darwider nicht thuen noch jemanndts annderm zu thuen gestatten in khain weiß, als lieb ainem jeden der unnserigen seÿ unnser schwere ungnad unnd straff darzue ain peen nemblich zwaintzig marckh lóttigs goldes zu vermeiden, die ain jeder, so offt er frevenlich hierwider thatt, unns halben thail in unnser camer unnd den anndern halben tail mergedachten gebruedern den Frueaufen, allen iren eelichen leibserben obgemelt unnachlaßlich zubezallen verfallen sein solle, gleichsfals wellen wir unns auch gegen den anndern, die nit unnsere unnderthanen noch unns verwont sein, so hierwider frevenlich hanndleten, die gebúrlich peen unnd straff in crafft obberuerter unnserer von allters heer habennden freÿhaiten zuersuechen vorbehalten haben, doch anndern, so villeicht den obbegriffnen wappen und clainat gleich fuerten, an iren wappen unnd rechten unvergriffen unnd unschedlich. Mit urkhundt ditz briefs besiglt mit unnserm anhanngendem innsigl, geben in unnserer statt Ynnsprugg den fünfften tag des monats september nach Christi unnsers ainigen hailandt unnd seeligmachers gepurde im funfftzehenhundert unnd zwaÿundsibentzigisten jare.

Ferdinandt m. p.

vidit J(ohann) f(rei)her zu Schneperg

collationata

Ad mandatum serenissimi domini archiducis proprium. Jac[obu]s Holtzapffel d. subscripsit, V[lricus] Hohenhauser

[in dorso] Registrata Streitberg[er]

[S.P.]

Stadtarchiv Meran, Sinn 125 (olim Nr. 1052)

Orig. Perg., 51,2 (+15,5 Plica) : 78,2 cm, Wappenminiatur 138 : 113 mm.

Siegel des Ausstellers an schwarz-gelber gedrehter Seidenkordel, beschädigt

Siegel der deutschen Kaiser und Könige, hier Bd. 3, Tafel 34 Nr. 2.

VII. 1638 November 15, Fürstenburg (Obervinschgau) – Bischof Johann (Flugi von Aspermont) (VI.) von Chur verleiht dem Nikolaus Pfeiffer, Bürger und Bader zu Meran, ein Wappen

Wir von Gottes genaden Johann bischoff zu Chur, deß heÿligen römischen reichs fürst und herr zue Großengstingen etc. bekhennendt offentlich und thuen khundt menigclich mit disem brief, daß wür güettlichen angesehen und betrachtet habent die erbarkhaith, tugent, vernunfft, ehrbaren wandl und sitten deß ehrbaren und ehrsamen unsers getreüien lieben Niclaus Pfeiffer, burger und pader an Meran, deren er vor unß loblich und berüempt worden, auch in sonderhait die getreüwe und nutzliche diensten und guetwillig hertz, so von unß und unserm uralten hochen stüfft Chur, die der genandte Niclauß Pfeiffer bißhero in manigfaltig weise gethon und erwisen hat, und hinfür auch in khunfftiger Zeit wol thuen solle und möge, darumben wür mit wolbedachtem mueth, gueten rat und rechtem wissen dem gedachten unsern gethreuien Niclauß Pfeiffer und seinen ehelichen leibserben und erbs erben dise hienach verzaichnete wappen und klainot, mit namen ainen gelben schilt und zu underst zwen blabe und zwen weiße strich oder strassen, in dem schilt ain aufstehenden beren, wellicher in bed vorderen tatzen ain pfeiffen haltet, auf dem schilt ain stechhelm, zur rechten seiten mit schwartz und halber [! recte: gelber], auf der linckhen mit weiß und blaben helmdeckhen, darauf ain khron, durch welliche sich zwen püpfelhörner, daß rechte zu beden enden schwartz in mitten gelb, daß linckhe zu beden enden blab in mitten weiß erzaigtent, auf wellichen beeden dreÿ pfabenfederen herfür gent, zwischent den püpfelhörneren acht straußfederen, die auf der rechten seiten zwo gelb und zwo schwartz, die auf der linckhen seiten aber zwo blab und zwo weiß sint, wüe dan solliche wappen und khlainoth in mitte dises gegenwürtigen fürstlichen brieffs gemachet und mit farben außgestrichen aigentlich außweist gnedigst verlichen und gegeben habent, verleichendt und gebent ihme, seinen ehelichen leibserben und erbs erben wie auch alß bischoffe zue Chur etc. in chrafft von alters her habender befreÿung, macht und chrafft diß briefs und mainen, sagen und wellendt, dass nun fürohin vorgemelter Niclauß Pfeiffer und seine eheliche leibserben und erbs erben für und für in ewiger zeit solche obgeschribne wappen und clainot haben, füeren und sich deren in allen und jedlichen ehrlichen und redlichen sachen und geschafften, zue schimpf unnd zue ernst und an allen orthen und enden nach seinen ehren, nothurfften, willen und wolgefallen gebrauchen, auch alles und jedliches genad und freÿhait, ehr, würde, forthail, rechten und gerechtigkhaiten haben, sich derselbigen erfreuwen, gebrauchen und geniessen solle und möge in gaistlichen und weltlichen sachen und händlen, auch hochen und nidern ämptern zue tragen und zue bediennen, in massen alß andere unsers hohen stüffts wappensgenoßleüth, deß alles habe ehr, seine eheliche leibserben und erbs erben zu gebrauchen und zu geniessen von rechts oder gewonhait wegen von allen menigclichen unverhindert und ungeiert, unnd gebietent darauff allen denen wür zue gebieten habent, gaistlichen und weltlichen, waß würden, standts unnd wesens die imer sigent ernstlich und vestigclich mit disem brieffe, ihr wellendt vorgemelten Niclauß Pfeiffer und seine eheliche leibserben unnd erbs erben an die obgeschribne wappen und khlainoth nit hinderen nach ehren, sonder in deren wie obsteth rüebigclich gebrauchen, geniessen unnd gäntzlich darbeÿ bleiben lassen, darwider wür nichts thuen noch niemandts anderen zue thuen gestatten in khainerlaÿ weiß nach beÿ peen und straff, die wür unß und unseren nachkhomen hiemit vorbehalten wellen haben, so offt ainer oder mehr frevenlich hier wider handlen thete, doch andere, so villeicht die obgeschribne wappen unnd khlainot gleichförmig füren thetendt, an ihren wappen und rechten ohne schaden und unverhinderlich. Mit urkhundt diß brieffs mit unserm anhangenden großen fürstlichen insigl besiglen unnd verwahren lassen, inn unserm bischofflichen schloß Fürstenburg den fünffzehenden tag monat novembris im sechzehenhundert achtunddreissigisten jahr.

Johann bischof zu Chur

[S.P.D.]

Stadtarchiv Meran, Sinn 307 (olim Nr. 1566)

Orig. Perg., 23,5 : 70 cm, Wappenminiatur 117 : 125 mm

Das angekündigte große fürstliche insigl des Ausstellers fehlt.

VIII. 1667 Dezember 31, Innsbruck – Der kaiserliche Hofpfalzgraf Johann Wörndle verleiht den Brüdern Jakob, Hans und Melchior Simmerle, gesessen im Gericht Enn und Kaldiff (Südtirol), Söhne des verstorbenen Melchior Simmerle auf Glen und der ebenfalls verstorbenen Dorothea zu Veithin, ein Wappen

Ich Johann Wërndle kaÿserlicher pfalz- und hofgraffe etc. bekhenn offentlich mit disem brüeff und thue khundt menigclich, demnach weiland kaÿser Ferdinand der ander diß namens allerhëchstlobwürdigister gedechtnüs von römischer kaÿserlicher macht und volkhombenheit mich in die ehr und würde der kaÿserlichen pfalz- und hofgraffen, zu latein comites palatini genannt, allergnedigist gesezt und unter andern ansehnlichen gnad und freÿhaiten mier auch disen gwalt und macht mitgethailt, das ich ehrlichen, rédlichen leithen, die ich dessen würdig erachte, ainem jeden nach seinem stand und wesen ain zaichen, wappen und clainot mit schilt und helm geben und verleÿhen und dieselben persohnen also wappens- und lehensgenoss machen, schöpffen und erheben soll und möge, wie andere der röm. kaÿ. maÿ. und des heiligen römischen reichs auch österreichischer erbkónigreich, fürstenthumb und landen, lehens- und wappensgenossleithe, sich dessen freÿen und gebrauchen und das bei disen meinen erlangten freÿhaiten allerhëchstermelte röm. kaÿ. maÿ. auch dero nachkhombne am reich und hochloblichistem erzhauß Österreich mich wollen allergnedigist handthaben, schüzen und schirmen alles mehrern lautts meines kaÿ. freÿhaitsbrüeffs, dessen anfang und ende ist: Wir Ferdinand der ander diß namens, von Gottes gnaden erwöhlter römischer kaÿser etc. geben in unserer statt Wüenn den sechzehenden tag monats augusti nach Christi unsers lieben herrn und seeligmachers gnadenreichen geburtt im sechzehenhundert fünffunddreissigisten, unserer reich des römischen im sechzehenden, des hungarischen im achtzehenden und des behaimbischen im neünzehenden jahren, welcher dißer mein kaÿ. freÿhaitsbrüeff der landsfürstlichen herrschaft zu Tÿrol in originali fürgewüsen und darauff in namen deroselben die hochlobliche oberösterreichische regierung die mithandhabung hierüber versprochen vermüg erthailter urkhünd datiert zu Ÿhnsprugg, den neünten tag monats aprilis sechzehenhundert sechsunddreissigisten jahrs, und wann ich dann angesechen, wahrgenomben und betrachtet die erbarkheit, rédlichkeit auch guete sitten, thuge[n]t und vernunfft, darmit die ehrenhafften Jacob, Hannß und Melchior die Simerle gebrüeder, gerichts Enn und Caldiff, weiland Melchiorn Simerles auf Glem und Dorothea zu Veithin ehelich nachgelassne söhn berüembt worden, auch das gegen der röm. kaÿ. maÿ. und heiligen röm. reich auch hochloblichistem erzhaus Österreich sÿ sich ihrer eüsseristen dienste anerpietten, es auch wol thuen khönen, sollen und mógen, so hab solchem nach ich mit wolbedachtem muett, rechtem wissen und guetter vorbetrachtung in crafft obvermelts meines kaÿ. freÿhaitsbrüeff und darinn empfangnen volkhombnen gwalts und macht ihnen Jacoben, Hannsen und Melchiorn denen Simerlen gebrüedern und allen ihren ehelichen leibserben und derselben erbens erben, manns- und weibspersohnen hernachbeschribne wappen und clainot mit namen ainen quartierten schilt, dessen hinter ober und vorder unter thail in fünff feldungen, deren erste, dritte und fünffte roth, andere und vierte weiß, der vorder obere und hinter untere thail aber des schilts gelb und zu bederseits darinn ain schwarzer fürwerts und aufrecht gestelter greiff mit aufgethonen flügen und von sich stróckhenden füessen, auf dem schilt ain stóchhelbm, zur rechten mit gelber und schwarzer, linggerseüts aber weißer und rother helmtóckhen und so vüerfarbigem pausch und pindten, darob erscheinen fünff aufrechtstehende straussenfödern, deren erste schwarz, andere gelb, mittere plab, vierte weiß und fünffte roth, wie dann diß wappen in mitte diß brüeffs gemahlen und mit seinen farben aigentlich ausgestrüchen ist, verlühen und gegeben, verleüch und gübe auch aus obgehörter meiner habender kaÿ. freÿhait, gwalt und macht obbenanten Jacoben, Hannsen und Melchiorn denen Simerlen gebrüedern und allen ihren ehelichen leibserben und derselben erbens erben, manns- und weibspersohnen, diß wappen fürohin in ewige weltzeit zu haben und zu füeren in allen und jedlichen ehrlichen, rédlichen sachen und geschefften, zu schimpff und ernst, in streitten, stürmen, kempffen, gefechten, gestöchen, paniern, ÿnsiglen, pétschafften, clainoten, begrébnusen, gemáhlden und sonsten an allen enden und orthen nach ihren notdurfften, willen und wolgefallen zu gebrauchen, auch all und jedliche gnad, freÿhait, ehr, würde, vorthl, recht, gerechtigkhait mit ämbtern und lehen, geistlichen und weltlichen zu haben, zu halten und zu tragen mit andern des heiligen röm. reichs und österreichischer lande lehens- und wappensgenossleithen […] lehen und all ander gericht und recht zu besäzen, urtl zu schöpffen und recht zu spröchen, dessen alles thailhafftig, würdig, empfengklich und darzue tauglich, schicklich und guet sein, in geistlichen und weltlichen stenden und sachen und vermüg obvermelts meines kaÿ. freÿhaitsbrüeffs sich alles dessen freÿen, gebrauchen und genüessen sollen und mógen als andere der röm. kaÿ. maÿ. und des heiligen röm. reichs, auch österreichischer landen lehens- und wappensgenossleithe solches alles haben und sich dessen freÿen, gebrauchen und genüssen von recht und gewohnhait unverhindert meniglichs, alles bei der röm. kaÿ. maÿ. und des heiligen röm. reichs schwerer ungnad und straff und darzue erstermeltem meinem kaÿ. freÿhaitsbrüeff einverleibter pœn der fünffzig marckh löttigs golds, darein ain jeder, so ain eintrag, verhinderung oder fräfl hierwider zuefüegte den halben thail in der röm. kaÿ. maÿ. und des heiligen röm. reichs camer und den andern halben thaill obbenanten Jacoben, Hannsen und Melchiorn den Simerlen gebrüedern und allen ihren ehelichen leibserben und derselben erbens erben unnachláslich zu bezahlen verfallen sein solle, jedoch andern, so vileicht dem obbegrüffnem wappen und clainot gleich füerten, an demselben ihren wappen und rechten unvergrüffen und unschödlich. Mit urkhund diß brüeffs verfórtigt mit meinem hierunter anhangendem palatinatsÿnsigl, geben in der fürstl. haubtstatt Ÿhnsprugg den lezten tag monats decembris nach Christi unsers lieben herrn und seeligmachers geburtt im sechzehenhundert sibenundsechzigisten jahr.

Johann Werndle kaýserlicher hofgraff m. p.

[S.P.]

Stadtarchiv Meran, Sinn 355 (olim Nr. 1639)

Orig. Perg., 56,9 (+11,4 Plica) : 80,4 cm, Wappenminiatur 129 : 109 mm

Wappensiegel des Ausstellers an schwarz-gelber bzw. gelber gedrehter Kordel

C.

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