Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich

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HÖFISCHE FESTE UND IHR SCHRIFTTUM ORDNUNGEN, BERICHTE, KORRESPONDENZEN

Obwohl »Ordnungen und Berichte« unter einem Dach hier und sonst gern vereint werden, handelt es sich in der Tat doch um zwei grundsätzlich unterschiedliche Bereiche der »pragmatischen Schriftlichkeit«, welche eher einander entgegengesetzt werden sollten. Bei aller inneren Heterogenität, welche jede dieser beiden kaum überschaubaren Textmassive in ähnlichem Maß kennzeichnet, liegt doch jedem der beiden ein eigenes Prinzip zugrunde, eine spezifische Wahrnehmung des Daseins und eine besondere Einstellung der Wirklichkeit gegenüber.

»Ordnungen« sind idealtypisch gesehen auf die Zukunft, »Berichte« hingegen auf die Vergangenheit orientiert. Die ersten stellen das dar, was noch nicht stattfand, aber stattfinden muß oder zumindest kann, die letzten erzählen davon, was schon geschehen ist. Der Anspruch, welcher den »Ordnungen« immanent ist, besteht darin, die Wirklichkeit mehr oder weniger zu beeinflussen, sie auf rationaler Basis zu verändern und ihr eine neue, und zwar bessere Qualität zu verleihen. Alle »Ordnungen« sind insofern im gewissen Sinn idealistisch, ja des öfteren sogar utopisch. Bei deren Erforschung kann die Frage in den Mittelpunkt gerückt werden, wie in dieser oder in jener Epoche die Schwerpunkte einer geordneten Lebensweise gesetzt wurden und mit welchen Mitteln diese erreicht werden sollten. »Berichte« sind hingegen von dem Umwandlungseifer der »Ordnungen« frei, ihre retrospektive Einstellung ist eher auf die Evaluierung des Vorhandenen gerichtet. Sie bieten keine verallgemeinerte Vision an, sondern erzählen von einem einzelnen Fall und können insofern den »Ordnungen« als Texte der individualisierenden Intention denjenigen der generalisierenden entgegengesetzt werden. »Ordnungen« mit ihrer Orientierung an einer möglichen und gewünschten Zukunft erlauben Nachbesserungen in dem Maß, in dem sich auch die entsprechenden Zukunfts- oder Idealvisionen präzisieren lassen. Diese potenzielle Plastizität ist »Ordnungen« durchaus immanent. »Berichte« wiederum dienen dazu, ein bestimmtes Wahrnehmungsbild des Geschehenen einmal und für immer zu fixieren, was die Möglichkeit jeder Nachbesserung prinzipiell ausschließt. Das Letztere kann natürlich keinesfalls bedeuten, daß »Berichte« nicht überarbeitet und redigiert wurden, im Gegenteil, dies geschah gelegentlich bis zu ihrer Unkenntlichkeit. So wurde aber v. a. bei der Bildung eines neuen Textes (und nicht bei der Umgestaltung des alten) verfahren und zwar normalerweise von einem anderen Autor mit seiner eigenen Einstellung zu den vergangenen Ereignissen.

Die »Zukunftsorientiertheit« von »Ordnungen« und die Neigung von »Berichten« zur »Vergangenheitsfixierung« setzt jedoch nicht voraus, daß der ersten Textgattung, der eine »aktive« Strategie immanent sei, die letztere, die eher »kontemplativen« Charakter habe, entgegengesetzt werden muß. Die contemplatio erweist sich auch in diesem Fall als durchaus aktiv. Der Auswahl des Stoffes, die Akzentsetzungen und die Einschätzungen (die öfters zwischen den Zeilen zu finden sind) machen aus »Berichten« keine passive Spiegelung des Geschehenen, sondern eine individuelle Interpretation. Speziell bei Festberichten können Feierlichkeiten oder ihre einzelnen Elemente eine Interpretation erfahren, die zu den ursprünglichen Absichten der Veranstalter gar nicht gehörte.

Bei näherer Betrachtung der erhaltenen mittelalterlichen und frühneuzeitlichen »Ordnungen« und »Berichte« ist allerdings leicht zu bemerken, daß die oben skizzierte grundsätzliche theoretische Unterscheidung auf der empirischen Ebene wesentlich relativiert werden muß. In der Tat war das Moment der Retrospektivität auch vielen »Ordnungen« zueigen. Konzepte einer bevorstehenden Krönung, Hochzeit oder eines Begängnisses wurden unter Berücksichtigung der schon stattgefundenen Ereignisse derselben Art zusammengestellt und richteten sich nicht selten letztlich nach bestimmten autoritativen Mustern aus der historischen oder legendären Vergangenheit. Dies gilt selbst für die kühnsten Festprojekte der Barockepoche, als die Phantasie der Veranstalter von den neu erfundenen technischen Mitteln und der allgemeinen Neigung zu Innovationen immens stimuliert wurde. Umso mehr ist die Orientierung am Traditionellen in spätmittelalterlichen Festen zu spüren. Allerdings mußten ihre Veranstalter ziemlich oft im Unklaren darüber bleiben, worin genau ihre eigene lokale Tradition bestand, denn die Schriften, welche die früheren Feste betrafen, gingen entweder verloren oder existierten nicht. Die mündliche Tradition war auch nicht immer eindeutig. Aus einsichtigen Gründen waren v. a. die liturgischen Festelemente retrospektiv ausgerichtet, zumal die autoritativen traditionsreichen Textvorlagen dafür normalerweise nicht nur immer vorhanden, sondern auch leicht zugänglich waren. Dies verhinderte das Entstehen spezieller »Ordnungen« für eine ganze Reihe von Feierlichkeiten etwa des Jahreslaufes, weil ihr Ablauf ohnehin schon in liturgischen Büchern festgelegt war. Ordines für Krönungen waren zwar vorhanden und wurden benutzt, änderten sich aber seit dem Spätmittelalter so gut wie nicht mehr, Einzugsordnungen (→[Reichsstädtische] Einzugsordnungen und Einzugsberichte) für Kleriker waren im Vergleich dazu flexibel, orientierten sich aber auch – wenigstens teilweise – an den musterhaften Texten der liturgischen Sammlungen (zu geistlichen Ordnungen allgemein siehe zunächst Oexle, Schneider, Anton, Ordo; Martimort, »Ordines« mit weiterführenden Hinweisen).

Daß die Grenze zwischen »Ordnungen« und »Berichten« z. T. recht verschwommen sein konnte, zeigen am besten solch gar nicht seltene Vorgänge, wenn eine post hoc Festbeschreibung nur durch minimale Veränderungen (Auslassung von Namen, Daten usw.) zu einer »Ordnung« umgearbeitet wurde, die Anspruch auf Allgemeingültigkeit für künftige Feste derselben Art erhob. Aus einer Darstellung konnte also ohne weiteres eine Instruktion werden, aus einem deskriptiven Text ein präskriptiver. Etwas öfter aber kam eine weniger radikale Variante derselben Logik zum Ausdruck: Entweder wurde ein einzelner »Bericht« oder eine ganze Sammlung von ihnen als Orientierungsmittel, Richtlinie oder Muster für die Konzipierung von Ordnungen für ein neues Fest benutzt.

Andererseits sind mehrere spätmittelalterliche und frühneuzeitliche »Berichte« offensichtlich nicht auf der Grundlage individueller Beobachtungen und persönlicher Eindrücke ihrer Autoren, sondern auf der Grundlage der ante festum vorbereiteten »Ordnungen« zusammengestellt worden. Das betraf v. a. die mehr oder weniger offiziellen »Berichte«, welche öfters wohl aus denselben Kanzleien wie auch die »Ordnungen« stammten. Man nahm einfach (vielleicht nur mit kleinen Änderungen) den Text der entsprechenden »Ordnung« in einem »Bericht« auf. Die Spuren einer solchen Umwandlung lassen sich sowohl in handschriftlichen Berichten als auch in Inkunabeln und Frühdrucken erkennen. So sind die Wiegendrucke zur Krönung König Maximilians 1486 unter Benutzung von Texten der Krönungsordnungen konzipiert worden (Goldinger, Zeremoniell, S. 109). In Folge solcher Übertragung des Textes einer »Ordnung« in einen »Bericht« wird die Vision des noch Gewünschten ohne weiteres zu dem schon Stattgefundenen umgedeutet.

Viele »private« – der Begriff ist für diese Epoche gewiß nicht unproblematisch – Festbeschreibungen »zitieren« auch Ordnungen – entweder direkt, oder durch Vermittlung offizieller Berichte. Persönliche Eindrücke genügten den Autoren solcher Berichte oft nicht, sei es, weil sie physisch außerstande waren, allen Festereignissen zu folgen, sei es, weil sie nicht sicher waren, bestimmte Momente richtig verstanden zu haben. Der wichtigste Grund aber für die Reproduzierung offizieller – und gelegentlich schon gedruckter – Festdarstellungen (sowohl in Ordnungen als auch in Berichten) in »privaten« Mitteilungen bestand aber wohl in der tiefverwurzelten und kulturell bestimmten Einstellung, daß nicht das Tatsächliche, sondern das Normative wahrgenommen und beschrieben werden müsse.

Gerade wegen dieses Wahrnehmungsmodus' unserer mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Informanten läßt sich nur wenig über Störungen und Fehler bei der Durchführung der recht komplizierten Festveranstaltungen in Erfahrung bringen. Auch Wetterlaunen wurden nur selten vermerkt, obwohl diese den Ablauf von Feiern unter freiem Himmel doch wesentlich beeinflußt haben müssen. Deshalb wurde weniger dasjenige beschrieben, was zu sehen war, sondern eher dasjenige, was gesehen werden sollte. Sobald die Intentionen von »Ordnungen« und »Berichten« in diesem Punkt übereinstimmten, war auch jedes Hindernis für die eventuelle Benutzung einer »Ordnung« bei der Zusammenstellung eines »Berichtes« überwunden. Allerdings war die genannte Einstellung zwar verbreitet, aber nicht vollkommen dominant. Es gab auch Berichterstatter, die weniger als die anderen von den üblichen Konventionen bestimmt waren. Zu den besten – unter diesem Blickwinkel gesehenen – Beobachtern gehören v. a. verschiedene »Außenstehende«. Zum einen waren dies Ausländer (siehe z. B. die Relationen der mailändischen, venezianischen oder spanischen Gesandten im Reich), zum anderen Personen aus verhältnismäßig niedrigen Ständen wie etwa den städtischen Mittelschichten.

Die Überlieferung der spätmittelalterlichen »Festordnungen« ist allgemein gesehen wesentlich dünner als diejenige der »Berichte«. Diese Tatsache läßt sich aber nicht allein dadurch erklären, daß Feierlichkeiten dieser Epoche im Rahmen einer oralen Kultur entstanden, wobei Schriftlichkeit in der Tat erst ziemlich spät Zugang zu diesem Lebensbereich fand. Obwohl die Rolle der mündlichen Tradierung tatsächlich groß gewesen sein muß – besonders nördlich der Alpen –, läßt sich trotzdem nicht von vornherein daraus schließen, daß selbst im Hochmittelalter davon überhaupt keine Notizen genommen wurde, um sich die Veranstaltung eines Festes dadurch zu erleichtern. Die andere Frage ist, welcher Wert solch Notizen beigemessen wurde und inwiefern die Bereitschaft bestand, diese über einen längeren Zeitraum aufzubewahren. Damit wären wir aber auch beim Thema der Entstehung und der Funktionen fürstlicher Archive (und speziell der Kanzleiarchive). In Mitteleuropa entstanden die Bedingungen für die Aufbewahrung selbst rein technischer Notizen kaum früher als im 15. Jahrhundert. Doch selbst dann, wenn »Festkonzepte« in einer Hof- oder Stadtkanzlei ordentlich verwahrt wurden, sind diese technischen Schriften so gut wie nie kopiert und verbreitet worden, im Unterschied zu zahlreichen Festberichten, von denen die Autoren selbst oder die Zeitgenossen Kopien erstellten, weil diese das öffentliche Interesse bedienten. Die Chance der Überlieferung war bei solchen Texten natürlich wesentlich höher als bei jenen, die nur in einem einzigen Exemplar vorlagen, selbst wenn dieses in einem Archiv aufbewahrt wurde.

Noch ein Grund für das offensichtliche Ungleichgewicht zwischen der Zahl der »Ordnungen« und der »Berichte« bestand wohl darin, daß ein Fest als Ganzes gern und öfters beschrieben, selten aber schriftlich konzipiert wurde. Vor einer »gesamten« Festordnung wurde schon aus praktischen Gründen einer Reihe von »Teilordnungen« der Vorzug gegeben. Erörtert wurden darin bspw. jene Fragen, wohin die Pferde der Gäste gestellt oder wie Wein in die deren Herbergen gesendet werden sollte. Erst im Nachhinein wurden gelegentlich solche Teilordnungen mit anderen Materialen in einer Akte zusammengebracht oder man ließ diese für einen speziell angelegten Band abschreiben – offensichtlich zu memorativen Zwecken. Dafür mußte aber das Festereignis von Anfang an als etwas ganz besonderes betrachtet werden.

Schriften, welche unter der Etikette »Berichte« versammelt werden können, sind äußerlich und in Bezug auf ihren Inhalt, ihre Funktionen, die Absichten ihrer Verfasser und hinsichtlich ihrer Überlieferungsgeschichte verschieden. Dazu gehören chronikalische Notizen, dienstliche und private Korrespondenzen (→ Fürstenkorrespondenz), Tagebücher, Relationen, Heroldstraktate, auch umfangreiche literarische Werke wie diejenigen des Stuttgarter Sekretärs und Hofdichters Georg Rodolf Weckherlin (1584-1653) (Stuttgarter Hoffeste). Eine pauschale Charakterisierung ist unmöglich, selbst wenn solch vielsagende Quellen wie → Rechnungen völlig ausklammert werden, ganz zu schweigen von Bilddarstellungen, die von unzähligen Festen visuell »berichten«. Ein einziges Fest konnte die Menge diverser Schriften ins Leben rufen. Diese systematisch zu erfassen, stellt für die Forschung eine ernste Herausforderung dar. So wird der Versuch, einen solchen Überblick bei einem verhältnismäßig frühen Festereignis zu gewinnen, nämlich dem feierlichen Einzug König Friedrichs III. in Rom 1452 (→[Reichsstädtische] Einzugsordnungen und Einzugsberichte), mit der Notwendigkeit konfrontiert, »einen Querschnitt durch die historiographische Produktion des 15. Jahrhunderts« zu unternehmen (Hack, Empfangszeremoniell, S. 14).

Die auffallende Besonderheit zahlreicher spätmittelalterlicher und frühneuzeitlicher Festberichte bestand in der Vorliebe ihrer Autoren für umfangreiche Teilnehmerlisten. Die Listen (in denen monoton aufgezählt wird, in welcher Reihenfolge gesessen, gestanden, gegangen oder getanzt wurde) hätten im modernen Verständnis wenig mit der Beschreibung einer Feierlichkeit zu tun, für Zeitgenossen aber gehörten sie wohl zu den interessantesten Informationen überhaupt, die von einem Fest erfahren werden konnten. Von vielen Feiern sind allein die Teilnehmerlisten überliefert, die gelegentlich in mehreren Exemplaren kopiert und zu verschiedenen Orten geschickt wurden. Beim Vergleich lokaler Varianten solcher Schriften, wie etwa der vier überlieferten Fassungen der Sitzordnung beim Mahl nach dem Begängnis des Pfalzgrafen Friedrich I. des Siegreichen in Heidelberg 1476, lassen sich Abweichungen erkennen, welche die Differenzen in der Wahrnehmung derselben Situation verraten (Bojcov, Qualitäten, S. 149-153). Solche Unterschiede machen die Möglichkeit unwahrscheinlich, daß eine einzige »offizielle« Tischordnung allen vier Texten zugrunde lag. In anderen Fällen aber läßt sich eine solche Vorlage eher annehmen. Teilnehmerlisten in Festberichten oder gar als Festberichte selbst dienten v. a. Legitimationszwecken und erhöhten das Prestige des Festes wie auch des Festgebers. Sie informieren über Fluktuationen in den Rangordnungen im gesamten Reich oder in einzelnen Territorien und machen bestimmte Konstellationen in Politik und Lehnwesen dadurch sichtbar, daß deutlich wird, wer bei diesem oder jenem Fest anwesend war und wer nicht. Ob der Reiz solcher Listen für die Zeitgenossen allein darin bestand, sie vom Standpunkt von Recht und Politik akribisch zu analysieren, ist aber eher zu bezweifeln. Solche Texte hatten vielleicht einen tieferen Sinn als die bloße »Visualisierung« der sozialen (und universellen) Ordnung und deren Festigung im Bewußtsein der Rezipienten.

Die durch die Erfindung des Buchdrucks ausgelöste technologische Medienrevolution erreichte den Bereich der fürstlichen Feierlichkeiten ziemlich rasch. Beschreibungen der Wahl und Krönung Maximilians I. zum Römischen König im Jahre 1486, des Begängnisses Friedrichs III. 1493 und der feierlichen Fürstenbelehnungen beim Reichstag zu Worms 1495 scheinen die ersten Festereignisse – jedenfalls auf »Reichsebene« – gewesen zu sein, die in Form von gedruckten Berichten bekannt gemacht wurden. Es sind bis jetzt insgesamt gut zwei Dutzend Inkunabeln in Latein, Hoch- und Niederdeutsch und Niederländisch gefunden worden, die diesen vier feierlichen Ereignissen gewidmet sind. Die Verhältnisse der gedruckten Texte untereinander und mit ihren vermutlich handschriftlichen Vorlagen erscheinen in den Augen des modernen Forschers eher verwirrend, wie am Beispiel des Begängnisses Friedrichs III. deutlich sichtbar ist. Es läßt sich einerseits ein Druck identifizieren, welcher wohl als eine Art »offizielle Darstellung« betrachtet werden kann, die in der kaiserlichen Kanzlei entstand und von einem der Räte gebilligt wurde. Andererseits gibt es weitere sieben Inkunabeln, welche zwar auch auf einen »amtlichen« Kanzleibericht (Schottenloher, Frühdrucke, S. 1314) oder vielleicht auch auf zwei unterschiedliche Kanzleiberichte (Zelfel, Ableben, S. 48) zurückgehen müssen, aber gleichzeitig gründliche Überarbeitungen (infolge der zahlreichen Auslassungen und Hinzufügungen, wie auch der Verstellungen der Textteile usw.) ihrer Vorlage(n) darstellen.

Aber auch all diese Veränderungen wurden wohl v. a. in fürstlichen Kanzleien vorgenommen, in welchen die Drucke vorbereitet wurden. Im Laufe des 16. und 17. Jahrhunderts wurde die Benutzung der Druckerpresse für die Vervielfältigung der (v. a. offiziellen) Festberichte durchaus üblich. Aus diesen zwei Jahrhunderten sind Dutzende von Drucken mit Festbeschreibungen und -erklärungen erhalten, sowohl als Einblattdrucke, als auch in Buchform, öfters mit Kupferstichillustrationen (wobei die Stiche aber gelegentlich auch als selbständige Reihen erschienen). Einige solcher Texte (etwa Kartelle) wurden unter den Teilnehmern noch während eines Festes ausgegeben, damit diese den Gang der Feier (mit zahlreichen allegorischen Figuren, Sprüchen und Reden) besser verfolgen konnten, andere Texte (Zeitungen) hatten die Funktion, das neugierige Publikum so rasch wie möglich über ein eben stattgefundenes Fest zu informieren, eine dritte Art von Texten aber (ausführliche Festbeschreibungen) konnte erst Monate nach dem Fest entstanden sein.

FESTE IM LEBENSLAUF

Geburt, Eheschließung und Tod galten im Mittelalter – so wie auch heute noch – als die wichtigsten Marksteine eines Lebens und aus diesem Grund war es durchaus angemessen, daß sie mit entsprechenden Feierlichkeiten begangen wurden. Im Vergleich aber zu heutigen Verhältnissen verfügten diese Ereignisse im hochadligen Milieu des Spätmittelalters und der Frühneuzeit über eine ausgeprägte öffentliche Dimension, weil sie nicht nur ein bestimmtes Individuum und seine engsten Angehörigen betrafen, sondern auch den weiteren Kreis der Familienmitglieder mit ihren Verwandten, Lehnsmännern, Verbündeten und Untertanen; ganz zu schweigen von den politischen Folgen, welche jede dieser Begebenheiten eventuell haben konnte und des öfteren tatsächlich hatte. Die Feiern, welche in diesem Zusammenhang ausgerichtet wurden, mußten in erster Linie den dynastischen Interessen dienen und wurden deswegen auch mit »dynastischen« Mitteln durchgeführt, d. h. durch den Einsatz des ganzen Verwaltungsapparates und aller materiellen und menschlichen Ressourcen, welche der entsprechenden hochadligen Familie zur Verfügung standen. Die Pracht und Intensität der »familiären« fürstlichen Feierlichkeiten stieg im Laufe des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit nicht zuletzt dank der »Verdichtung« der Regierungsstrukturen an, was unter anderem auch die wachsende Bürokratisierung der Verwaltungsprozesse voraussetzte. Gerade dazu gehörte auch die ständige Ausweitung der amtlichen Dokumentationen seit etwa der Mitte der 15. Jahrhunderts, die zur Absicherung des ordentlichen Ablaufes der »familiären« Festlichkeiten geführt wurden. Die weite Verbreitung solcher Texte technischer Art erleichterte die Entstehung anspruchsvollerer Schriften mit kommemorativem und legitimierendem Charakter, die seit dem Beginn des 16. Jahrhunderts an den deutschen Fürstenhöfen immer häufiger zusammengestellt wurden.

Solche »kommemorativen« Schriften konnten dünne Hefte sein, aber auch als Prachtbände bis zu zweihundert Seiten umfassen. Sie wurden öfters in Folioformat verfaßt und waren nicht selten von Anfang an für den Druck bestimmt. Einige von ihnen waren »historisch«. Sie waren zwar noch Festereignissen des späteren 15. Jahrhunderts gewidmet, hatten aber noch im 16. Jahrhundert Bedeutung für die Ziele der dynastischen Legitimierung. Man suchte aus den erhaltenen Archivalien, welche hauptsächlich aus Ordnungen, → Rechnungen und anderem bestanden, einige aus, um sie »umzufunktionieren«. In einen Prachtband abgeschrieben verloren sie ihre ursprüngliche technische Rolle und bekamen eine ganz neue – die der fürstlichen Repräsentation. Aus den Festen der Vergangenheit wählte man für solche Schriften v. a. die fürstlichen Hochzeiten aus (Zeilinger, Uracher Hochzeit, S. 14f.), aber auch gelegentlich andere Ereignisse (etwa Turniere oder königliche Besuche und anderes) (→ Turnierbücher).

Die »historischen« Festbücher waren aber alles andere als zahlreich im Vergleich zu denen, welche im 16. und 17. Jahrhundert den »akuten« Feierlichkeiten gewidmet wurden, unter welchen die Feste des Lebenslaufes deutlich dominierten. Die Beschreibungen der erst kurze Zeit vorher stattgefundenen fürstlichen Taufen und Hochzeiten wie auch der Funeralwerke (siehe z B. Bepler, Trauerzeremoniell) erschienen systematisch und waren offensichtlich populär, weil man öfters mehrere Auflagen benötigte. Im Vergleich zu ähnlichen Schriften in anderen Ländern (v. a. in Italien) waren die Festbücher in den deutschen Ländern üblicherweise reicher illustriert (Watanabe-O'Kelly, Festival Books in Europe, S. 185f). Als gutes Beispiel des üppig illuminierten Festbuches dieser Art kann der Bericht über die Hochzeit Herzog Wilhelms von Jülich mit Jakoba von Baden 1585 in Düsseldorf (Graminäus, Beschreibung) angeführt werden. Die spezifische Gattung solcher Festberichte hatte nach Thomas Rahn (Rahn, Fortsetzung, S. 234) v. a. die folgenden drei Funktionen: 1. Sie überführte die Ephemerität des persönlichen Eindrucks von einem Fest in ein dauerhaftes Medium; 2. Sie verbreitete die Kenntnis des Festanlasses und der Festinszenierung in anderen Territorien, wobei sie als Mittel der Selbstdarstellung eines Hofes fungierte; 3. Sie war ein »Wahrnehmungsnachtrag« zum Fest, weil Details erklärt wurden, die von den Teilnehmern nicht wahrgenommen werden konnten. Damit wurde ein idealisiertes Bild des Ereignisses geboten. Gerade der letzte Punkt ist von besonderer Bedeutung, denn man lernte recht schnell, wie man Texte nicht nur für die Gestaltung eines Festes, sondern auch für die Absicherung seines gewünschten Bildes benutzen konnte. Daß die Festbeschreibungen des 16. und 17. Jahrhunderts nicht unbedingt Berichte von einem Ereignis im modernen Sinn waren, zeigt am besten die Tatsache, daß derartige Texte teilweise schon vor dem Beginn des entsprechenden Festes gefertigt und sogar gedruckt wurden. Aber nicht nur Texte wurden meisterhaft genutzt, das gewünschte Bild eines Festes (d. h. auch seines Veranstalters, seiner Teilnehmer und letztlich der regierenden Elite) zu suggerieren, sondern auch gemahlte, gestochene oder geschnitzte visuelle Darstellungen der Festereignisse dienten diesem Zweck. Dieses Medium erhob einerseits einen besonders hohen Anspruch an die Genauigkeit der Überlieferung eines bestimmten Ereignisses (dank der Bilder konnte dies doch jeder mit eigenen Augen genauestens verfolgen), andererseits stilisierte es die »Wirklichkeit« für die Zwecke der Repräsentation besonders stark. Man denke bspw. an die Abbildungsreihen der fürstlichen Trauerzüge, welche im 16. und 17. Jahrhundert aus mehreren Dutzend aufeinander folgenden Schnitten bestehen konnten (Bepler, Trauerzeremoniell, S. 251) und welche stilistisch und programmatisch gesehen auf Triumph-Darstellungen der Maximilianzeit zurückgeführt werden können.

In Folge des 16. Jahrhunderts wurde jede der drei Hauptfeiern des fürstlichen Lebenslaufs – Taufe, Hochzeit und Begräbnis (Begängnis) – zu einem gewissen Standard entwickelt. Die Bestandteile etwa eines Tauf- oder Hochzeitsfestes waren an verschiedenen Höfen sehr ähnlich. Auch die Schriften, welche diese Ereignisse begleiteten bzw. ihnen folgten, sahen sehr ähnlich aus; dies gilt sowohl für die amtliche »interne« Dokumentation der Veranstalter als auch für diejenigen Berichte, die für die Öffentlichkeit bestimmt waren. Obwohl die äußerliche Ähnlichkeit verschiedener Festbücher nicht nur hinsichtlich des Inhalts, sondern auch hinsichtlich der Art, wie man Text und Bild in einem Medium vereinte, erheblich war, darf diese nicht überschätzt werden. Den Verfassern dieser Schriften standen nämlich verschiedene Stilformen zur Verfügung, so daß ein und dasselbe Festereignis von verschiedenen Autoren mal mit der Gründlichkeit eines wissenschaftlich-allegorischen Traktats, mal aber mit der Begeisterung eines Poems oder mit der Intonation eines ritterlichen → Romans präsentiert werden konnte (Stuttgarter Hoffeste).

Es muß zum Schluß kurz erwähnt werden, daß die verschiedenen Feste des Lebenslaufes nicht gleichzeitig die oben erwähnten Formen entwickelten; dies gilt sowohl für ihre Veranstaltung als auch für ihre Beschreibung. So muß man sich beinah für das gesamte 15. Jahrhundert mit nur kärglichen schriftlichen Zeugnissen zu Taufenzeremonien in fürstlichen Familien begnügen. Diese bestanden fast ausschließlich aus offiziellen Verkündungen der Geburt eines fürstlichen Sprößlings und aus den erwidernden Glückwunschbriefen. Überlieferte → Rechnungen verraten ebenfalls nur wenig über die Taufzeremonien, besonders in solchen Fällen, bei denen nur wenig Zeugen anwesend waren. Ein Beispiel hierfür ist etwa die Taufe in der Familie der Grafen von Henneberg im Jahre 1490, der ledig drei Personen (ungeachtet des Priesters und der Paten) beiwohnten (Thüringisches Staatsarchiv Meiningen. Gemeinschaftliches Hennebergisches Archiv, I, Nr. 16). Die Schriftlichkeit aber, welche in Zusammenhang mit Hochzeiten und Begräbnissen entstand, war zur selben Zeit unvergleichlich reicher. Vielleicht betrachtete man die Taufe während des ganzen 15. Jahrhunderts noch nicht als Akt der fürstlichen Repräsentation. Aber schon im 16. Jahrhundert wurde begonnen, fürstliche Taufen mit demselben Aufwand wie etwa Hochzeiten zu begehen, und zwar unter Benutzung derselben Festelemente (Bankette, Turniere [→ Turnierbücher], Feuerwerke, Ballett usw.). Parallel dazu erscheinen auch zahlreiche Beschreibungen von Tauffeierlichkeiten, die nicht weniger ausführlich als die Berichte über andere Feste waren und genauso wie jene auch von Anfang an für eine breite Veröffentlichung bestimmt waren. Auch an diesem Beispiel läßt sich die Intensivierung der Festkultur in der frühen Neuzeit erkennen, die v. a. dem gesteigerten Interesse an der fürstlichen Repräsentation Rechnung trug. Doch dies ist in der Forschung ohnehin schon mehrmals mit Nachdruck festgestellt worden.

GEBURT UND TAUFE

A.

Die Geburt eines Kindes war in jedem Herrscherhaus ein wichtiges Ereignis. Sie sicherte den Fortbestand der Dynastie und schuf ein Band zwischen der Familie des Vaters und der Familie der Mutter. Sie war daher Anlaß zu Festlichkeiten, die gegen Ende des Mittelalters immer großartiger wurden. Höhepunkt dieser Festlichkeiten war die feierliche Taufe. Das Fest sollte durch seine Pracht die Untertanen begeistern, andere Herrscherhöfe beeindrucken und durch die Wahl einflußreicher Paten neue Allianzen schaffen.

Die Geburt wurde mehrere Monate im Voraus angekündigt. So konnten die ausführlichen Vorbereitungen geplant werden, die in den erhaltenen Hofrechnungen gut dokumentiert sind. In diesen Quellen finden wir etwa die Ausgaben für die Kleider der Mutter und für die Neuenkleidung all jener Personen, denen die Sorge um das neugeborene Kind anvertraut war. Aufgezeichnet sind hier auch die Kosten vieler Reisen und Transporte: Goldgeschirr und kostbare Wandbehänge mußten aus anderen Residenzen herbeigeschafft werden, Ärzte und Matronen wurden an den Hof gerufen, um der Fürstin während der Geburt beizustehen.

Der Großteil der Ausgaben diente der prunkvollen Ausstattung der Gemächer, denn bis zum Tag der Aussegnung empfing die junge Mutter zahlreiche Besucher. Um Macht und Reichtum des Fürsten zu zeigen wurden die Räume, durch welche die Besucher geleitet wurden, aufwendig geschmückt, v. a. für den Tauftag, zu welchem oft Hunderte von Gästen zur Residenz des Fürsten kamen. Die festliche Umgestaltung des Schlosses wurde lange Zeit vorher begonnen und verursachte beträchtliche Kosten. In die nächste größere Stadt des Landes, manchmal sogar ins Ausland, wurden Leute geschickt, um Käufe zu tätigen. Zahlreiche Handwerker wurden angestellt, deren Löhne in den Rechnungsbüchern genau aufgezeichnet sind (→ Rechnungen). Diese detaillierte Buchführung gestattet uns, die hohen Ausgaben zu ermitteln, welche die Geburt eines Kindes an einem Fürstenhof verursachte, v. a., wenn es sich um die Geburt des Erstgeborenen, also eines möglichen Thronfolgers handelte. Die Geburt weiterer Kinder verursachte weniger Kosten, da man jene Ausstattungsstücke wiederverwenden konnte, welche für die Geburt und Taufe des Erstgeborenen angeschafft worden waren. Ein weiterer wichtiger Vorzug dieser → Rechnungen ist die genaue Datierung der Ausgaben: so ist es möglich, die Vorbereitungen während Wochen Tag für Tag zu verfolgen.

Die Quellen sprechen nicht viel über die Geburt selbst, aber sie lassen uns teilhaben an der Aufregung, welche den ganzen Hof sofort nach der Geburt erfaßte. Seit der Mitte des 15. Jahrhunderts wird fast immer die genaue Uhrzeit der Geburt vermerkt; so konnten die Hofastrologen ihre Horoskope ausarbeiten, die natürlich immer sehr günstig waren (→ Astrologische Textsorten). Noch am selben Tag begann eine umfangreiche Korrespondenz. Zunächst mußte der Vater benachrichtigt werden, wenn er, was häufig der Fall war, wegen wichtiger Regierungsgeschäfte abwesend war. Einladungen (→ Feste zu besonderen Anlässen – Einzug) zur Tauffeier wurden ausgesandt, andere Herrscherhöfe benachrichtigt und mögliche Paten angefragt (→ Fürstenkorrespondenz).

Aber nicht nur die Hofarchive, auch die Stadtarchive geben uns Auskünfte, denn die Geburten im Herrscherhaus waren mehr als reine Familienangelegenheiten. Der Fürst benutzte dieses freudige Ereignis, um seine Popularität bei den Untertanen zu vergrößern: er begnadigte Gefangene, erteilte Privilegien der Stadt, wo das Kind geboren war, und er verteilte Almosen an Kirchen, Klöster und Spitäler. Die Städte nahmen an der Freude des Herrscherhauses teil: öffentliche Ausrufe, Glockengeläut und Böllerschüsse verkündigten den Einwohnern die freudige Nachricht. Der folgende Tag war Feiertag, alle Läden blieben geschlossen, und die Einwohner feierten den Tag mit Prozessionen, Freudenfeuern und Festgelagen.

Aufschlußreich ist die Betrachtung des Zeitraums zwischen Geburt und Taufe. Die Kirche empfahl bekanntlich, die Taufe quamprimum, so schnell wie möglich, nach der Geburt dem Kinde zu spenden, damit es nicht bei einem plötzlichen Tod für immer in der Vorhölle bleiben mußte. Gegen Ende des Mittelalters wurde diese Empfehlung der Kirche in allen Bevölkerungsschichten befolgt, in den Fürstenhäusern jedoch gab es häufig Ausnahmen. Zwischen Geburt und Taufe konnten mehrere Monate vergehen, wenn etwa die Jahreszeit die rechtzeitige Ankunft der Geladenen verhinderte oder die Vorbereitungen für die Feier sich in die Länge zogen. Ja, sogar Jahre konnten verstreichen, wenn etwa das Finden von Paten schwierig war. Diese Zeiträume zwischen Geburt und Taufe zeigen, daß es nicht nur darum ging, grandiose Feste auszurichten, sondern auch darum, Allianzen zu knüpfen, und um dies zu erreichen, zögerte man nicht, die Tauffeier hinauszuzögern. Die Staatsräson war wichtiger als die Empfehlung der Kirche.

Ebenso aufschlußreich ist die Wahl der Paten und der Namen des Kindes. Wie alle Eltern suchten auch die Fürsten eine »Verpatung nach oben«, man wollte Paten, die gesellschaftlich höher standen und daher dem Kind und dem ganzen Haus nützlich werden konnten. Betrachtet man die politische Lage bei der Geburt eines Kindes, so sieht man, daß die durch die Patenschaft geschaffene geistliche Verwandtschaft oft die Bedeutung einer Allianz zwischen zwei Herrscherhäusern hatte. Das fand seinen Ausdruck darin, daß der Name des Hauptpaten auch Name des Kindes war. Seltener gaben die Eltern dem Kind den Namen eines glorreichen Ahnherrn, um so das ehrwürdige Alter und die dynastische Kontinuität des Hauses zu betonen.

Für die Zeit des Früh- und Hochmittelalters ist das Studium der Taufe von Herrscherkindern nicht einfach, denn die Chroniken bringen nur kurze Bemerkungen, und die Finanzdokumente sind noch sehr lückenhaft, so daß wir dieses wichtige Ereignis nicht in seinem Umfang und seiner Tiefe erfassen können. Seit dem 15. Jahrhundert jedoch fließen die Quellen sehr viel reichlicher. Nicht nur sind die erhaltenen Dokumente sehr viel zahlreicher, auch die Aufmerksamkeit der zeitgenössischen Chronisten für Hofereignisse dieser Art ist sehr viel größer.

Die Chroniken werden sehr viel gesprächiger, Taufen haben nunmehr denselben Stellenwert wie Hochzeiten und Begräbnisse. V.a. findet man seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts Texte, welche man »Tauf-Berichte« nennen könnte. Sie schildern kurz das Wesentliche: Stunde und Tag der Geburt, Tag der Taufe, Namen der Paten und der vornehmsten Gäste.

Diese Texte werden gegen Ende des Jahrhunderts immer ausführlicher, und im 16. Jahrhundert erreicht diese Gattung an Umfang und rhetorischer Ausgestaltung ihren Höhepunkt. Die Berichte, zunächst von den Herolden des Hofes oder von indiciaires verfaßt, später von den Hof-Rednern, werden immer literarischer. Ihr Stil wird immer rhetorischer, und die unvermeidlichen Lobpreisungen der Macht des Herrschers wechseln ab mit eigens für diesen Anlaß geschaffene Dichtungen (→ Höfische Dichtung, → Lobreden).

Mit der zunehmenden Verbreitung der Buchdruckerkunst wurden diese Texte schließlich auch gedruckt, besonders dann, wenn es die Geburt eines Thronfolgers zu feiern galt. So findet man in den Archiven und Bibliotheken gedruckte Taufberichte von bisweilen hundert Seiten Umfang, welche bis in die kleinsten Einzelheiten den Tag der Tauffeier vom Morgen bis zum Abend beschreiben. Diese Druckschriften, welche zeigen, wie wichtig die Geburt eines Kindes und besonders eines Thronfolgers war, sollten die Erinnerung an dieses festliche Ereignis wachhalten. Sie waren zunächst nur für den eigenen Hof bestimmt, wurden jedoch zunehmend auch an andere Höfe versandt.

Diese Berichte sind wichtige Quellen, um den Ablauf einer Taufe bei Hofe nachzuzeichnen. Im Mittelpunkt dieser Aufzeichnungen steht stets zweierlei: die Ausstattung der Gemächer und der Kapelle sowie der feierliche Taufzug. Mit großer Genauigkeit wird die Ausschmückung der Residenz des Herrschers geschildert. So werden etwa die Gänge des Schlosses mit ihren Wandteppichen und prunkvollen Stoffgehängen beschrieben. Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen aber drei Räume: das Gebärzimmer der Mutter (chambre de gesine), die Kammer des neugeborenen Kindes, und schließlich der Saal, in dem sich die Eingeladenen versammelten (salle de parement). Die Gäste besuchten nacheinander diese drei Zimmer. Im Laufe des 16. Jahrhunderts jedoch wurde das Zeremoniell vereinfacht. Man stellte in einen einzigen Saal die drei emblematischen Möbel jedes Zimmers: das Bett der Mutter, die Wiege des Kindes und das Geschirrbord der salle de parement. So konnte man in einem einzigen Raum die Embleme der Geburt besichtigen (→ Devisen und Embleme). Die ursprüngliche Intimität der Eingeladenen mit der Mutter und ihrem Kind wurde durch eine objektive Zeremonie abgelöst. Der Besuch von Bett und Wiege ersetzten den Besuch von Mutter und Kind.

Da die festliche Ausstattung der Räume so ausführlich beschrieben wird, können die Quellen, welche über die Geburt und Taufe bei Hofe berichten, auch sehr aufschlußreich sein für unsere Kenntnis des Mobiliars, der Stoffe und ganz allgemein der Innendekoration von Residenzen. Sie sind auch sehr wichtig für die Analyse der Hierarchie der Hofgesellschaft, denn je nach dem Rang der Eltern innerhalb der Hofgesellschaft war streng geregelt, auf wieviele Betten die junge Mutter Anspruch hatte, wie lang die Stoffgehänge waren, welcher Farbe und welcher Qualität, ja sogar die Zahl der Fächer des Geschirrbords für das Prunkgeschirr wird festgelegt, wenn es sich nicht um die Geburt eines Kindes des regierenden Herrscherpaars handelte.

Dies zeigt ein äußerst wichtiger Text für das Studium des Taufzeremoniells: ›Les honneurs de la cour‹ oder auch ›Les honneurs des Etats de la France‹, verfaßt von Eleonore von Poitiers zwischen 1484 und 1487. Eleonore, Hofdame der Herzogin Maria von Burgund, hielt in diesem Werke ihre Erinnerungen fest und fügte noch diejenigen ihrer Mutter hinzu, die Hofdame Isabellas von Portugal war. Sorgfältig beschreibt sie das burgundische Zeremoniell und vergleicht es mit dem des französischen Königshofes. Die Taufen nehmen in ihrem Traktat einen sehr großen Raum ein. So beschreibt sie die Taufe Marias von Burgund im Jahre 1457 und die ihres Sohnes Philipps des Schönen im Jahre 1487. Darüber hinaus legt sie – ausgehend von diesen Beispielen – genau die Unterschiede fest, die je nach dem gesellschaftlichen Rang der Eltern beachtet werden müssen. Jacques Paviot hat kürzlich diesen Text veröffentlicht und im Anhang ein weiteres wichtiges Dokument beigefügt: einen Brief Margaretas von Burgund aus dem Jahre 1430, in dem sie ihrer Schwiegertochter Isabella von Portugal erklärt, wie man am Hof von Burgund ein Kind zur Welt bringt: Comment on doit gesir selon les us bourguignons. Dieser Brief gestattet uns die Rekonstitution der chambre de gesine der Gattin Herzog Philipps des Guten (→ Fürstenkorrespondenz).

Nicht in allen Taufberichten freilich werden die Festdekorationen bis ins einzelne beschrieben, denn dazu mußte der Autor zur Umgebung der Fürstin gehören. Diese Ehre genossen jedoch nur wenige Personen des Hofes. Häufig werden daher diejenigen Dekorationen, Bauten und Zeremonien beschrieben, die auch von jenen gesehen werden konnten, die nicht zum inneren Kreis des Hofes gehörten, so etwa die Holzgalerie, die für die feierliche Prozession von der Residenz zur Kirche gebaut wurde. Diese »künstliche Straße« war reich geschmückt mit Tapisserien und grünem Laub sowie den Wappen der Eltern und Paten des Neugeborenen. Sie überhöhte im wörtlichen wie im übertragenen Sinne die Prozession, die über den Köpfen der zuschauenden Untertanen hinwegzog. Dank dieser Galerie war der Zug der großen Menge sichtbar und gleichzeitig vermied man auf diese Weise gefährliche Begeisterungsausbrüche oder Gedränge. Fast immer wird auch der Schmuck der Kirche beschrieben: die Größe und Zahl der Kerzen und Fackeln, der ausgestellte Schatz, die Wandteppiche und die Wappentafeln.

Die Beschreibung der festlichen Ausstattung des Schloßes ist in ihrer Ausführlichkeit sehr unterschiedlich von Bericht zu Bericht. Die feierliche Prozession jedoch wird in allen Berichten ausführlich geschildert. Auch in den eher kurzen Tauf-Anzeigen des 16. Jahrhunderts werden neben den Paten immer auch jene Personen genannt, welche die Taufgeräte trugen. Die Zahl dieser Gerätschaften konnte variieren, fast immer aber waren es das Chrisam, die Taufkerze, das Salzgefäß, die Taufschale, die Taufkanne und die Tauftücher. Diese Taufgeräte waren im Schloß ausgestellt und wurden von Edelleuten getragen, welche der Herrscher besonders ehren wollte.

Seit dem Beginn des 16. Jahrhunderts werden in den Taufanzeigen nicht mehr nur die Hauptpersonen der Prozession beschrieben, sondern der ganze Zug vom Anfang bis zum Ende mit allen Personengruppen der Hofgesellschaft, welche die verschiedenen Schichten der Hofgesellschaft repräsentierten. Auch die oft sehr zahlreichen Gäste werden vollständig aufgezählt, und bei ihrer Erwähnung werden nicht selten ein kurzer Lobpreis (→ Lobreden) oder Bemerkungen über ihr Amt, ihre Kleidung und ihre Herkunft eingeschoben. Diese Namenslisten sind eine wichtige Quelle für unsere Kenntnis der Hofhierarchie, denn der Rang einer jeden Person läßt sich am Zug sehr genau ablesen. Abgesehen davon, daß einige Personen dadurch besonders ausgezeichnet werden, daß ihnen besonders prestigeträchtige Aufgaben zugewiesen wurden, läßt sich der Rang einer Person an seinem Platz im Festzug ablesen. Denn zum Kind in der Mitte des Zuges gibt es ein hierarchisches Crescendo, dem im zweiten Teil des Zuges nach dem Kind ein Decrescendo entspricht. Zum Kind hin wird der Rang einer Person immer höher, und dasselbe wiederholt sich in umgekehrter Reihenfolge nach dem Kind: je weiter man sich vom Neugeborenen entfernt, um so niedriger ist der Rang in der Hofhierarchie.

Die Vollständigkeit und die Genauigkeit der Beschreibung des Festzuges vermittelt den Eindruck, als sei das eigentliche Ziel dieser Quellengattung gewesen, ein Gesamtbild aller anwesenden Personen zu geben. Diese Berichte waren das, was heute das Familienfoto ist, auf dem alle Teilnehmer eines Festes, nach ihrer Wichtigkeit geordnet, zu sehen sind. Dank dieser Listen wurde die Erinnerung wachgehalten an die anwesenden Personen, an den ihnen zugewiesenen Platz und an die illustren Eingeladenen, die angereist waren. Es ist diese Prozession, v. a. die zentrale Gruppe mit dem Kind und den Trägern der Taufgeräte, welche in den Miniaturen am häufigsten dargestellt wird.

Angesichts der Ausführlichkeit, mit der die Prachtentfaltung und die anwesenden Personen beschrieben werden, erstaunt, daß die liturgische Tauffeier oft mit keinem Wort erwähnt wird, obwohl sie doch der eigentliche Grund für all diesen Aufwand war. Vielleicht war der kirchliche Taufakt der einzige Augenblick der Feier, der nichts Außergewöhnliches bot. Zwischen der Taufe eines Herzogs und der eines Handwerkers gab es im kirchlichen Ritus keinen Unterschied. Die Berichte enden an der Kirchentür und heben ohne Überleitung wieder an, sobald der Taufritus beendet ist. Beschrieben wird nun der Fortgang der Feier: die Rückkehr der Prozession, der Austausch der Geschenke, das Festmahl und das Feuerwerk, welche den Tag beschließen. Auch die Turniere, die mehrere Tage dauern konnten, werden bisweilen genau geschildert (→ Turnierbücher).

Diese Festberichte sind eine wichtige Quelle, aber man muß sie mit Vorsicht benutzen. Ihr Hauptziel ist trotz allem der Herrscherpreis und nicht das präzise Protokoll der Ereignisse. So werfen die finanziellen Dokumente oft ein anderes Licht auf die überschwenglich beschriebene Pracht: viele Kleider und kostbare Stoffe etwa waren gebraucht und mußten mühselig ausgebessert werden, um präsentabel zu sein.

Vergleicht man die Berichte von verschiedenen Höfen und aus verschiedenen Regierungszeiten, so sieht man, daß sie alle den gleichen Aufbau haben. Zwar legt jeder Autor die Schwerpunkte anders, aber dennoch werden stets dieselben Elemente in genau derselben Reihenfolge beschrieben. Das schlagendste Beispiel sind die Taufprozessionen. Sie sind alle nach ein und derselben Logik geordnet, wenn es auch hier und da gewisse Anpassungen gibt wegen der politischen Lage, der Zahl der zu ehrenden Gäste oder auch wegen der mit Zeit sich wandelnden Zusammensetzung der Hofgesellschaft. Die Ähnlichkeit dieser Berichte erklärt sich vielleicht ganz einfach daraus, daß die Verfasser auf frühere Berichte zurückgegriffen haben, die sie selbst oder andere geschrieben hatten.

Diese vom Herrscher in Auftrag gegebenen Texte hatten mehrere Zwecke. Die Erinnerung an diese Festlichkeiten, die anläßlich eines freudigen Ereignisses alle Großen des Hofes und des Landes vereinigte, konnte auch den einheimischen Adel, fremde Fürsten und – ganz allgemein – zukünftige Generationen interessieren. Die Haushofmeister schließlich konnten später diese Texte zu Rate ziehen, um erneut ein solches Fest in althergebrachter Weise auszurichten.

Objektiver, jedoch sehr viel seltener sind die Berichte von Außenstehenden. Die Botschafter etwa, welche fremde Herrscher gesandt hatten, um der Taufe beizuwohnen oder gar das Kind aus der Taufe zu heben, konnten einen solchen Bericht verfassen. Man könnte hier geradezu an Spionage denken, denn das beobachtete Zeremoniell konnte vielleicht Anregungen geben für zukünftige Taufen am eigenen Hof. Darüber hinaus konnte die Pracht der Feierlichkeiten Aufschluß geben über die Finanzkraft des Fürsten, und die Liste der Eingeladenen, der abwesenden oder anwesenden Fürsten, die Zuteilung der Ränge in der Prozession, konnten die Freundschaften und Feindschaften des Hauses zeigen sowie die politischen Ambitionen.

Zeremoniale, also Abhandlungen, welche ausführlich die Etikette eines Fürstenhofes festlegen, wären die ideale Quelle für das Studium der Tauffeiern, aber sie sind rar im Mittelalter, selbst im Spätmittelalter. Erst im 16. Jahrhundert und dann v. a. im 17. Jahrhundert wird ihre Zahl immer größer. Sie stützen sich fast immer auf Traditionen. Selbst wenn diese Zeremonien verhältnismäßig spät niedergeschrieben wurden, so geben sie doch häufig ältere Dokumente wieder, die heute verloren sind. Sie bezeugen den Willen, die Pracht vergangener Feste nicht zu vergessen und die Tradition fortzusetzen. Sie zeigen auch, daß man das Taufzeremoniell nicht der Phantasie Einzelner überließ. Um Alter und Dauer der Dynastie zu betonen, suchte man eine gewisse Kontinuität des Zeremoniells zu wahren, selbst wenn im Laufe der Jahrhunderte manche Anpassungen nötig waren.

Das Taufzeremoniell der Höfe wird seit dem Ende des 15. Jahrhunderts immer stärker ausgestaltet. Die schriftliche Dokumentation dieses Ereignisses wird immer ausführlicher. Und dennoch: viele Bereiche der Vorbereitung bleiben für uns im Dunkeln, weil sie mündlich geregelt wurden. Wir wissen fast nichts über die Anweisungen, welche die Organisatoren der Festlichkeiten – die Haushofmeister – ihren Untergebenen gaben, nichts darüber, wie die delikate Frage der Sitzordung, der Plazierung der Personen im Festzug, der Wahl der Paten geregelt wurde.

Die früheren Taufen blieben auch später stets ein Vorbild, und vor dem Aufkommen der Taufberichte und der → Hofordnungen befragte man sicherlich die ältesten Hofmitglieder über ihren Ablauf, wenn eine neue Tauffeier ausgerichtet werden mußte. Zweifellos diente als Modell auch das Zeremoniell fremder Höfe, besonders der mächtigen und prestigereichen. Die Gesandten hatten gewiß auch die Anweisung, den Herrscher über die Neuerungen und Moden im Zeremoniell auf dem Laufenden zu halten. Das bungundische Zeremoniell etwa, das stark vom französischen → Hofzeremoniell beeinflußt war, wurde im 16. Jahrhundert Vorbild für viele Höfe des Reiches.

Der hier wiedergegebene Text ist ein Bericht über die Taufe Karl Emmanuels I. von Savoyen, Sohn Emmanuel Philiberts von Savoyen und Margaretas von Valois. Karl Emmanuel wurde 1562 geboren, aber erst fünf Jahre später, am 9. März 1567, getauft. Grund war – wie mehrere Quellen ausdrücklich sagen – die Schwierigkeit des Herzogs, für seinen Sohn mächtige Paten zu finden.

Diese Taufe war ein wichtiges Ereignis für das Haus Savoyen. Emmanuel Philibert, der Vater, trug zwar den Titel Herzog seit dem Tode seines Vaters Karl II. im Jahre 1553, aber wirklicher Herrscher in seinen Landen war er erst seit 1559. Frankreich hatte 1536 Savoyen besetzt, und Emmanuel Philibert ging ins Exil an den Hof Kaiser Karls V. Die brillante militärische Karriere in der kaiserlichen Armee gestattete ihm, im Frieden von Cateau-Cambrésis die Stammlande seines Hauses wiederzugewinnen. Der Vertrag wurde besiegelt durch seine Hochzeit mit der Schwester König Heinrichs II., Margareta von Valois.

Frankreich hielt jedoch immer noch mehrer feste Plätze besetzt, unter ihnen Turin, von denen aus es das Herzogtum jederzeit erneut besetzen konnte. Frankreich hoffte nämlich, daß Margareta, von schwächlicher Gesundheit und bereits 35 Jahre alt, dem Herzog keinen Thronfolger schenken werde. Die Geburt Karl Emmanuels nun zwang den französischen König, diesen als legitimen Erben des Herzogtums anzuerkennen und sich mit Savoyen endgültig zu versöhnen. Karl Emmanuel wurde am 12. Januar 1562 geboren, am 12. Dezember desselben Jahres verließen die Franzosen endgültig Turin und die anderen Städte, die sie noch besetzt hielten.

Nach 25 Jahren Krieg und Besetzung mußte Emmanuel Philibert in seinem Herzogtum alles neu aufbauen. Er verlegte die Hauptstadt seines Reiches von Chambéry nach Turin. Am 7. Februar 1563 zog er feierlich mit Gattin und Sohn in Turin ein. Hier richtete er die Zentralverwaltung der Länder seines Hauses ein und begann seit 1564 mit umfangreichen Befestigungsarbeiten.

Die Taufe Karl Emmanuels im Jahre 1567 war also ein Ereignis von großer Bedeutung. Sie besiegelte die Rückkehr des Hauses Savoyen in all seine Stammlande, sie sicherte den Fortbestand der Dynastie und befestigte die Allianz mit Frankreich, zumal der französische König Karl IX. Pate des Neugeborenen war. Turin schließlich, das nach einem Vierteljahrhundert französischer Besetzung französisch sprach und nur sehr zögerlich für die Rückkehr des Herzogs eintrat, mußte sich damit abfinden, daß nun Emmanuel Philibert ihr neuer Souverän war.

B.

I.

Der 1567 gedruckte Bericht findet sich auf dreizehn ursprünglich nicht paginierten Blättern einer Broschüre im Quartformat. Unserem Abdruck zugrunde liegt das Exemplar im Staatsarchiv Turin (Sezione Corte, Nascite e battesimi, mazzo 1, n. 5). Wir geben S. 3-12 wieder, welche die Tauffeier beschreiben. Beiseite gelassen wurde die Vorrede auf S. 2, sowie die dem Fest gewidmeten Gedichte in lateinischer, italienischer und französischer Sprache auf S. 13-26. Verfasser dieser Dichtungen sind Giovanni Battista Giraldi (auch bekannt unter dem Namen Cinthio), Agostino Bucci, Filippo Bucci, Marc-Claude Buttet, Philibert Pingon, Luigi Onorato Drago und Nicola Callaei.

Um die Lektüre dieses Berichtes zu erleichtern, haben wir folgende Änderungen angebracht: Modernisierung des Gebrauchs der Majuskeln, Umwandlung des u in v, des j in i, des ß in ss und des & in et (und nicht in e, um die Sprache des Verfassers zu respektieren). Die Zeichensetzung des Originals wurde beibehalten; nur in einigen seltenen Fällen wurden Satzzeichen beiseitegelassen oder hinzugefügt, um das Verständnis zu erleichtern. Die Trennung in Abschnitte folgt dem Original, auch die Akzentsetzung. Die Seitenzahlen sind zwischen zwei Schrägstrichen gesetzt. Gewiße Abkürzungen wurden beim ersten Aufkommen aufgelöst; diese Auflösungen stehen zwischen eckigen Klammern.

/3/ Si come per vera isperienza si vede ch'IddioGott. et la sua ministra Natura hanno particolar providenza della vita et fortuna di prencipi, come di coloro da quali buona parte depende la salute et conservatione publica, così ragionevol cosa è che le attioni et avvenimenti loro come piu de gli altri importanti et riguardevoliBemerkenswert., et come essempi proposticiNachahmenswerte Beispiele. ad imitare, siano con particolar diligenza dagli huomini osservati.

Là onde sendo piacciuto alla immensa bontà d'Iddio, che questa settimana passata con infinita consolatione, et di loro altezze et di tutti questi popoli, si celebrasse tanto solennemente il battesimo del serenissimo prencipe di Piemonte, loro unico figliuolo; sendo io da molti amici miei, che non vi si sono potuto trovare, pregato et sollecitato di scriverlo minutamente il sucesso, non ho potuto mancare à questo loro honestissimo desiderio. Cosi dunque, come che la materia di cui si scrive non desideri altro ornamento, contenta solo d'una pura et semplice narratione, lasciate molte cose ch'io potrei intorno à questo fatto discorrere, dirò brevemente l'ordine et sucesso di questa attione.

Havendo i serenissimi signori ducaEmmanuel Philibert von Savoyen (1528-80), Sohn Hg. Karls II. und Beatrix' von Portugal. Da sein Vater fast all seine Länder an Kg. Franz I. verloren hatte, trat er 1545 in die Dienste Kaiser Karls V. und machte eine brillante militärische Karriere. 1546-1547 kämpfte er gegen den Bund von Schmalkalden, 1553 erhielt den Oberbefehl über die kaiserliche Armee, 1557 besiegte er den französischen König in der Schlacht von Saint-Quentin. Nach dem Frieden von Cateau-Cambrésis im Jahre 1559 heiratete er Margareta von Valois und erhielt vom französischen König fast alle seine Lande zurück. Er verlegte die Hauptstadt des Staates und die Residenz des Hofes nach Turin und schuf in den folgenden Jahrzehnten einen modernen Staat mit einer effizient arbeitenden Verwaltung (Dizionario biografico degli Italiani XLII, 1993, S. 553-556; Merlin, Pierpaolo: Emanuele Filiberto, Torino 1995; José, Marie: Emmanuel Philibert, Genève 1995). et duchessaMargareta von Valois (1523-74), Herzogin von Berry, Tochter König Franz' I. und der Claude de France, heiratete 1559 in Paris Herzog Emmanuel Philibert. Dank dieser Heirat, der Karl Emmanuel entsprang, konnte der Herzog fast alle seine von Frankreich besetzten Länder zurückgewinnen (Kerrebrouck, Patrick van: Les Valois, Villeneuve d'Ascq 1990, S. 180; José, Marie: Emmanuel Philibert, Genève 1995, S. 146-155). gia gran tempo avanti stabilito di far batteggiar l'antedetto signor prencipeKarl Emmanuel I. von Savoyen (1562-1630), genannt »der Große«, Sohn Emmanuel Philiberts und Margaretas von Valois, wurde nach dem Tode seines Vaters 1580 Herzog. Ehrgeizig und ohne politische Begabung stürzte er Savoyen in eine Folge kostspieliger und erfolgloser Kriege. Während der französichen Religionskriege versuchte er mit der Unterstützung einiger Anhänger der Liga, französischer König zu werden. Im Vertrag von Lyon 1601 mußte er im Austauch gegen die Markgrafschaft Saluzzo Bresse, Bugey und Gex an König Heinrich IV. abtreten. Er versuchte vergeblich, Genf in der Nacht der »Escalade« (21./22. Dezember 1602) zu erobern und nach dem Tode von Mat­t­­hias 1619 Kaiser zu werden. 1585 heiratete er seine Kusine Katharina von Österreich, Tochter Philipps II. von Spanien und Elisabeths von Valois (siehe Anm. 38). Sie schenkte ihm zehn Kinder, unter ihnen Viktor Amadeus, der ihm nachfolgte (Bergadani, Roberto: Carlo Emanuele I, Torino 1923). lor figliuolo, furono tuttavia constrettiGezwungen. di differire, si per diversi impedimenti di loro stessi, come dei signori mandati da' prencipi per compadriPaten.8.

Hor' caminando esso prencipe nel sesto anno dell'età sua et mostrando come di continouo si veggono in lui certi et espressi saggi di matura pietà et di una anticipata et meravigliosa virtù; fu finalmente eletto et concertato con consentimento di prencipi /4/ compadri il giorno IX. del presente mese di marzo, nel quale si dovesse essequire questo sacratissimo battesimo. GionseEs kamen an […]. dunque, due giorni avanti nella città di Turino, l'illustrissimo et reverendissimo cardinal CrevelliAlessandro Crivelli (1514-74), Sohn des Antonio Crivelli, Graf von Lomello, stammte aus Mailand. Er war Oberst in der Armee Kaiser Karls V., gab aber seine militärische Laufbahn nach dem Tode seiner Frau Margareta Scarampi auf, die ihm drei Kinder geschenkt hatte. 1561 Bischof von Cariati in Kalabrien. 1562 Bischof von Gerona in Spanien. Von 1561 bis 1565 päpstlicher Nuntius in Spanien. 1566 Erhebung zum Kardinal mit der Titelkirche San Giovanni a Porta Latina (Eubel, Conradus: Hierarchia catholica medii et recentioris aevi, Bd. 3, Münster i. W. 1923, S. 41; Dictionnaire d'histoire et de géographie ecclésiastiques XIII, 1953, S. 1041)., legato dalla santità di Pio quintoAntonio Michele Ghislieri (1504-72) seit 1566 Papst unter dem Namen Pius V., nostro signore, per questo ufficio di compadre à nome di sua Santità, accompagnato da due rari et vertuosi prelati, vescovi di VigevanoMaurizio de Petra (gest. 1576), seit 1541 Bischof von Vigevano in der Lombardei (Eubel, Conradus: Hierarchia catholica medii et recentioris aevi, Bd. 3, Münster i. W. 1923, S. 334). et di NolaAntonio Scarampa (gest. 1569), seit 1564 Bichof von Nola in Kampanien (Eubel, Conradus: Hierarchia catholica medii et recentioris aevi, Bd. 3, Münster i. W. 1923, S. 260)., con altri gentilhuomini in compagnia. Fù il detto signore prima incontrato da molti signori et cavalieri della corte et dal reverendissimo monsignor nontioNuntius., insieme con monsignor l'arcivescovo di TurinoGirolamo Della Rovere (1530-92), Sohn des Lelio Della Rovere, Herr von Vinovo, und der Anna von Piossasco. Seit 1559 war er ständiger Botschafter Savoyens am französischen Hof, wo er beträchtliche diplomatische Erfolge erzielte. 1560 wurde er Bischof von Toulon, 1564 Erzbischof von Turin und 1586 Kardinal. 1569 ernannte ihn Emmanuel Philibert zu seinem Kanzler. 1586 Ritter des Annunziatenordens (Manno, Antonio: Il patriziato subalpino. Notizie di fatto storiche, genealogiche, feudali e eraldiche, Bd. 23, S. 577-578; Dizionario biografico degli Italiani XXXVII, 1989, S. 350-353)., alquante miglia discosto dalla città, et lontano mezzo miglioEine halbe Meile von der Stadt entfernt. ò cerca fù incontrato da sua altezza, accompagnata dagli illustri signori ambasciatori di VenetiaNach Guichenon, Samuel: Histoire de la maison royale de Savoie, Bd. 2, Torino 1778, S. 281, und José, Marie: Emmanuel Philibert, Genève 1995, S. 168, war dies Sigismondo Cavalli. Das ist jedoch wenig wahrscheinlich, denn zum Zeitpunkt der Taufe war Cavalli Botschafter Venedigs am Hofe Philipps II. von Spanien (Dizionario biografico degli Italiani XXII, 1979, S. 761). et di Ferrara; et da quella accompagnato fino al palazzo del signor di CasavaloneFederico Ferrero (gest. 1582), Herr von Casalvolone und Markgraf von Romagnano, diente Emmanuel Philibert zunächst als Kammerherr, seit 1577 als Groß-Hofmeister. Er war Ritter des Annunziatenordens (1575) und Groß-Konservator des Ordens der heiligen Mauritius und Lazarus (Stango, Cristina: La corte di Emmanuele Filiberto. Organisazzione e gruppi sociali, in: Bollettino storico-bibliografico subalpino 85 [1978] S. 475, 497; Storia di Torino, hg. von Giuseppe Ricuperati, Bd. 3, Torino 1998, S. 259)., ove allogiava il conte AntonioAntonio Crivelli, Graf von Canelli, Sohn des Kardinals Alessandro Crivelli (vgl. oben) und der Margherita Scarampi. Gouverneur von Turin. Sein Onkel mütterlicherseits setzte ihn 1549 zum Erben ein. Seitdem nannte er sich Antonio Scarampi-Crivelli (Storia die Torino, hg. von Giuseppe Ricuperati, Bd. 3, Torino, 1998, S. 160)., suo figliuolo, sendo stato[…] nachdem er […] begrüßt worden war. all'entrar della città salutato co'l sparareMit viel Kanonendonner. di molta artellaria et con altre solennità. Il medesimo giorno, circa il tardi, gionse medesimamente l'illustrissimo signor marchese di VillarHonorat von Savoyen (1509-80), Markgraf von Villars, Graf von Tenda und Sommariva, Sohn des René, Gross-Bastard von Savoyen, und der Anna Lascaris, war Vetter Herzog Emmanuel Philiberts. Marschall und Admiral von Frankreich, Gouverneur der Provence und der Guyenne. 1578 Ritter des Hl. Geist-Ordens. Er war verheiratet mit der ältesten Tochter des Alain von Foix, Vizegraf von Châtillon, die ihm eine Tochter, Henriette, schenkte (Foras, Eloi-Amédée de: Armorial et nobiliaire de l'ancien duché de Savoie, Bd. 5, Grenoble 1910, S. 443; Sainte Marie, Anselme de: Histoire généalogique et chronologique de la maison royale de France, Bd. 7, Paris 1733, S. 237-238)., fratello del signor conte di TendaClaude von Savoyen (1507-66), Graf von Tenda und Sommariva, Bruder Honorats von Savoyen, Gouverneur und Seneschal der Provence, Admiral der östlichen Meere. Er war in erster Ehe verheiratet mit Marie de Chabannes, Tochter des Jakob, Herr von La Palice, in zweiter mit Françoise von Foix, Tochter Johanns, Vizegraf von Meille (Foras, Eloi-Amédée: Armorial et nobiliaire de l'ancien duché de Savoie, Bd. 5, Grenoble 1910, S. 443; Sainte Marie, Anselme de: Histoire généalogique et chronologique de la maison royale de France, Bd. 7, Paris 1733, S. 238). della casa di Savoia, cavallier dell'ordine di sua maestà christianissima, et mandato dalla detta maestàDer französische König Karl IX. (1550-74), Sohn Heinrichs II. und Katharinas von Medici. per tener luogo di compadre à suo nome in questo battesimo. Era il detto signore accompagnato da monsignor di MompesatoMelchior des Prez, Herr von Montpezat, Gatte Henriettes von Savoyen (gest. 1611), Tochter Honorats von Savoyen (siehe Anm. 23), die 1576 in zweiter Ehe Karl von Lothringen, Herzog von Mayenne heiratete (foras, Eloi-Amédée de: Armorial et nobiliaire de l'ancien duché de Savoie, Bd. 5, Grenoble 1910, S. 443)., suo genero, cavalier dell'ordine, et da altri signori et cavalieri francesi; et fù parimente incontrato da molti signori della corte, et finalmente con la medesima cerimonia ricevuto da S[ua] A[ltezza], accompagnata dal reverendissimo nontio et dagli illustri ambasciatori di Venetia et di Ferrara. Venne due giorni appresso l'ambasciator della religione di MaltaBotschafter des Johanniterordens, der sich nach der Vertreibung aus Rhodos 1523 auf Malta niedergelassen hatte., il signor commendator RascieriGiovanni Giacomo Raschieri, Komtur von Casaleggio, Novara und Acqui, Prior der Ordensprovinz Lombardei (Gentilhuomini christiani e religiosi cavalieri. Nove secoli dell'Ordine di Malta in Piemonte, hg. von Tommaso Ricardi di Netro und Luisa gentile, Mailand 2000, S. 171)., ricevidoreRentmeister. della religione, il quale fù nominatamente eletto da /5/ sua altezza, mentre s'aspettava il deputato da monsignor il gran maestro et di tutta la religione di cavalieri per l'ufficio di compadre. Pochi giorni avanti erano gionti in corte i reverendissimi arcivescovo di TarantasaGirolamo Valperga (gest. 1573), seit 1560 Erzbischof von Tarentaise (Eubel, Conradus, Hierarchia catholica medii et recentioris aevi, Bd. 3, Münster i. W. 1923, S. 308)., d'AstiGaspare Capris (gest. 1569), seit 1550 Bischof von Asti (Eubel, Conradus: Hierarchia catholica medii et recentioris aevi, Bd. 3, Münster i. W., S. 21)., d'IvreaFerdinando Ferrero (gest. 1581), Nachfolger seines Bruders Sebastian (gest. 1563) als Bischof von Ivrea (Eubel, Conradus: Hierarchia catholica medii et recentioris aevi, Bd. 3, Münster i. W., 1923, S. 214)., et di VenzaLouis Grimaldi (gest. 1608), Bischof von Vence seit 1560. Sohn des René Grimaldi von Beuil und Bruder von Honorat II (siehe Anm. 92). Er wurde von protestantischem Gedankengut angezogen und deshalb in Rom vor dem hl. Offizium als Ketzer verklagt. 1573 verzichtete er auf seine Bischofswürde und wurde Abt von Saint-Pons in Nizza. Er war Groß-Almosenier Emmanuel Philiberts und Kanzler des Annunziatenordens (Eubel, Conradus: Hierarchie catholica medii et recentioris aevi, Bd. 3, Münster i. W. 1923, S. 328; Les Niçois dans l'histoire, hg. von Michel Derlange, Toulouse 1988, S. 106)., et parimente i principali vassalli et feudatarii di S. A. per honorare conformè al debitoWie es ihre Pflicht war. loro questo ufficio et giorno tanto solenne. La sera avanti che si batteggiasse, alle vintiquattro hore, gionse per le poste l'illustrissimo et eccellentissimo duca di GuisaHeinrich I. von Lothringen (1550-88), dritter Herzog von Guise, genannt »Le Balafré«, Sohn des Franz von Guise und der Anna von Este. 1566 ging er nach Ungarn und kämpfte im kaiserlichen Heer gegen die Türken. 1569 kämpfte er gegen die Hugenotten in den Schlachten von Jarnac und Moncontour. Er spielte eine Hauptrolle im Massaker der Bartholomäusnacht, in dem der Admiral Coligny und andere Häupter des französischen Protestantismus ermordet wurden. Mit Hilfe Spaniens gründete er 1574 die Heilige Liga, welche die französischen Katholiken gegen die Hugenotten zusammenfaßte. 1585 zoge er nach dem »Barrikadentag« im Triumph in Paris ein. 1588 ließ ihn König Heinrich III. ermorden. Seit 1570 war er mit Katharina von Kleve verheiratet, welche ihm 14 Kinder gebar (Dictionnaire de biographie française XVII, 1980, S. 327-329). che ritornava dal viaggio d'Ungheria, ove era andato alle sue spese accompagnato da molti giovani signori francesi, il quale fu molto amorevolmente et honoratamente accolto, et dal serenissimo duca et da madama la duchessa sua consorte. Dovea eciandioAuch. venire l'illustrissima et eccellentissima signora marchesa di PescaraIsabella Gonzaga d'Avalos (1537-79), Tochter Friedrichs II. Gonzaga und der Margareta Palaiologos. 1552 heiratete sie Francisco Fernando d'Avalos d'Aragon (1531-71), Markgraf von Pescara, Ritter des goldenen Vlieses, Gouverneur von Mailand und Vizekönig von Sizilien. Dieser Ehe entsprang Alfonso Felice III. d'Avalos d'Aquino d'Aragon., à nome della reina catholica comadreElisabeth von Valois (1546-68), Königin von Spanien, Tochter König Heinrichs II. und Katharinas von Medici. 1559 heiratete sie Philipp II. von Spanien. Dieser Ehe entsprangen zwei Töchter, Isabella und Katharina, die 1585 Karl Emmanuel heiratete., se non l'havesse trattenuta una certa sua indispositione, in luogo della quale fu deputata l'illustrissima signora donna MariaMaria (1556-80), natürliche Tochter Herzog Emmanuel Philiberts und Laura Crevolas aus Vercelli. Der Herzog zahlte der Mutter bis zu ihrer Heirat mit Pietro Paolo Maffeo im Jahre 1561 eine hohe Pension. Als Mitgift gab er ihr 4000 Goldschillinge. Nach der Heirat ihrer Mutter wurde Maria legitimiert und lebte fortan bei ihrem Vater. 1565 erhielt sie einen eigenen kleinen Hof, der vom Haushofmeister Bartolomeo Avogadro (siehe Anm. 107) geleitet wurde. 1570 heiratete sie Philipp von Este, Markgraf von San Martino, dem sie drei Söhne und eine Tochter gebar (José, Marie: Emmanuel Philibert, Genève 1995, S. 181-182; Stango, Cristina: La corte di Emmanuele Filiberto. Organisazzione e gruppi sociali, in: Bolettino storico-bibliografico subalpino 85 [1978] S. 473-474; Guichenon, Samuel: Histoire généalogique de la royale maison de Savoie, Turin 1778, S. 276-277)., figliuola naturale di S. A.

Hora – accìoDamit in Fragen des Vortritts kein Streit und keine Unordnung entstehe. in tanta moltitudine et numero de signori cavalieri, vassalli et feudatarii di S. A., di nobilissime et antichissime casate, et con titoli di marchesi, conti et baroni, non nascesse qualche contesa et disordine circa le cose della precedenza – commandò il signor duca al gran cancelliereGiovanni Tommaso Langosco (gest. 1575), Graf von Stroppiana. Er begann seine Karriere unter Herzog Karl II. als Hofjurist. 1546 trat er zusammen mit Emmanuel Philibert in die Dienste Kaiser Karls V. und wurde mit zahlreichen diplomatischen Missionen beauftragt. Der Herzog ernannte ihn um 1560 zum Großkanzler, dann zum Staatsrat, und 1573 zum Grafen von Stroppiana. Aus seiner ersten Ehe mit Delia Roero di Sanseverino hatte er eine Tochter, Beatrix, mit welcher der Herzog eine lange Liaison hatte, der drei Kinder, Mathilde, Beatrix und Otto entsprangen. Seiner zweiten Ehe mit Antonia di Montafia entsprangen zwei Töchter, Margareta und Ludovica (Dizionario biografico degli Italiani LXIII, 2004, S. 616-618; José, Marie: Emmanuel Philibert, Genève 1995, S. 182)., che dovesse à suo nome avvertirgli tutti, come ella havea deputato il signor conte d'ArignanoGiovanni Francesco oder Gianfrancesco Costa (gest. 1575), Sohn des Pietro Paolo Costa, Graf von Arignano und Polonghera. 1544 Groß-Stallmeister Herzog Karls II. Er kämpfte an der Seite Emmanuel Philiberts in der Schlacht von Saint-Quentin 1557. Der Herzog ernannte ihn 1560 zum Gouverneur von Aosta, dann von Asti . 1568 Ritter des Annunziatenordens. Er war verheiratet mit Catarina Roero, von der er zwei Kinder hatte, Maria und Luigi (Spreti, Vittorio: Enciclopedia storico nobiliare italiana, Bd. 2, Milano 1929, S. 561; Costa de Beauregard, Henri: Mémoires historiques sur la maison royale de Savoie et sur les pays soumis à sa domination depuis le commencement du onzième siècle jusqu'à l'année 1796 inclusivement, Bd. 2, Turin 1816, S. 7)., governatore del ducato di AugustaAoste (Italien)., et il signor di LeniAndrea II Provana (gest. 1592), Herr von Leynì, Sohn des Giacomo III Provana. Er kämpfte an der Seite Emmanuel Philiberts in Flandern. Nach dem Tode Herzog Karls II. im Jahre 1553 ernannte ihn Emmanuel Philibert zum Generalleutnant, der in seinem Namen die savoyischen Lande verwalten sollte. Später war er Gouverneur von Villefranche und seit 1560 Admiral der savoyischen Flotte, die er 1571 in der Schlacht von Lepanto befehligte, wo er verletzt wurde. 1568 Ritter des Annunziatenordens. 1561 heiratete er Katharina Spinola, Witwe Karls von Montbel, welche alles Gut der ausgestorbenen Grafen von Frossasco in die Ehe einbrachte (Spreti, Vittorio: Enciclopedia storico nobiliare italiana, Bd. 5, Milano 1932, S. 518; Marie José: Emmanuel Philibert, Genève 1995, S. 79; Castagno, Paolo: Notizie sulla famiglia Provana, Carignano 2002)., suo general di mare, per sovraintendentiOberaufseher. alle ceremonie, i quali prescrivessero l'ordine che si dovea osservare fra loro, il quale fu generalmente accettato et essequito da tutti con gran quiete et modestia.

Era il palazzoErbaut im 13. Jh. durch Wilhelm von Montferrat in das Ost-Tor der Römerstadt. Diese Burg, früher »Castello di Porta Fibellona« oder auch kurz »Castello di Torino« genannt, ist heute Teil des Palazzo Madama. Sie war die alte Residenz der Herzöge in Turin. Sie war zu klein für Emmanuel Philibert. Daher brachte er hier seinen Hof unter, er selbst residierte im Palast des Erzbischofs, der mit der Burg durch eine Holzgalerie verbunden war (José, Marie: Emmanuel Philibert, Genève 1995, S. 168, 249). in ogni parte adornato di bellissimi et ricchissimi tapetiWandteppiche. et il celatoHimmel. de' luoghi principali di nuovo ricoper /6/ to di vaghi et bei coloriAnmutige und schöne Farben., con fiorini et altri ornamenti lavorati à oro, con alcune belle impreseDenksprüche. similmente lavorate, fra le quali ve n'erano due del serenissimo duca: l'una che portava mentre era fuori di stato[…] wenn er außerhalb des Landes weilte., cioè un trofeo d'armi con il motto Spoliatis arma supersunt»Den Beraubten bleiben die Waffen« (Juvenal VIII, 124). Dieses Hemistich ist begleitet von einer Zeichnung, welche einen nackten Arm und ein gezogenes Schwert zeigt. Dies war die erste Devise Emmanuel Philiberts; er hatte sie von seinem Vater übernommen und er führte sie bis zu dessem Tode 1553 (Guichenon, Samuel: Histoire généalogique de la royale maison de Savoie, Turin 1778, S. 271; Marie José: Emmanuel Philibert, Genève 1995, S. 40)., et un'altra, che ha preso doppo la restitutione, che viene similmente ad essere un trofeo d'armi riposte nelle loro guardieWaffen in der Scheide., con un motto: Reconduntur non retundunturÄhnlich dem Wahlspruch, welchen Emmanuel Philibert nach der Rückgewinnung seiner Lande führte: »Conduntur non contunduntur« – »Sie sind eingesteckt, aber nicht zerbrochen«. Dieser Spruch war auf ein Band geschrieben, welches ein Bündel Waffen zusammenhielt. Emmanuel Philibert wollte damit ausdrücken, daß er bereit war, wieder zu den Waffen zu greifen, falls er angegriffen werde (Guichenon, Samuel: Histoire généalogique de la maison royale de Savoie, Turin 1778, S. 271; José, Marie: Emmanuel Philibert, Genève 1995, S. 256)., et l'altra di Madama, cioè una testa di Medusa, con il motto: Rerum prudentia custos»Klugheit ist die Hüterin aller Dinge«. Dieser Denkspruch unter dem Haupt einer Meduse findet sich auf dem Grab Margaretas von Valois in Hautecombe..

La camera di monsignor il principe era riccamente ornata di finissimi tapeti et il celato coperto, come di sopra, con molte et diverse imprese leggiadramenteAnmutig, lieblich, elegant. accommodate et con un letto guarnito di panno d'oro et ricamato tutto di finissime perle, stimato di valore di cinquantamilia scudi.

La gran sala, nella quale si dovea raccogliere la gente et ordinare la ceremonia, era medesimamente ornata di pretiosissimi et artificiosissimi tapeti tessuti à oro, nei quali si rappresentavano al vivo molte cose memorabili descritte nella vita di Ciro, virtuosissimo re di Persi, le quali erano con gran meraviglia da spettatori riguardate. In fronte della sala, dall'una et dall'altra bandaZu beiden Seiten der Tür., erano l'arme della santità di N[ostro] S[ignore] lavorate à oro et dupplicate. Dalle bande erano l'arme del reKönig Karl IX. von Frankreich., compadre, et della reinaElisabeth von Valois, Königin von Spanien., comadrePatin., della signoria di VinegiaVenedig. et della religione di MaltaSiehe Anm. 27., ch'erano concorseWelche sich versammelt hatten […]. nel medesimo ufficio.

Et perche il luogo della ceremonia si estendeva da palazzo al duomo, ò sia chiesa maggiore di San GiovanniDie dem hl. Johannes dem Täufer, Schutzpatron Turins, geweihte Kathedrale wurde von 1491-98 durch den toskanischen Architekten Meo del Caprina gebaut. Im 17. Jh. wurde sie restauriert und erweitert um die Kapelle für das Grabtuch Christi, ein Werk Guarino Guarinis., contigua al palazzo, S. A., per maggior commodità et vaghezzaSchönheit., fece dalla sala del palazzo fino alla porta maggiore della chiesa, drizzare[…] er errichtete eine Brücke. /7/ un ponte bellissimo, coperto tutto à piccioli archivolti et ornato di verdura, con festoni et altri ornamenti molto vaghi, con le arme di compadri et di loro altezze, sopra il quale passasse tutta la compagnia.

La chiesa maggiore era similmente ornata di tapeti molto belli et il choro nel quale si dovea celebrare il battesimo era tutto coperto di tapeti antichi di panno d'oro et di veluto chermisinoKarmesinrot., con una impresa d'una sferaDie Armillarsphäre war das Emblem König Manuels I, des Grossvaters mütterlicherseits von Herzog Emmanuel Philibert. fatta à maglie d'oro et d'argento battuto, con un tralacciamentoVerflechtung. di due lettere K et B ristrette insieme con il groppo»Der alte Knoten von Savoyen.« Gemeint ist der Liebesknoten, Emblem des Hauses Savoyen. antico di SavoiaDies ist ein gutes Beispiel für die Wiederverwendung von Ausstattungsstücken früherer Festlichkeiten. Diese Gehänge waren ursprünglich angefertigt worden für die Taufe zweier Söhne Herzog Karls II., Adrian (1522) und Emmanuel Philibert selbst (1528) (Brero, Thalia: Les baptêmes princiers, Lausanne 2005, S. 156-158)., che voleva inferire i nomi delle felicissime et sempre vive memorie del duca CarloKarl II. von Savoyen (1486-1553), bisweilen auch Karl III. genannt, war Sohn Philipps II. von Savoyen und der Katharina von Brosse-Bretagne. Nach dem Tode seines Bruders Philiberts II. (des Schönen) im Jahre 1504 wurde er Herzog. Während seiner gesamten, durch große Finanznöte gekennzeichneten Regierungszeit mußte er gegen Franz I., Karl V. und die Eidgenossen um den Besitz seiner Lande kämpfen. 1536 verlor er durch den Angriff Franz' I. sowie der eidgenössischen Kantone Bern, Freiburg und Wallis fast alle seine Lande. Nur einige wenige befestigte Plätze blieben ihm, unter ihnen Vercelli, wo er 1553 elendiglich verschied. 1521 hatte er Beatrix von Portugal geheiratet. (Guichonnet, Paul: Charles II de Savoie et son temps, in: La Renaissance en Savoie. Les arts au temps du duc Charles II [1504-1553], hg. von Mauro Natale und Frédéric Elsig, Genève 2002, S. 15-26; Dizionario biografico degli Italiani XX, 1977, S. 294-404., padre di S. A., et di madama BeatriceBeatrix von Portugal (1504-38), Tochter König Manuels I. von Portugal und Marias von Kastilien, heiratete Karl II. im Jahre 1521. Das Paar hatte neun Kinder, von denen einzig Emmanuel Philibert überlebte (Claretta, Gaudenzio: Notizie storiche intorno alla vita e ai tempi di Beatrice di Portogallo, duchessa di Savoia, Torino 1863; Dizionario biografico degli italiani VII, 1965, S. 363-365)., figlia del re di Portogallo, sua madre.

Era poi alla intrata del choro et alla vista della porta del tempio drizzato un pinnaculo sopra'l quale si montava per cinque scaloni, tutto coperto sotto e sopra di finissimi panni d'oro et d'argento, di colori mescolati di celeste et incarnato, che sono i colori di monsignor il prencipe. Sotto il quale era apparecchiato un vaso, ò sia battisterio, fatto di nuovo ad imitatione del vaso antico di pietra meschia, che si vede in Roma avanti la rotonda, tutto d'argento massiccio di peso di 400 marche d'argento.

Venuto dunque il giorno preffisso, la mattina à buon'hora, si presentarono avanti il palazzo in tre ò quattro schiereSchwadronen., circa due mila fanti della militia di S. A., parte della città, parte di certi luoghi vicini, tutti bene armati d'arme nuove et lucenti – cosa bellissima à vedere – et cosi gionti avanti il palazzo ogni schiera partitamente con una bella salve d'archibugiateArkebusen. salutò i serenissimi prencipi.

Doppo'l desinare, dalle vinti hore fino alla vintidue, s'attese à /8/ metter insieme tutti gli ordini et si fece la raccolta nella gran sala di palazzo, poi s'incomminciarono à ordinare come segue.

Primieramente, quattrocento giovani della città furono posti dalle bande del ponte, ciascheduno con una fiaccolaKleine Kerze. di cera bianca accesa in mano, facendo ala alla compagnia che passava.

Comminciò premieramente à incaminarsi la guardia degli arcobugieri, benissimo armati et vestiti tutti di nuovo molto honoramente della livrea di S. A., condotti dal suo luogotenente et ufficiali. A suon di tamburri, caminando insieme con loro, gli alabardieri di monsignor il prencipe.

Venivano poi gli staffieriReitknechte. di loro altezze, vestiti medesimamente di nuovo della antedetta livrea.

I violoni suonando et vestiti come di sopra.

I maestri di sala.

Gli uscieriTorhüter. di camara.

I paggi, vestiti di livrea et seguiti da loro governatori, mastri d'arme et cavalcatori.

Dietro à questi venivano i gentilhuomini della casa et della bocca di loro altezze, tutti mescolati insieme, et, in loro compagnia, venivano gli huomini d'arme di monsignor il prencipe, vestiti tutti di nuovo con i loro saiiOberwams., che sogliono portare sopra l'armi. Di mano in mano venivano i vassalli et feudatari degli stati di S. A., ch'arrivavano al numero di quattrocento gentil'huomini, i quali caminavano come si trovavano, à caso, senza forma di precedenza.

Seguivano i trombetti.

I paggi della camera.

I gentilhuomini della camera.

I baroni, conti, marchesi, tanto degli stati, quanto forastieri.

/9/ Gli araldi d'armi con le loro sopravestiTapperten..

I maggiorduomi li loro altezze, con i loro bastioni accoppiatiPaarweis zusammengestellt., l'uno del signor duca et l'altro di madama serenissima.

Il signor Claudio di SavoiaClaude von Savoyen-Racconigi, Sohn Bernardins, Herr von Pancalieri, Racconigi, Cavour, und der Violante Adorno. Er war Gross-Mundschenk Emmanuel Philiberts (1562), Ritter des Annunziatenordens (1568) und des Ordens der heiligen Mauritius und Lazarus (1573). Er heiratete eine Ehrendame Margaretas von Valois, Marie de Gondi, Witwe von Nicolas de Grillet. Sie war bekannt für ihre protestantischen Sympathien, was aber nicht verhinderte, daß sie im Jahre 1575 Gouvernante am Hofe Karl Emmanuels wurde. Claude und Marie hatten keine männlichen Erben; so fiel ihr Besitz an den Neffen Bernardin von Savoyen-Racconigi (siehe Anm. 24) (Stango, Cristina: La corte di Emmanuele Filiberto. Organisazzione et gruppi sociali, in: Bolettino storico-bibliografico subalpino 85 [1978] S. 494-495; Foras, Eloi-Amédée: Armorial et nobiliaire de l'ancien duché de Savoie, Bd. 5, Grenoble 1910, S. 450)., conte di Pancalieri, gran semelier' di corpoGroß-Leibmundschenk. à man' rittaZur Rechten., et, à mano mancaZur Linken., il signor Roberto RoveroRoberto Roero di Sanseverino, Sohn von Giovanni Roero und Eleonora di Sanseverino di Aragona, war seit 1560 Oberstallmeister. Anläßlich seiner zweiten Heirat mit Anne de Moulitard im Jahre 1573 erhob Emmanuel Philibert seine Herrschaft Revigliasco zu einer Grafschaft. 1576 Ritter des Annunziatenordens. Sein Sohn Enrico war Kammerherr Emmanuel Philiberts, sein Sohn Silla Kammerherr Karl Emmanuels. Seine Tochter Maria heiratete Gaspare Busca di Neviglie (siehe Anm. 41), seine Tochter Delia heiratete Giovanni Tommaso Langosco (siehe Anm. 90) (Stango, Cristina: La corte di Emmanuele filiberto. Organisazzione e gruppi sociali, in: Bolettino storico-bibliografico subalpino 85 (1978) S. 495-496)., gran scudierGroß-Stallmeister. di S. A., con la gran spada cinta.

Il signor conte di PondevoLaurent II Gorrevod (gest. 1589), Sohn des Jean de Gorrevod und der Claude de Semur. Er war Page Kaiser Karls V. und nahm teil am Schmalkadischen Krieg (1546-47), an der Belagerung von Metz (1552), an der Schlacht von Saint-Quentin (1557) und in den Kämpfen von Gravelines (1557-58). Staatsrat und Kammerherr Emmanuel Philiberts. 1568 Ritter des Annunziatenordens. 1589 ertrank er in einem reißenden Bach bei der Belagerung Genfs. 1560 hatte er Péronne de la Baume-Montrevel geheiratet, die ihm einen Sohn gebar, Karl Emmanuel (Dictionnaire de biographie française XVI, 1985, S. 630; Sainte Marie, Anselme de: Histoire généalogique et chronologique de la maison royale de France, Bd. 7, Paris 1733, S. 239). portava un' bacilSchale. d'argento indorato.

Il signor Georgio di Ceva.

Il signor di NeviglieGaspare Busca di Neviglie, Gouverneur von Savigliano, Hauptmann der herzoglichen Kürassiere (Storia di Torino, hg. von Giuseppe Ricuperati, Bd. 3, Torino 1998, S. 239)., de' marchesi di Busca,

Il signor baron di FenixFrançois de Challant (gest. zwischen 1591 und 1596), Sohn von Charles de Challant und Françoise de Gruyère, Baron von Fenis und Attalens. Er heiratete zunächst Bénédicte Godefroy, von der er keine Nachkommenschaft hatte, dann Michèle de Blonay, von der er drei Töchter und einen Sohn hatte, Giovan Prospero, der ihm als Baron von Fenis nachfolgte (Vaccarone, Luigi: Scritti sui Challant, Aosta 1967, S. 35-37, Tafeln VIII-IX)..

Il signor di ScrocsHonorat II Grimaldi de Beuil (gest. 1591), Herr von Ascros, Sohn des René Grimaldi. Emmanuel Philibert ernannte ihn 1560 zum Gouverneur und Generalleutnant von Nizza. 1561 Oberst. 1567 Ritter des Annunziatenordens. Herzog Karl Emmanuel bestätigte ihn in seinem Amt als Gouverneur und erhob die Baronnie Beuil zu einer Grafschaft (Les Niçois dans l'histoire, hg. von Michel Derlange, Toulouse 1988, S. 106; Hildesheimer, Ernest: Les Grimaldi seigneurs de Beuil, in: Nice Historique [1994] S. 171)., nizzardo.

Ciascheduno di loro portava un bacile et vaso d'argento indorato.

Il signor conte di CrescentinoGirolamo Tizzoni, seit 1560 Kammerherr (Storia di Torino, hg. von Giuseppe Recuperati, Bd. 3, Torino 1998, S. 239)., il cresminoChrisam. coperto con un velo d'oro, carico di finissime gioieEdelsteine. stimate cento e vintimila scudi.

Il signor baron d'AixCharles de Seyssel, Baron von Aix, dritter Sohn von Jean I de Seyssel-La Chambre und der Barbe d'Amboise. Er machte in Frankreich Karriere. Kammerherr, Ritter des Heilig Geist-Ordens. Kapitän der Königlichen Galeeren. Gouverneur und Generalleutnant von Bresse, Bugey und Valromey. 1569 heiratete er Madeleine Avrugor. 1570 wurde er in Paris ermordet. Da er kinderlos war, erbte sein Bruder François den Titel eines Barons von Aix (Foras, Eloi-Amédée de: Armorial et nobiliaire de l'ancien duché de Savoie, Bd. 5, Grenoble 1910, S. 473)., fratello dell'illustrissimo marchese della ChiambraJean II de La Chambre-Seyssel (gest. 1582), Bruder von Charles de Seyssel. Markgraf von La Chambre, Graf von L'Heuille und Vizegraf von Maurienne. Groß-Kammerherr des Herzogs, Ritter des Annunziaten- und des St. Michaelordens. 1564 heiratete er Aymée de la Baume-Montrevel, welche ihm vier Kinder schenkte: Jean-Louis, Claude, Pierre und Louise (Foras, Eloi-Amédée de: Armorial et nobiliaire de l'ancien duché de Savoie, Bd. 5, Grenoble 1910, S. 472)., un solo vaso d'argento indorato.

Il signor conte di MasinoGiovanni Tommaso Valperga (gest. um 1602), Graf von Masino, Son des Amedeo Valperga. 1568 Ritter des Annunziatenordens. 1589 Groß-Hofmeister Karl Emmanuels. Er nahm teil and den Kampagnen des Herzogs in der Provence und in der Markgrafschaft Saluzzo (Storia di Torino, hg. von Giuseppe Ricuperati, Bd. 3, Torino 1998, S. 121, 161; Guichenon, Samuel: Histoire généalogique de l'ancien duché de Savoie, Bd. 5, Grenoble 1910, S. 266)., una fiaccolaKerze. di cera bianca.

Il signor Filippo di SavoiaPhilipp von Savoyen, Graf von Racconigi, Sohn Bernardins von Savoyen-Racconigi und der Violante Adorno. 1537 heiratete er Paola Costa della Trinità, die ihn einen Sohn, Bernardin, gebar. 1568 Ritter des Annunziatenordens (Stango, Cristina: La corte di Emmanuele Filiberto. Organisazzione et gruppi sociali, in: Bolettino storico-bibliografico subalpino 85 [1978] S. 494-495; Foras, Eloi-Amédée: Armorial et nobiliaire de Savoie, Bd. 5, Grenoble 1910, S. 450)., conte di Reconigi, un salino di crestalloSalzgefäß aus Kristall. ornato di gioie.

Veniva poi monsignor il prencipe, vestito tutto di panno d'argento, condotto da monsignor illustrissimo et reverendissimo legato, et dall'illustrissimo signor marchese di VillarHonorat von Savoyen (siehe Anm. 23)., insieme con la illustrissima signora donna Maria di SavoiaSiehe Anm. 39., et gli ambasciatori di Vinegia et di Malta compadri, ch'erano seguiti dalla signora presidente PorporataWahrscheinlich Angèle de Saint-Julien, zweite Frau von Giuseppe Girolamo Porporata (gest. 1581). Sie war Gouvernante Karl Emmanuels seit seiner Geburt im Jahre 1562 (Storia di Torino, hg. von Giuseppe Ricuperati, Bd. 3, Torino 1998, S. 102-103)., governatrice di monsignor il prencipe, et dalla dama d'honore della signora donna Maria. Et à'i lati di detto signor prencipe, caminavano i due capitani delle guardie di S. A., il signor di CavorroBernardin von Savoyen-Racconigi (gest. 1601), Herr von Cavour, Sohn Philipps von Savoyen-Racconigi (siehe Anmerkung 100). 1569 Ritter des Annunziatenordens. Er erbte den Besitz seines Onkels väterlicherseits Claude von Savoyen-Racconigi und dessen Frau Marie de Gondi. 1570 heiratete er Isabelle de Grillet, Tochter der Marie de Gondi aus erster Ehe. Nach dem Tode von Marie de Gondi im Jahre 1580 übernahmen Bernardin und seine Gattin die Verwaltung des Haushalts des Thronfolgers Karl Emmanuel (Stango, Cristina: La corte di Emmanuele Filiberto. Organisazzione e gruppi sociali, in: Bollettino storico-bibliografico subalpino 85 (1978) S. 494-495; Foras, Eloi-Amédée de: Armorial et nobiliaire de l'ancien duché de Savoie, Bd. 5, Grenoble 1910, S. 450). et il signor conte di SanfrèTommaso Isnardi, Markgraf von Caraglio, Graf von Sanfré. Er stammte aus Asti. 1576 Ritter des Annunziatenordens. Oberst der Miliz, Hauptmann der Arkebusenschützen der herzoglichen Garde. Sein Sohn Carlo wurde Leibmundschenk Karl Emmanuels (Costa de Beauregard, Henri: Mémoires historiques sur la maison royale de Savoie et sur les pays soumis à sa domination, Bd. 2, Turin 1816, S. 266)..

/10/ Seguivano il maggior duomoBartolomeo Avogadro, Herr von Villa, Graf von Mazzara, aus Vercelli. 1565 Haushofmeister von Donna Maria (siehe Anm. 39), einer natürlichen Tochter Karl Emmanuels. 1571 Haushofmeister des Herzogs. (Stango, Cristina: La corte di Emmanuele Filiberto. Organisazzione e gruppi sociali, in: Bollettino storico-bibliografico subalpino 85 (1978) S. 496-497). di monsignor il prencipe, il signor Galeazzo di Ceva, et il paggio di camera, co'l mantello et capello à capo coperto, sopra il ponte.

Il capitano della guardia di monsignor il prencipe, con un bastone in mano solo et coperto.

Venivano poi, in compagnia del reverendissimo monsignor di GennevaFrançois de Bachod (gest. 1501?-68). Aus der Diözese Lyon. 1550 Geheimkämmerer des Papstes, Notar an der Rota unter Paul III., 1556-59 päpstlicher Hausprälat, Referendar unter Pius IV. und Paul IV. 1538 Abt von Saint-Rambert-de-Joux, 1558 Abt von Ambronay. Um 1559 verzichtete er auf diese beiden Abteien zugunsten seines Verwandten Jean de Bachod. 1556 Bischof von Genf. Als solcher nahm er 1563 am Konzil von Trient teil (Binz, Louis, Emery, Jean, Santschi, Catherine: Le diocèse de Geneve. L'archidiocèse de Vienne en Dauphiné. Red. Jean-Pierre Renard, Bern 1980 [Helvetia sacra. Abt. 1: Erzbistümer und Bistümer, 3], S. 246-247)., nontio ordinario di sua santità, molti prelati:

Il reverendissimo arcivescovo della TarantasaGirolamo Valperga (siehe Anm. 30)..

Il reverendissimo d'AstiGaspare Capris (siehe Anm. 31). era per la vecchiaia aspettando in choro.

Il reverendissimo vescovo di VenzaLouis Grimaldi (siehe Anm. 33)., grande elemosinieri di sua altezza.

Il reverendissimo vescovo d'IvreaFerdinando Ferrero (siehe Anm. 32)..

Il signor abbate di CaramagnaAbt von Scarmagno (Piemont) war Francesco di Feis (Storia di Torino, hg. von Giuseppe Ricuperati, Bd. 3, Torino 1998, S. 240)..

Il sigor prevosto della NovalesaPropst von Novalesa war Gaspare Provana, Bruder von Andrea II Provana (siehe Anm. 44)., fratello di monsignor di Leni.

Il signor priore di NantouaAntoine du Breuil, Sohn Bertrands du Breuil, Mönch von Saint-Claude, Prior von Saint-Nizier. 1560 folgte er seinem Bruder als Prior von Nantua (Dep. Ain). Als sein ältester Bruder 1567 starb, verließ er den geistlichen Stand, um die Familie fortzusetzen (Debombourg, Georges: Histoire de l'abbaye et de la ville de Nantua, Bourg-en-Bresse 1858, S. 157-159)..

Seguiva poi una compagnia honoratissima di dame della corte, con molte altre signore illustri, parte forastiere, parte della città, vestite molto riccamente.

Caminavano poco appresso gli uscieri del conseglio privato di S. A. con la mazza d'argento, et dietro à loro caminava solo il signor conte di StroppianaGiovanni Tommaso Langosco (siehe Anm. 41)., gran cancelliere, vestito à lungo di veluto chermesino, con il bastone in mano, et era seguito dai signori del conseglio.

Dietro venivano gli uscieri del senato con le mazze d'argento, seguiti dal primoCassiano Dal Pozzo (1518-78), Sohn des Antonio Dal Pozzo und der Catarina della Torre. Doktor der Rechte und seit 1529 Rat Herzog Karls II. 1532 Fiskaladvokat. 1535 Mitglied des residierenden Rates. 1537 Gouverneur von Chieri. 1550 Patrimonialpräsident. 1553 Erster Präsident des Senates von Piemont. Vermutlich ist er der Verfasser einer langen Abhandlung über die Lage des Piemonts, ‚Memoriale al duca Emanuele Filiberto‘. Nach der Wiedergewinnung seiner Lande bestätigte ihn der Herzog in seinem Amt als Erster Präsident des Senats von Piemont. Er heiratete in erster Ehe Anna Scaglia, in zweiter Pentesilea Frichignono di Castellengo. Er hatte einen Sohn, Antonio (Dizionario biografico degli Italiani XXXII, 1986, S. 206-209). et secondoOttaviano Cacherano d'Osasco (gest. 1589), Sohn des Giovanni und der Margherita Provana di Leynì. Unter Herzog Karl II. war er seit 1530 Fiskaladvokat der Grafschaft Asti und der Markgrafschaft Ceva. 1536 verteidigte er gegen die Franzosen Pinerolo und die Festung Bricherasio. Während der französischen Besatzung blieb er dem Hause Savoyen treu. Emmanuel Philibert ernannte ihn zum Senator und zum Leiter der Gabelle. 1560 wurde er Zweiter Präsident des Senats. Er veröffentlichte mehrere Werke, unter ihnen 1569 die ‚Decisiones sacri senatus Pedemontani‘. 1575 Großkanzler Savoyens. In erster Ehe war er verheiratet mit Agnese Gromis, in zweiter Ehe mit Barbara Balbis. Aus beiden Ehen hatte er acht Söhne (Dizionario biografico degli Italiani XVI, 1973, S. 57-59). presidente, vestiti ambidue à lungo di veluto chermisino, accompagnati da diece senatori vestiti di scarlato.

Dappoi venivano gli uscieri della camera di conti, seguiti dal /11/ presidente general di finanziNegrone di Negro, Markgraf von Mulazzano, Graf von Stupinigi und Gonzole (gest. 1581). Aus einer Patrizierfamilie Genuas. Zunächst im Dienste Kaiser Karls V. Er war der erste, welcher das Amt des Generalthesaurars bekleidete, das Emmanuel Philibert 1559 geschaffen hatte. Er war mit Faustina Doria verheiratet, von der er einen Sohn, Emmanuel Philibert, hatte (Il Piemonte sabaudo. Stato e territori in età moderna, Torino 1994 [Storia d'Italia, 8,1], S. 68, 132; Merlin, Pierpaolo: Emanuele Filiberto, Torino 1995, S. 6). et maestri della camera, thesorieri, secretari et altri ufficiali insieme.

I magistrati della città, cioè vicario et giudice.

I bidelliBüttel. della Università et de'i due collegii di Filosofia, di Leggi et di Medicina, tutti in un corpo, ordinati secondo l'antichità de'i dottorati.

Chiudevano poi tutti questi ordini il luogotenente et ufficiali della guardia d'archieri, armati con i loro soliti coltellazziDolche..

Et cosi caminando tutti con bellissimo ordine, gionto monsignor il prencipe alla porta della chiesa, fu ricevuto et incontrato da monsignor reverendissimo arcivescovo di TurinoGirolamo Della Rovere, (siehe Anm. 16). con alcuni prelati et canonici della chiesa, et con gli elemosinieri di loro altezze, et fu condotto in choro.

Stava alla porta della chiesa il signor governatore della cittàGiuseppe Caresana aus Vercelli. Bis 1561 Gouverneur von Savigliano, dann Gouverneur von Turin. 1566 Gouverneur der neugebauten Zitadelle von Turin. 1573 Gouverneur von Mondovì (Consoli, Claudio De: Al soldo del duca. L'ammistrazione delle armate sabaude [1560-1630], Torino 1999, S. 57, 59-60)., con alcuni capitani et soldati segnalati, per guardar da tumulto. Entrati nel choro, il maestro delle ceremonie, sopra ciò deputato, assegnò il luogo à tutti quei signori che non puotero entrar dentro il choro, acciò al ritorno si continouasse l'ordine.

S. A., insieme con l'illustrissimo duca di GuisaHeinrich von Guise (siehe Anm. 35)., stava sopra un' palcoEstrade. del choro per veder' la ceremonia del battesimo.

Finalemente, con bellissimo ordine et con grande maestà et ceremonia, fu celebrato il detto battesimo dal reverendissimo monsignor l'arcivescovo di Turino, ove con grandissima meraviglia et consolatione d'ogniuno, il signor prencipe sempre rispose alle interrogationi in latino et fu nominato Carolus emmanuel.

Data l'acqua, fu fatto segno, et subito s'udì una bellissima /12/ salve d'arcobugieri et si spararono molti colpi d'artellaria. Alhora l'illustrissimo legato, sopra la porte della chiesa, publicò le indulgenze concedute al popolo dalla santità di N. Sig.

Comminciarono poi à suonare i piffari, trombetti et cornetti con grandissima allegrezza, et da uno araldo fu gridato: Viva il serenissimo prencipe di Piemonte Carlo Emmanuel. Questo fatto, s'incaminarono tutti al ritorno con il medesimo ordine, et, dalla porta grande del duomo fino à palazzo, furono per due aralde gittate al popolo, da ogni banda del ponte, varie monete d'oro et d'argento con l'effigie et nome di monsignor il prencipe et con varie imprese per roverscioAuf der Rückseite., et sempre si gridava: viva il Serenissimo prencipe di Piemonte Carlo Emmanuel.

Così, ritornati nella gran sala, si trovò apparecchiata una bellissima collatione; et la sera, con apparato reale, cenarono con loro altezze tutti gli ambasciatori con molte dame illustri, come ancho havevano desinato la mattina.

Il FINE

Agostino BucciAgostino Bucci (1531-93) war Sohn des Turiner Arztes Domenico Bucci. Wie sein Vater studierte er Medizin. Lektor der Logik an der Universität Turin (1555) und am Kollegium von Mondovì (1561). 1567 kehrte er nach Turin zurück und lehrte dort Philosophie. Sein Laufbahn als »Hofredner« begann 1559 mit einem Gedicht auf die Hochzeit Emmanuel Philiberts mit Margareta von Valois. In Vers und Prosa feierte er nicht nur alle savoyischen Festlichkeiten seiner Zeit – etwa den feierlichen Einzug des neuen Erzbischofs Girolamo Della Rovere 1563, die Taufe des Thronfolgers Karl Emmanuel 1567, die Ankunft König Heinrichs III. in Turin 1574, die Taufe des Sohnes Karl Emmanuels, Philipp Emmanuel 1587 –, sondern auch wichtige Ereignisse an anderen Höfen wie den Tod Kaiser Maximilians II. 1579, den Tod des Königs von Portugal, Sebastian, 1579, oder den Tod Franz' von Valois, Herzog von Alençon 1586. Er war tätig unter den Herzögen Emmanuel Philibert und Karl Emmanuel. Zahlreiche Reisen führten ihn nach Rom, wo er seine Talente den Päpsten Pius V., Gregor XIII., Sixtus V. und Clemens VIII. zur Verfügung stellte, was ihm schließlich das Bürgerrecht Roms eintrug. Er schrieb außerdem mehrere medizinische Traktate. Sein Hauptwerk, die 1584 begonnene Amedeide, blieb unvollendet. Verheiratet war er mit einer Provana, die ihm einen Sohn, Domenico Filiberto, und drei Töchter schenkte (Dizionario biografico degli Italiani XIV, 1972, S. 759-761)., Il Battesimo del serenissimo Prencipe di Piemonte, fatto nella città di Turino l'anno MDLXVII. Il IX. di Marzo.

Aggiontivi alcuni componimenti Latini e Volgari di diversi scritti nella solennità di detto Battesimo.

Mondovì, nella Stamperia Ducal de' Torrentini, 1567.

C.

HOCHZEIT

A.

Unter den Festlichkeiten an den Höfen Alteuropas nahmen die Fürstenhochzeiten einen exzeptionellen Rang ein, nicht nur weil Hochzeiten im Vergleich zu den Festen des Jahreslaufes seltener gefeiert wurden, sondern auch, weil sie für das biologische Fortbestehen wie für das im Konnubium zu zeigende soziale Prestige der Dynastien besondere Momente darstellten. Durch die Besonderheit des Ereignisses übertrafen Fürstenhochzeiten die meisten anderen höfischen Festbegebenheiten in Quantität und Qualität des Festprogramms, welches meist das gesamte ritterlich-höfische Repertoire des Festes mit Einzug (Adventus/Entrée) (→[Reichsstädtische] Einzugsordnungen und Einzugsberichte; Feste zu besonderen Anlässen – Einzug), Gottesdiensten, Festmählern, Tanz und Turnier (→ Turnierbücher) beinhaltete. Wie die höfischen Feste überhaupt wurden auch die meist mehrere Tage währenden Fürstenhochzeiten im Laufe des 15. und 16. Jahrhunderts nicht selten zu »Gesamtkunstwerken« höfischer Selbstdarstellung. Wenn eine große Zahl geladener Gäste sowohl von anderen Höfen als auch aus dem eigenen Herrschaftsbereich zugegen war, boten diese ein selten großes Publikum für die Repräsentation und Selbstinszenierung der gastgebenden Dynastie. Das Fest diente als Bühne für die Vermehrung von Prestige und Ehre gegenüber der hochadligen Konkurrenz und in der eigenen Herrschaft durch die Bindung der fürstlichen Klientel.

Damit ein solches Unternehmen gelingen konnte, mußte die fürstliche Verwaltung am Hof und in den Ämtern einen enormen Organisationsaufwand mit großer Vorlaufzeit betreiben. Zunächst fertigte man Einladungslisten sowie Verzeichnisse der rücklaufenden Antwortschreiben an, um die zu erwartende Zahl der Besucher zu taxieren. Dann galt es, den bisweilen mehreren tausend Gästen Sicherheit, Unterkunft und Verpflegung zu bieten, den hochadligen Festbesuchern mußte Essen und Trinken auf höchstem Konsumniveau gereicht werden. Die Residenzorte wurden – auch baulich – auf das Festprogramm vorbereitet, indem die Schloßbauten selbst renoviert und erweitert sowie eventuell temporäre Anlagen wie hölzerne Tanzsäle und Stechbahnen errichtet wurden. Weiterhin war es wichtig, die Einhaltung des Zeremoniells während der einzelnen Festelemente, besonders während des Einzugs (der Braut), der Gottesdienste und der Festmähler, durch entsprechende Instruktionen an das Hofpersonal sicherzustellen. Den Regelungsbedarf bei all diesen Aspekten der Festorganisation spiegeln die überlieferten Hochzeitsordnungen wieder, die bis ins Detail Anweisungen an die fürstlichen Dienstleute und die Magistrate der Festorte enthalten.

Seit den berühmten Hoftagen und -festen Friedrich Barbarossas hatte sich im Reich eine charakteristische Form des höfischen Festes etabliert, welche im wesentlichen die genannten Festbestandteile umfaßte. Besonders seit der Mitte des 15. Jahrhunderts wollte man fürstlicherseits die Medienwirkung des Festes, ja geradezu dessen »Memoria« gesichert wissen, um das durch ein Fest generierte Prestige festzuhalten. Neben der Überlieferung von Festberichten in Stadt- und Hofchroniken sind ab dieser Zeit auch »offiziöse« Darstellungen von höfischen Festen erhalten, die in der jeweiligen Kanzlei des Gastgebers angefertigt und verwahrt wurden. Diese wie auch manche der in dieser Zeit aufkommenden Hochzeitsgedichte wurden in der Frühen Neuzeit – mit ihren neuen medialen Möglichkeiten – sogar gedruckt. Berichte von den in den Quellen oftmals als beylager bezeichneten fürstlichen Hochzeiten finden sich aber auch in offiziellen und familiär-freundschaftlichen Briefen (→ Fürstenkorrespondenz). Darüber hinaus geben → Rechnungen, Einladungslisten (→ Feste zu besonderen Anlässen – Einzug), Gäste- und Unterkunftsverzeichnisse, Geschenklisten sowie das Schrifttum zu den Eheverhandlungen wichtige Hinweise zu Ablauf und Charakter von Hochzeitsfeierlichkeiten. Gerade die → Rechnungen und Geschenklisten vermitteln auch einen Eindruck von der Materialität dieser Feste.

Grundsätzlich ist festzustellen, daß nicht jede Fürstenhochzeit überbordend groß gefeiert wurde; da aber die besonders großen Hochzeiten eine günstigere Überlieferungssituation erzeugten, wissen wir über diese mehr als über die kleineren, eher »normalen« Vermählungsfeiern. Es gab geradezu Festkonjunkturen, möglicherweise durch Impulse aus der burgundischen und italienischen Festkultur. Die beiden ersten hier vorgestellten Quellen stammen aus dem Zusammenhang der Hochzeit Pfalzgraf Philipps mit Margarethe von Bayern-Landshut zu Amberg im Februar 1474. Die Amberger Hochzeit war die erste der drei großen oberdeutschen Fürstenhochzeiten der Jahre 1474/75 – vor den Festen in Urach und Landshut –, die eine gleichsam zusammenhängende Festfolge bildeten und eine außergewöhnlich gute Überlieferung aufweisen. Diese drei Hoffeste zeigen mit ihren sehr ähnlichen Verlaufsformen und zeremoniellen Ausgestaltungen, daß man zu dieser Zeit zumindest in Süddeutschland eine relativ homogene Vorstellung von dem erwarteten Programm einer solchen Feierlichkeit hatte. Den Auftakt machte in Amberg, der Nebenresidenz der Pfalzgrafen in der Oberpfalz, die feierliche Einholung der Braut in die Stadt am Sonntag, den 20. Februar 1474. Danach fanden sogleich ein Gottesdienst mit feierlichem Ehegelöbnis der Brautleute und ein Festmahl im Schloß statt. Nach diesem wurde mit dem Beilager auch die zivilrechtliche Seite der Vermählung begangen. Am folgenden Morgen wurde der Braut zuerst die Morgengabe dargebracht, ehe man wiederum in die Kirche schritt, um den Festgottesdienst mit Einsegnung und Ringtausch zu begehen. Es folgte ein Mittagsmahl und schließlich ein großes Turnier, zunächst in der Form der Tjost (→ Turnierbücher). Der Tag endete mit einem Festbankett. Dienstags wurde wieder turniert und abends ein großer Tanz veranstaltet. Tags darauf fand das sog. Gesellenstechen statt, ein Mannschaftsturnier, mit dem das Hoffest seinen Schlußpunkt fand. Bei der Amberger Hochzeit waren insgesamt wohl über tausend Gäste, unter ihnen 14 Fürsten und viele Hochadlige Süddeutschlands, zugegen, die fast unglaubliche Mengen an Lebensmitteln konsumierten, so über 10 000 Hühner und viele tausend Liter Wein.

Zunächst wird ein Auszug aus der Ordnung der hochzit pfalzgraff Philips zu Amberg vorgestellt, welche vermutlich von einem der höheren Hofbediensteten, wie z. B. dem Hofmeister, verfaßt worden ist. In dieser Ordnung werden Anweisungen an die Amtleute im Lande bezüglich der Zulieferungen erteilt, Ordonnanzen für die fürstlichen Gäste bestimmt, der Amberger Rat zur Sicherung und Ausgestaltung der Stadt angewiesen, Küche und Keller sowie die Pferdeversorgung geordnet und schließlich die Einrichtung des Schlosses vorgegeben. Der letztgenannte Abschnitt wird hier wiedergegeben. Die zweite Quelle ist ein Bericht des Speyerer Bischofs Matthias Rammung (reg. 1464-78), der bereits vor und dann während seines Episkopats auch als pfalzgräflicher Kanzler fungierte, an Kurfürst Friedrich I. »den Siegreichen«. Friedrich wohnte der Hochzeit seines Neffen Philipp nicht bei, wahrscheinlich, weil er kurzfristig erkrankt war. Der am 23. Februar, dem letzten Tag des Festes geschriebene Bericht sollte den in Heidelberg gebliebenen Pfalzgrafen in Kenntnis von der Fürstenhochzeit und ihrer gelungenen Ausrichtung setzen; die Leitung der Feierlichkeiten war in Friedrichs Abwesenheit auf seinen Kanzler Rammung übergegangen, wie man auch dessen Schreiben entnehmen kann. Dieses Schriftstück, das in der Form weniger der üblichen Anlage eines adeligen Briefes folgt (→ Fürstenkorrespondenz), sondern v. a. ein Rapport an den Fürsten ist, bietet gegenüber den ausführlicheren Berichten über die Hochzeiten in Landshut und Urach den Vorteil, daß der Ablauf der Festlichkeiten kompakt und doch mit vielen bemerkenswerten Beobachtungen angereichert dargestellt wird. Zudem erfolgte die Niederschrift bereits zum Ausklang des Festes, bietet also ein sehr zeitnahes Bild der Vorgänge.

Der dritte Quellenauszug vermittelt einen Eindruck von den Vorbereitungen zur Hochzeit Graf Eberhards V. von Württemberg mit Barbara Gonzaga, die Anfang Juli 1474 im Residenzstädtchen Urach gefeiert wurde. Graf Eberhard »im Bart« war wenige Monate zuvor Gast bei der Amberger Hochzeit gewesen und konnte sich somit ein Bild von der qualitativen wie quantitativen Ausgestaltung des dortigen Festes machen, welches offenbar die Planungen und das Programm seiner eigenen Vermählungsfeierlichkeiten beeinflußte. Aus dem ebenfalls reichen Schrifttum zur Uracher Hochzeit wird hier ein Auszug aus einem der beiden Register über die den Einladungen (→ Feste zu besonderen Anlässen – Einzug) folgenden Antwortschreiben wiedergegeben. Die Texte der Einladungen sind in den württembergischen Beständen nicht überliefert. Die von einem anonym bleibenden Kanzleischreiber geführten Antwortregister zeugen von der Notwendigkeit, den Bedarf an Gästequartieren und Pferdeställen zu taxieren. Sie enthalten aber auch einige Informationen aus den Antwortschreiben der fürstlichen Eingeladenen, von denen Markgraf Albrecht von Brandenburg und Herzog Ludwig »der Reiche« von Bayern-Landshut schließlich nicht erschienen.

B.

I. Auszug aus der Ordnung zur Amberger Hochzeit 1474

Ordnung der hochzit pfalzgraff Philipps zu Amberg

Dise nachgeschriben artickeln, so den amptleuten im lant zu Beieren und iglichen insonderhait verzeichent geben und bevolhen worden sein.

[…]

In nachvolgend massen [soll] das slos zu Amberg mit den gemachen zugericht und nach meins gnedigen herrn gvallen mit fürsten und fürstin[nen] ersatzt werden.

Item: zum ersten sol das slos zu Amberg mit den gemachen, sovil derselben sein, sauber gerempt und ordenlich, als fursten gemach sein sollen, [gemacht] werden.

Item: im alten huse und in dem gemach, darinn vormals mein gnediger herr pfalzgrave etz. gelegen ist, sol stehen ein fursten pettstat und darunnter ein schalltpett; das furstenpett [soll] mit zwaien guten betten und das schalltpett mit einem pette zugericht werden.

Item: im gemach da gegenuber sol zugericht werden ein fürsten bettstat mit zwaien guten betten und daby ein bettstat mit einem guten bette.

Item: im gemach gegen der Vilse hinaus, ob den vorgeschriben gemachen, sol ein fürsten bette mit zwaien guten betten und darunter ein schalltpett mit einem bett zugericht werden.

Item: im frauenzymer, das neu gemacht ist, ein fursten pettstat mit zweien guten betten, dabei ein bettstat mit einem guten bette; und in der kamer, di auch an dem frauen zymer stat, vier betstat mit vier guten betten sollen fur di junkfrauen zugericht werden.

Item: zu den vorgeschriben[en] betten sollen lilach, tebich, pfullen, kussen etz. bestellt werden, ußgenomen zu den fürstenbetten; da sol der rentmaister die tebich, lilach, umbheng etc. und anders zuschicken und bestellen, was dann zu denselben betten gehornde ist.

Item: der sale im neuen hofe sol mit schibfenstern verglast, mit thüren, trappen, benken etc., auch mit einem gang, darauf etwen vil leut stehen mogen, und pfeuffer-stulen ußgemacht und, [um] darauf zu tanzen, ordenlich zugericht werden.

Item: die stegen, di in das neu huse get, sol mit ysnen lennen zugericht und gemacht werden.

Item: die gros stub im slos sol mit einem neuen offen und mit 40 schibtischen auch mit andern, das zu machen ist, zugericht, und di seulen in der stuben, wie durch den rentmaister angeben ist, gemacht werden; darinn sollen sitzen fürsten, graven, herrn, ritter und sovil edel, [als] darinn sitzen mögen.

Nota: Was von getzirde, das ist von ufflegen, zu derselben und andern stuben gehört, sol der rentmaister herauf schaffen.

Item: die größt stüben oben im alten huse sol mit sechs schiebtischen, darunden ein fürstentisch sein sol fur di furstin[nen], fraun und junkfrauen, sovil der[en] darinn gsitzen mogen, zugricht, und, was der[en] darinn nit gesitzen mögen, an ander ende zunechst vor dem sloss zu andern fraun gewisen und gesatzt werden.

Item: zu den stuben und gemachen allen des alten huß sol [von] stund an gut dürr holz gehauen, gefurt und zu jedem gemach sein holz geordent, auch iglicher stuben zum einbrennen ein knecht zugeben werden.

Item: das in einem jeden gemach ein kuffen mit wasser gesatzt, [daß], ob feuer uffgang gewonne, domit vorkomen werde.

Buchner, Amberger Hochzeit, S. 400-402.

II. Die Beschreibung der Amberger Hochzeit im Brief des Speyerer Bischofs Matthias Rammung an Kurfürst Friedrich den Siegreichen

Genediger furst, lieber herr! Mein herr von Maintz hat eurn gnaden antwort geben bei eur gnaden poten, der zu uns kommen [ist]; und alß der brief nit in eur gnaden handen gestanden ist, so haben wir den aufgebrochen und verlesen. So hat in sonderhait der bischof von Aistet mir, bischof von Speier, zu erkennen geben, das er verrer daruß mit mir reden wolle; den brief wir eur gnaden hiermit senden, das eur gnaden sich darauß hab zu richten; was ferner nun geredt wirdet, sol eur gnaden unverhalten bleiben.

Furter, genediger herr, sind unser genedig herrn herzog Philips, baid unser genedig frauen von Osterreich und Wirtemberg, graff Eberhart und wir alle gein Amberg komen uff sambstag abent vergangen und ein halbe meil davon vom landgraven vom Leuchtenberg und vitzdomb mit ander ritterschaft zu Bairn, auch burgern von der stat, eerlich empfangen und dan ingeritten und ingefarn mit dem schonsten raisigem geczeug, der lang zeit von sovil volks in einer farb nit gesehen ist. Vor der praut in einer wisen geschach ein scharpf rennen in gegenheit unser frauen von Osterreich, di mit iren junkfrauen neben unserm herrn, herzog Philipsen, einrite; und ist jederman furderlich underbracht; habe alle bestallung in gueter ordnung funden, di gemecher gezirt und hern kain clag noch zur zeit, dan eur gnaden beiwesen begert menigklich.

Item: am sontag umb 10 uhr kamen bede herrn von Sachssen auch in eitl rot; den[en] rait mein herr herzog Philips mit andern entgegen; und brachten auch ob 400 pferd. Nach dem essen sassen auf unser herr, herzog Philips, herzog Ernst von Sachssen mit irem volk – herzog Albrecht, der wart uff das stechen und bereiten – und ritten der praut entgegen und hetten aber ain rennen im feld; herzog Philips mit andern solt abgestanden sein; also ward verwilligt, das di praut zu wagen und er zu pferd bleiben sollten; und fuer der wagen auf ain haide, ferr von andern wegen, do ward er umbrent mit 100 oder mer pferden; die andern geczeug hielten dorumb und ritten dae und empfingen aneinander und mit grossem geschell allerhend spilleut; und di praut pracht ob 1000 pferd, auch alle in rot gekleidt; und ehe man zu nacht asse, wurden herzog Philips und di praut im schloß durch den bischoff von Regenspurg vermehelt mit verstentlichen willen und mit der eererbietung, so darzu gehort, und vil brinenden kerzen. Alspald ward uffgepfiffen und ein cleiner tanz und iglichs wider in sein gemach gefurt; und daßmalß het an di praut ain gulden stuck und herzog Philips von silber ganz weiß ain stuck. Nach dem essen ging man zum tanz, und umb 10 uhr furt man di praut zu pett; und wenig volks ward ingelassen. Am Montag ist geschehen der kirchgang, und morgens [zu]vor im peth ist di praut bemorgengabt; und unser herr von Regenspurg hat sy vor der kirchen ingesegnet. Sie hat gefurt herzog Christoff und herr Hanns Fraunberger von Messenhausen, di mutter furt herzog Ott und ain ander von der ritterschaft. Dornach gieng mein frau von Osterreich und Wirtemberg und niemand zwischen in[en] sonder uff jeder seit ainer, der sy furt. Darnach graff Ulrich von Wirtembergs tochter und di landgraffin von Leuchtenberg, baid in guldein stucken. Herzog Philips het an ain ganz perlein rock. In der kirchen waren drei stuel, einer fur di praut und ir mutter und ainer fur di von Österreich und Wirttenberg, der dritt fur der von Wirtemberg tochter und di landgraffin. So stunden di herrn: zuerst der preutigam, darnach herzog Ernst und herzog Albrecht von Sachsen, darnach der bischof von Aistett, darnach der von Wirttenberg, darnach ich bischoff von Speier; darnach gegen uns der bischoff von Augspurg und der bischoff von Merspurg; di andern fursten warteten uff ir handlung zum stechen.

Item di praut hat drei gulden rock und drei gulden schauben, und ir harpant was kostlich unter augen, einer nidern kron gleich; sonst hat sy noch mehr von halßpant oder kleinoter an der prust [ge]tragen.

Item sonst sind sovil hubscher frauen und junkfrauen, greffin[nen] und vom adel, alß wir sy bei langen [nicht mehr] von dergleichen schmuck gesehen haben, und sind vast kostlich in iren gulden stucken als di furstin[nen] und von kostlicher gezirt gewesen.

Item vil stet potschaften sind hie gewest, die geschenkt haben, von Nurmberg, Ulm, Nordling, Speier, Wormbs, Heilprun, Wimpffen, Oppenheim, Regenspurg, Eger; ander fursten und furstin[nen] potschaft alß markgraff Albrecht, herzog Albrecht von Monchen und Wurtzpurg potschaft haben erlich geschenkt der praut.

Item nach mittag wart gerant; zuerst Wolfgang Parsberger und Goler in rott, thetten ein guet rennen; darnach herzog Christoff in rott und graff Wolfgang von Schaunberg in schwarz, thetten ein guet rennen; darnach mein herr herzog Philips in rotem samet und herr Caspar von Schonberg in bloe; und herzog Philips het 6 verdeckt hengst, di im vor uff der pan gingen, in rott damast, und 12 edel der seinen in damast rott, di umb in uff der pan liefen; und thetten ein vast gut rennen; und es was so tunkel worden gein der nacht, das man sy kaum sehen mocht.

Item di praut ist wolgeschickt und, als uns dunkt, sein sy und unser her herzog Philips ir[er] sachen wol zufriden. So ist auch unser frau herzog Ludwigin bei gutem stand und wesen und ein erber ernhafft geperd.

Item das gepreng zum sitzen zum tisch uff Montag hat sein nit gedorft unter den fursten; dan ir[er] saß keiner zu tisch dan herzog Ernst, darnach herzog Albrecht, thumbbrobst, der von Aystet, bischoff von Augspurg und Regenspurg; derselb von Regenspurg hat den tag das ambt der meß, und zween edel tumbherrn zu leviten; und euer gnaden singer sungen di meß; darnach uber ein scheuben sassen bairisch und sechsisch graven und herrn; darnach 3 schiebtisch pfaltzgräfisch graven und herrn, darnach ein tisch der herrn potschafft; und dan di spilleut; und in das und andere gemach haben wir bestelt diener nach notturft. Es sind auch vor dem essen gangen, di eur gnaden darzu beschaiden hat, doch etlich, nit vil, geandert.

Furter ward aber das nachtmal geessen, und di baid mal ist herzog Ludwigin von den andern furstin[nen] gewest und [hat] in irem gemach geessen; sonst sind zu tisch gesessen di furstin[nen], di praut zu oberst, darnach herzog Philips mutter, darnach mein frau von Osterreich, darnach die junger von Wirtenberg; und in derselben stueben [stunden] 6 frauen-tisch; in der andern, das euer gnaden gemach ist, sassen vier tisch junkfrauen und etlich warden bei der herzog Ludwigin; und ein kostlich essen hetten eur gnaden koch zugericht, [das] trugen vier ritter; was ein purk, und halbyrt, und in jedem thail saß ein knab, einer sang, der ander schlueg di lauten, verporgen; uffen tisch lieff ein lebentiger haß und flohen vogel heruß; und di sonsten ruch von feur.

An gestern dinstag nach [dem] essen haben gerent graff Eberhart von Wirtemberg und Heglin von Westerstetten; graff Eberhart het ein bloen samet und sein horn ufm helm; und furten im zwen ritter, in welisch gekleidt, ein hengst vor, mit einer ploen samaten satldecken; sein deck was damast, und hing allenthalben vol turnirgurtlschellen; und het 10 seiner edeln, di mit inn liefen, in ploe damast, schwarz piret und hosen. Hegelin von Westerstetten het ein schwarz decken. Darnach ranten herzog Albrecht von Sachssen und schenk Philips ein stark rennen; der herzog het ain rock an, ward uff der ainen seiten grun, der andern rott, weiß und gelb, schenk Philips ganzen rotten daffat, und der herzog ruft schenk Philipsen an und rant den herzogen ains gangs in di herberg; und dienet dem; von Henneberg graff Wilhalm der rant mit dem Kueparn, und di zwen thetten ain vast guett rennen und besassen baid. Di frauen sassen uff dem rathausgang am markt, [um] zuzusehen; der markt was schon umbschrankt und mit weppnern umbstellt, vast wol gerust und geordent. Abents giengen sy wider zum tantz; und ist ain tanzhaus weiter und lenger dan zu Haydelberg, nach dunken; und uff dem tanzhaus stachen der von Talberg und Parsberger, der Talberger ward zuvir abgestossen. Sy tanzten nach kainem saitenspil dan nach den trumpten; die haben di herzogen von Sachssen guet und gar frembd von clareten stimmen als[o] hoch, [als] einer erdenken mag. Und mein frau von Osterreich richtet an, das einzeln frauen und junkfrauen allein danzten. Darnach fursten und eittelman, zuerst herzog Ernst und sein bruder und ir ritterschaft imer nach, und darnach herzog Philips mit herzog Albrechten, thumbbrobsten, und seiner ritterschaft imer nach, was schimpflich zu sehen. Di zwen von Sachssen thun gar bruderlich zusamen, das es jederman von in[en] lobt; und sy haben stark sticker die wollen das best thun umb den dank fur di Bairn; und wollen di Bairn versuchen; das han sy macht.

Item man kunt sy nit verainen des gesellenstechens [wegen], das es gestern, dinstags, geschehen wer, umb das jederman nit gern [sich] vorthail[s] begab. Aber zum nechtigen tanz ists ußgerufft, wer im gesellenstechen sein woll, der sol heut zu siben uhrn den zetl globen und zu 12 uhr mittag uff der pan sein, und welcher furst das pest thuet, dem sol di schonst frau zu dank geben ein heftlein umb 300 gulden; welcher graff das best thuet, ein hefftlein umb 50 gulden, welcher ritter das best thuet, ein ring für 30 gulden, welcher knecht das pest thuet, ein ring für 20 gulden. Also hat eur gnad, was sich begeben hat zu Amberg, als wer eur gnad dabei gwest; und schreiben eur gnad in glauben, das euer gnad von meniglich begert wird, heroben zu sein.

Buchner, Amberger Hochzeit, S. 417-422.

III. Auszug aus dem Einladungsregister zur Uracher Hochzeit Graf Eberhards im Bart mit Barbara Gonzaga im Juli 1474

Anttwurt der fursten:

Item die brut mit allem 215 pf. [Pferde].

Item marggrave Albrecht von Brandemburg, wil komen mit siner hußfrowen, oder wa das je nit sin mocht, mit ir schicken sinen sun, mit 200 pf. [Eintrag durchgestrichen].

Item der bischove von Augspurg wil komen mit 70 pferd.

Item hertzog Philips und sin gemahel 300 pferd und 24 wagenpferd.

Item bischove von Spir [Speyer] und pfaltzgravisch bottschafftt 50 pferd, also hab ich die angeslagen.

Item min frow[en] von Osterrich, Hessen und Nassaw [= die Mutter und die beiden Schwestern Graf Eberhards], angeslagen fur 150 pf. mit wagenpferd, also hab ich die och angeslagen.

Item min herr grave Ulrich [von Württemberg-Stuttgart] und sinen sun und ir baider gemahel mit wagen und andern pferd 150 pferd, hab ich och also angeslagen [Eintrag durchgestrichen].

Item marggrave Karl [von Baden] und sin sun 121 pf.

Item hertzog Ludwig von Beyern, ist kein som bestimpt, 30 pf.

Item der bischove von Costentz [Konstanz] 30 pf., hat geanttwurtt, er sy ain swach man und kund weder reitten noch farn, doch so wol er sich halten, das miner gnediger herr sehe, das der will gut sig [Eintrag durchgestrichen]. […]

Hauptstaatsarchiv Stuttgart, A 602, Nr. 373 a, fol. 7r.

C.

TOD

A.

Nachrichten zu fürstlichen Bestattungen und Begängnissen im Spätmittelalter liefern v. a. Festbeschreibungen, Ordnungen und → Testamente. Festbeschreibungen sind häufig nur für das Begängnis, welches auch als sog. »Dreißigster« bezeichnet wird, überliefert, nicht jedoch – zumindest nicht vor Eintritt der Reformation – für die Bestattungsfeier.

→ Testamente und schriftliche Ordnungen der Hinterbliebenen belegen, wie das Begängnis gestaltet werden sollte. Im Vergleich zu den nachträglich entstandenen Festberichten geben diese Quellengattungen keineswegs ein idealisierendes Bild von der Festlichkeit ab, sondern sind von pragmatischen, organisatorischen Gesichtspunkten bestimmt.

In ihren → Testamenten drücken sich viele Fürsten hinsichtlich der eigenen Begräbnis- oder Begängnisfeier recht allgemein aus. So begehrte Landgraf Heinrich III. von Hessen recht lapidar, ihn nach seinem Tod als eynen landtfursten erlichen und tzymlichen ewiglich zu begehen (Hessisches Staatsarchiv Marburg, AIc 1483 Januar 13). Auch Graf Eberhard V. von Württemberg hält sich in seinem → Testament von 1492 mit Ausführungen zurück. Sein → Testament hält zum einen eine Selbstverständlichkeit fest, der zufolge sein Leichnam zimlich und ordenlich bestattet und begraben werde, also so, wie es seinem fürstlichen Stand entspricht. Zum anderen legte er fest, welche Orden und Klöster nach seinem Tod informiert werden und für seine Seele beten sollten, daß er nach zimlichait belucht werde und die liturgischen Gedenktage für ihn eingehalten werden. Beides, die Wahrung seines Standes als Fürst und die Einhaltung der kirchlichen Liturgie bei den Trauerfeierlichkeiten, sind Selbstverständlichkeiten, bei denen er für die Hinterbliebenen nicht ins Detail zu gehen brauchte. Einzig Graf Eberhards Wunsch, welche Klöster bevorzugt benachrichtigt werden und seine ausdrückliche Forderung, daß bei seinem Begräbnis kainerlay furgenomen noch gebrucht werde, das zu hoffart diene, sonnder allain, was zu dem lobe gottes und unnser seele saligkait dienet, sind Anweisungen, die seinen ganz persönlichen Wünschen und religiösen Idealvorstellungen entsprechen (Molitor, Graf Eberhards V. Testament, S. 61f.).

Auch Erzherzogin Mechthild von Österreich forderte in ihrem → Testament, man möge keine hohfartt, geprenng oder zu uppinger pomp veranstalten. Ihr → Testament enthält im Vergleich zu anderen fürstlichen → Testamenten sehr ausführliche Anordnungen zum Ablauf der Bestattung (Testament der Erzherzogin Mechthild von Österreich, S. 127f., siehe unten B.I.). Die Ablehnung von Prunk schloß allerdings die Betonung von Titel und Stand keineswegs aus.

In fürstlichen → Testamenten stand in der Regel die Nachlaßregelung im Mittelpunkt, während Bestimmungen zum Begräbnis und Begängnis häufig recht allgemein gehalten wurden. Erhaltene Ordnungen und Festbeschreibungen liefern dafür umso mehr detaillierte Informationen zum Ablauf dieser Festlichkeiten.

Wie bei allen anderen fürstlichen Festen auch gibt es Tisch- und andere Ordnungen, die sich mit der Organisation beschäftigen. Dies betraf zum einen die Unterbringung der Gäste, das Versorgen der Pferde, die handwerkliche Herrichtung der Grabstätte sowie Regieanweisungen an die Teilnehmer des Prozessionszuges. Ein immer wiederkehrendes Thema war insbesondere die Rangordnung der Gäste. So ist eine ordnung des opffergangk beim Begängnis für die verstorbene Gräfin Margarethe von Henneberg erhalten, in der die Reihenfolge der Teilnehmenden geregelt wird. An erster Stelle sollten die nächsten männlichen Verwandten der Verstorbenen gehen, darauf durften sich in dieser Reihenfolge wichtige Amtsträger der Herrschaft, der gemeine Adel, die nächsten weiblichen Verwandten und schließlich die Hofjungfrauen dem Opfergang in der Kirche anschließen (Thüringisches Staatsarchiv Meiningen. Gemeinschaftliches Hennebergisches Archiv, I, Nr. 50, Mappe 1, Nr. 6, siehe unten B.II.).

In einer weiteren Ordnung wird das Begängnis des Grafen Eberhard von Württemberg (gest. 16. Mai 1417), die als Item begengnuss ains herrn von wurtembergk betitelt wurde, geregelt. Hierin wurde vorher festgelegt, wo sich die gewappneten Männer aus den Ämtern während der Trauerfeierlichkeit aufstellen und wie die Übernachtungsmodalitäten für die angereisten Gäste geregelt werden sollten. Darauf folgen Anweisungen für die liturgischen Feierlichkeiten durch die Geistlichkeit und für den Aufbau der Leichenprozession. Für den anschließenden Leichenschmaus legte man die Sitzordnung und die Aufwartung durch Hofangehörige fest, ferner wurde verzeichnet, welche Speisen bei den Mahlzeiten aufgetragen werden sollten. Schließlich ist genau festgehalten, wie das Pferdeziehen beim Begängnis abzulaufen hatte, wer die Reiter sein und mit welchen Herrschafts- und Standesrequisiten sie ausgestattet werden sollten (Landesarchiv Baden-Württemberg – Hauptstaatsarchiv Stuttgart, 602, WR 28; Raff, Wirtemberg, S. 210f. Anm. 20).

Ordnungen sind nicht zu verwechseln mit den nachträglich entstandenen Festbeschreibungen. Organisatorische Probleme wurden in diesen repräsentativen Schriftstücken, die erst nach der Trauerfeierlichkeit entstanden, nicht behandelt.

Zu diesen Festbeschreibungen gehört die für den am 12. September 1500 verstorbenen Herzog Albrecht von Sachsen verfaßte, dessen Leichnam nach der Überführung von Emden nach Meißen bestattet wurde und dem eine prächtige Begängnisfeier zuteil wurde (Vormergkt, wie daß begengniß zu Meissen uff montag conversionis sancti Pauli zu Meissen geordent und gehalden ist – Sächsisches Hauptstaatsarchiv Dresden, Loc. 4381/12, Bl. 18a; Loose, Begängnis, S. 38-45, siehe auch unten B.III.). Im Mittelpunkt der Beschreibung stehen das prachtvolle Trauergerüst, das im Mittelpunkt der liturgischen Trauerfeier und der weltlichen Herrschaftsrepräsentation stand, sowie der Leichenzug, bei dem die Herrschafts- und Standeszeichen mitgeführt wurden, sowie der Opfergang der Reiter und Pferde in der Kirche und nicht zuletzt die standesgemäße Platzierung der anwesenden Gäste. Diese Beschreibungen geben genaue Angaben darüber, wo insbesondere die ranghohen weltlichen und geistlichen Teilnehmer beim Gottesdienst und beim Leichenzug positioniert waren, welche Rolle die Vasallen und Hofangehörigen hierbei und beim Pferdeziehen spielten und welche symbolischen Handlungen sie vollzogen. In diesen Schriftstücken spiegeln sich v. a. die Rangverhältnisse am jeweiligen Hof wider; Fragen nach Rang und Stand sind durch ein ordnendes Zeremoniell gelöst. Die gesellschaftliche Stellung eines einzelnen wurde von seiner Positionierung im Leichenzug und im Trauergottesdienst reflektiert. Die Beschreibungen zeigen, welche Wertschätzung bestimmte Gäste von außerhalb aufgrund ihres Ranges erfuhren und welche Art von Beziehung die die Ehrenämter ausführenden Vasallen zur Fürstenfamilie hatten. Wie bei den späteren Funeraldrucken der Neuzeit wurden auch bei den hier behandelten Begängnisbeschreibungen des Spätmittelalters die bedeutenden zeremoniellen und symbolischen Bestandteile einer fürstlichen Trauerfeier hervorgehoben: die Leichenprozession, die Ausstaffierung der Scheinbahre und die anwesenden Gäste. Ob die Begängnisbeschreibungen des Spätmittelalters wie die Funeraldrucke der Neuzeit ebenfalls ihre Verbreitung fanden, ist fraglich. Für das deutsche Königtum sind die Festschriften für das Begängnis Kaiser Friedrichs III. (vom 6. bis zum 7. Dezember 1493) und für das Begängnis auf dem Reichstag zu Worms im Jahre 1507 für dessen Enkel, König Philipp von Kastilien, in der Tat verbreitet worden. Für die hier behandelten Fürstenhäuser ist dergleichen jedoch nicht nachweisbar. Festzuhalten ist außerdem, daß diese Art von Begängnisbeschreibungen meines Wissens zumindest für das Spätmittelalter nur für Fürsten erstellt wurden, nicht jedoch für Fürstinnen.

Beim Lesen dieser sehr ins Detail gehenden Festbeschreibungen – insbsondere bezüglich der Rang- und Herrschaftszeichen – gewinnt man den Eindruck, sie sollten dem Leser das Ereignis bildlich vor Augen führen. So werden sie auf jeden Fall einen repräsentativen Zweck erfüllt haben.

Diese bildliche Darstellung findet sich auch in der Festbeschreibung für den 1480 verstorbenen Grafen Ulrich von Württemberg. Der fürstliche Rang des Verstorbenen wurde im Trauerzug durch sieben Abordnungen von Pferden und Reitern dargestellt, die wie zu einem Turnier gerüstet waren. Während bei dem Trauerzug für Herzog Albrecht seine Landesherrschaft im Vordergrund stand – repräsentiert durch sog. Landesabordnungen – stand bei dem Begängnis für Graf Ulrich sein gesellschaftlicher Stand im Mittelpunkt. Das Turnier war in der mittelalterlichen adeligen Welt ein geeignetes Mittel, die ritterliche und christliche Ethik des Adels darzustellen. Turnierrequisiten hatten auch auf Begängnissen ihren festen Platz. (Landesarchiv Baden-Württemberg – Hauptstaatsarchiv Stuttgart, A 602, WR 211; vgl. die leicht gekürzte Fassung bei Moser, Kleine Schriften, S. 323-340, sowie bei Steinhofer, Wirtembergische Chronik, S. 304-317) (→ Turnierbücher).

Die erhaltenen Begängnisordnungen und Festbeschreibungen aus den von mir untersuchten Fürstenfamilien stammen aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Sie sind Zeugnisse, die darauf hindeuten, daß sich festere Vorstellungen von Begräbnis- und Begängniszeremonien – überhaupt von höfischen Zeremonien – im weltlichen Bereich herausgebildet hatten. Die kirchliche Liturgie hinsichtlich Begräbnis und Begängnis hingegen stand im Vergleich dazu schon lange während des gesamten Mittelalters bis zum Eintritt der Reformation fest. Das spätmittelalterliche deutsche Hofwesen jedoch war v. a. im Vergleich mit Italien, Frankreich und Burgund relativ schwach ausgebildet, am Kaiserhof gleichermaßen wie an den Fürstenhöfen. Dies änderte sich erst in der Neuzeit. So hat es im Spätmittelalter noch keinen bestimmten Personenkreis gegeben, der die Zeremonien bei Festlichkeiten organisierte, mitunter entschied sogar der Fürst selbst in wichtigen Angelegenheiten, wie ein höfisches Fest im Einzelfall ablaufen sollte. Bezeichnenderweise gab es auch keine mit den Zeremonien betrauten Institutionen und Ämter, stattdessen wurde improvisiert.

Dennoch geben die Liturgie der Kirche und ihr Umgang mit dem Leichnam und der Seele des Verstorbenen einerseits und die gesellschaftliche Standesordnung andererseits bei der Ausgestaltung von Begräbnis oder Begängnis eine klare Linie vor, an der sich die Ausführenden einer Trauerfeier schon vor Herausbildung eines → Hofzeremoniells orientierten. So herrschte trotz aller Abwesenheit von Institutionalisierung und → Hofzeremoniell ein Wissen darüber vor, wie Begräbnis und Begängnis für eine verstorbene fürstliche Person abzuhalten war.

B.

I. Auszug aus dem Testament der Erzherzogin Mechthild von Österreich

[…] so haben wir Mechthilt geborne pfaltzgrefin by Rine, von Gottes gnaden ertzherzogin zů Osterrich etc., witwe,[…] unnsern letsten willen zu ordnen […] dis gegenwirtig unnser testament gesetzt und geordnet […].

Fúro so setzen, wollen und ordnen wir, wann der allmechtig Gott uber unns gebotten und wir uß diser zergenncklichen zitt mit tod verschaiden und abgangen syen, das unnser tötter lib im dem gewyhten ertrych bestatt, begraben und begangen wird als hernach folget. Nemlich also, ob sich durch schickung des allmechtigen unnser leben in der nacht ennden wúrd oder am morgen, so frú, das man unnsern totten lib vor und ee das ampt der heiligen meß volbracht und geendet wúrd, in die kirchen tragen möcht besonnder zu Rotemburg, das dann unnser lich mit andacht und ayner ordenlichen procession von dem kirchherrn und den caplön zu Rotemburg, och bropst, chorherrn und vicarien zu Ehingen des stiffts, deßglichen dem prior und den brúdern des closters zu Rottemburg mitsampt dem schůlmaister und schůlen daselbs in die pfarrkirchen zu Rottemburg ordenlich und andechtentlich getragen und daby vermytten werd, was sich zu hohfartt, geprenng oder zu úppinger pomp der welt zúcht und sich dem gelichen mag, sonder allayn mit vigilien und selmeßen besungen und geleßen werden von der gaistlikait, sovil derselben dartzů geschickt syen. Und die sullen och all in unnserem sloß gespyst und mit zymlicher presentz belonet werden. Ob aber unnser leben des tags so spatt geendet wúrd, das wir zu dem ampt der hailigen meß nit möchten getragen werden, so söllen wir doch […] in die kirch getragen und unnser lich, mit brynenden kertzen umbsteckt, och mit einer vigilie ordenlich von den obgenanten gaistlichen besungen werden. […] Und wann das ampt der heiligen meß volbracht und beschennhen ist, so súllen die schuler von stund an wider anfahen, den psalter zu singen so lanng, bis die priester und ander in unnserm hoff gespist und zugericht word, unns hinweg ze fúrn. Also das unnser totter lib in ayner zymlichen bar in unnserem kamerwagen, bedeckt mit einem swartzen tůch bezaichet mit einem wysen krútz, geleit und gefúrt werde in das closter der karthúser zů dem Gútterstain. Und sollen sitzen uff dem wagen zwen brúder des gemelten closters, ayner davornen und der ander dahinen, und unnser sel zugůtt on underlaß gebett sprechen. Auch súllen mit der bar und lich ryten die abbt von Hirssow und Bebenhußen […] und […] unnser hofgesind baiderlay geschlechts […] bis fur die port des gemelten closters. Alda sullen die frawen […] in die usser cappell und die manner mit der lich in die kirch deßselben closters gen, Gott den allmechtigen bitten und anrůffen, das er unnser sel barmhertzikeit bewysen wöll, und allda unnser lib empfangen und in die kirch getragen und begraben werden zu der lincken syten by der wannd. Darnach sol yederman des morgens wider, die frawen in usser cappell und die manspersonen in die kirch […], komen und alda beliben, bis wir mit vigilien und selmessen aber mit andacht besungen und begangen werden. Und wann dißer unnser begengnúß also volbracht und ergangen ist, so sol alles unnser hofgesind widerumb gen Rotemburg faren […].

Testament der Erzherzogin Mechthild von Österreich.

II. Ordnung des Opferganges für das Begängnis der Gräfin Margarethe von Henneberg

Ordnung des opffergangs

Mein gnediger herr

Mein gnediger herr graff Hermann

Fuldscher marschalck

Sulnitz her Hoffmeister

geschickter von Schwartzburgk

her MartinZzoller

her Georg von Schaumburgk

der ratt von Schweinfurtt

gemein adell darach

meine gnedige frawe von Solms

meine gnedige fraw von Hennebergk

wy beyde meine gnedigen frawen dy junckfrawen

vor orden zu gehen stett zu iren gnaden

Thüringisches Staatsarchiv Meiningen.

Gemeinschaftliches Hennebergisches Archiv. I,

Nr. 50, Mappe 1, Nr. 6.

III. Festbeschreibung für das Begängnis von Herzog Albrecht dem Beherzten von Sachsen

[…] In der kirchen sein gewest drierlei stende vor fursten, furstine und der fursten botschaft, welche stende alle hinden und vorne mit dem schwarczem lundisch tuch bedagkt gewest. Mitten in dem thüm ist ein bare 5 elen hoch gestelt unde bedachet gewest mit guldenem stügk, samet, tamaschke und zundel, alles schwarcz, darunder ein weiß tüch und schwarcze gewand under die bare uff die erden gebreit. Dieselbige bare ist mit 100 und 14 lichten, iczlichs von 4 pfunden, bestagkt gewest, an iczlichen licht ein clein gemalt schilt von den 12 nachvolgenden landen gehangen.

Uff des fursten grab in der capelle ist ein cleine bare gestelt, auch mit schonen gulden stugk, samet und tamaschken verdagkt; darumb sein zwelf menner in schwarcz lange rogk und clagkappen, iczlicher mit einer bornenden kerczen, daran auch die 12 schilde gehangen, in zeit der vigilien gestanden.

Des morgens frue zu 4 oren hat der bischof von Merseburgk die erste messe gesungen, sein auch uff 36 altarn darbei im thum messe gehalden; darzu haben fursten, furstin, bischof, auch der fursten botschafte, desgleichen grafen, hern, ritter und knecht, auch frauen und jungfrauen zwei mal geopfert.

Bei der bare ist gelt gestanden, einem idern desselbigen zum opfer zu gebrauchen.

Nach der messe ist ein zirliche predigte villeicht 1 ½ stunde lang geschen, und sein die fursten sampt bischofen, epten, furstenbotschaften und andern nach der predigt in sant Afra kirchen gegangen, da der bischof von Naumburg das ampt gesungen, darbei uff 24 altaren messen gewest und ist auch zwei mal geopfert. In dem kore ist aber ein cleine bare in gestalt einer leichen gestelt gewest mit guldenem tuche […], darumb aber die 12 menner in irem clagecleid gestanden, iczlicher mit einer kerczen, daran die schilde der 12 land gehangen.

Nach außgang des ampts sein die 12 menner mit den lichten auß der kirche gegangen; 10 edelleut von 10 guten geschlechten haben die bare in gestalt einer leiche uff sich genomen und die zu der kirchen außgetragen; darvor ist gewest ein erlich proceß von pristern, schulern und kerczen, so man sust teglich in den kirchen gebrauchet. Darnach haben gefolget prelaten und epte in iren infoln, nach denen die 12 menner im trauercleid mit iren lichten, wie sie vormals umb die bare gestanden.

Darnach sein gegangen der obermarschalgk mit dem stab, der kanczler mit dem sigel, darnach zwen edeleut mit kerczen, daran gehangen schild und helm der regalien; den haben gevolgt 2 edelman, die ein grau pferd gefurt mit schwarczem gewande verdagkt und uff iczlichem hüf und an der stirne ein schild der regalien […].

Zuletzt haben graf Heinrich von Stolberg der elder unde graf Ernst von Honstein einen grossen schild von allen wappen und dreien helmen alleine getragen; den ist gevolget die bare, darnach fursten, furstenbotschafte und vil andere leut. Sulche proceß ist in den thum gegangen. Daselbest hat der bischof von Meissen das hohe ampt angefangen. Die leut mit kerczen und vahnen, desgleichen alle pferde sein vor alle altare gefürt, czuleczt die leut mit kerczen und vahnen sein uff beide seiten neben die grosse bare im thüm gestelt, der grosse schild und helme sein an den obersten ort der bare gegen den fursten uff einen stul geseczt; den hauptfahnen hat graf Sigmund an dem andern ort der bare [bis] zu end des ampt außgehalden. Die cleine bare, so man in dem proceß getragen, ist wider uber des fursten grab gesatzt und aber die zwelf menner im trauercleid mit den lichten darumb gestelt […]. Nach dem ampt ist der bischof von Meissen mit den epten und andern prelaten zu der grossen bare gegangen. Daselbst und als das alles zu ende verbracht, ist gesungen: Media vita in morte sumus und als es daruff komen ist: Sancte deus, hat der marschalgk sein stab geworfen, der kanczler das sigel zuschlagen, so sein auch 6 fahnen der 12 lande gefallen; als man gesungen hat: Sancte fortis, sein die andern 6 fahnen gefallen; als gesungen ist: Sancte et immortalis, ist der grosse schild von beiden grafen, die den vormals getragen, umbgestorczt und der hauptfahn daruff geworfen und ist der gotsdinst damit uff das mal beschlossen.

Loose, Begängnis.

C.

FESTE IM JAHRESLAUF

A.

Die Feste des Jahreslaufes stehen in Bezug auf die Überlieferung dem Alltag näher als den »echten« Festen, denn sie werden in zeitgenössischen Texten so gut wie nie in ausführlichen Beschreibungen dargestellt. Schilderungen von Oster- oder Weihnachtsfesten sind zwar häufig, in ihnen werden aber praktisch keine Einzelheiten verraten, offensichtlich weil diese jedem Leser ohnehin schon vertraut sein mußten. Vor diesem üblicherweise blassen Hintergrund weiß man selbst die recht kurzen Einträge im Tagebuch Friedrichs IV. von Pfalz aus dem Jahre 1596 zu schätzen, wenn dieser z. B. schreibt: Ist Ostern gewesen, und hab ich die reht sambt ihren weibern zu gast gehabt (Wille, Tagebuch, S. 208). Zu Weihnachten äußert sich der Pfalzgraf noch knapper, wenn er schreibt: Seint wir zum nachtmahl gangen auf den christag […] (Wille, Tagebuch, S. 217) Gottesdienste werden übrigens selbst an wichtigsten Daten des christlichen Kalenders sehr oft gar nicht erwähnt, ganz zu schweigen von einem »normalen« Sonntag, dem häufigsten Fest im Laufe des Jahres. Die besondere persönliche Frömmigkeit eines Fürsten konnte ihren Ausdruck auch darin finden, daß er sich von der Öffentlichkeit ganz zurückzog, wie etwa Maximilian I. zu Ostern (Niederkorn, Hof Maximilians I., S. 115), was natürlich die Entstehung der Festbeschreibungen alles andere als förderte. Beim Studieren der zeitgenössischen → Hofordnungen und → Rechnungen läßt sich gelegentlich erkennen, daß bspw. der Konsum von Wachskerzen, aber auch derjenige von Lebensmitteln und Wein an solchen Tagen des öfteren anstieg; man bezahlte gelegentlich Gagen an Musiker und Sänger (→ Musik[er], Oper) und vergab kleine Geldsummen an Schüler (welche im Chor sangen). Die überlieferten → Rechnungen verraten manches Mal nette Einzelheiten über die Ausstattung der Festtische in fürstlichen Residenzen: So kann man sich bspw. mit der Kenntnis bereichern, daß es acht Hechte waren, welche zu Weihnachten 1461 die Tafel der sächsischen Hofgesellschaft schmückten (Streich, Reiseherrschaft, S. 353). Zum Jahreswechsel wurden normalerweise die fürstlichen Geschenke an das Hofpersonal sowie auch an all jene Personen, die in die Residenz kamen, um den Fürsten zu beglückwünschen (unter ihnen besonders viele Frauen und Kinder), kurz notiert. Daß die Neujahrsgeschenke nicht unbedingt einen materiellen Wert haben mußten, zeigt ein Brief der Äbtissin und ihres Konvents in Brixen an Katherina, die Gräfin von Tirol (um 1488). Die Nonnen schenkten dem fürstlichen Paar zu lob und er der heiligen drivaltigkeit 500 gloria patri, der genad und gütigkeit des hl. Geist 5000 veni sancte spiritus, der allerheiligsten gepurd Christi und heiligem, bitterem leiden und sterben creutzweis 1000 pater noster, hilf und peystant der hochwirdigen gepererin Maria 5000 ave maria, 2000 salve regina etc. und auch hye mit zwen pfefferzelten zu einer erzaigung kindlicher lieb und trew (Ortwein, Innsbrucker Hof, S. 118f.). Die → Rechnungen können auch eine gewisse Vorstellung davon vermitteln, wie die Fürsten die Fastnacht zu begehen pflegten. So erklärt ein »Lieferzettel« aus dem Jahre 1492, was der altgewordene und »pensionierte« Sigmund von Tirol mit seiner Begleitung bei einer Fastnachtzeche konsumierte (Ortwein, Innsbrucker Hof, S. 121). Dabei genoß dieser allerdings keine besonderen »Fastnachtshühner«, welche wohl etwa zur selben Zeit am wettinischen Hof gern verzehrt wurden (Streich, Reiseherrschaft, S. 326). Dieselbe Quellengattung überliefert, daß die Fürsten zu Fastnacht Volksbelustigungen nicht fern blieben. Bürgerfrauen durften ihren Landesherrn sogar symbolisch gefangen halten und so lange in Haft behalten, bis er sich durch ein entsprechendes Lösegeld freikaufte (Ortwein, Innsbrucker Hof, S. 119). Eine ähnliche Geschichte wird auch in den Nürnberger Chroniken erwähnt, allerdings ohne jeden Bezug auf die Fastnachtsfeier. Kaiser Friedrich III. soll bei dieser Gelegenheit 1471 von einigen Nürnberger Prostituierten mit einer dünnen silbernen Kette gefangen worden sein und mußte sich für zwei Gulden auslösen (Chroniken der deutschen Städte, hier Bd. 10, S. 328; Bd. 11, S. 464). Es scheint so zu sein, daß es auch in diesem Fall um die Fastnachtstradition ging, welche die Nürnberger »gemeinen Frauen« aus irgendwelchen Gründen nicht rechtzeitig aktualisierten. An einigen Höfen zahlte man in der Fastnachtszeit jungen Poeten für ain recitation, Gesellen für das »Affenspiel« (die gelungenen Fastnachtsspiele waren ohnedies nicht selten von den Fürsten finanziert). → Rechnungen belegen auch, daß sich die Fürsten an Mummereien mit Tänzen sehr gern beteiligt haben (Gatt, Innsbrucker Hof, S. 138). Fastnacht gehörte zu den beliebtesten Festen außerhalb der alljährlichen, fest am Kirchenkalender orientierten Feiern. Das war auch eine beliebte Zeit für die Durchführung verschiedener besonderer Feste, wie Hochzeiten (→ Feste im Lebenslauf – Hochzeit), Turniere (→ Turnierbücher), fürstliche Versöhnungen u. ä. Im zeitgenössischen Schrifttum finden sich dann auch wesentlich häufiger Beschreibungen von solch besonderen Festereignissen anläßlich der Fastnacht, als daß Darstellungen »gewöhnlicher« Fastnachtsfeierlichkeiten beschrieben wären (freilich gab es auch Termine im Jahreslauf, die nicht an Feiertage hingen, aber »besondere« Hoffeierlichkeiten nach sich zogen; so wurden etwa am sächsischen Hof die Termine für Turniere (→ Turnierbücher), Hochzeiten u. ä. in die Zeit der Leipziger Messe gelegt).

Die »üblichen« fürstlichen Feierlichkeiten des Kirchenjahres sind für Historiker also normalerweise schwer faßbar, es sei denn, man beging sie in einer nicht ganz gewöhnlichen Situation. Wenn etwa Maximilian I. das Osterfest während eines Reichstags feierte (wie in Worms 1494), blieb von seiner üblichen Zurückhaltung kaum etwas übrig: Unter diesen Umständen verstand Maximilian das Kirchenfest offensichtlich nicht mehr als Anlaß der persönlichen Besinnung, sondern als öffentlichen und deutungsvollen Staatsakt. Dementsprechend verfügen wir über ausführliche Beschreibungen sowohl dieses Festes als auch jener anderen (z. B. des Pfingstsonntags 1500, dem Termin eines Reichstags zu Augsburg), die in den Augen der Veranstalter und Betrachter der Repräsentation des Reiches dienen mußten. Die schriftliche Überlieferung bspw. zu »Osternfeiern während eines Reichstags« weist allerdings keine spezifischen Besonderheiten auf, welche es wert wären, hier genauer betrachtet zu werden. Die Entstehung entsprechender Ordnungen und Berichte war in erster Linie von der Kommunikationssituation des Reichstags und nicht von der Logik des kirchlichen Festkreises bestimmt. Ein kirchliches Jahresfest gewann in solchen Fällen eine neue politische und repräsentative Qualität, was seine Spiegelung in Texten entscheidend prägte.

Als weitere Variante der Transformation eines »Festes des Jahreslaufes« lassen sich diejenigen Situationen betrachten, in denen ein Fürst mit seiner Hofgesellschaft nicht als Hauptveranstalter und Träger eines Festes agierte, sondern in eine von ihm ganz unabhängige, selbstständige Feststruktur integrieren ließ. So beteiligte sich etwa Maximilian I. am Sebaldstag (19. August) 1489 an der in Nürnberg traditionellen Prozession und dem feierlichen Kirchenamt, was in der Stadtchronistik entsprechend vermerkt ist (Chroniken der deutschen Städte, hier Bd. 10, S. 328; Bd. 11, S. 501). Während der Fronleichnams-Oktave des Jahres 1510 schloß Maximilian sich fromm mit seiner ganzen Begleitung an eine übliche Prozession im Dorf Göggingen in der Nähe von Augsburg an, was allerdings diesmal nicht von einem lokalen Berichterstatter festgehalten wurde, sondern wohl innerhalb der Hofgesellschaft in Erinnerung blieb und später im offiziellen ›Spiegel der Ehren […] des Ertzhauses Oesterreich‹ Johann Jacob Fuggers niederschrieben wurde (Niederkorn, Hof Maximilians I., S. 119). Die dörfliche Gögginger Episode war natürlich eher eine Ausnahme. Weit üblicher war es, an der städtischen Festkultur mit ihren lokalen Prozessionen an bestimmten Tagen des Jahres und an anderen jährlich wiederkehrenden Festlichkeiten teilzunehmen, die die Fürsten öfters so beeindruckten, daß sie ihre Anwesenheit für standesgemäß hielten. Die bei solchen Anlässen entstandenen Texte gehören normalerweise in die übliche Struktur der innerstädtischen Überlieferung, die von der Chronistik, von privaten (oder »halbprivaten«) Notizen, Briefen und Tagebüchern (wie etwa dasjenige des Reinhart Noltz aus Worms) und von Amtrechnungen weitgehend geprägt wurden, wobei die Ordnungen der Prozessionen v. a. in den kirchlichen Institutionen der entsprechenden Stadt zusammengestellt, aufbewahrt und modifiziert wurden.

Alle hier gesammelten Texte sind den Festen des Jahresendes – Weihnachten und Neujahr – gewidmet, was dem Leser ermöglicht, sich die Breite der Palette der erhaltenen Texte, ihre zeit- und situationbezogene Vielfalt besser vorzustellen. Die hier behandelten Festfälle gehören zu jenen »normalen Ausnamen«, von denen oben die Rede war. Das waren nicht ganz »übliche« Weihnachts- und Neujahrsfeste, obwohl der Grad der Besonderheit in jedem einzelnen Fall anders war. Die feierliche Messe mit gleichzeitiger Beteiligung sowohl des Papstes als auch und des Kaisers zu Beginn des Konstanzer Konzils 1415 (siehe unten B.I.) war natürlich ein recht seltenes Ereignis, das die lokale Chronistik nicht auslassen konnte. Ebenso war das Weihnachtsfest des Jahres 1458 alles andere als üblich, weil hier zwei Fürstengruppen, die sich in Aschaffenburg und Heidelberg versammelt hatten, ihren Gegnern jeweils durch die Pracht ihrer Feste ihre Kraft und Kampfbereitschaft vor Augen führen wollten (siehe unten B.II.). Ein Turnier zu Ansbach am Jahresende 1481 (siehe unten B.III.) wurde anläßlich eines Fürstenbesuches veranstaltet, der gewiß nicht jedes Jahr stattfand, aber als solcher bei weitem nicht so selten war wie die politischen Konstellationen, die zu jenen ersten beiden Episoden geführt haben (→ Turnierbücher). Dem gewöhnlichen »festlichen Alltag« scheinen wohl die abschließenden knappen Notizen des Herzogs Johann Friedrich von Württemberg aus dem Jahre 1617 am nähsten zu stehen (siehe unten B.IV.). Wenn hingegen berücksichtigt wird, wie knapp seine Einträge normalerweise sind, liegt die Vermutung nahe, daß auch dieses Fest kein gewöhnliches gewesen sein kann.

B.

I. Die päpstliche Weihnachtsmesse in Anwesenheit des Königs Sigismund in Konstanz, 1415

An dem hailigen tag zů winachten, do man zalt von gottes gepurt viertzehenhundert und in dem fünftzehenden jar, so vorgeschrieben ist, zwo stund nach mitternacht, do kam von Überlingen gen Costenz der allerdurchlůchtigost fürst und herr her Sigmund, Römischer küng etc., und frow Barbara, Römschi küngin sin elich wib, geborn grafin von Zil, und mit ir die durchlüchtigost frow und fürstin frow Elsbeth küngin von Wossen, und mit ir die geborn fürstin frow Anna von Wirtemberg, ain geborn grafin von Nuremberg. Und kam mit dem küng der allerdurchluchtigist churfürst hertzog Ludwig von Sachsen. Und kerten von den schiffen in die ratstuben und wärmten sich wol ain stund. Do schanckten die von Costentz inen zwai vergulti tůcher und vil malmasy, den sy und all ir diener truncken, e sy zů der meß giengen. Derselben tůcher ains trůg man uf vier stängen vier burger ze Costentz ob unserm herrn dem küng. Und was ainer Hainrich von Ulm, Hainrich Schiltar, Hanns Hagen und Hainrich Ehinger. Das ander tůch trugen och vier burger von Costentz mit namen Conrat Mangolt, Conrad in der Bünd, Caspar Gumpost und Hainrich von Tettikoven uff vier stangen ob der Römschen küngin und der küngin von Wossen. Und giengen also in das Münster mit allen zunftkertzen und sust mit vil kertzen, der was so vil, wenn man sy von vernuß sach, so wund man, es brun ain huß. Und warend also in dem Münster die metti uß.

Darnach het unser hailiger vatter der bapst die ersten meß uf dem fronaltar in ainer schönen ynfeln, beschlagen mit gold und mit edelm gestain. Und stůnd die ynfel oder der hůt mit dry guldin cronen, mit ainem guldin knopf und mit ainem guldin crütz also nebent im uf dem altar zů der linggen siten gen dem Sigental. Er satzt sy aber nie uff. Und hielt der Römsch küng under dem guldin tůch knüwend hinder im och zů der linggen siten, und was angelait als ein ewnagelier mit kostlichem meßgewat, und die Romsch küngin und die küngin von Wossen under irem tůch hinder dem küng. Und sang man das ampt »Dominus dixit ad me etc.« Und do es kam zů dem ewangeli, do gieng der Romsch küng mit vil brinenden kertzen uff die kantzel und sang das ewangelium »Exiit edictum etc.« Und die wil er das sang, stůnd der hertzog von Saxen ob im und hat ain bloß schwert in der hand, und hub das hoch uff und stackt den spitz gen des kaisers hopt; und hůb im das zepter vor ain her von Unger an stat des pfaltzgraven, und die Kron och ainee von Unger anstat des marggrafen von Brandenburg, wann die dennocht nit komen waren. Nach der meß sang man Laudes. Das verzoch sich bis uf den tag. Nach der lausmetti het der bapst die ander meß, die man nempt »Lux fulgebit«. Nach der meß sang man prim, tertz und sext. Das verzog sich bis umb die nüne. Darnach het der bapst die dritten meß, die haisset »Puer natus etc.«, die verzoch sich bis umb die 11. Und by den messen und allen dingen was der Römsch küng, küngin und küngin von Wossen vorgenant, och all cardinal, bischoff, ertzbischoff, patriarchen, all fürsten und herren, gaistlich und weltlich, das sich doch ain lange wil verzoch. Nach dem allem gieng der bapst usser dem chor uff des lütpriesters altar und gab da den segen allem volck, und gieng damit in die Pfallentz, und kart yederman haym in sin herberg.

Richental, Konzil zu Konstanz, S. 169f.

II. Die Speyerische Chronik über das Weihnachtsfest 1458 in Aschaffenburg und Heidelberg

Hie vindestu geschriben, wie der bischoff von Meintz und der pfaltzgraff von Heidelberg großen hoff hetten zu wiehenachten mit grossen fursten und herren 1458.

In dem vorgeschriben jar alz man zalte 58 jar, an dem helgen cristag zü wihenachten, da hielt der bischoff von Meintz, einer Schenk von Erbach und der pfaltzgraff hertzog Friderich von Heidelberg großen hoff, jglicher mit großen fursten, graffen, herren, rittern und knechten. der bischoff von Meintz hielt sinen hoff zu Achaffenburg und het by ime hertzog Ludwig von Beiern und graff von Veldentz, und margraff Albrecht von Brandenburg, item graff Ulrich von Würtenberg und wol 18 oder 19 graffen, an ritter und knecht. und graff Emich von Lynningen, der kam wol mit 60 pferten, und hetten wol 16 oder 17 hundert da, die der bischoff von Meintz alle spiste, und waz großer koste da von kostlicher spise.

Item der pfaltzgraff hertzog Friderich hielt sin hoff zu Heidelberg also kostlich, alz in hundert jaren ye kein pfaltzgraff gedan hette. Er hette by ime hertzog Ludwig von Lanßhut, herre zu Nider- und Ober-Beyern, item hertzog Otten, item hertzog Friderichen, hertzog Ruprechten, hertzog Philipsen, alle fier hertzogen von Beiern und pfaltzgraffen by Rine, item den bischoff von Wormß, item den bischoff von Spier, item den graffen von Katzenelbogen, item Hennenburg, und hette wol 21 graffen und me by ime. und er spiste wol 20 hundert menschen von rittern und knechten. und alle die zu dische sassen, die hetten kein andern geschirre dan ydel silbern, da man uß drang und aß; und hette metten in der großen stoben, da die herren aßen, dry schenk, ye einer hoher dan der ander, auch vol selbers. und der bischoff von Augspurg schanckt ime zwey faß vol malwansy, und da gab man ye zwein ein silbern schal vol. und daz was das erste gericht, und waz kostlicher essen da waz, daz ist unglaublich.

Quellensammlung der badischen Landesgeschichte, S. 423f.

III. Markgraf Friedrich von Brandenburg an Herzog Georg von Bayern (?), Ansbach, 30. Dezember 1481

Unnser freuntlichen dinst zuvor. Hochgeborner furst, lieber oheim. Wir lassen eur liebe wissen, das der hochgeborn unnser lieber swager, her Eberhart, grave zu Wirtemberg etc., mitsambt seiner gemahel, unnser lieben swester, am heyligen christabend hieher komen ist. Hat sein lieb und unnser liebe swester, sein gemahel, mit unnserm heren vater und unnser frau müter den heiligen tag und den mitwoch der frolichkeit gepflegen. Haben wir mitsambt den unnsern mit unnserm swager und sein gesellen am donrstag darnach ein gesellenstechen gehabt. Und allß wir bede teil umb 12 or des tags auff die pan komen sein, haben unnser swager und wir das erst treffen mit einander gethan und wir in herabgestochen. Darnach ist das stechen under einander ganngen, wie sich dann zymet. Das hat geweret biß zu vier oren. Haben wir und unnser gesellen den dannck mit gewallt erstochen, wiewol sein liebe viel guter sticher von Bayern und Swaben auff seiner seiten gehabt hat, und ist unserm swager ein dannck und Adam Thunnen einer, darnach unns einer, her Jorgen von Vellberg einer und Wiglesen von Seckendorf einer gegeben worden. Am freitag haben wir gerannt, und ist darnach aber ein gesellenstechen von unnsers swagers und unnsern gesellen geweßt, dorinn graf Hanns von Sonnberg auf unnsers swagers teyl gewest ist, der ein danck erstochen hat, und uff unserm teyl her Apel von Seckendorf und Sigmund von Seckendorf, Rinhofen genannt, der yeglicher auch ein danck erstochen hat, allso das es uns und unnsern gesellen recht und wol zugestanden hat, das wir es auff das wenigßt mit rennen und stechen erwert haben. Und gester sambstag haben der genannt her Jorg von Vellberg und Steffan von Schaumberg mit einander gerannt. […]

Deutsche Privatbriefe, S. 238f.

IV. Das Neujahrfest 1617 im Tagebuch des Herzogs Johann Friedrichs von Württemberg

Den Ersten Jenner hab Ich in der Hoff Capellen alhier mit Bruder Ludwig Friederichen, Friederich Achilles Vndt Magnus, Mitt meiner Fraw Schwester Barbara, der Marggravin Zu Baden, Meiner Gehmalin Vndt Andern Schwestern Zu dem heiligen Abentmall gegangen. Meinem Herrn Brudern Ludwig Friedrichen Zu dem Newen Jhar ein Trinckhgeschirr Von Topaß, Bruder Julius Friderich ein pferdt, an der Farb ein Fuchs, auß Graff Rudolff von Helffenstein gestüdt, Brudern Friderich Achilleß einen Brau[nen] Steinacher [hier und im folgenden sind die Pferde gemeint, die im Tal des kleinen Flüßchen Steinlach gezüchtet wurden, vgl. Hanack, Tagebücher, S. 148], Hertzog Magnußen einen Schwartz Braunen Steinacher, Vndt meiner Fraw Schwester, der Margravin Zu Baden einen gestickten Vnder Rhockh Verehrt […] Vndt meiner Gehmalin Zu dem Newen Jhar ein Helffenbeinen Schreybtischlein, so mit granaten Vndt andern steinen Versetzt Vehrehrt […].

Hanack, Tagebücher, S. 68.

C.

FESTE ZU BESONDEREN ANLÄSSEN

A.

Die Eigentümlichkeit der Feste zu »besonderen« Anlässen im Vergleich zu jenen, die oben unter den Stichworten »Feste im Lebenslauf« und »Feste im Jahreslauf« besprochen wurden, darf nicht überbetont werden. Einen Unterschied zwischen diesen Festarten a priori zu postulieren, folgt eher dem Reflexionsbedürfnis des modernen Forschers als einer mehr oder weniger handhabbaren Klassifikation, und entspricht auch nicht der Wahrnehmung eines Zeitgenossen etwa Karls IV. oder Rudolfs II. Eine anspruchsvolle fürstliche Hochzeit (→ Feste im Lebenslauf – Hochzeit) oder das Begängnis eines großen Fürsten (→ Feste im Lebenslauf – Tod) wie eine Weihnachtsmesse in Gegenwart des Kaisers und des Papstes wie in Konstanz 1415 (»Jahreslauf«) konnten im Vergleich etwa mit einem »normalen« Einzug (→[Reichsstädtische] Einzugsordnungen und Einzugsberichte; Feste zu besonderen Anlässen – Einzug) oder einer üblichen Huldigung als einmalige, besondere Ereignisse empfunden werden. Diese Tatsache betraf nicht nur die Morphologie der Feierlichkeiten ansich, sondern auch – was hier v. a. relevant ist – die Anzahl und den Charakter der im jeweiligen Fall entstandenen Ordnungen und Berichte, ja die gesamte Struktur der schriftlichen und bildlichen Überlieferung. So ist die »Besonderheit« eher formal zu verstehen. Als »besondere Anlässe« werden hier all diejenigen behandelt, die sich nicht unter der Rubrik »Lebenslauf« und »Jahreslauf« versammeln lassen. Aber auch im Rahmen dieser Konvention gibt es methodische Schwierigkeiten.

Zum ersten existieren natürlich wie nahezu stets zahlrreiche »Grauzonen«, wenn etwa ein »besonderes« Hoffest mit einem wichtigen Datum des kirchlichen Kalenders verknüpft wurde und deswegen von den Zeitgenossen als Fortsetzung oder Steigerung der an diesem Tag ohnehin üblichen Feierlichkeiten wahrgenommen wurde. Dies gilt nicht nur entlang die Grenzen des Bereiches »Feste zu besonderen Anlässen«, sondern auch innerhalb dieses Bereiches selbst, weil es zahlreiche kombinierte Festformen gab. So bedingte etwa jede Krönung Reisen mit einander folgenden Einzügen und Huldigungen, ganz zu schweigen von fast täglichen Banketten und Turnieren (→ Turnierbücher). Ein solches »festliches Kontinuum« läßt sich schwerlich in einzelne Bestandteile gliedern – ob Handlungen oder Textgruppen, in welchen diese Handlungen beschrieben werden. Der »Festeklektizismus« dieser Art wie auch die Intensität der Feierlichkeiten nahm während des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit zu –Ausdruck der allgemeinen Tendenz bei den europäischen Machtträgern dieser Epoche zur Intensivierung ihrer Selbstmanifestation.

Zum zweiten hat es mehrere Gattungen an Feierlichkeiten »zu besonderen Anlässen« gegeben, als diese sich im Spiegel zeitgenossischer Texte heute präsentieren. So gehörte etwa die »hohe Jagd« zwar bei einigen besonders eifrigen Fürsten gelegentlich fast mehr zum Alltag als zum Fest, spielte aber doch normalerweise die Rolle einer festlichen Unterbrechung der höfischen Routine, die hohen repräsentativen Anforderungen folgte und von der modernen Forschung zweifellos als Hoffest gesehen werden muß. Zudem aber war die festliche Dimension der Hofjagd eine solche Selbstverständlichkeit, daß sie offensichtlich nur selten expliziten Ausdruck in zeitgenössischen Texten fand. Man erinnert zwar in diesem Zusammenhang an die eindrucksvolle Beschreibung des Jagdzuges Karls des Großen aus dem sog. Paderborner Epos ›Karolus Magnus et Leo papa‹ (um 800) oder einige Szenen in der hoch- und spätmittelalterlichen Dichtung (→ Höfische Dichtung), doch bleiben diese Zeugnisse singulär. Die zahlreichen mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Jagdtraktate (siehe vor allem die Literaturangaben zum Art. Rösener, Werner: »Jagd und Tiere«, in: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich. Bilder und Begriffe, hier Teilbd. 1: Begriffe, S. 326-332, hier S. 331f.) behandeln verschiedenste Einzelheiten des métier de chasse, doch diese sind Bestandteile der Jagdtechnik und nicht der Gestaltung eines Hoffestes. Selbst bei den gesalbten Autoren (Friedrich II., Maximilian I.), auch wenn sie (wie Maximilian) ihre Werke an ihre Nachfolger adressierten, spielten die Fragen der fürstlichen Repräsentation bei der Jagd so gut wie keine Rolle. Die Jagd erscheint in zeitgenössischen Texten als Kunst oder Wissenschaft, als Vorbereitung zum Krieg oder sein Ersatz, als Herausforderung, bei welcher man sich nicht nur physisch, sondern auch moralisch vervollkommnet. Sie konnte auch derjenige Bereich sein, in welchem die Fürsten danach trachteten, stets neue Triumphe zu erreichen – man denke etwa an fürstliche Jagdtagebücher, gelegentlich mit Tausenden von Einträgen pro Jahr (selbst dann, wenn der Fürst selbst nur wenige Tage persönlich der Jagd widmete). Die Jagd wird regelmäßig in hochadligen Briefwechseln erwähnt (→ Fürstenkorrespondenz). Häufig sind Einladungen zu dieser Form von Kurzweil wie in jenem Brief, den der Landgraf von Hessen-Kassel Ludwig II. an seinen Bruder Landgraf von Hessen-Marburg Heinrich III. im August 1471 richtete: [als] wir jezunt allererst her zw Cassel in vnsern hoiff, da wir zu vast langer tzyt nicht gewest, kamen, da vns dann gar treffliche sachenn vnd hendel furgefallen sein, vns notigen etliche kurtzewile noch hie zw verharren. Bitten dar umb ewer libe mit allem flies wol gutlichen, ir wullent vff nechstkomen fritag zw achte vren vor mittage sein an dem Lemerberge. Denn wir vns in solcher tzail der vnsern vnd in maßen als wir vwer liebe gein Witerade zw komen geschrebin haben personlich fugen wullen mit hulffe des almechtigen gotes, daselbst mit ewer liebe jagen vnd vns fruntlich vndereinander zw besprechen. Dohin mag ewer liebe ewer rischen winde auch bringen, oder vff der andern syten herzw hetzen wie ewer liebe das gefellig ist (Hessisches Staatsarchiv Marburg, 2b, 1471 August 27). In diesem Fall (wie wohl auch in zahlreichen anderen) durften bestimmte Feierlichkeiten nicht fehlen, sie werden nur nicht erwähnt. Der Ablauf der Jagdfeste kann mehr oder weniger präzis rekonstruiert werden, sei es mit Hilfe der → Rechnungen, sei es aufgrund von gleichwohl kargen Andeutungen einiger Chronisten wie etwa Veit Arnpecks: Am montag vor sand Bartlmeus tag Fridrich und Sigmund, gebrüder, margrafen zu Brandenburg, kamen gen Lanczhut. Herzog Jörg rayt in engegen. Darnach am mittichen ritten sy auf den Simlsee. Man jagt in da 6 hirsen, und hetten ainen tanz mit schönen edlen frauen (Arnpeck, Chroniken, S. 644). Die Rekonstruktion einer bestimmten historischen Erscheinung aus einer Ansammlung solch knapper Hinweise (wie gelegentlich auch bildlicher Darstellungen) ist aber etwas ganz anderes als die Darstellung derselben Erscheinung durch einen einigermaßen repräsentativen zeitgenössischen Text oder gar durch eine dafür besonders geeignete Textgattung. Texte, in welchen die fürstliche Jagd in erster Linie als Festveranstaltung interpretiert und entsprechend stilisiert wird, setzen sich aber – soweit man das jetzt einschätzen kann – erst um 1700 durch. Um diesen Wandel im dominierenden Darstellungsmodus der Hofjagd deutlich nachvollziehen zu können, genügt es, das Kapitel ›Von den mancherley Arten der Lust-Jagden und Jagd-Divertissemens‹ in der berühmten »Einleitung zur Ceremoniell-Wissenschaft der großen Herren« des Julius Bernhard von Rohr (1733) zu konsultieren.

Die Überlieferungsituation zur fürstlichen Jagd – einerseits eine kaum überschaubare Anzahl historischer Zeugnisse zu einem zweifelsohne wichtigen Aspekt hochadligen Lebens, andererseits aber so gut wie keine repräsentative Darstellung der Jagd als Hoffest – ist freilich alles andere als Zufall. Dasselbe Problem stellt sich bei einer ganzen Reihe weiterer potentieller »Feste zu besonderen Anlässen«. Natürlich läßt sich nachvollziehen, wie sich etwa eine Siegesfeier im Spätmittelalter gestaltete.So schrieb die Herzogin Sidonie von Sachsen 1492 über die Einname der Stadt Sluys in den Niederlanden durch ihren Gatten Herzog Albrecht dem Beherzten an ihren Sohn Georg: Auf dem Meißener Dom habe man den Sieg bereits mit Geleute und Gesang gefeiert. Der fürstliche Nachfolger habe seinerseits den Erfolg seines Vaters durch Bestellung einer Messe von der heiligen Dreyfaltigkeit und nach dem sanctus auch das tedeum uffs erlichst mit Urgeln und Gesang Figurative zu begehen. Er müsse auch ym Closter und anderswo, und wer wol billich, am besten über das gantze Land yn Clostern und yn allen Pfarren Gottesdienste bestellen (Deutsche Privatbriefe, Nr. 438). Eine kohärente zeitgenössische Beschreibung eines solchen Festes in deutscher Sprache findet sich allerdings kaum. Und dann muß ein solcher Text eher als Einzelfall betrachtet werden als als Vertreter einer bestimmten Wahrnehmungs- und Darstellungstradition. Aber es sind gerade solche Traditionen, d. h. die hier v. a. interessieren, die mehr oder weniger einflußreichen Denkmuster, die seinerzeit bestimmten, wie die verschiedenen Feierlichkeiten einerseits konzipiert waren (Ordnungen), andererseits beschrieben werden mußten (Berichte).

EINZUG

A.

Der feierliche Einzug eines Potentaten in seine Stadt gehörte bekanntlich zu den am frühesten entstandenen Akten der Herrschaftsrepräsentation überhaupt, dessen Wurzel in den alten Zivilisationen des Nahen Ostens gesucht werden sollten. Die »Idee« und die Form des fürstlichen Einzugs wurden dem europäischen Mittelalter von der römischen Antike vererbt, wobei sich diese Kontinuität in den Städten des südlichen Teils Europas selbst am Vorabend der Renaissance noch nachvollziehen läßt (Favreau-Lilie, Kriegsgeschrei). Die Verbreitung des Einzugsrituals von Süden nach Norden und von Westen nach Osten ist wohl v. a. mit der inneren Entwicklung und geographischen Ausbreitung zuerst der kirchlichen Strukturen (welche die Hauptträger des Adventus-Rituals auf seinen früheren Etappen gewesen zu sein scheinen) und danach des Städtewesens verbunden. Daß Südeuropa die Vorlagen lieferte, die in den jüngeren nordeuropäischen Städten direkt oder indirekt (und gewiß mit vielen eigenen Variationen) nachgebildet wurden, ist kaum zu bezweifeln. In der Tatsache, daß Lübeck, erst 1143 gegründet, eine elaborierte »Technik« des Herrscherempfanges anläßlich des Kaiserbesuches 1375 – für die deutschen Verhältnisse recht früh – demonstrierte (Hoffmann, Besuch), darf keinesfalls als Ergebnis einer autonomen lokalen Entwicklung gesehen werden. Das Empfangsszenario konnte nach Lübeck allerdings kaum etwa aus Italien direkt importiert worden sein. Es lassen sich mehrere Übertragungsglieder bestimmen, wobei das letzte sicher in Westfalen zu verorten ist, woher viele Lübecker Familien stammten (insofern können die Ähnlichkeiten in Empfangszeremonien für Karl IV. in Lübeck und Dortmund 1375 nicht nur typologisch, sondern auch genetisch interpretiert werden). Ob man aber speziell die Erfahrungen der deutschen Fürsten bei den Kaiserkrönungen in Rom für den wichtigsten Faktor des Transfers der Empfangszeremonie in die außeritalienischen Territorien des Heiligen Römischen Reiches ansehen sollte (Rudolph, Entrée, S. 318), ist eher zu bezweifeln. Es wäre wohl plausibler, die Gestaltung des adventus-Rituals in den deutschen Städten (auf jeden Fall östlich vom Rhein und nördlich von der Donau) nicht als Folge bestimmter politischer Ereignisse, sondern als eine der vielen Äußerungen des wichtigsten allgemeinen Zivilisationsschubes im mittelalterlichen Europa zu betrachten, der allmählichen Translation der »modernen« sozialen und kulturellen Institute verschiedenster Art aus den führenden mediterranen Regionen in die nördliche Peripherie. Die dabei maßgeblichen technischen Instrumente waren liturgische Sammlungen (v. a. das ›Pontificale Romanum‹ des Guilellmus Durantis aus dem späteren 13. Jahrhundert), sowohl in der Verbreitung der »Idee« als wohl auch der Formen der Einholungszeremonien. Mit ihren ordines ad recipiendum stellten sie dem Klerus autoritative Muster zur Verfügung, nach denen ein Herrscherempfang mutatis mutandis konzipiert weden konnte. Der Klerus scheint über längere Zeit die leitende Rolle bei der Gestaltung der adventus-Zeremonien in den Städten gespielt zu haben. Dementsprechend läßt sich in den geistlichen Einzugsordnungen wohl die typologisch ältere Textgattung sehen als in denjenigen, die von den weltlichen Behörden zusammengestellt wurden. Bis zum Ende des Mittelalters verblieb der städtische Klerus hinsichtlich seiner Beteiligung an Fürstenempfängen autonom. Die Ausarbeitung eigener schriftlicher Szenarien solcher Zeremonien wurde selbst dann fortgesetzt, als zum einen die allgemeine Organisation des Empfanges schon völlig in den Händen des Stadtrates lag, andererseits der liturgische Aspekt der Zeremonie in der Wahrnehmung der Zeitgenossen bereits deutlich zurücktrat (was anhand der Akzentsetzungen in den Berichten von Augenzeugen zu erkennen ist). Die kirchlichen und die weltlichen Teile eines Empfanges waren normalerweise aufeinander abgestimmt und unterschiedliche Berichte zeigen, welchen Aspekten in verschiedenen Situationen Vorzug gegeben wurde.

Die (städtischen) Chroniken bilden die erste und die am dauerhaftesten relevante Kategorie derjenigen Texte, in denen die einzelnen fürstlichen Einzüge dargestellt werden, in zahlreichen (v. a. frühen) Fällen auch die einzige. Städtische Rechnungen, Einträge in Amtsbücher usw. blieben bis Ende des 14. Jahrhunderts nördlich der Alpen selten (so war in Köln der bischöfliche Einzug 1372 der erste, von dem neben chronikalischen Berichten auch Rechnungen erhalten sind, Militzer, Einritte, S. 85). Die Quellen der frühen chronikalischen Berichte sind normalerweise kaum mehr festzustellen. Erst im 15. und 16. Jahrhundert lassen sich gelegentlich schriftliche Vorlagen (sowohl handgeschriebene als auch erste gedruckte Berichte) identifizieren, derer sich der Chronist bediente. Manchmal läßt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, daß der Verfasser selbst Augenzeuge war. Das gilt, bei allen Unterschieden in der Darstellung, bspw. sowohl für den Lübecker Detmar (zwischen 1350 und 1395) wie auch für den Konstanzer Ulrich Richental (gest. 1437).

Dem Überlieferungsstand zufolge war die Produktivität der »Einziehenden« und der »Empfangenden«, was die Texte anbelangt, höchst ungleich. Die meisten Texte (von Rechnungen bis Begrüßungsreden und von Brandschutzordnungen bis hin zu chronikalischen Notizen) sind auf der Seite der »Empfangenden« entstanden, wobei hier allerdings auch Ortsfremde (wie etwa auswärtige Gesandte) dazugezählt werden müssen, weil der Gesichtspunkt ihrer Berichte sich von demjenigen der lokalen Beobachter normalerweise nicht besonders unterschied (→ Feste zu besonderen Anlässen – Reise; → Gesandtschafts- und Reiseberichte).

Von der Seite der »Einziehenden« sind solche Texte eher selten, seien es post hoc-Erinnerungen (siehe als gutes Bespiel Seemüller, Aachener Krönungsreise), seien es ante hoc-Ordnungen. Letztere sind kaum überliefert, so daß die Vermutung nahe liegt, daß an ihnen kein inhaltliches Interesse und auch kein Interesse an ihrer Archivierung bestand. Es ist wohl kaum Zufall, daß die früheste bekannte Überlieferung (Hinweise, in welcher Reihenfolge in die Stadt eingezogen werden müsse und eine Ordnung für das Logieren in der Nacht vor dem Einzug in Aachen) einzig mit zwei, aber gleichermaßen außergewöhnlichen Ereignissen in Zusammenhang steht, nämlich mit der Kaiserkrönung Friedrichs III. in Rom 1452 und mit der Königskrönung Maximilians I. in Aachen 1486. Die Ursache dafür ist wohl unter anderem darin zu sehen, daß sich bei solchen Anlässen ungewöhnlich zahlreiche Scharen von Adligen mitsamt ihren Gefolgsleuten versammelten, weswegen man auf zusätzliche Organisationsmittel zurückgreifen mußte. Unter den Teilnehmern gab es viele Machthaber (oder deren Vertreter), die standesgemäße Plätze für sich beanspruchten – eine Situation, die immer wieder Konflikte provozieren konnte. Auch in den Fällen von 1452 und 1486 kam es bekanntlich zu heftigen Rangstreitigkeiten, die selbst die vorher vorbereiteten Ordnungen nicht abzuwenden vermochten. Gerade der Konflikt zwischen dem Kurfürst von Sachsen und dem Herzog von Jülich 1486 konnte ein Grund dafür sein, weshalb die damalige Einzugsordnung im sächsischen Fürstenarchiv erhalten blieb. Am selben Text (RTA MR I,2, Nr. 925 S. 986) läßt sich erkennen, daß der Verfasser (offensichtlich der Kurfürst von Sachsen in seiner Rolle als Erzmarschall) nicht auf Einzelheiten eingehen wollte. Er setzte allein die allgemeine Reihenfolge der fürstlichen Kontingente fest, wobei die entsprechenden Anordnungen innerhalb jeder dieser »Einheiten« den jeweiligen fürstlichen Amtsträgern (wohl ähnlich den Marschällen) überlassen blieben. Wesentlich anspruchsvoller war die ›Ordinatio ingressus Friderici imperatoris vulgo III. in Urbem‹ aus dem Jahre 1452 (zusammengestellt von einer Person aus der Umgebung Herzog Albrechts IV. von Österreich). Zwar wird auch hier kundigen Personen die Gestaltung einzelner »Einheiten« innerhalb des Zuges überlassen (Item vor meiner Frawen solle reyten die Pusauner und Hertzog Albrechts Pfeiffer, und wie sunst das vorgeschriben Volck vor Ir und nach Ir reyten solle, wissen die Räte bey Ieren Gnaden wol zu ordnen, vgl. Hack, Empfangszeremoniell, S. 112), aber man beschränkte sich hier nicht darauf, die Aufstellung festzusetzen, sondern verteilte auch Hinweise zum Äußeren des Zuges: Dieselben Knecht sollen ihre Armprost bloß uff ihren Achseln furen […] so vil der darunter sein, die Spieß haben, dieselben Spieß sollen In von Knechten und nicht von Knaben nachgefurt werden […]. Den Knaben müssen spezielle Leute zugeordnet werden, damit sie zuchtiglich und an geschray einreiten usw. (zu diesem Text siehe Hack, Empfangszeremoniell, S. 72–75).

Allerdings ist es notwendig, nicht nur die letzten Stunden vor einem fürstlichen Einzug, sondern auch die früheren Etappen seiner Vorbereitung in Betracht zu ziehen, wodruch sich die Zahl der überlieferten Texte erhöht. Dies gilt v. a. für solche Orte, wo dem (ersten) fürstlichen Einzug eine besondere rechtliche oder repräsentative Rolle zukam und wo sein (entweder nur geplanter oder schon stattgefundener) Ablauf zum Objekt der Auseinandersetzungen und Verhandlungen wurde wie in Speyer, Worms, Köln und anderen Bischofsstädten. Gerade im Lauf solcher Verhandlungen sind ausführliche Beschreibungen des Einzugs- und Huldigungsvorgangs entstanden (siehe bspw. Lacomblet, Eintritt, S. 182-186; Militzer, Einritte, S. 88-91). Das Bestehen latenter oder unverhüllter Spannungen zwischen der Stadtgemeinde und ihrem Herrn steigerte die Bedeutung des Einzugszeremoniells für beide Seiten, was auch die Produktion von Amtschriften sowohl in den fürstlichen, als auch in den städtischen Kanzleien förderte.

Zur Organisation eines Einzugs gehörten Einladungsbriefe an die Teilnehmer, von denen allerdings nur wenige bekannt sind. So schrieb der Bamberger Bischof Philipp von Henneberg an Graf Wilhelm von Henneberg am 4. September 1475: nach loblicher gewonheyt vnnsers stiffts haben wir vnnser einreyten auf Montag nach sand Michels tag shirst [2. Oktober] mit der hilffe gotes zu volpringen furgenomen. Darumbe wir euch freuntlich bieten, ir wollet euch auf Sonntag zu nacht dauor hiehere gen Bamberg zu vns fugen vnd auf Montag vorgeschrieben mit anndern vnnsern herren vnd freunden vnd den vnnsern vnnser einreyten volpringen helffen (Thüringisches Staatsarchiv Meiningen. Gemeinschaftliches Hennebergisches Archiv, I, Nr. 3489, Bl. 1r.). Einige organisatorische Einzelheiten mehr verriet sein Nachfolger Bischof Heinrich III. von Trockau in einem Brief vom 10. September 1487 an die inzwischen verwitwete Gräfin von Henneberg Margarethe: Wir haben auß alter loblicher gewonheit bey dem wirdigen vnserm Stiefft geübt vnd von vnsern vorfarn guter seliger gedechtnus vff vns bracht vnser einreiten als angeender regierender herr vnsers Stieffts in vnser Stadt Bamberg vff Sontag nach sandt Michels tag schirst [30. September] zuhalten furgeslagen. Euch als vnser liebe freundin in freuntschafft bietend, Ir wollent vns etliche auß ewern Reten zuschicken, das die vff bemeltem Sontag vmb mittag vngeuerlich zwischen zehen vnd eylff hören bey vns zwischen vnser Stadt Bamberg vnd Hirscheide im velde bey einem hoüe genant des Haselhoüe sein vnd an ewer statt vns zueren mitsampt andern vnsern herren freunden prelaten vnd mannen egemelt vnser einreiten in frolocken helffen volendenn (Thüringisches Staatsarchiv Meiningen. Gemeinschaftliches Hennebergisches Archiv, I, Nr. 3494, Bl. 1r.).

Aus der Perspektive eines bevorstehenden Einzugs (der allerdings im Unterschied etwa zu Worms keine »konstitutionelle« Relevanz hatte) müssen wohl die Instruktionen der Fürsten an ihre Gefolgsleute gelesen werden, die anläßlich einer Reise zu einem Fest (z. B. wegen einer Hochzeit, → Feste im Lebenslauf – Hochzeit) ein einheitliches »uniformiertes« Aussehen in Kleidung und Ausrüstung forderten. So befahl Graf Wilhelm von Henneberg einem seiner Ritter im Oktober 1496 anläßlich der bevorstehenden kurfürstlichen Hochzeit (→ Feste im Lebenslauf – Hochzeit) in Dresden: ir wollet euch mit sechse pferden Růsten vnd mit cleydunge, als wir euch hie tuch zu Rocke vnd kappen mit schicken, vnd die kappen sollen sein als ir in dem tuch ein verzeichnuß findet, vnd sollen welisch Rocke sein, die man forn gurttet vnd nicht hinden. Vnd die knecht sollen peckel heublin mit grauwem filize ubirzegen furen, vnd binden durch die filtze gezogen, die selbin binden die sollen weiß, braun, gelb vnd rot sein, vnd die knecht sollen armburst furen (Thüringisches Staatsarchiv Meiningen. Gemeinschaftliches Hennebergisches Archiv, I, Nr. 2861, Bl. 2r.). Solch »uniformiertes« Fürstengefolge machte gerade bei Einzügen größten Eindruck auf die Zeitgenossen, was mehreren Berichten zu entnehmen ist, weshalb auch diese Briefe sich im vorliegenden Kontext betrachten lassen. Wenn die Beobachtung von Hofrechnungen Aussagen darüber erlaubt, wie etwa Tuch für jene »feierlichen Uniformen« zu beschaffen war, kann der »dokumentarische Hintergrund« eines Einzuges dadurch nur bereichert werden.

Die Vorbereitung zu einem Einzug war in einigen Aspekten mit derjenigen zu einer Reise identisch. Der feierliche Einzug war zudem des öfteren mit Huldigungen verbunden. Die von den »Empfangenden« entsprechend getroffenen Maßnahmen waren deshalb jenen ähnlich, die auch bei anderen Feierlichkeiten (Turniere [→ Turnierbücher], Ständeversammlungen [→ Feste zu besonderen Anlässen – Ständeversammlung], Hochzeiten [→ Feste im Lebenslauf – Hochzeit], usw.) üblich waren. Dies alles läßt eine eindeutige Definition der Überlieferung der speziell Einzügen gewidmeten Schriften nur schwer zu.

Für einen allgemeinen Überblick über die vor allem in Frage kommenden Textgattungen siehe oben den Art. »Einzugsordnungen und -berichte« sowie Schenk, Zeremoniell, S. 89-236.

Die nachfolgenden Textfragmente betreffen drei unterschiedliche Einzüge (denjenigen eines weltlichen Landesfürsten, denjenigen eines Bischofs und denjenigen einer Königin), die sich in entsprechend unterschiedlichen Textgattungen widerspiegeln, nämlich in der städtischen Chronik und in einem Tagebuch.

B.

I. Einzug der weltlichen Fürsten, der Herzöge Ludwig und Georg von Bayern in Landshut 1467

In dem obgenanten Jar an Mytwochen vor Sant Martains Tag [9. November] ist unser genediger Herr Hertzog Geörg etc. mit sambt seinem Herrn und Vattern, unser genediger Herr Hertzog Ludwigen etc. am Ersten hie zu Landtshuet eingeritten [bis dahin hatte sich der junge Georg auf der Burg Burghausen bei seiner Mutter aufgehalten] und ist sein Genaden Einreitten gewesen zu Habran herein durch Martan Weinzierls Garten, daselbst yber den Graben eilends ain Prucken gemacht, darnach für geritten durch des Häglspergers Garten und ein Wißmat bei dem Polberch. Hat man sein Genaden löblichen und würdigklichen empfangen mit der Procession und von baiden Pfarrn, baiden Clostern und dem Heiligen Geist mit Hailtumb und ain yeder Prüester in seinem Ornat. Es seyn auch edl Burgerin und ander Frauen in der bemelten Procession und darzue ain ersamer Rathe und all Zunft mit iren Körzen, als sy zu Gottes Leichnambs Tag geent, hinauf gangen und ain yeder an sein Kerzen langen und kurtzen, auch ain yeder Schueler, groß und klain, ein Vendl von Bayrlandt in sein Hand getragen und alda den obgemelten jungen Fürsten mit Pusaunen und Pfeiffern, als sich gebürt, als einen jungen Erbfürsten und Herrn des Landts diemutigklich empfangen. Derselb Fürst dazumal der Procession nach volgt reittend und geendt biß in Sand Martens Pfarrkürchen, alda man Te Deum Laudamus löblichen sang und auf der Orgel schlueg.

Chroniken der bayerischen Städte, Bd. I, S. 315.

II. Einzug eines Kirchenfürsten, des Erzbischofs Hermann IV. in Köln 1488

In dem jare unsers heren dusent vierhundert acht und achtzich des sontags zu groissen vastauent is myn gnedigster herre her Herman von gots gnaden Ertzbischoff zu Collen, zu Collen ingefurt, as sich von alders gewoinheit geburt und einem geweldigen Bischoff zugehoirt, und hatt mit sinre gnaden inkomen diese herna geschreuen herren und fursten.

Item zum irsten quam mit sinre gnaden hertzoch Wilhem von Gulich und vom Berge und hatt drihondert pert, in einer Kleydung uss der maissen koestlich gezuyght und gerust.

Item auch quam mit siner gnaden hertzog Johan von Cleue mit drittehalff hondert perden, in einer Kleidungen.

Item noch quam mit siner gnaden landtgreff Wilhem von Hessen, lantgreuen Henrichs son, und myn gnedige herre von Collen und der vurgenante lantgreue hatten zusamen in einer Kleydungen vunffhondert perdt.

Item desseluen sontags zu morgen tuschen acht und nuyn uren reden beide Burgermeistere der Stat Collen, mit namen her Goiswyn van Stralen und her Godart von dem Wasserfass und beide Renthmeistere, mit namen her Euert von Schiderich und her Johan Muysgen, und beide Stichmeistere […], und darzu Gerart von dem Wasserfass und meister Emundus Frundt, secretarius, von wegen des wirdigen Raits von Collen geschickt, mynen gnedigen herren entgegen in dat veldt.

Item diese vurgenante geschickte herren hatten mallich einen brunen rock an mit mardern gefodert, und hatten mit sich ryden ire burgere in einer kleidongen alsamen bruyn gekleidt, wail und rustich gezughet mit harnesch und perden, wail vierhundert perden, und reden also zu der vurschreuen uren zu sent Seueryns portzen uss bis haluen wech an die lynde, vur Goirdorp steit, und bleuen alda halden, des Herren mit sinen frunden verbeiden.

Item balde quam sine gnaden mit den anderen fursten die straess von Bonn heraff, besonder hertzog Johann von Cleue, der quam sinen gnaden durch die Stat entgen in dat velt ryden; und als sin gnaden quamen, da der Stat frunde hielten, stuenden der Stat geschickten von den perden zu voes aff, und hieschen sin gnaden willkomen sin, und der Burgermeister her Goeswyn fraigde sin gnade, off sin gnade in der meynongen were inzuryden, wulde dan sin gnade der Stat ire alde priuilegia, so wie sie die von sinen vurfaren Ertzbischouen hetten, na alder gewoinheit bestedigen, so wulden sie sich zu dem inrijden gutwillig bewiesen. Daruff sin gnade antworten ja, und dede inen von stunt an ouermitz siner gnaden Canzler die confirmation besiegelt geuen und ouerleueren, und sin gnade lachte die handt uff die burst und geloifde der Stat ire priuilegia zu halden in aller maissen, wie dat in dem brieff der confirmation geschreuen was.

Item da entgen so loefde der Rait siner gnaden widderumb solche eide und huldung zu doin, als von alders gewoinlich were.

Item herna reden sie allesamen zu der Stat wart, und als sie an die portz quamen zu sent Seueryne, reden die herren von der Stat vur in mit iren luden und gezuge.

Item darna reden die Cleuische und Gulische knecht und knauen, auch ettliche Ritter und knechte, heufftluyde.

Item darna reden wail XXVII off XXVIII im gantzen harnesch mit ouerdeckten heufften hart vur mynen gnedigen herren.

Item darna reidt myn gnedige her der Bischoff selffs, und an einer syten beneuen ime reidt der Hertzogh von Gulich und Berge, und an der anderen syten Hertzog Johan von Cleue, und hatten diese drie fursten ire heralden in iren wapenrocken vur sich ryden, und Muysgin der alde, do greue, reit vur mynem gnedigen herren und forte den Staff.

Item herna reyt do der Lantgreue von Hessen, myn gnedigen herren neue, mit dem anderen gantze gezcuge, als Colschen, Gulicher, Hessen auch ettliche Cleuischen.

Item alsus reden sie recht durch die Stat bis an die Paffenportz, do vortan die Dranckgasse bis zu sent Mariengreden. Do stunde myn gnedige herre aff an der trappen und gienge in Johans Hoffmans huys, canonichs alda, und alda dede sin gnaden dat harnesch uss und verkleide sich, und dat kleyt, sine gnade an hatte gehatt, ein swartz syden schube, bleiff demseluen Johann Hoeffman, als sich von alders geburt und dem huyse zugehoret. Und as sich sine gnade alsus verkleyt hatte, dede sin gnade dat khoir roecklen an, und alda stunden do die paiffschaf und entfiengen sine gnaden und giengen mit ime in den dhoim, und da kneden sine gnaden vur dem hohen altair und der Chor houe an zu singen: Te deum laudamus; und as dat gedain was, giengen sine gnade mit den anderen herren und fursten zu der Dhoim duyr herus, da die fundelung ligent, und traden da heraff an das hogericht, alda stuenden die Scheffen und hiesschen sine gnade wilkomen sin und erboden sich zu denseluen sinen gnaden, und do vortan trat myn her mit den anderen fursten und mit sinen Capittel, prelaten und Edeln sins Stifts uff an dat gericht stain, da der greue zu sitzen plecht, nemende alda possessie von dem gericht, und diewiel dit geschach, hielten die Burgermeistere und die andere herren des Raits mit den burgern ront umb dem Dhoimhoue, und der gantze Rait stunde bouen uff dem Sale.

Item as myn gnedige herre sust eine wyle an dem gericht gesessen hatte und siner gnaden Capittels herren bie ime, giengen sine gnade von dannen in des Officials huys, dat man itzt nennet myns gnedigen herren von Munsters hoff, alda setzten inn die dry herren uff den steynen stoil, der da in dem bogen steit und hie giengen die ander fursten, allet mit zusiende.

Item als sine gnade umbtrynt zwey Pater noster lanck uff dem vurschreuen stoil gesessen hadden, giengen sin gnaden mit den herren und fursten, vort mit sins Capittels herren, prelaten und Edeln vurschreuen, durch des Officials huys vurschreuen, dat nu myns herren von Munsters huys heischt, heraff ouer den Dhoimhoff bis vur den Sall, dar gienge myn gnediger her uff, mit anderen fursten und herren, die mit siner gnaden inreden, siner gnaden zu Eren und zu lieff komen waren, und vort die sin gnade vom Capittel und prelaten und Edeln darzu hatte.

Item als myn gnediger her uff dat steyger trat, stunde der eldeste Burgermeister aff von sinem perde, mit namen her Goeswyn von Stralen, und gienge auch mit darbouen uff dat gesteiger, und sin geselle der ander Burgermeister, her Goddert von dem Wasserfass, bleeff unden uff dem Dhoimhoue staen zu foesse under dem gemeynen volck, und der Stat Cantzler, meister Emundus Frundt, stunde uff dem steiger, und hat die huldung in schrifften und las die dem Burgermeister fur, und der Burgermeister, her Goeswyn der eldtste, staffde sinem gesellen, herren Goddert dem jungsten, der da unden stunde, den Eydt der huldungen, as der von alders gewoinlich is, und der vurschreuen her Goddert swoire also von wegen des Raits vur die gantze gemeynde in presentia totius consulatus.

Item als dit geschehit was, stegen heraff alle herren und fursten, auch der Rait der Stat Collen gemeinlichen und giengen mit myme gnedigen herren von Collen in siner gnaden hoff essen.

Item darna alle dage bis an den donerstag wort alle dage uff dem mart gerant, alda die herren und fursten selfs persoinlich zu der banen lagen, eine mit der Hertzogynne von Gulich, mit manichen anderen Colschen frauwen und joufferen bouen gezall, und wort alle auent us der maissen koestlich gessen, houiret, gedantzt und banckette gehalden in des bischofs houe und auch desglichen in der anderen fursten hoeuen.

Lacomblet, Einritt, S. 186-190.

III. Einzug von Königin Maria Bianca und König Maximilian I. in Worms 1494

Der junius was ziemlich nach siner art warm, und als die königl. mayestat zu Kempten lag […], santen unser herren vom rat ein botschaft an kön. hof […] um confirmation aller friheit der statt Worms […], welche confirmation sie auch also mitbrachten […], und uf fritag vor Viti und Modesti, war der 13. tag des monats, quame die kön. mayestat zu Worms ingeritten, und auch sine gemal genant Maria Blanca› eine geborne hertzogin von Meyland […], also quam die königinne umb sechs uren des abends zu schiff herab gefaren, und als des rats frund wol vier und zwantzig zu pferdt under den ballen hielten, sie daselbst zu empfangen, und so der Rhin grosz was, trieb sie der Rhin herab bis an den nuwen thurn, also dasz sie daselbst vorhin zu unser lieben frawen rit, da durch des rats frunde auch musten daselbst hinriten sie zu empfangen, und nachdem wol 4[00] und mer gewaffneter us allen zünften verordnet waren von der Rhinpforten an bisz hinuf am marck, musten dieselben laufen und sich stellen von sanct Martins pfort an bisz die Kämmerer gasz ufhin am marck. Dan der könig hat den rat lassen wissen, woll man sine gemahl höflich empfangen, liesz er geschehen; aber sine kön. mayestat wolt spate und mit der nacht kommen und mit ime kein fest oder hofieren gehabt haben.

Also ward die königin empfangen von den reutern, ratsfrunden am nuwen tor mit den und derglichen worten ongeferlich: »Allerdurchleuchtigste groszmächtigste königin, allergnedigste fraw! E. kön. mayestat und des h. richs getruwe gehorsame und gantz willige untertane burgermeister, rat und gantz gemeinde der statt Worms seint E. kön. mayestat zukunft hoch und hertzlich erfreut und haben uns befolen E. kön. mayestat in aller untertänigkeit dienstlich zu empfahen. Dieselbe E. kön. mayestat in Gott tun willkommen sein und wünschen E. kön. mayestat ein glücklichen stand langwierig seligen zu leben und regieren und erpieten damit E. kön. mayestat ir untertenige gantz willige gehorsame dienst und was sie eren liebs und guts vermögen zu allen ziten untertäniglich entpietend E. kön. mayestat wolle burgermeister rat und gemeind samt der statt in gnedigen befehl haben, inen ein gnedige vorbittern bi unserm allergnedigsten herrn dem Romischen könig und auch daselbst ir allergnedigste königin sein«, mit neigen und andern erzeigungen, wie sich gepürt. Daruf der königin hofmeister herr Niclas von Virnion redet von wegen der königin, denn sie kante kein Teutsch, mit gar gnädigem erpieten der königinne, das nit not ist alles zu schriben. Und als die königin ir gebet zu unser lieben frauen gesprochen hat, sasz sie uf ir pferdt mit etwan vielen iren jungfrawen, die auch ritten, und quamen also herin bis an das backhus zum Sueel, am selben ort stunde der gantze rat und viel andere lut, fremde und heimbsze, da ward sie aber desglichen mit worten wie obstet empfangen und daselbst nam sie der rat unter das bücklin, das trugen vier mann vom rat, darunter ritte die königin und folgt ir der gantz rat uf dem fusz bis uf den Domhof mitten uf dem platz, da stiege sie ab mit allen iren jungfrawen und frawen, da stunde der bischof und probst mit etzlichen andern prelaten in korkappen und hatten silbern und gulden kleinod von heiltum in iren händen und sonderlich der bischof bestrich sie und neigt sich der bischof tief zur erden und furt sie also in den chor und sungen den antiphon: »Ista est speciosa« etc.

Mit dem quame dem rat botschaft, wie der könig auch über Rhin herüber kommen wäre; da lieffen des rats frunde ernstlich an die Rhinpforte den könig zu empfangen, nachdem die ritenden ratsfrunde auch am far hielten uf die kön. mayestat wartende, und ward der könig am Rhin von den ritenden und an der brücken der Rhinpforten von den übrigen, so zu fus da waren, ratsfrunden gar hertzlich empfangen auch mit derglichen worten nach siner gepur wie obsteht der königin geschehen sei, und es was gantz dienster nacht; also hatten unser herren viel der fackel kertzen lassen hinustragen, auch das belcklin, aber der konig wolte nicht darunter riten, doch musten wir es vor im tragen bis in sin herberg in des bischofs hof. Und trug ich Reinhard Noltz das belcklin dieszmals mit Jürgen Brunen und andern ratsfrunden mit einem ort die Schlosser gass ritt der konig heruf. Also giengen des rats frunde mit dem konig bisz in den hof an die steinern steig, da sasz der konig ab und also scheiden wir auch und lachten uns schlafen.

Von der schenck, so konig und konigin geschehen ist, findestu klärlich bi dem rat beschrieben. Aber damit du auch davon wissest, so wurden in beiden geschenckt vier fuder wins, jedem ein firnes und ein newes, und waren in acht newe fasz halbfuderig uf acht karren gelegt, und hundert und zwantzig malter habern uf karren, jedem 60 malter, und füreten die futermeister den haber, ee der konig herin quame, und folgete im auch, dan es wolt nit anders sin, darzu schenckt man in beide kuchen der kön. mayestat bi die viertzig stück fisch hecht und karpen, auch etlich salmen, darin die konigin grosz gefallens hat, als man desfals davon redt; und nachmittag der konigin ein silbern vergülten schauer, was wert hundert und zwantzig gulden, und hundert gar alte gulden darin; deszglichen der konig auch einen, kost uf anderthalb hundert gulden, aber nichts darin; deszglichen, aber nit so kostlich, schankt auch der bischof und gemeine pfaffheit uf dasselbe mal jede besonder.

Tagebuch des Reinhart Noltz, S. 376-378.

C.

KRÖNUNG

A.

Den zahlreichen ordines coronandi aus den verschiedenen Regionen Europas schenkten die Mediävisten des 20. Jahrhunderts große Beachtung. Dieses Interesse konzentrierte sich aber hauptsächlich auf die früh- und hochmittelalterlichen ordines, deren Studium eine intensive Diskussion über eine ganze Reihe methodischer wie auch praktischer Fragen nach sich zog. Die Krönungsordnungen aus dem Spätmittelalter fanden im Unterschied dazu wesentlich weniger Berücksichtigung, wobei die frühneuzeitlichen wiederum in der Forschung so gut wie unbehandelt blieben (mit Ausnahme von Ländern wie Ungarn und Polen, wo frühe Ordnungen nicht erhalten sind, oder Rußland, wo das Krönungsritual selbst erst Ende des 15. Jahrhunderts entstand). Diese Zurückhaltung den späteren Ordnungen gegenüber ist insofern berechtigt, als daß die Entwicklung dieser Textgattung im Spätmittelalter grundsätzlich schon abgeschlossen war und es nur situationsbedingt noch zu Modifikationen kam. Das betrifft sowohl die ordines coronationum der Könige in Frankreich und England oder der Päpste als auch der Kaiser in Rom, wo der sog. ›Ordo XVIII‹ vom beginnenden 13. Jahrhundert mit bestimmten Änderungen bis zum Ende der römischen Kaiserkrönungstradition seine Gültigkeit behielt. Dies gilt auch für Aachen, wo seit 1309 ein- und dieselbe Ordnung mit nur kleinen Variationen galt, selbst nachdem die Krönungszeremonie nach Frankfurt bzw. Regensburg verlegt wurde. Der Ordo von 1309 ist in zwei Kontexten überliefert. Erstens in Pontfikalien zusammen mit Beschreibungen weiterer Handlungen, die zur liturgischen Kompetenz des Bischofs gehören, und zweitens in den wohl für diejenigen Amtspersonen erstellten Handschriften, die für die Durchführung der Krönungszeremonie zuständig waren (Goldinger, Zeremoniell). Daß dieser Ordo nicht nur theoretisch blieb, beweisen die eigenhändigen Anmerkungen praktischer Natur im Exemplar selbst, das ein Gehilfe des Kölner Erzbischofs bei der Krönungsprozedur 1442 benutzte (RTA ÄR XVI, Nr. 102 S. 178-183). Dadurch ist aber die übliche Frage an die Texte dieser Art bei weitem nicht beantwortet: Inwieweit entsprach der Ordnungstext dem Geschehen am Krönungsort? Aus dem Vergleich mit Augenzeugenberichten ergibt sich, daß im »realen« Krönungsritual mehr Prozeduren existierten, als der Ordo vorschrieb. So wird nicht erwähnt, wie der neue König das Sakrament empfängt, wie er in das Aachener Domkapitel aufgenommen wird und wie der Ritterschlag ausgeführt wird oder wie der Bischof-Koronator seine Glückwünschrede zu halten hat (Goldinger, Zeremoniell, S. 108). Schon in diesen »Versäumnissen« läßt sich wohl eine allgemeine Entwicklungslinie erkennen. Die spätmittelalterliche Krönungsprozedur erweiterte sich allmählich und ging über den Rahmen des ursprünglich fixierten liturgischen Rituals hinaus, und zwar besonders weit in Deutschland. Hier verwandelte sich die Krönungsliturgie zu einem (allerdings nach wie vor relevanten) Glied in einer immer länger werdenden Kette ritualisierter Handlungen, zu welchen die Wahl und Altarsetzung in Frankfurt, die Thronsetzung in Rhense, der Einzug in Aachen (→[Reichsstädtische] Einzugsordnungen und Einzugsberichte; Feste zu besonderen Anlässen – Einzug) und andere mehr gehörten. Einige solcher symbolischen Handlungen sind wenig bekannt, weil sie keine feste Tradition begründeten wie etwa die feierliche Annahme der königlichen Würde (bspw. von Friedrich III. in der Pfarrkirche seiner Residenz in der Wiener Neustadt durchgeführt). Einige dieser Handlungen benötigten in den Augen der Zeitgenossen eine schriftliche Reglementierung (nicht zuletzt deswegen, weil materielle und rechtliche Interessen der Beteiligten berührt wurden). Die Tendenz zur Erweiterung des Wirkungsbereiches der reglementierenden Normen war keine deutsche Besonderheit: Die römischen ordines begannen noch im 12. Jahrhundert, vor der eigentlichen Krönungsliturgie den Empfang des anreitenden Kaisers zu beschreiben. Die Durchsetzung des Wahlprinzips in Deutschland trug zweifelsohne wesentlich dazu bei, daß der einzige Krönungsakt in Aachen durch eine bestimmte Reihenfolge an Inaugurationsprozeduren ersetzt wurde, an deren Anfang die Wahl des neuen Königs stand. Diese sind bekanntlich in der Goldenen Bulle 1356 geregelt, die im vorliegenden Kontext auch als Ordo betrachtet werden kann. Die lokalen Frankfurter Bräuche, die im Zusammenhang mit der Königswahl entstanden, sind später auch schriftlich fixiert worden, und zwar nicht nur in der lokalen Chronistik, sondern auch in Form eines präskriptiven Textes (Frankfurter Chroniken, S. 9-15). Als anspruchsvoll kann der Versuch eingeschätzt werden, alle Inaugurationsetappen – von der Wahl des neuen Königs in Frankfurt bis zur feierlichen Belehnung der Fürsten nach der Krönung in Aachen – in einer einzigen Instruktion zu erfassen (RTA ÄR XVI, Nr. 100 S. 171-176). Dieser normative Text war alles andere als eine literarische Übung. Friedrich III. und seine Räte mußten sich danach richten, wenn auch nicht unbedingt in allen Einzelheiten. Der Bereich dessen, der der klaren Regelung bedurfte und deshalb eine schriftlich fixierte Norm benötigte, wird in dieser Schrift besonders breit behandelt. Selbst das bekannte Aachener alte herkomen, einen ganzen Ochsen vor dem Rathaus für das gesamte Volk braten zu lassen, ist hier in einem verpflichtenden Stil beschrieben. Der König soll diesen Ochsen den Aachenern zur Verfügung stellen; seiner freien Entscheidung ist allein die Frage überlassen, ob er noch Wein und Brot ausgebe. Der Verfasser der Instruktion stützt sich auf frühere Texte wie die Goldene Bulle von 1356 (die er ausdrücklich nennt), ein puch der krönung und möglicherweise eine nicht überlieferte Ordnung für den Einzug des neuen Königs in Aachen (→[Reichsstädtische] Einzugsordnungen und Einzugsberichte; Feste zu besonderen Anlässen – Einzug). Er ergänzt die Lücken zwischen seinen Vorlagen und läßt dadurch ein kohärentes Dokument in der Absicht entstehen, alle Etappen des königlichen Inaugurationsweges logisch und konsequent festzuschreiben.

Die im Laufe des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit immer zahlreicher werdenden Berichte aller Art bestätigen diesen Eindruck: Zwar blieb die liturgische Prozedur auch bei den Augenzeugen angesehen, fesselte aber ihre Aufmerksamkeit keinesfalls. Sie interessierten sich nicht weniger (und gelegentlich sogar mehr) für andere Stadien der Königserhebung, wobei die Wahl in Frankfurt und der Krönungseinzug in Aachen besonders intensiv berücksichtigt wurden (darüber hinaus wurde nicht vergessen, bspw. die Festmähler oder gar die rituelle Spoliierung – Entwendung – des königlichen Geschirrs zu beschreiben). Trotz aller Heterogenität der überlieferten Berichte läßt sich eine allgemeine These formulieren. Der Schwerpunkt des öffentlichen Interesses verschob sich entscheidend von der Liturgie auf die außerliturgischen Handlungen. Dieser Eindruck ist gewiß nicht zuletzt durch die radikale Veränderung in der »Soziologie des Schreibens« bestimmt. Im Vergleich zum Hochmittelalter war der Anteil der Kleriker unter den Verfassern der überlieferten Berichte eher gering. Zudem handelte es sich hauptsächlich nicht um Personen des höchsten Ranges, die nun zur Feder griffen. Viele von ihnen durften schon allein wegen ihres Status' nicht über die Schwelle der Marienkirche. In ihren Berichten konnte »die Krönung« zwar als eine Folge eindrucksvoller Episoden erscheinen, diejenige mit der Auflegung der Krone auf das Haupt des Königs konnte allerdings nur formal dargestellt werden.

Die Varietät der überlieferten Texte ist groß, dazu kommen → Rechnungen (z. B. waren in Aachen die städtischen Rechnungen und die Rechnungen des Marienstiftes besonders aussagekräftig) und Notizen in Chroniken und Amtbüchern. Die königlichen (gelegentlich auch die fürstlichen) Kanzleien verbreiteten ihre (seit 1486 auch gedruckten) »offiziellen« Berichte (welche übrigens die Beschreibungen der Augenzeugen des öfteren beeinflußten), die Gesandten informierten mehr oder weniger ausführlich ihre Herren (→ Feste zu besonderen Anlässen – Reise; → Gesandtschafts- und Reiseberichte), ungenannte Augenzeugen (oder diejenigen, die sich für solche ausgaben) schrieben an ihre (heute meist nicht mehr bestimmbaren) Bekannten (oder doch für das breitere Publikum?). Herolde arbeiteten gelegentlich einzelne Berichte in eine Art Gesamtschrift ein (vgl. RTA MR I,2, Nr. 915 S. 912-945), und zwar in der unzweideutig formulierten Hoffnung, für diese Arbeit ein wesentliches Honorar zu erhalten. Unter den ungewöhnlichen Texten, die im Zusammenhang mit Krönungen entstanden, verdient ein ziemlich umfangreiches lateinisches Poem, die ›Descriptio bovis Francofordiani‹, genannt zu werden, das dem rituellen Ochsen gewidmet war, der bei der Krönung Maximilians II. 1563 für das Volk (diesmal aber schon nicht in Aachen, sondern in Frankfurt) nach altem Brauch gebraten wurde. Das Bild erscheint noch wenig übersichtlich, zumal unter Beachtung der öfters übersehenen Tatsache, daß es nicht nur die Römischen Könige (und später Kaiser) waren, die im Reichsgebiet nördlich der Alpen gekrönt wurden. Die eigentliche Krönungstradition wurde bekanntlich in Prag gepflegt. Außerdem wurden zwei Päpste gekrönt, Martin V. 1417 in Konstanz und Felix V. 1439 in Basel. Die erste dieser beiden Papstkrönungen ist in der Chronik Ulrich Richenthals nicht nur schriftlich, sondern auch bildlich dokumentiert (daß der »Realismus« dieser Miniaturen verhältnismäßig ausgeprägt ist, läßt sich im Vergleich sowohl mit der früheren Darstellung der Krönung Heinrichs VII. im ›Codex Balduineus‹ – Heyen, Romfahrt, Abb. 4a –, als auch mit der Wiedergabe des feierlichen Banketts nach der Aachener Krönung Friedrichs III. in dem etwas später illuminierten Kodex der ›Denkwürdigkeiten‹ des Eberhard von Windeck – Österreichische Nationalbibliothek, cvp 13975, Bl. 457v – ermessen).

Die sowohl quantitative als auch qualitative (durch Reproduktion der Schriften) Dynamik bei den Krönungsberichten offenbart die explosionsartige Entwicklung des Kommunikations- und Informationswesens in Mitteleuropa etwa seit der Mitte des 15. Jahrhunderts. Selbst ohne Berücksichtigung der Erfindung des Buchdrucks ist zu sehen, daß die Masse der zirkulierenden Texte in diesem Jahrhundert beträchtlich zunahm; dies zeigt allein schon der Vergleich der Zahl der Berichte über die Krönungen Sigismunds 1414 und Maximilians I. 1486. Die Druckkunst hat das Informationsbedürfnis natürlich noch weiter stimuliert. Bereits die Beschreibungen von Wahl und Krönung Maximilians verbreiteten sich in einer ganzen Reihe der auf Latein, Deutsch und Holländisch gedruckten Texte (Bruckner, Coronatio Maximiliani; Huyskens, Krönung; Herrscherweihe und Königskrönung; Schottenloher, Frühdrucke). Die Diarien späterer Wahlen und Krönungen wurden systematisch gedruckt, wobei diese stets ausführlicher wurden; die Zahl der Drucke »pro Krönung« scheint aber im 16. und 17. Jahrhundert zurückgegangen zu sein, was vielleicht durch eine weitgehende Monopolisierung dieses Informationsmediums (Diarien erschienen z. T. mit kaiserlichem Privileg) verursacht wurde.

Obwohl die mediale Aufnahme der Krönungsakte gewiß unvergleichbar besser ist, als dies bei vielen anderen spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Hoffesten der Fall ist, war das Bedürfnis nach entsprechenden Informationen auf jeden Fall vor der Epoche der Glaubensspaltung doch nicht völlig befriedigt. Dies läßt sich anhand von Gerüchten und Legenden annehmen, die sich im Zusammenhang mit Krönungszeremonien in Europa verbreiteten und gelegentlich eigene intellektuelle Traditionen begründeten. Wenn einige Jahrhunderte über die besondere Qualität der drei Kronen spekuliert wurde, mit welchen der Kaiser in Aachen, der Lombardei und in Rom gekrönt wurde (Cavina, Imperator Romanorum), oder wenn noch kurz vor der Reformation die Überzeugung geäußert wurde, die Kaiser in Rom pflegen ihre Kronen nicht aus den Händen, sondern aus den Füßen der Päpste zu erhalten, offenbart dies besser als manches andere die Lücken in den Kommunikationsnetzen des alten Europa.

Es werden unten zwei anonyme Texte als Beispiele für je eine »Ordnung« und einen »Bericht« angeführt, die ein- und dasselbe Ereignis, nämlich die Krönung Friedrichs III., aus zwei verschiedenen, ja in diesem Sinn gegensätzlichen Perspektiven beleuchten. Der erste Text wurde der oben erwähnten »allgemeinen Instruktion« entnommen, die wohl von einem gut informierten Aachener Kanoniker geschrieben wurde. Der zweite Text gibt die Eindrücke eines Gefolgsmanns des neuen Königs wieder; seine umfangreiche Schrift entstand zwar erst mit Abstand von einigen Monaten nach der Krönung, wurde aber offensichtlich auf der Grundlage eines ausführlichen Tagebuches erstellt.

B.

I. Die Ordnung für den Einritt König Friedrichs III. in Aachen und dessen Krönung 1442

[…] Wann nun ain Römischer kung von Frannckfurt zu seiner kronung geen Ach ziehen wil, so sol er ziehen zu dem stul, der da leit zwuschen Rhenntsch und Koflentz [gemeint ist der »Königsstuhl bei Rhense«, den Karl IV. 1376 aus Stein hat erbauen lassen], den man nennt des kaisers stul an dem Rein. darauf sol ain Römischer kung sitzen und sol da in seiner gegenwurtigkait in dreien zungen lassen rueffen, latein, welisch und teutsch, wie er ziech gen Ach und wöll da sein könikliche kron emphahen und das ist darumb, das sein partei oder ander iemant icht gesprechen mug, das er zu der kronung haimblich komen sei.

Darnach wann ain Römischer kung von dem stul gen Ach zeucht und kumpt zu der stat Ach banmeilen, das ist der statt grenz, die ain meil von der stat gelegen ist, und das dorf daselbst haisst zu der Weid, in demselbigen dorf so sullen die burger von Ach ain Römischen kung lobleich emphahen, als sich darzu gepurt, und sullen dann dieselben burger ain tail des wegs neben dem kung reiten und mit im reden, als dann vor herkomen ist, und darnach sich wider von dem kung schaidn, damit die ordnung des inreitns des kungs und der kurfursten mug gehalten werden.

Wie die kurfursten mit dem kung reitn sullen.

Von erst soll des von Sachsen volk den vorzug haben und darauf des phallenzgraven und darauf des von Brandenburg volk und darauf des von Tryer volk. es sol auch der von Tryer selbs persondlich reiten dem kung gleich vor seinem swert, und im soll an der rechten seiten reiten der phalzgraff persondlich und auf der tenken seiten der von Brandenburg auch persondlich, also das die drei kurfursten gleich neben einander reiten.

Nach dem sol der von Sachsen alters – allain vor dem kung reiten gleich auf die drei kurfursten und sol dem kung das swert plosses vorfuern, als sich dann von seines ampts wegen rechtlich gepuret, biß zu dem munster zu Ach und daselbs wider in die schaid stossen.

Darnach soll nun der Römisch kung nach dem von Sachsen reiten und sol zu der zeit der von Khöln an der rechten seiten reiten und an der tenken seiten der von Maintz, also das die zwen kurfursten sullen all nach dem kung reiten.

Wann der kung nun zu Ach inreit mit der ordnung, als vor steet, so ist das pherd, darauf der kung sitzt, der portner und der turner, die der statt huetten. das mag er in lassen oder mit ainem gelt von in lösen. und soll da unter dem thor auf ain anders pherd sitzen. dasselb pherd sol der kung dann reiten unz zu unser frawen munster. und das pherd ist des vogts von Ach. das ist der herzog von Gulich.

So nun ain Römischer kung zu der porten geen Ach komen ist, da er inreiten wirt, so sullen im die tumbherren von unser frawen munster und von andern stiften daselbs engegen geen mit der procession und seiner gnadn warten bei dem thor. da soll dann sein gnad absteen gegen dem hailtumb und das kreuz, das der dechant tregt, erwirdiklich kussen.

Darnach soll der kung gegen des heiligen kaiser Karl haupt [das silberne, teilweise vergoldete Kopfreliquiar Karls des Großen. Nach der Aachener Tradition gilt es als Stiftung Karls IV. in Zusammenhang mit seiner Krönung 1349], das zwen tumbherren tragen, mit naigundem hawpt erpietten und sich gegen im naigen.

Item vor dem Römischen kung und den kurfursten sol man tragen des heiligen kaiser Kharl hawpt und ander hailtumb mit der vorgenanten procession, die dann geen sol biß zu unser frawen munster an die stat, die berin genannt [Bärin (auch Wölfin oder Lupa) – der wohl spätantike Bronzeguß, vielleicht von Karl dem Großen aus Italien nach Aachen gebracht. Früher vor dem Haupteingang der Marienkirche. Siehe zuletzt: Krönungen, hier Bd. 1, S. 62, 242f. Nr. 2-26] da man in dann von dem tumb etlich bedeutung erzelen wirt.

Wann dann ain Römischer kung zu dem vorgenannten munster komen ist, daselbst werden der von Khölln und ander erzbischove den kung zwuschen sich wirdiklichen nemen und in biß zu der berin fueren. und darnach werden der techant daselbst und ain prelat oder der eltest tumbherr des munsters den kung zwuschen sich nemen und in fueren in das munster under die kron, die darin hangt [der sog. Barbarossaleuchter, um 1165/70 von Friedrich I. und seiner Gemahlin Beatrix der Marienkirche gestiftet. Siehe dazu zuletzt: Krönungen, hier Bd. 1, S. 63, 394 Nr. 4-28] da ist im dann berait ain stul geziert mit kussen und tuechern. darauf sol der kunig knien, als lang biß »Te deum laudamus" mit der orgel und kor zu ende gesungen wird. wann das geschehen ist, so soll der kung nach seinem willen sein opher auf unser lieben frawen altar legen.

Von dem benannten munster sol ain Römischer kung reiten in die herberg. und dasselb phert, darauf er reit, das nimbt der bischof von Kholln marschalk.

Wann nun ain kung also geen Ach komen ist, so sol er der stat zu Ach zusagen, das er der benannten stat ir freihait alt gewonhait und herkomen confirmiern und bestätten wöll, also das di gevertigt und außgericht werde, ee der kung von Ach geschaiden, und sol auch der statt zusagen, das er si wölle gnediklich beschutzen und beschirmen und behalten bei ire freihait und rechten und ir gnediger herr sein.

Es sullen auch die von Ach dem kung fur sich nach seiner krönung, die er da emphacht, gewondlich huldigumb thun und sölher huldigumb, die si thun, dem kung ainen brief geben mit der statt anhangunden insigl, also das das datumb desselben briefs und auch datumb der kuniklichen confirmacion auf ainen tag gesatzt werde, als das vormaln von alter loblich herkomen ist.

Auch wann ain Römischer kung gen Ach komen ist, als vor geschriben steet, und verpannt lewt einkomen, als in andern stetten gewonnhait ist, diselben leut mugen des kungs kunft nicht lenger geniessen, wann alslang er zu Ach ist, wann die von Ach des freihait haben [gemeint ist das Recht des Herrschers, bei seinem ersten Besuch in einer Stadt die von dort verbannten Missetäter bei seinem Einzug (→[Reichsstädtische] Einzugsordnungen und Einzugsberichte; Feste zu besonderen Anlässen – Einzug) mitzuführen, worauf sie begnadigt waren. Siehe dazu Niederstätter, Königseinritt, S. 496].

Wie sich der kung haltn sol in seiner krönung.

An dem tag, so er sich krönen will lassen, so soll er sich vor vleissiklich beraitn mit peicht, damit er das sacrament wirdiklich emphahen mug. er wird auch von den erzbischoven wirdiklichen emphangen und in den tumb gefuert, und wirt der kronung nachgangen, als in dem puch der krönung geschriben steet.

Es sullen auch die kurfursten bei dem kung sein, so er ir am maisten gehaben mag, und sullen dieselben kurfursten ieklicher seinen habit anhaben, als in dann von recht wegen gepurt. und zu sölher krönung so soll der von Kholn selbst das ampt singen auf unser frawen altar. es sol auch unter dem ampt der von Khöln den kung khresmen auf dem hawpt und an der brust und zwuschen den schultern und in den henden, und zu solher salbung sol der kung anhaben ain joppen, die an dem ruck offen sei. er soll auch anhaben ainen langen rock auf die erde und ainen langen mantl, der zu beiden seiten offen sei, und das alles darzu gericht, damit man im die salbung in dem klaid gethun mug, als vor steet.

Und wann nun sollich salbung des kungs geschehen ist, so sol der kung den mantl abziehen und sol die kunklichen zermania und wad, die zu seiner majestat gehörn, anlegen, und darzu auch die sandalia und hosn und hantschuch auch anlegen. dieselben klaider alle die söllen bei unser frawen munster beleiben oder umb ain zimblich gelt davon gelest werden.

Wann der kung sein kunklich wat, als vor steet, anhat, so sol im der von Khöln ain swert, daran sein gurtl ist, nach den Welhischen sitten unter die korkappen uber die albn umbguertn und köstlich haftln an die prust an die korkappen machen und ainen köstlichen ring an die hand stossen. das sol der kung vor alles zugericht haben, damit er den von Khöln zu sölher ordnung nit sawm.

Der kung wird auch bei seiner krönung ain aid swern auf unser frawen altar, als hernach geschriben steet: »Ich vergich und gelob vor got und seinem ewangeli, das ich nun hinfur die gesetz, die gerechtigkait und den frid der heiligen gotteskirchen halten und meinem undertenigem volk frumen, die gerechtigkait thun und gerechtigkait behalten will, weheltikleich wirdige ansehung der götlichen parmherzigkait, wie ich das mit rat der fursten und getrewen des reichs und der meinen am pesten vinden mag, dem allerheiligsten vatter dem Römischen bischof und der kirchen zu Rom und andern bischoven und den kirchen gottes wirdige und gaistliche eer erzaigen und, was den kirchen von kaisern und kungen und andern gaistlichen personen verlihen und gegeben ist, unzerprochenlich halten und gehalten werden schaffen, den abten orden und des kungreichs lehenmanen zimbliche eer ertragen und beweisen will. darzu mir unser herr Ihesus Christus helf zierhait und sterk zu verleihen geruch«.

So der aid nun gesworn ist und man den kung mit der kunklich kron krönen will, das sol thun der von Khöln. der soll dem kung die kron unter dem ampt, das er singt, selbs aufsetzen. an die kron sol auch greifen der von Maintz zu der rechten seiten, der von Tryer zu der tenken, ob die da sein. ob die aber nicht da sein, so soll es dannoch kain irrung haben. es sol auch darzu der phalzgrave den apfl halten und der von Sachsen das swert und der von Branndenburg das zepter, als sich dann ieden von seins ampts wegen gepurt.

So der kung sein kunkliche kron also nu emphangen hat, so gepurt im mit den kurfursten auf die porkirchen zu geen und auf den stul zu sitzen, der darauf ist [der Verfasser meint hier den marmornen Thron im westlichen Obergeschoß der Marienkirche. Neue Studien schließen seine Aufstellung in der Zeit Karls des Großen nicht mehr aus. Siehe zuletzt Schütte, Aachener Thron].dieweil singt man »Te deum laudamus« in der orgl und in dem kor.

Nach dem gepurt dem kung wider herab von dem stul fur unser frawen altar zu geen und da ze sitzen in seinem stůl, der im berait ist, und da ritter zu schlahen, so er ir maist gehaben mag.

Auch so geburt dem kung, das er zu Ach als ain tumbher und prelat aufgenomen werde [dazu zunächst Groten, Gebetsverbrüderung, Groten, Königskanonikat] und der kung sol zwifach recepcion bezalen mit gelt und wein. das macht 92 fl. und drei fuder weins zu baiden capitln. und der kung wird auch den tumbherren zu Ach geloben und swern, als der aid von wort zu wort hienach geschriben stet:

»Wir Friderich von gönst götlicher guetigkait Römischer kung, diser unser kirchen unser lieben frawen zu Ach tumbberr, geloben und swern auf dise heilige ewangelia derselben kirchen trew und das wir sie, ire recht, gueter und person vor unrecht und gwalt beschutzen und beschirmen schaffen wöllen, und ire privilegia und alle und iekliche ir gewonhait bewärn befestigen und bestäetten wir in von newes«.

So die krönung des kungs mit aller ordnung, als vor steet, geschehen ist, so sol der kung geen in seiner zermania und wat, die zu seiner majestat gehörn, in den palast zum essen. es sullen auch mit im geen die kurfursten, auch in iren habiten, die gaistlichen und weltlichen. da sullen die tisch berait sein, iedem sein tisch, als vor in der guldin bull geschriben steet. es sol auch der von Kholn zu dem mal das »benedicite« und »gracias« sprechen. es sullen auch die kurfursten zu dem maal in iren pontificalen sitzen und die weltlichen in iren habiten und klaiden, als kurfursten gepurt. item des kungs tisch zu dem mal sol uber die andern tisch erhöcht sein sechs schuch hoch. daran sol der kung allain sitzen.

Es soll auch der kung zu der krönung ainen ochsen geben. darzu sind lewt geordnt zu Ach, die den spis und andre ding ordnen, damit der ochs an ainem platz gepratn wirt, als dann das von alter herkomen ist. darzu mag der kung durch seiner eeren willen geben wein und prot, ob er will.

Den andern tag nach seiner kronung und dem mal so sol der kung auf dem platz zu Ach in seinen kunklichen lehenstul in der majestat sitzen und sol den kurfursten ire lehen offenlich leihen, die si dann mit den paniern an in erfordern, als dann das von alter herkomen ist, und irn aid von in nemen. darnach mag der kung ainen tag benennen, daran er das hailtumb zu Ach wil sehen. […]

RTA ÄR XVI, Nr. 100 S. 171-176.

II. Bericht eines ungenannten Österreichers aus dem Gefolge König Friedrichs III. über seine Krönung in Aachen am 17. Juni 1442

[…] Item des sonntags nach sand Veytz tag di kurfůrstn anhůeben zů kronen zwischen siben und achtn vor unserer frawen altar. di geistlichen kurfůrsten in den sagrer kamen und die weltlichen darnach. so meins herrn gnad in di kirchen cham, der von Maintz und der von Trier gegen meins herrn gnad gingen, und darnach der bischolf von Kölln; gar wirtiklich si meins herrn gnad empfingen. darnach hůeb man zů singen 5 psalm. darúnder lag er gestråckh auf seinem antlitz in schwarzem klait. darnach hůeb man das ambt an zw singen. darúnder wart er angelegt in kaiser Karls klait [gemeint sind die Krönungsgewänder hauptsächlich aus dem 11. und 12. Jahrhundert, heute mit anderen Reichsreliquien im Kunsthistorischen Museum in Wien] da meins herrn genad nidergesetz wart, wart gesetz der von Maintz auf di recht seitn und der von Trier an der tenkhen seitn under irn inflen etc. und die weltlichen nach ainander auf di tenkhen seitn in ainer varb in rotsamåtn mentln von fůeß auf, darauf ain korkappen oder gugelein mit hermleim underzogen und auf dem hawbt scharlach hauben auch mit hermleim underzogen. darnach neben meins herrn gnaden was herzog Lutwig pfalzgrauf bei dem Rein (gar herrlich er den apphel hielt), darnach der herzog von Sachsen mit kaisers Karls swert [als das »Schwert Karls des Großen« galt seit dem 14. Jahrhundert das sog. »Zeremonienschwert«, welches 1220 oder kurz davor in Palermo hergestellt worden war. Siehe dazu zuletzt Krönungen, hier Bd. 1, S.155, 446-447 Nr. 5-12] gar fůrstlich (damit meins herrn gnad manign ritter slůeg nach der mess). der marcgraf von Brandenburg das szepter hielt gar hochwirdiklich. es was alles wol bestelt. und alsbald die epistel ein ende hatt, der bischöf von Köln hůb an ze krönen, daz schwert keiser Karlis mins herren gnaden antwurt. darnach hůb man die siben psalmen an zů betten. do fiel mins heren gnad der allerdurchlúchtigost kúng Fridrich an die venige und lag stille, unz dar der psalm us kam. und darnach mins herren gnad gesalbet und geöllet ward mit der hailgen öllunge. und darnach do ward mins herren gnad menig erzölt. und darnach man im den zeptor antwurt. und darnach do saczt man im uf die heilgen krön keiser Karlis des Grossen [die sog. Reichskrone, die entweder im 10. oder im 11. Jahhundert hergestellt wurde (heute in Wien) galt seit dem 14. Jahrhunder als die »Krone Karls des Großen«] und daz weret wol bi drin stunden mit dem ampt.

do das alles geschach, das meins herrn gnad gekrenet was, da fürden si in auf den koniklichen gůlden stull [der marmorne Thron im Obergeschoß war wohl mit goldgewirktem Stoff bedeckt],als lang das man ain patter noster gesprechen mecht. da wart volbracht die krenung meins genädigen herrn und er ging under seiner koniclichen kran gar wirdiklichen wider herab in di kirchen. und darnach da daz ewengeli gelesen ward, da ging der herzog Lutwig pfalzgraf bei dem Rein gen oppher und trueg vor dem allerdurchleichtigistn konig Fridrichen den koniklichen appel gein oppher. und darnach der herzog von Sachsen trueg des kaisers Karls swert, und der marcgraff auch da mitging. und da nů meins herrn gnad in seiner majestat was und das zepter in seiner hand trueg und darnach die geistlichen, als der von Maintz und der von Trier, wen si warn all in ir majestat und ging als gar koniklichen zue, daz ambt gar schon volbracht wart. da slueg meins herrn gnade manigen ritter guett und da ging meins herrn gnad in seiner koniklicnen majestatt mit allen kurfürstn auf das rathaus. da wart meins herrn gnad gesetz zů tisch und ieder kůrfürst allain und maniger bischolf und prelattn herzogen und graven freiherrn ritter und knecht, der was auch an zall, und ander gest aus Englland und von Purgůndy und von Soffia [Herzogtum Savoyen] und von Frannckhreich und aws andern konigreich, und si assen all konikliche speis des namen die erhelt war. si khamen all dar, auch trummeter pfeiffer und allerlai spillewt, als vil als ich ie pei einander gesehen habe, wenn der warn an zal. do das alles geschach und das mal ain ent name, da kamen des von Koln diener und machtn ainen grossen krieg und woltn genomen haben gůldeine tůecher und gůldein koph und pecher und ander gůldeine klaider und klainat. das si mit kainem glimphen hueben an, wen si des zů dem lestn entgeltn muestn. auch was das ein allerhůbsch rathaws, das ich seinen gleich nie gesehen habe noch von seinem gleich nie gehört hab als von stainberch gewelibt. und ist ain schenner prun da von stainberch. an dem sůnntag, daran meins herrn gnad gekronet ward, da lies er pratn ain ganzen ochsen (der stund fůnfzehen reinisch gůldein mit dem prattn; darin was ain kalb und ain swein und ain henn), als er auf ertrichen was gangen mit kůren und mit kloen, di warn ubergolt. do man den ochsen speisen wolt der ganzen gemain, reich und arm, da was das grösst gereist darůmb, das sich manigs daran verbuntät. dar man durch ain haws prach zwaier gaden hoch. dadurch ran wein vom frůemall unzt nach der vesper. reichlich da gespeist ward, und ward prot iederman. reich und arm geleich da gespeiset wurd. da froglochetn sich iederman, das in got als ein koniklichen herrn het geben. das hört man wol von edln und unedln und von der ganzen gemain. auch hat meins herrn gnad ein haws und ein korherrnphrůnd da, wann er da was oder ist etc.

Item am mantag darnach lech meins herrn gnad lehen under seiner koniklichen majestat und di kurfurstn auch in irm klait. am erstn horzog Lutwig pfalzgraf bei dem Rein lehen empfinge mit graven freiherrn ritter und knecht mit 3 paniern […].

RTA ÄR XVI, Nr. 108 S. 192-194.

C.

EID UND HULDIGUNG

A.

Der Eid spielte in der Rechtsaufassung des gesamten Mittelalters bekanntlich eine herausragende Rolle, die selbst in der frühen Neuzeit nicht verlorenging (weiterführende bibliographische Hinweise bietet der entsprechend Art. im Lexikon des Mittelalters von Gerwing und andere). Speziell der Treueid blieb das ganze Mittelalter hindurch – und zwar in den unterschiedlichsten rechtlichen und kulturellen Kontexten – eine der grundsätzlichen Formen, in denen der Akt der Unterwerfung und der Bindung an einen Herrn zum Ausdruck und zugleich zur formellen rechtlichen Ausführung gebracht wurde (Kölzer, Huldigung). Obwohl der komplizierte rechtliche Inhalt der mittelalterlichen Vereidigung dank zahlreicher Studien weitgehend untersucht ist, bedarf die rituelle Seite der mittelalterlichen Huldigungsprozeduren weiterer Erforschung. Die Ursache dafür liegt v. a. in der prekären Überlieferungssituation. Chroniken und Urkunden erwähnen zwar nicht selten Huldigungsakte, liefern aber normalerweise keine Details über deren Ablauf. Mittelalterliche Bilder sind hier gelegentlich hilfreicher als die Texte. Man erinnere sich etwa an die Szene mit dem Schwur Haralds auf dem Teppich von Bayeaux (11. Jahrhundert) oder an die Miniaturen in den Bilderhandschriften des Sachsenspiegels (1295-1371), die den Akt der Vereidigung vor Gericht darstellen. Diese beiden Beispiele liefern wichtiges visuelles Material für Diskussionen über die Gestaltung des Schwurgestus', sind aber sonst für die Darstellung eines »Huldigungsfestes« in dem uns hier interessierenden Sinn wenig aussagefähig. Die Versammlungen der Untertanen, die sich zur Treue ihrem Herrn gegenüber in einem feierlichen Festakt verpflichten lassen, sind allerdings bspw. auf den Seiten des ›Codex Balduineus‹ (um 1340) dargestellt (Heyen, Romfahrt, Abb. 11b, 15b, besonders aber 16a). Im frühen 16. Jahrhundert finden sich zahlreiche Miniaturen mit Huldigungsszenen in Schweizer Bilderchroniken. Die schriftliche Überlieferung bleibt aber in den deutschen Ländern bis in das 15. Jahrhundert hinein dünn. Selbst Eidesformeln sind für viele Territorien erst spät nachweisbar. So verfügte man etwa in Württemberg vor 1457 und im Hochstift Augsburg vor 1486 über keine solcher Formeln (Holenstein, Huldigung, S. 280 und 296). Es gibt aber auch andere Beispiele wie dasjenige aus Köln, wo der Text eines Treueides in einem Kopiar bereits aus dem Jahre 1326 erhalten ist und von den städtischen Statuten von 1437 nur wiederholt wurde. Die Formel selbst dürfte auf das Ende des 13. Jahrhunderts zurückgehen (Militzer, Einritte, S. 80f.). Für Mainz scheint ein ähnlicher Text spätestens seit 1397 überliefert zu sein (Brück, Huldigungsreise, S. 40f.). In kleineren Orten und noch mehr in dörflichen Gemeinden nördlich der Alpen mußten Huldigungsrituale noch in der frühen Neuzeit hauptsächlich von den lokalen mündlichen Traditionen und gelegentlich situativen Verhandlungen zwischen Herren und ihren Untertanen geprägt gewesen sein. Dasselbe gilt offensichtlich auch für die Vereidigung der Amtsträger, sowohl an fürstlichen Höfen oder Gerichten als auch in Städten und Dorfgemeinden. Wenn die päpstliche Kanzlei schon Anfang des 13. Jahrhunderts über ein Register verfügte, in dem unter anderem die Eidesformeln für verschiedene Bediensteten festgehalten wurde, so lassen sich ähnliche Beispiele vor der Mitte des 15. Jahrhunderts in den fürstlichen Kanzleien nördlich der Alpen nur schwer finden. Eine gewisse Vorstellung von den Huldigungsfeierlichkeiten im 14. Jahrhundert lassen sich jedoch anhand überlieferter Rechnungsfragmente gewinnen. Informationen liefern dabei nicht nur die fürstlichen → Rechnungen (Salomon, Rechnungs- und Reisetagebuch), sondern auch diejenigen der Städte (so z. B. die Kostenrechnungen Fritzlars für die Huldigung 1398). Einzelne kurze Notizen, wie sie bspw. in den sog. »Ingrossaturbüchern« des Erzstifts Mainz für die Jahre 1397-98 überliefert sind, ergänzen diesen befund (Brück, Huldigungsreise). Die Angaben sind aber nicht besonders aussagekräftig, ganz im Gegensatz zu einem neuen Typ der Dokumentation, der sich in Deutschland seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts in fürstlichen Kanzleien – und zwar wohl hauptsächlich in den geistlichen Territorien – verbreitete. Dies waren Sammlungen ausführlicher Protokolle, die von fürstlichen Sekretären in Laufe des »Huldigungsumritts« des Fürsten durch sein Gebiet verfaßt wurden. Es wurden dort alle möglichen Einzelheiten der Prozedur festgehalten einschließlich jeglicher Störungen und Auseinandersetzungen, anderer außergewöhnlicher Vorkommnisse und Abweichungen vom üblichen Vorgang. Die Entstehung dieser Gattung »pragmatischer Schriftlichkeit« ist nicht bloß mit der zunehmenden Bürokratisierung der fürstlichen Verwaltung zu erklären, sondern auch mit einer neuen Einstellung dem Präzedenzfall gegenüber. In einer Situation, in der gelehrte Juristen nicht nur auf der Seite der Fürsten, sondern auch auf der der ihm untergeordneten Stadtgemeinden auftreten konnten, gewannen Einzelheiten jeder konkreten Schwurzeremonie an Bedeutung, weil unter Umständen weitgehende rechtliche Konsequenzen daraus gezogen werden konnten. Als repräsentativ für diese neue Textgattung kann das Huldigungsbuch des kurtrierischen Sekretärs Peter Maier von Regensburg gelten, das dieser um 1532 aus älteren Protokollen zusammenstellte (Bojcov, Archbishop of Trier). Huldigungsbücher können allerdings bei aller Neigung ihrer Verfasser zur größtmöglichen Präzision in der Darstellung keinesfalls als »Momentaufnahmen der historischen Wirklichkeit« betrachtet werden. Dies ist schon deshalb nicht möglich, weil die Ereignisse nur von einer Seite, nämlich derjenigen des Fürsten und seines Gefolges beschrieben sind. Detailreich konnten die Protokolle der – häufig recht komplizierten – Verhandlungen zwischen einem Bischof und dem Rat der Stadt, in der seine Kathedrale stand, sein (oder zwischen einem Abt und der von ihm abhängigen Stadt wie Wangen im Allgäu, der unter der St. Galler Stiftsherrschaft stand, siehe Holenstein, Huldigung, S. 322f.), die z. T. schon aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts überliefert sind. Der genaue Ablauf der Huldigungsprozedur wird in solchen Texten als Teil einer langen Kette von Zeremonien dargestellt, aus denen der feierliche Einritt des Herren üblicherweise bestand. Die Präzision, mit der die einzelnen geplanten Handlungen während des Einzugs (→[Reichsstädtische] Einzugsordnungen und Einzugsberichte; Feste zu besonderen Anlässen – Einzug) beschrieben werden, und die Beharrlichkeit, mit der der Bischof und die Stadtgemeinde um diese Einzelheiten stritten, wurzelten wohl in demselben Rechtsbewußtsein, das zur Etablierung der Huldigungsbücher führte. Die Auseinandersetzungen zwischen einem Herrn und seinen Untertanen sowohl bei Vorverhandlungen wie auch beim Einritt und bei der Beeidigung selbst konnten zur Entstehung langer Schriften führen, in denen viele Einzelheiten dieses komplizierten und rechtlich schwerwiegenden Festes ausführlich – wenn auch natürlich tendenziös – beschrieben sind (siehe bspw.: Der Eintritt des Bischofs Johannes von Dalberg in Worms 1483). Solche einseitigen Interpretationen der Huldigungsprozedur mußten gelegentlich auch vor Gericht verteidigt werden, wie bspw. im Fall der Bauern der Abtei Kempten, die 1525 dem Schiedsrichter erklären mußten, warum sie ihren vor zwei Jahren geleisteten Eid gebrochen und gegen den Abt rebelliert hatten (Holenstein, Huldigung, S. 325). Im 16. und 17. Jahrhunderten entstanden immer neue Dienstschriften, in denen der Ablauf der Huldigungsformalitäten fixiert und reglementiert wurde. Beispiele hierfür sind etwa Instruktionen für fürstliche Gesandte, welche im Namen ihres Herrn den Treueid entgegennehmen mußten, oder Landesordnungen, in denen unter anderem die Huldigungsformeln festgelegt sind (Holenstein, Huldigung, S. 226 und 238). In einigen Territorien wurden Huldigungen in der Barockzeit als komplizierte Hoffeste veranstaltet, bei denen zahlreiche allegorische Figuren und lateinische Devisen (vor allem als Feuerwerk) (→ Devisen und Embleme) für das gebildete Publikum – also in erster Linie die Hofgesellschaft – und nicht für die schwörenden Untertanen bestimmt waren. Solch gelehrte Sprüche und Figuren bedurften – analog zu anderen Hoffesten – der sorgsamen Zusammenstellung von »Drehbüchern« und vielleicht auch Auslegungen der Allegorien für die Zuschauer. Belustigungen für das gemeine Volk bestanden seit alters her hauptsächlich im Konsum des Weines, den der Fürst entweder in Fässern ausschenken oder zumindest aus seinen Mitteln erwerben ließ.

Aus den vier im Anschluß angeführten Textstücken liefert das erste ein Beispiel für die frühe Darstellung einer Huldigungsreise, wie sie in fürstlichen Rechnungsbüchern (→ Rechnungen) erfaßt wurde. Der zweite Text ist repräsentativ für Schriften, die Vorbedingungen für den fürstlichen Einritt und die nachfolgende Huldigung enthalten, die eine Stadtgemeinde ihrem Fürsten vorlegte oder mit ihm aushandelte. Der dritte Text ist einem bürgerlichen Tagebuch entnommen und berichtet von den Festlichkeiten, die »am Rande« der Huldigung zur Belustigung der Höflinge veranstaltet wurden. Der letzte Text stellt die typische Beschreibung einer Treueidleistung aus einem Huldigungsbuch dar.

B.

I. Aus den Notizen über die Huldigungsfahrt Erzbischofs Boemund von Trier 1354

Ertzbischoff Boemund zu Trier, von Sarbrucken geborn, hait im ertzstifft Trier huldung entfangen.

Anno 1354, 9 Iulii 4ta feria

von denen von Wittlich, qui propinaverunt domino 4 amas vini, 10 maldra avene.

Dominus habuit 205 equos.

10. Iulii 5ta feria

von denen von Cochme, qui propinaverunt domino 5 amas vini, 24 maldra avene.

Dominus habuit 230 equos.

11. Iulii feria sexta

von den von Monstermeinfelt, qui propinaverunt doinino duo vasa vini conti [wohl vinum conditum, Würzwein] 9 amas, in avena 50 maldra

Capittulum ibidem 4 ½ amas vini

Dominus habuit 225 equos et secum abbatem Wizzenburgensem et plures nobiles.

[…]

Dominica 13. Iulii

von den von Covelents, qui propinaverunt in 4 vasis 9 amas vini, 4 boves, 25 maldra avene.

Carthusienses sancti Beati 2 amas vini.

D[omini] Teutonici vas vini.

Canonici S. Castoris et Florini 50 maldra avene.

Dominus venit navigio Confluentiam, equi manserunt in Coverna.

[…]

Feria quarta 23. Iulii

venit dominus per Keile [heute Ober-Kail] ad Kilburg mane und alda huldonge entfangen; qui propinaverunt 1 bovem.

Abbatissa S. Thome [St.Thomas an der Kyll] 3 ½ amas vini

piscatores pisces et canceres,

canonici in Kilburg 5 maldra avene.

Dorninus habuit 217 equos.

Coquina: 2 boves, 45 pullos, 6 mutones, 2 porcos, 3 porcellos, in pane albo 5 maldra, in pane domus 1 ½ maldra, in vino 4 amas 5 sexta[rios], in pabulo 20 maldra,

In Keile mane domino ibidem offante familie et lapicidis ibidem 2 fl.

Salomon, Rechnungs- und Reisetagebuch, S. 420.

II. Vorbedingungen des Stadtrates von Trier für den Empfang des Erzbischofs Jakob I. und seine Huldigung 1451

Von deme Innryten vnsers g[nädigen] herrn zů Trier vnd wie die von Trier synen g[naden] hulden sullen etc. ist verdragen wie nachfolget.

Zůwissen das vff hute datum diss zettels haint vnser g. h. von Trier vnd der Statt von Trier frunde sich vberdragen.

Zum ersten als vnser gnediger Herr von Trier inryten wirdet inn die Statt Trier, soll syne gnade den Bürgermeistern zu Trier in namen vnd von weggen der Statt an Sand Symeons portten geredden vnd zusagen, Die Statt von Trier by yrem altem Herkommen friheitten vnd loblichen gewonheitten zulaissen vnd Ine die zu bessern vnd nit zuergeren.

Derselb vnnser g. h. soll auch darnach als er die Huldunge vff dem Kamphoff von dem zender zu Trier Inn weggen der Statt entfangen hait, mitt syner vffgelaigter hannt vff syn brust by syner furstlicher truwen vnd wirden gleben, dosselb das er den zweyen burgermeistern an sand Symeons portten geredt vnd ingesaigt hait wie vorgemelt steet.

Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 701, Nr. 4, fol. 58

III. Tanzen der Stadtgemeinde von Worms nach der Huldigung Kaiser Maximilians I. 1494

Nach vorbeschribener huldigung hat die konigin auf den abent begehret zu tantzen; darzu waren berufen uf 20 erbarer frawen in irem erbaren habit; da tantzten mit der konigin pfaltzgraf Philips churfurst zur lincken hand und tantzten 8 graven vor und nach mit facklen züchtiglich umbher und etlich graven und herren mit hofjungfrawen nach; doch nicht viel teutsche täntz. Darnach den andern tantz tantzten andere fürsten graven und herren und edle mit hofjungfrawen und bürgerin manch tantz bisz nach mitternacht. Und da 3 tantz geschehen waren, kame der konig ausz seinem gemach an den tantz und ret mit der konigin und waren fast frölich. Als man scheiden woll, ging der konig zu den burgerin vor und vor und gab jeglicher sein hand lachent gar gutlich. Darnach ging konig und konigin hinweg; […] doch hat man zuvor den frawen und jungfrawen zucker und wein in güldenen kopfen umbtragen laszen. Es gingen auch die fürsten graven und herren und besahen die burgerin mit fleisz; wurden gelobt sonderlich umb irer ersamen kleidung willen. Keine hat einen geschmuck, sondern alle fein schlecht und erbar one des advocaten fraw, hat geschmuck umb das haupt halsz und brustduch uf den necken schlagen. Am anderen tag tantzet man abents wieder und ward die königin uf teutsch gekleidet mit zurück hangten haar und hat ein rot paretlin uf.

Tagebuch des Reinhart Noltz, S. 379 Anm. 1.

IV. Die Huldigung der Stadtgemeinde von Koblenz an Erzbischof Richard 1511

[Der Bürgermeister Dietrich von Dietze kündigt den gesammelten Bürgern an, daß sie jetzt »den neuen Herrn haben«] vnd deme soll man hulden als von alters herkommen vnd rechte ist; vnd den Eidt werden [sic!] ich thun von der gantzen gemeinden weggen als uwer Burgermeister. Ist das uwer aller wille? Daruff anttworten sie: »Ja«.

Do saigt Dietrich von Dietze, Er protestiert vnd bezuygt sich des, wes yemand hernach sprechen wulte, das Ine solich huldonge nit binden sulte, das dasselbig nit geltten, dan er hette stilleschwigens darinne gehalten. Daruff uesse eyner vß der gemeinden: Wir haben doch alle »Ja« gesaigt! Alsobalde hueb derselbe Dietrich von Dietze syne rechte hanndt vff vnd schwuere eynen Eidt […] in nachgemeltre formen: Von diesem tage furtter vnd diesen tagen allen soll ich getreuwe vnd holtt syn vor mich vnd die gantze gemeinde der Statt Coulents Hern Richartten Erweltten zu Trier vnd Churfürsten vnd synen Stifft vnd soll sie warnen vor iren schaden so wol ich den freichen ane argeliste. So mir gott helffe vnd die Heiligen!

Und sobald der Eidt geschehen was, sprach Dieterich von Dietze zu dem Erweltten: »Gnedigster Herre vnd furste! Ich habe uwern f[ürstlichen] g[naden] gehuldet vnd geschworen von der gantzen gemeinden weggen von Coulents. Nu soll v.ch. f.g. vns widder globen by uwer Ch. f. wirden vnd truwen vns vnd die Statt Couelents vnd dero burger zulaissen by yren rechten, freiheitten, loblicher gewonheid vnd altem Herkommen. Mitt beheltenisse v.Ch. f.g. vnd Irem Stifft Ihres rechten vnd sullend das globen […] als eynem Bürgermeister in myne Handt vnd alsdan derselben v. f.g. handt vff Ire brusst legen vnd zusagen deme also wie ich gesaigt habe nach zukommen. Daruff anttwourt der Erweltter, er were des also willig vnd globt daimitt [sic!] demo Burgermeister (der syn Handt vor Credentzt) syne handt vff syne brusst legende vnd sprache: »Wir globen by vnsern fürstlichen Truwen vnd werden solichs zuhalten«. Vnd als solichs geschehen was, saigt Dietrich von Dietze zu deme erweltten: »Gnedigster Herr, Es ist eyne alte lobliche gewonheide: So eyn herre huldonge als itzo geschehen ist alhie entfangen hat, das derselbig Herre die neste geistliche gabe so gynen f. g. zu Coullents zůuerlihen gebueren den Burgermeistern, iren Kindern, ader weme sie es gonnen zugeben plyget zuzusagen. […] Daruff vnser g. herr sich bedacht vnd saigt: also vor es eyne alt loblich gewonheit vnd herkommen, so were er des auch willig by der glubden Er getane hette. Der Anwourt bedanckten sich beide Burgermeistre vndertenticlich.

Darnach saigt Dieterich von Dietze zudem Erweltten: »Burgermeister vnd Rate der statt Coublents schencken synen ch. f.g. eynen drunck, nemlich eyn fuder wynes, das dan daselbst vff dem marct vff eynem ortzel hieltte vnnd hieschen damitt syn ch. f.g. villiken vndertteniclichen bittende Inen eyne [sic!] gnedigster Herr zu syn. Vff solichs rede syn ch. f.g. Inen anttwurtten durch […] doctor Heinrich Dungen: syn ch. f.g. neme eyn solicher von Inen zu gnaden an, wulte auch Inen eyne gnediger Herr syn vnd syne ch. f.g. schenckt Inen herwidderumb eyne fudder wynes, solichs samind zu drincken vnd frolichen zu syn vnd den frawen mitt zugeben. Solichs verkundet Dietterich von Dietze der gemeinden vnd saigt daruff von Irer aller weggen vnserm g. herrn vndertenigsten danck.

Nach solichem allem ist der Erwelt mitt den doemherren, Grauen, herren, Ebden, Reten vnd Hoffgesinde In die Burg gangen vnd darinnen zu nacht gessen. Die huldunge geschach In puncto der zweitter Stunden nach mittage.

Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 701, Nr. 4, fol. 125v-127r.

C.

HERRSCHERBEGEGNUNG

A.

Unter den Räten der spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Fürsten war Philippe de Commynes bestimmt nicht der Einzige, der die Potentaten vor persönlichen Zusammentreffen miteinander ausdrücklich warnte. Allen Warnungen zum Trotz gehörten aber Zusammenkünfte der Fürsten zu den weitverbreiteten und oft praktizierten Mitteln der politischen Kommunikation. Moderne Historiker interessieren sich hauptsächlich für diejenigen verhältnismäßig seltenen Treffen, an denen sich Kaiser und Könige beteiligten. Es liegt aber auf der Hand, daß solche »Gipfeltreffen« nicht in besonderen Formen verliefen, die allein für diesen Personenkreis reserviert waren, sondern sich der üblichen politisch-zeremoniellen Praktiken mutatis mutandis bedienten, die in den zahlreichen eingeübten Begegnungen rangniederer Adliger entwickelt und aktualisiert wurden. Diverse – und häufig feierliche – Zusammenkünfte der Fürsten, sowohl der weltlichen wie auch der geistlichen, gehörten zum Alltag des Hochadels. Fürsten statteten einander »offizielle« Besuche ab, trafen sich aber zudem mehr oder weniger regelmäßig auf »neutralem Boden« bspw. anläßlich von Hochzeiten (→ Feste im Lebenslauf – Hochzeit), Begräbnissen und Begängnissen (→ Feste im Lebenslauf – Tod), Reichs- und Regionalversammlungen, großen Konzilen (wie in Konstanz oder Basel), zu anderen politischen Verhandlungen aller Art, zu Turnieren (→ Turnierbücher) und auf Kriegszügen. Anlässe für Fürstenzusammenkünfte gaben auch Pilgerfahrten und andere Reisen (→ Feste zu besonderen Anlässen – Reise; → Gesandtschafts- und Reiseberichte). So traf Erich König von Dänemark auf seinem Weg zum Heiligen Grab 1424 in Ofen den Römischen und Ungarischen König Sigismund Luxemburg, aber auch den byzantinischen Mitkaiser Ioannes VIII. Palaiologos. Speziell für die deutschen Länder im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit ist es nicht einfach, zu zeigen, wo die Grenze verläuft, die »königliche« Begegnungen von »fürstlichen« trennen würde. Ambitionen der Fürsten waren auch im Bereich der Repräsentation hoch, die Mittel, die den Römischen Königen bzw. Kaisern dafür zur Verfügung standen, blieben aber üblicherweise eher bescheiden. Es war kein Zufall, daß die Sensationen des 14. und 15. Jahrhunderts nicht die damaligen Zusammenkünfte der römischen Kaiser und Könige mit den Königen von Frankreich oder England bzw. mit den Päpsten waren, sondern daß das 1473 stattgefundene Treffen Kaiser Friedrich III. mit Karl dem Kühnen, der »nur« Herzog war, die größte Aufmerksamkeit der Zeitgenossen auf sich zog. Die Beschreibungen und die Bewertungen der prächtigen fürstlichen Begegnungen wurden noch im 13. und im 14. Jahrhundert von Herolden und Spielleuten v. a. mündlich verbreitet. Die schriftliche Überlieferung blieb bis etwa zur Mitte des 14. Jahrhunderts recht dünn und beschränkte sich hauptsächlich auf kurze Berichte in Chroniken. Einige Ereignisse hinterließen jedoch überhaupt keine Spuren in der Überlieferung wie bspw. der Besuch des Königs Johann von Böhmen, den dieser zusammen mit seinem Sohn, dem Markgrafen von Mähren, dem Papst 1346 in Avignon abstattete. Als derselbe Markgraf, zu diesem Zeitpunkt schon Kaiser Karl IV., jedoch zwanzig Jahre später abermals in Avignon eintraf, wurde sein Treffen mit dem Papst bereits von drei Chronisten aus drei verschiedenen Ländern (Italien, England und Böhmen) beschrieben. Alle drei stützen sich dabei auf unabhängige (und in einigen wichtigen Punkten miteinander nicht übereinstimmende) Augenzeugenberichte (Hack, Empfangszeremoniell, S. 550-557). Auch nach der Mitte des 14. Jahrhunderts sind Texte über solche Ereignisse nicht gerade zahlreich. Der Besuch Kaiser Karls IV. mit seinem Sohn König Wenzel in Paris 1378 fand seinen Niederschlag nur in vier Textstücken (zwei Notizen in Chroniken bzw. Annalen, ein »Memorandum«, dessen Ursprung und Zweck nicht geklärt ist, und ein Bericht in einem historischen Werk aus dem Jahre 1405), wobei nur zwei von ihnen in zeitlicher Nähe zum Ereignis entstanden (Schenk, Schwedler, Herrschertreffen). Der Vergleich dieser beiden frühen Texte führte zu einer methodisch wichtigen Annahme (Thomas, Memorandum), deren Relevanz weit über die Episode von 1378 hinausgeht. Die detaillierte Beschreibung des »Staatsbesuches« in Paris, die den ›Grandes Chroniques de France‹ zu entnehmen ist, erscheint unter diesem Gesichtspunkt nicht als wirklichkeitsgetreue Widerspiegelung der Ereignisse, sondern als Konstrukt, das die Wünsche und Erwartungen (aber auch die Befürchtungen) des französischen Hofes einseitig und tendenziös darstellt. Solche Konstrukte finden sich auch in Darstellungen anderer mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Herrschertreffen. Die spezifischen Standpunkte und narrativen Taktiken der einzelnen Verfasser können dabei einerseits bestimmte Einzelheiten der Ereignisse vertuschen oder neu akzentuieren, andererseits lassen sich daraus aber auch persönliche Einstellungen der Autoren den Fürsten und der durch ihr Treffen entstandenen Situation gegenüber besser verstehen. Ähnlich subjektiv sind natürlich auch die mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Bilddarstellungen von Herrschertreffen. Genannt sei hier bspw. die Reihe der 14 Miniaturen, die die ›Grandes Chroniques de France‹ dem oben erwähnten Besuch Karls IV. widmen oder die Illustrationen in der Wiener Handschrift der ›Denkwürdigkeiten‹ des Eberhard Windeck (Österreichische Nationalbibliothek, cvp 13975). In der letzten läßt sich die typische ikonographische Formel für die Wiedergabe der »Idee« einer fürstlichen Begegnung erkennen. Von ihren Höflingen gefolgt reiten zwei Fürsten einander entgegen und reichen sich die Hände (in einigen anderen Handschriften und frühen Drucken sind ähnliche Kompositionen zu erkennen). Auffallend ist die visuelle »Gleichberechtigung« der Protagonisten, und zwar nicht nur beim Zusammentreffen König Sigismunds mit Ioannes VIII. Palaiologos (Österreichische Nationalbibliothek, cvp 13975, fol. 205r), sondern auch in einer deutlich »asymmetrischen« Situation, als der Herzog von Österreich kunig sygmont mit sym volck enpfing gar herlich vnd in mit ym fůrte gon ysbrucke vnd wart ein schoner dantz gemacht (Österreichische Nationalbibliothek, cvp 13975, fol. 62v). Die Frage, ob jemand in solchen Fällen vom Pferd steigen mußte, scheint für die Zeitgenossen wichtig gewesen zu sein und gehörte zu den wenigen Punkten der Zeremonie, die von vornherein besprochen wurden. Zum guten Ton gehörte wohl auch, daß eine höherrangige Person einen Kontrahenten von niedrigerem Status von der Pflicht des Heruntersteigens aus Höflichkeit befreite. So ist Kaiser Friedrich III. Karl dem Kühnen 1473 in Trier entgegenn geritten vnnd durch ire botschaft im veldt vortragenn, das keiner gegenn dem andern solt absten. Die letzte Bemerkung erklärt, warum so gut wie keine »Ordnungen« der fürstlichen Begegnungen aus der Zeit vor dem 16. Jahrhundert überliefert sin. Geregelt wurde offensichtlich das Notwendige mündlich und erst im letzten Moment, wenn überhaupt. Diese Tatsache spricht dafür, daß die verschiedenen Optionen solcher Feierlichkeiten wenig ausgearbeitet waren, was Vorverhandlungen darüber überflüssig machte. Der versteckte Wettbewerb zwischen den Fürsten verschwand natürlich nicht, er äußerte sich aber nicht in Formen der gegenseitigen Begrüßungen beim Zusammentreffen. Der rechtliche Formalismus, der bei zeremoniellen »Begegnungen« zwischen Stadtgemeinden (vor allem der Bischofsstädte) und ihren Herren so deutlich zum Ausdruck zu kommen pflegte und der zur schriftlichen Fixierung der Einzelheiten entsprechender Einrittzeremonien an vielen Orten führte, trat bei Fürstentreffen vor den ständischen Höflichkeitsnormen zurück. Der Mangel an Ordnungen wird durch Schriften anderer Art teilweise kompensiert. Wie breit das Spektrum der schriftlichen Überlieferung schon im letzten Drittel des 15. Jahrhunderts sein konnte, zeigt die Quellenlage bezüglich der oben schon erwähnten Zusammenkunft in Trier 1473. Zahlreiche lokale Chroniken beinhalten kurze Meldungen darüber, deren Ursprung jedoch meist nur schwer festzustellen ist. Neben den Chroniken sind weitere Schriftstücke erhalten, die in drei Hauptgruppen eingeteilt werden können. Es handelt sich zuerst um »dienstliche Berichte« sowohl der fürstlichen Räte als auch der städtischen Vertreter, die in Trier durchaus offiziell anwensend waren. Zweitens sind die »inoffiziellen Berichte« zu nennen, die von gebildeten, aber nicht hochrangigen Personen aus fürstlichem Gefolge als Privatbriefe versendet wurden (inwieweit diese Schriften sich vom modernen Verständnis von Privatbriefen unterscheiden, kann hier freilich nicht erörtert werden). Drittens existieren Überarbeitungen zeitgenössischer Mitteilungen, die in umfangreiche Geschichtswerke von Thomas Basin und Diebold Schilling aufgenommen wurden. Über diese drei Gruppen hinaus gibt es noch eine ganze Reihe recht heterogener Texte wie z. B. die Aufzeichnungen des burgundischen maitre d'hotel oder die Stadtrechnungen von Trier, die gut zeigen, wie aufwendig es für die Stadt war, Schauplatz eines glänzenden Zusammentreffens zu sein. Diese Auflistung zeigt v. a., wie weit die Diversifizierung der Informationskanäle schon zum Ende des 15. Jahrhunderts vorangeschritten und wie reich an individuellen Perspektiven und spezifischen Standpunkten die Überlieferung geworden war. Gewiß sollte die Individualität dieser Berichte nicht überschätzt werden. Die wiedergegebenen Eindrücke etwa von der Pracht Karls des Kühnen waren von burgundischer Seite sicher zielstrebig »organisiert« und gelenkt, sowohl durch raffinierte szenographische Effekte als auch durch entsprechende Kommentare, die mündlich (aber vielleicht auch schriftlich) verbreitet wurden. Gerade die Burgunder strebten 1473 in Trier mit großem Einsatz die Gestaltung eines mehr oder weniger einheitlichen Bildes ihres Herzogs in den Augen der zahlreichen Anwesenden an, wobei sie sich als ziemlich erfolgreich erwiesen. Dieser Versuch, die Emotionen der Zuschauer und deren Wahrnehmung aktiv und zielbewußt zu steuern, war für die damalige Zeit ein recht moderner Ansatz. Er nahm die höchst effizienten und komplexen »Festtechnologien« des 16. und 17. Jahrhunderts vorweg.

Von den drei unten angeführten Quellen betrifft die erste eine mehr oder weniger übliche Zusammenkunft, hier König Friedrichs III. mit einem seiner Fürsten. Das Ungewöhnliche besteht hier jedoch darin, daß diese erstens im Kontext der bevorstehenden Krönung (→ Feste zu besonderen Anlässen – Krönung) in Aachen stattfand und zweitens, daß die Ehefrau des Fürsten zugleich die Schwester des Königs war. Der unbekannte Verfasser war höchstwahrscheinlich einer der Zeugen dieser Begegnung. Als Mitglied des Gefolges Friedrichs mußte er diesen und das Fürstenpaar auch zur Präsentation der Nürnberger Reliquien begleitet haben. Der Reliquienbesuch gehörte ohnedies zur gewohnten Praxis bei den Reisen der großen Herren (→ Feste zu besonderen Anlässen – Reise; → Gesandtschafts- und Reiseberichte). Die Präsentation der »Reichsheiligtümer« wie der Heiligen Lanze mit dem Kreuznagel und des »Schwertes Karls des Großen« gewann aber angesichts der bevorstehenden Königsweihe zusätzlichen Gehalt. Das zweite Fragment ist eine der anonymen Beschreibungen der Zusammenkunft in Trier 1473, die die typische »Struktur« einer fürstlichen Begegnung gut wiedergibt. Der dritte Text, der aus dem Tagebuch eines Stadtpatriziers entnommen ist, zeigt v. a., daß auch die Vertreter dieser Schicht durchaus fähig waren, relevante Einzelheiten einer fürstlichen Zusammenkunft in kompetenter Weise zu erfassen und wiederzugeben. Daraus ist zu schließen, daß deren Wahrnehmungsmuster sich von denjenigen der adligen Berichterstatter zumindest in diesem Punkt kaum unterschieden.

B.

I. Zusammenkunft König Friedrichs III. mit Friedrich dem Sanftmütigen, Kurfürst von Sachsen, und dessen Gemahlin Margarethe von Habsburg (Schwester Friedrichs III.) in Nürnberg 1442 nach dem Bericht eines Augenzeugen

Item am mittichen vor dem auferdtag da kam der hörtzog von Sachsen mit seinem gemehell, dy ist aine von Österreich vnnd sein pruetter, ein hörtzog von Massen, vund zogen gar fürstlich gein Nuernberg, vnnd der allerdurchleichtigist konig Fridrich auch gegen in heraws raitt mit hörtzogn, grauen, freyherrn, rider vnd knechten. Das sy [Margarethe] vernam, das ir prueder auf dem velt was, wie palt sy von dem phert sprang vnnd ging zu fuessen, als weit sy in nur gesehen macht. Vnnd der hörtzog von Sachsen, des heilligen reichs vberister marschallig, daz swert nam vnnd zauch es aws vnnd fuerd es plauß, vnnd geschach grosse frewd da von konig Fridrich vnnd seiner swester, der sy mit ainannder phlagen, wan sy in langer zeitt nit anainander gesehen hetten. Vnnd wart gezaigt am aufferttag meins herrn gnad vnnd seiner swester das allerwirdigist hälltüm: der sper, der vnnserm lieben herrn in seiner seitten ist gewesen, vnnd ain nagl, der im dürch sein heillig hennd geslagen ward, vnnd ain stückh des heilligen kreitz, vnnd ain schwert, das der engl dem grossen kaiser Karel von himel het gepracht vnnd V dorn von der kran, dy vnnserm herrn in sin heillig hawbt ward getruckht, vnnd annder groß hailtüm ward da gezaigt.

Seemüller, Krönungsreise, S. 628f.

II. Bericht eines Augenzeugen (wahrscheinlich eines sächsischen Rates) über die Zusammenkunft Kaiser Friedrichs III. mit dem Herzog von Burgund, Karl dem Kühnen, zu Trier 1473

Es ist zu wyssen, das unnser aller gnedigster herre der romisch kayser an sanct Michaels abind des geginwertigen lxxiij Jar gein Trier komen ist, unnd der selbe von Trier ist seinen k. g. mit iijc pferden wol gerust entgegen gerieten unnd da sein k. g. kostlichen empfangen, aber sein k. g. reit spat ein, als man ym mit lichtern ein leuchten must. Darnach am pfingstag kam der herczog von Burgundien und sluck sich fur Trier nebin die Stat nider neben einem kastell, nnnd hett mer dann hundert zeltt umb das kloster auffgeslagen, da er und sein Lewt inn lagen, und ein hulczen haws, dar inn er was unnd allweg zu felde ligt, das man ym nach furt, unnd hett ym dann sein kamer kostlich zugericht mit gulden tuchern oben und neben uberall, auch mit gestrickten tuchern von haydenischen plumen gewurchet, und scheczt den hymmel und tebich ob sein pett umb iiijm gulden an ander etlich tucher in der kamer. […]

Dar nach an dem obgnanten pfingstag als nun der herczog von Burgundi kam, do rait ym sein k. g. mit allen fursten entgegen gar kostlich, und als sie zu sammen kumen, was sein k. g. vor seim hawffen allein, des gleichen der herczog vor seim hoyffen allein und zusamen geritten, unnd da gar freuntlich empfangen einander, unnd dar nach die andern fursten, und des prengs wert als lanng, das sie mit lichtern einreitten musten. Da kam ein grosser regen und wusch sie gar wol. Des k. zeug reit zum ersten ein unnd dornach des herczogen. Vor sein rieten 6 pogen schuczen, darnach XXV trummetter und pfeyffer als geclaidet in thamaschken weis und bloe unnd xiij herolt auch in sein varb geclaid. Nach dem rait sein k. g. mit dem herczogen unnd das pfert, do der herczog auff sass, was alls mit golde bedecket, und hett sein harnasch an und einen wapen rock, der aber mit dem edeln gesteine und perlein (sagten dy hofflewt, das sie umb 1 m. gulden gescheczt wern), unnd nach ym zunachst ritten dy kurfursten Meincz und Trier, unnd dar nach dy andern fursten, unnd also kam nun der zeug. Do ritten von erst des herczogen von Burgundi pfert dy knaben, der waren vier mit gulden stucken bedeckt, darnach ijc platen auf das mynst in demselben zeug geharnisch von fues auff auff des kostlichs, dy hetten gros schellen von silber an den zeumen, auch vor und hinten an dem zewg lang schellen, als man vor zeyten an den gurtteln getragen hatt, wer ritter was als vergult, auch verdecket sein pfert mit golde. Also lewtet man in der stat mit den glocken unnd ist sein zceug auf ijm pfert gescheczt, unnd da sie auff den placz kamen, da wolt der herczog den kaiser haim belaiten, aber der kaiser volt nit und prangten lang, also das der herczog heim reyt durch die stat allein. An dem freitag rast er. An dem sampstag schickt unser herre der k. nach den fursten, und schicket 4 nach dem herczogen, und mit den andern fursten warttet er sein und het auch ij sal mit gulden tuchern auffgeslagen, und do der herczog kam geritten, vor sein iijc pferden allweg ii und ij, all in samet und tomasch becleidt, und vor sein pferdt gingen XX knaben, drei in gulden stuck becleidt, unnd an yder seyten nebin dem pferde l. starck mann mit gestickten rocken von silber und golde, und het yder ein helmparten in der hannd, unnd nach ym sein rethe, unnd als er kam, do ging unser herr der kaiser mit den fursten ym engegen ein gnanten weg, und do der herczog zu dem kaiser kam, vil er zwir auff ein knye nider. Unnd gingen also mit einander auff den sal. Do lies der herczog ein rede gein dem kaiser in latin thun unnd erbot sich vast unserm herrn k. Darauff lies ym sein k. g. dancken und schieden gar balde wieder von einander. Do wolt yn unser herre kayser gleitt haben, aber er wolt nit und prangeten lanng. Also ritten dy andern fursten mit ym und trugen vast kostlich cleinot; an seinem huet ein demant vast gros, auch iij gros rubin und gros drey perlin. Dar nach am pfingstag schicket unser herre der kayser nach den fursten und wolt zu dem herczogen hin auss reiten, das nam der herczog gewar und kam hin zu unserm herren k. aber als vor, unnd ritten k. und herczog mit einander hinaws unnd annder fursten. Da hatten sie aber ein rede mit einander gehabt unnd dar nach reit der k. wider heim. Dar nach an dem andern tag kam der herczog wider zu unnserm herren dem k. als vor und in kostlichen kleidern mit grossen edelen gesteinen, rubin, demant als dy dawmen und grosse perlin, das man die cleinot scheczt auff Cm gulden, unnd pat unnsern herren k. zu haws mit allen fursten, bottschafft und all grauen, und haben auff den pfinstag dar nach mit einander gessen. Und desselben tags frue ritten ir acht, under den was der von Wirttenberg vast kostlich mit cleinotten und sein pfert mit sampt bedeckt, und sust iij pfert mit tamasch, unnd dy knaben und pfert hetten federn und hefflein forn im schuff, unnder den was auch herre Sigmund Pruschinkin auch kostlich mit cleinott. Das geuil dem herczogen wol. Darnach gingen sie gein kirchin. Do hett der herczog ein alttar zugericht mit cleinoten, der hett funff staffel, die warn all mit heiltumb' beseczt. Do hat er xviij silber vergultte pilder, die do hoher warn dann ein elle. Die anndern zewn zeiel auch mit pilden und kreuczen von lotigem golde, under dem was ein lillige, dy was so kostlich, das man dy scheczt uber Cm und XXm gulden von gestein und perlin, sein infel und messe gewant, unnd lies do ein bischoff und sein singer ein kostlich ampt singen, und man scheczt den ganczen altar umb czwei mal hundert thawsent gulden, und dy kirchen was alle umb zugen mit kostlichin tebichen gewurckt mit golde und der stuel, do der keyser inn knyet, was vast kostlich under den fussen [mit] gulden tuchern bezogen. Do begert der keiser den herczogen nebin yn, aber er wolt nit und stund ein gut teil hinder sich, an der andern seyten dy kurfursten und ander fursten. Und als das ampt aus was, da furt sie der herczog zu tische, da het er bereit in dem refet desselben closters, das vast gros ist, alles umbzugen mit kostlichen tuchern, und da zugericht drey lang taffeln, als in dem closter sein, und ob der oberstin taffel, do der k. sass, hett er zwenn hymmel von gulden stuken gemacht, unnd gegen den k. uber was ein credencz czugericht, die hett 9 staffeln, darauff stunden viijc stuck clein und gross silber geschirre und auff yder seyten der credencz steckten 3 einhorn vast lang. Und als man nun siczen wolt, da truck der turckisch kaiser das wasser unserm herren keyser. Die kurfursten hiltten das hanttuch und das beckin. Da wolt der herczog auch gedint haben, das wolt ym der k. nicht gestaten, unnd also saczten man den k. mitten an dy taffel und an dy rechten seyten dy zwen kurfursten unnd ein bischoff, der ist des herczogen bruder. An der andern seyten sass der herczog von Burgundi bei dem keyser, herczog Maximilian, herczog Steffan von Beyern, ein tumherre zu Colen, herczog Albrecht von munchen, herczog Ludwig der Swarcz. Das was dy oberst taffel.

An der andern taffel sass der Bischoff von eychstet, der margraff von Bade[n] und sein sun; nach dem sass der margraff von Brandenburg, der techandt von Bamberg und des von eyb vater und darnach der turckisch kayser, darnach vj oder vij grefen. An der andern seyten sas zu oberst der bischoff von Mecz, der von wirttenberg, des von baden sun, darnach herczog Sigmund von osterreych botschaft herre Jacob Trapp, der Lichtensteiner und 1 Doctor, dar nach sassen aber vj oder vij grefen. Nun yder gesessen ist, da bracht man eym yden wympeere in eim schusselein besunder, damit huben sie an zu essen. Graff Ulrich sneit unserm herren k. fur und credentz ym. Graff hawg ging fur dem essen und credencz kaim fursten, nur dem k. allein. Und do man das erst essen her trug, da vorgungen X trummeter, pfeiffer und posawner, 3 paucker, und herczoge, herren und grefen xiij, unter den warn 2 herczoge als in gulden stuckin unczt auff dy erde. Darnach ging graff hawg mit eim stebelein, do trug man zu erst xiij. essen, das waren grafen, herren und edelewt sein drucksess unsers herren k. die essen secze man dem k. einsmals fur, den andern fursten dinten des herczogen lewt und auch allweg xiij essen und dy essen dy der k. het, was der selbe diner allweg in eim besundern cleide in samat in ander varb besnytten, und in silbern stucken, also das yder furst xiij essen vor sein hett unnd yder sein diner einer, der ym tringkin trug.

Darnach an der andern taffeln assen allweg drei fursten mit einander, darnach die botschaft, darnach dy grafen, und an der dritten taffeln des gleichen, und yde partheye het auff ein fart xiij essen, und dy hoffirer blieben allweg fur des k. essen, und dy xiij herren in den gulden stuckin, dy vor dem essen gingen dem k., dy stunden an peiden seiten umb dy taffel, und so man das essen auffhub, und zu dem andern gange bracht man aber xiij essen als vor. Da komen cantores, dy lawtenslaher und fideler dem k. fur den tisch, und do man aber auffhub, da bracht man X essen und tet als vor, also das man ydem X essen furtrug, allso das der essen aller 36 waren, die man drey mal trug.

Das was nun das essen, und wie man auff unsers herren k. taffel ass, also azs man auff den andern zwenen taffeln. Darnach pracht man ydem zum letzten hoelhypp und dy ydem besunder.

Dornach stunt ydermann auff.

Dor nach wullten all fursten das wasser dem k. furtragen nach tische, er wolt sein nit, und als man dy taffel fuder trug, do dancket der herczog dem k. unnd fiel auff ein knye, und stunden also ein weil bei einander.

Do bracht man confeckt in einem gulden credencz kostlich gemacht. Nachdem gingen sie in dy kirchen und horeten vesper.

Darnach reit der k. haim und der herczog gab ym das gleit, das sie bei licht ritten. Auch wist das in der kirchen was angericht, stunden viijc gros silber geschirre, clein und gros, und in dem andern gemach da stunden auch silber geschirre wol ijc souil, so auff dem credenz, das man nit geschechen mocht.

Also weis man was wunder der herezog zu Trier treib.

Er trug auch an demselben tag ein gulden stuck, das was vorn her als mit leisten und viden umb und auff den achsseln und vorn umb dy hende iij rubein als dy hüner ayer oder grosser und demant, eins davon dick und so gros perlin, dy ich ye gesehen hab als die fewste. Auch auff dem hut aber ein kostlich clainot, das wunder was, das het iiij rubin dy warn so gross – und zcwen demant dy warn bei der gross – und drei perlein dy warn so gross – und sust zu ring dorumb schablicht perlin der gross – [der Verfasser hat an diesen vier Stellen Nachzeichnungen von Edelsteine und Perlen gegeben]› dy hingen als dy flinder vast kostlich. Den rock scheczt der kayser umb Cm gulden.

Das ist also das leben, das wir hie triebin und trieben haben nechts und also das sich der herczog allweg in eim besundern cleide hat sehin lassen, und der keyser ist zu dem herczog geritten und sein allein gewesen, allein mit einander geret.

Also haben dy andern herren ein verdries dorinnen gehabt, das sie allein bei einander gewesen sein.

Actenstücke und Briefe, Nr. 15 S. 5459.

III. Zusammenkunft König Maximilians mit Herzog René II. von Lothringen in Worms 1495 in der Darstellung des Wormser Bürgermeisters Reinhart Noltz

Item uf donnerstag nach quasimodogeniti [30. April] quame Reinhardus, könig von Hierusalem und Cicilien, hertzog zu Lothringen, gen Worms geritten mit dem bischof von Cölln und mit viel grafen und herren und […] reide im entgegen vor S. Andres pfort der Röm. könig mit allen fürsten, geistlichen und weltlichen, grafen und herrn, mit allem ihren hofgesind, und do der Röm. könig vor die pfort quame zu dem könig von Cicilien bi dem grossen heiligen hus, do sprang der könig von Cicilien von dem pferd und gienge gein Röm. könig entgegen zu fuesz drei oder vier schritte, do wolte der Röm. könig auch abe dem pferd sein; do erwisch ine der könig von Cicilien und warf ine wieder in den sattel, ee er zu erden quame, und do sie zu der statt inritten, do reide neben dem könig uf der rechten hand das nechst der bischof von Mentz, an dem der bischof von Trier uf der lincken handt, das nechst der bischof von Cölle, an dem der könig von Cicilien und [hinder] dem Röm. könig reide hertzog Friederich von Sachsen churfürst und marschalck mit einem bloszen schwert und neben im der pfaltzgraf, und die andern fürsten ritten für und nach dem Röm. könig durch die statt bisz in sin hoffe, darnach ritten die andern fürsten mit dem könig von Cicilien in sin hof und herberg […]

Tagebuch des Reinhart Noltz, S. 394-395.

C.

REISE

A.

Reisen gehörte zum Alltag spätmittelalterlicher Herrscher: Reisen war eine durchaus übliche Existenzform europäischer Fürstenhöfe. Dementsprechend wäre es berechtigt, so gut wie jedes damalige Hoffest als ein Fest »auf der Reise« zu thematisieren. Nicht selten zog der Veranstalter von Feierlichkeiten an einen fremden Ort (so plante etwa Sigismund von Tirol, seine Hochzeit 1483 mit Katharina von Sachsen zuerst in Augsburg, dann in Kempten zu feiern. Beide Orte lagen außerhalb seines Fürstentums). Dies galt noch mehr für die Gäste, die allemal kleinere, manchmal aber auch sehr große Entfernungen überwinden mußten, um an einer Hochzeit (→ Feste im Lebenslauf – Hochzeit), einem Begängnis (→ Feste im Lebenslauf – Tod) oder ähnlichem teilzunehmen. Man machte sich öfters auf einen vieltägigen Weg mit dem einzigen Ziel, sich an einer Feierlichkeit zu beteiligen, wobei solche Reisen kaum seltener und mit weniger Eifer unternommen wurden als etwa die frommen Pilgerreisen. Selbst in seinem eigenen Land führte der Fürst ein Wanderleben. So wechselte der sächsische Kurfürst im Jahr 1386 mehr als achtzigmal seinen Aufenthaltsort (Ermisch, Hofhaltsrechnung, S. 11). Nicht nur der fürstliche Alltag, auch die höfischen Feste waren dabei einem bestimmten Rhythmus unterworfen. Allerdings bildeten sich allmählich Traditionen bezüglich der Orte heraus, an welchen gewisse Feste (besonders die des kirchlichen Jahreszyklus') begangen wurden, was die fürstlichen Itinerare natürlich beeinflußte.

Um den Überblick über die breite Problematik »Fest und Reise« nicht zu verlieren, konzentriert sich der vorliegende Text auf Reisen, die Feierlichkeiten nach sich zogen, nicht auf Feste, die erst Anlaß für eine Reise gaben. Doch auch diese Einschränkung beseitigt nicht alle methodischen Probleme, die für die Entwicklungsgeschichte der »pragmatischen Schriftlichkeit« in diesem Kontext relevant sind. Sowohl im Spätmittelalter als auch in der Frühen Neuzeit war es nur selten der Fall, daß ein Fest einzig »im offenen Feld«, d. h. in einem speziell und allein für eine einmalige Festlichkeit geordneten und »sozialisierten« Raum veranstaltet wurde. Diese Praxis war im großen und ganzen eine Erscheinung des Hochmittelalters, als man bspw. für das Hoffest 1184 auf den Wiesen in der Nähe von Mainz Zelte für Fürsten und Ritter aufstellte, und dort eine Kapelle erbaute, in der der Kaiser beten konnte. Diese ephemeren Festdekorationen überstanden das erste Unwetter freilich nicht (Moraw, Hoffeste, S. 71f.). In späteren Jahrhunderten kamen ähnliche Vorfälle gelegentlich vor – man erinnere sich bspw. an die Verlegung des »Ehrentisches« 1391 von Königsberg auf eine Memel-Insel direkt an der litauischen Grenze (Paravicini, Preußenreisen, hier Bd. 1, S. 323) –, solch Vorgehen war aber dann fast ausschließlich mit Kriegszügen verbunden. Bei »friedlichen« Reisen wurde fast immer in Städten und fürstlichen Residenzen gefeiert. Das bestimmte auch die Art und Weise ganz entscheidend, in welcher festliche Ereignisse ihren schriftlichen Niederschlag fanden. Die Mehrheit der Dokumentationen über ein »Fest auf der Reise« entstand nicht durch die »Reisenden« selbst, sondern umgekehrt durch jene, die bereits am Ort des Festes weilten, nämlich bei den städtischen und fürstlichen Gästeempfängern.

Diese Überlieferungssituation ist aber alles andere als erstaunlich. Längere Zeit durchs Land zu ziehen, förderte im Mittelalter nicht die Erstellung ausführlicher Dokumentationen und – was weit relevanter ist – deren Aufbewahrung über einen längeren Zeitraum. Außerdem lag die Organisation eines jeden Festes (seien es Turniere, Begängnisse oder Hochzeiten [→ Turnierbücher, → Feste im Lebenslauf – Hochzeit, → Feste im Lebenslauf – Tod]) außerhalb der Kompetenz der Reisenden. Diese hatten normalerweise bestenfalls eine allgemeine Vorstellung davon, welche Zeremonie sie beim Einzug (→[Reichsstädtische] Einzugsordnungen und Einzugsberichte; Feste zu besonderen Anlässen – Einzug) in den Festort erwartete. Sie mußten sich an spezifische lokale Besonderheiten des Empfangsrituals mehr oder weniger improvisatorisch anpassen. Erst im Absolutismus wurde das Programm eines Festes bspw. durch eine Stadtverwaltung schon im Vorfeld des Ereignisses mit der fürstlichen Regierung vereinbart. Aber auch dann erfolgte durch den ankommenden reisenden Fürsten und sein Gefolge keine entsprechende eigene Dokumentation, denn diese war ja schon vor dem Aufbruch zu einem Fest in einer ortsfesten Kanzlei zusammengestellt worden.

Zweifelsohne benötigte eine reisende Hofgesellschaft bestimmte Mittel der inneren Reglementierung. So mußte auch auf Reisen v. a. die hierarchische Ordnung gewahrt werden, wie eine Tiroler Instruktion 1483 für die Hofjungfrauen belegt: Vnd so mein gnedigiste fraw also über landt züge, oder spatieren ritte, daz sy dann auf Ir gnade warten, vnd Ir yede in der ordnung wie sich nach dem alter oder wesen gepurt beleibe vnd die in kainen weg prechen sulle (Wien, Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Handschriften, B 390, Bl. 89r). Da dies aber ohnehin grundsätzlich beachtet wurde, bedurfte es eigentlich keiner schriftlichen Fixierung. Generell ist davon auszugehen, daß geltende Normen innerhalb der reisenden höfischen Gesellschaft überwiegend durch eingeübte Verhaltensweisen oder durch mündliche Hinweise bestimmt waren, mit denen den Anforderungen der jeweils konkreten Situation begegnet wurde. Zu bestimmten Gelegenheiten erwiesen sich diese allerdings als unzureichend, weshalb dann doch »Ordungen« zusammengestellt wurden, von denen jedoch nur einzelne Bruchstücke überliefert sind. Diese situationsbezogenen Texte betrafen erstens das Logieren des fürstlichen Gefolges, wobei festgesetzt wurde (oder ein schon gegebener Tatbestand beschrieben wurde?), welche Gruppen an welchen Orten die Nacht verbringen (siehe bspw. zu einer entsprechenden Überlieferung aus dem Jahr 1486 RTA MR I,2, Nr. 924 S. 985), und zweitens, wie der Einzug (→[Reichsstädtische] Einzugsordnungen und Einzugsberichte; Feste zu besonderen Anlässen – Einzug) vonstatten gehen sollte (darüber berichtet ein Text aus dem Jahr 1452, Hack, Empfangszeremoniell, S. 72-75, ein anderer von 1486, RTA MR I,2, Nr. 925 S. 986). Die beiden Schriftstücke von 1486 haben dabei deutlich pragmatischen Charakter, im Unterschied zur Einzugsordnung von 1452, die zwar wohl zuerst ebenfalls für einen pragmatischen Zweck zusammengestellt wurde, aber bald ihre Funktion änderte und von den (jüngeren) Zeitgenossen vor allem als memoratives und vielleicht auch legitimierendes Dokument wahrgenommen wurde, was unter anderem zu mehrfachen Kopien Anlaß gab (→[Reichsstädtische] Einzugsordnungen und Einzugsberichte; Feste zu besonderen Anlässen – Einzug). Die überlieferten Listen derjenigen Personen, die anläßlich von Krönungen (→ Feste zu besonderen Anlässen – Krönung) zu Rittern geschlagen wurden, mußten eine ähnlich memorative und legitimierende Rolle gespielt haben (Hack, Empfangszeremoniell, S. 74). Sollten solche Listen nicht erst post factum, sondern noch im Rahmen der Vorbereitung zum Festakt entstanden sein (was durchaus wahrscheinlich sein könnte), dürfte man auch diese zu der oben beschriebenen kleinen Gruppe präskriptiver Texte zählen, die auf der Seite der »Reisenden« verfaßt wurden. Dazu können auch schriftliche Hinweise der Fürsten an ihre Gefolgsleute gezählt werden, die allerdings schon vor dem Beginn einer Reise (z. B. zu einem Hochzeitsfest, → Feste im Lebenslauf – Hochzeit) versendet wurden. In diesen Schriften wurde erklärt, in welchen Gewändern und mit welcher Ausrüstung man aufzubrechen habe. Darüberhinaus wurden auch Zeichnungen beigelegt, die die gewünschten Personen- und Pferdebekleidung vermittelten (Bojcov, Charme, S. 45-47). Natürlich darf keinesfalls von vornherein die Existenz auch anderer präskriptiver Schriften in den reisenden Hofgesellschaften ausgeschlossen werden, diese wurden aber üblicherweise vernichtet, sobald ihre pragmatische Funktion erfüllt war.

Eine Gattung der »pragmatischen Schriftlichkeit« allerdings, die von reisenden Adligen gepflegt wurde, waren Reiserechnungen. Die ältesten in den deutschen Ländern überlieferten → Rechnungen dieser Art ließ Bischof Wolfger von Werla 1203/04 führen (Heger, Lebenszeugnis). Dennoch bleibt die Überlieferung noch im 14. Jahrhundert in Mitteleuropa recht dünn. Seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts werden die erhaltenen fürstlichen Reiserechnungen dagegen zahlreich; auf ihrer Grundlage lassen sich verschiedene Seiten der (hoch)adligen Reisekultur nachvollziehen. So ist es etwa möglich, eine genaue räumliche und zeitliche Abfolge einzelner Reisen zu rekonstruieren, die Geschwindigkeit des Zuges zu errechnen, Eß- und Trinkgewohnheiten des reisenden Adligen einzuschätzen. Selbst die Frage, wie oft dieser die freyen tochtern (Prostituierten) zu besuchen pflegte, kann beantwortet werden. Feierlichkeiten fanden aber in dieser Quellengattung verständlicherweise nur eine einseitige, und zwar »sachliche« Interpretation. So lassen sich bspw. der Reiserechnung Herzog Albrechts VI. von Habsburg für das Jahr 1444 Vorbereitung zu einem bevorstehenden Turnier dadurch erkennen, daß der Fürst einen kròndel (eine stumpfe Lanzenspitze), weisse leinbat und rote zwilch zum stechen bestellte und stechzewg zemalen ließ (Maier, Rechnungsbuch) (→ Turnierbücher). Die repräsentative (auch »festenreiche«) Seite der Reise Herzog Philipps des Guten von Burgund 1454 in das Reich ist in seinen Rechnungen v. a. durch die monotonen Notizen erkennbar, die bspw. zeigen, wieviel goldene Broschen und andere Schmuckstücke er gekauft hatte, um die deutschen Fürstinnen und ihre Frauenzimmer zu beschenken (Ehm, Hof) (→ Rechnungen). Um ein Fest zu rekonstruieren, müssen die spärlichen Informationen solcher → Rechnungen durch andere, vor allem narrative (chronikalische) Angaben ergänzt werden (exemplarisch Paravicini, Preußenreisen, hier Bd. 1, S. 288-304 und 310-329; Bd. 2, S. 122-137).

Die ergiebigsten Erzählungen von »Festen unterwegs« finden sich in Reiseberichten (vgl. Europäische Reiseberichte), wobei sich einige dieser Berichte offensichtlich auf Reisetagebücher stützten, wodurch zahlreiche Angaben recht glaubwürdig sind (Desponsatio; Seemüller, Krönungsreise; Ulmschneider, Reisetagebuch). Allerdings lassen sich auch in solchen Texten weitgehende Stilisierungen erkennen. So findet sich bspw. in den Notizen eines anonymen Adligen, der König Friedrich III. auf seiner Krönungsreise 1442-43 begleitete (→ Feste zu besonderen Anlässen – Krönung), keine Erwähnung von Fehlern und Störungen, die bei einer solch langen Reise mit ihren komplizierten Festakten unterwegs unvermeidlich haben vorkommen müssen. Dieser Bericht vermittelt sogar den Eindruck, daß es ein ganzes Jahr nicht einmal regnete, auf jeden Fall nicht während der zahlreichen Feierlichkeiten unter freiem Himmel. Dabei muß aber berücksichtigt werden, daß es sich bei solchen Berichten üblicherweise um spätere und redigierte Abschriften handelt, bei welchen ganze Aspekte augelassen werden. Ein Beispiel dafür ist ein anonymer Bericht über die Fahrt Friedrichs III. nach Trier 1473 (Seemüller, Krönungsreise, S. 621). Trotzdem sind individuelle Standpunkte, Wahrnehmungsmuster und Ausdrucksfähigkeiten bei den Verfassern solcher Reiseberichte ziemlich leicht erkennbar. Daß solche Darstellungen nur für eine persönliche oder familiäre Benutzung bestimmt waren, wie es bei den neuzeitlichen privaten Reisetagebüchern der Fall ist, ist eher zu bezweifeln. Der Bericht über die Reise Friedrichs III. 1473 nach Trier stand bspw. sofort Frankfurter Gesandten zur Verfügung, die Schilderung der Krönungsreise Friedrichs in den Jahren 1442-43 (→ Feste zu besonderen Anlässen – Krönung) konnte ein sich für die Vergangenheit interessierender Mönch (allerdings erst etwa 35 Jahre nach dem Ereignis) vollständig abgeschrieben haben (Seemüller, Krönungsreise, S. 584-586). Und die breite Rezeption einer Beschreibung der römischen Krönungsreise Friedrichs III. 1452 (zwar unter dem Namen Kaspar Enenkels bekannt, aber von einem Unbekannten, wohl aus dem Gefolge Albrechts VI. von Habsburg, verfaßt) (→ Feste zu besonderen Anlässen – Krönung) spricht eher für einen »quasi-offiziellen Charakter des Dokuments« (Hack, Empfangszeremoniell, S. 39).

Das nachstehende Textstück, das hier nur in wenigen Fragmenten präsentiert wird, kann insofern nicht als typisch bezeichnet werden, weil es nicht die gewöhnliche Fahrt eines Fürsten behandelt, sondern die Krönungsreise des neuen Römischen Königs (→ Feste zu besonderen Anlässen – Krönung). Ein unbekannter Österreicher aus der Umgebung Friedrichs III. begleitete seinen Herrn aus Graz über Augsburg und Nürnberg nach Frankfurt, wo die Kurfürsten den Habsburger dem Brauch entsprechend auf den Hauptaltar der Bartholomäuskirche setzten. Von Frankfurt aus zog man den Rhein entlang bis nach Aachen, wo Friedrich gekrönt wurde. Dann kehrte man nach Frankfurt zurück und fuhr über Speyer und Worms ins Elsaß. Von dort führte der Weg über Zürich, Fribourg, Genf, Basel, Konstanz und St. Gallen in die Länder der Habsburger, bis diese lange Reise schließlich in Wiener Neustadt ihr Ende fand. Untypisch ist hier v. a. die außerordentliche hohe Zahl der Feierlichkeiten, die den herumfahrenden König überall auf seinem Weg begleiteten und die aus der einmaligen Situation (Erhebung des neuen Reichsoberhaupts) zu erklären sind. Die Feierlichkeiten ansich – Empfänge, Huldigungen (→ Feste zu besonderen Anlässen – Eid und Huldigung), Hochämter, Turniere (→ Turnierbücher), Bankette, Tänze usw. – waren dabei jedoch typisch für jede Reise eines Fürsten, allerdings nicht in dieser Konzentration und in diesem Ausmaß. Gerade deshalb kann dieses Textstück als gutes Beispiel dafür dienen, wie Feste auf einer Reise wahrgenommen und beschrieben wurden. Freilich zieht ein Perspektivenwechsel vom »Reisenden« auf denjenigen des »Gastgebers« eine andere Sichtweise auf das Quellenmaterial nach sich.

B.

I. Die Feierlichkeiten während der Reise König Friedrichs III. durch das Reich 1442-43 vor und nach seiner Krönung in Aachen (→ Feste zu besonderen Anlässen – Krönung) in der Beschreibung eines Gefolgsmanns

[…] Item am sonntag ritten wier gein Nuernberg 2 meil, vnnd das ist auch ain reichstat. Da wardt meins herrn gnad gar loblich empfangen mit dem hailtum, vnnd da meins herrn gnad in dy stat cham, man furd in hintz sannd Sewald; vnnd da meins herrn gnad in dy kirchen kamen zu sannd Sewold, da warn dy prister dar vnnd verprantten ain werich vor seinen angesicht vnnd lassn den psallmen, das sy meins hern genad nicht vber nemen sold seiner konigclichen ere, wenn er war als zerganncklich als das werich verprunnen ware [zu dem Ritus der Wergverbrennung in Nürnberg und seinem kurialen Ursprung siehe zuletzt Schwedler, Wandern] […]

Vnnd meins herrn des konigs diener, ir sechs, klainat truegen auf, scharf zu rennen vnder dem eisenhuett, vnnd vnnder dem schild. Sy palt darumb angesprochen wurden von martgraf Albrechtn von Brandenburg mit seinen diennern. […] Margraf Albrecht ritterlich rannt mit her Jorgen Fuchssen, herr Hanns von Starhenberg, her Jorg von Volckenstorf, her Jorg von Walenfels, Wolfl Vngnand, her Jorg von Echenhein vnd der Obernhaimer, her Hanns von Balrat. Das rennen ritterlich geschach vnd darnach dy meins herrn des konigs dienner manigerlay ritterspil triben mit rennen, mit stechen vnd mit brechen, mit ringen, mit springen: wie man sy haben wolte, da tetten sy das pest. Vnnd lag da meins herrn gnad vnntzt an dy viert wochen […]

Item am sambstag furn wir von Maintz annderhalb meil gen Altuelt. Gegen Altuelt vber ligt ain wert in dem Rein; daselbs sas meins herrn gnad ab vnnd as ain gras mal; da hettn denn meins herrn des konigs dienern, hörtzogen, grafven, freyherrn, ritter vnnd knecht das hübscht gejaid mit den koniglen; der warn als vil, das mans mit den hennden ving. […]

Item am mantag fur meins herrn gnad von Gobolentz fur ain haws haist Hamerstain. Darunnder ist ain aw, da as meins herrn genad ain gros mal mit seinen kurfürstn bischeluen, prelätn, grauen, herrn, ritter vnnd knecht, vund da warn der konigl gar manigerlay, swartz, rot vnnd weis, vnnd der aus der massen vil, das mas mit den hennden fing […].

Item am mittichen rittn wir drey meil vnntzt gein Lechna. Das ist des vonn Kölln. Das ist ain stätl vnnd ist ain guetts gslos da. Darinn was meins herrn gnad vnnd was der palast vmbzogen vnnd vberzogen mit hubschen tuechern. vnnd hat ain guettn wassergraben darumb, vnnd erwarts yederman wol mit essen vnnd mit trinckhen. Da ging meins herrn gnad vischen mit dem von Kölln, da hett yeder man visch genueg. Vnnd da warn wir vbernach. […]

Item am mantag dye meins herrn gnad des konigs dienner dy truegen da vill klainat maniger lay auff ritterspill, wie mans haben walt. Sy von niemant angesprochen wurden. Am mittichen stachen se selbst mit ainannder ir sechs: her Jorg Volkenstarfer, her Lutwug von Rottnstain, her Jorg Zschernemb, Wolfl Vngnad, Fridrich Turnner vnnd der Hagkh. Das ging gar ritterlich zwe, vnnd dye allerschenistn frawen, als ichs auf der strassen gesehen hab, sprachen so: »mändlicher stechen haben wir nie gesehen« […]

Item am erichtag fur meins herrn genad vber denn Rein vnntz gein Enseshem. Da chamen dye lanndherrn vnnd lanndlewt gegen meins herrn gnaden vber den Rein vnnd ranntn scharff ir vier zu ern meins herrn gnaden vnd zu gfallen, ee er in dye stat kam. […] Da lag meins herrn genad vom erichtag vnntz auf den sonntag. Da rannt der Groß vnnd der Geyman scharff mit zwain auß dem Ellsas in gantzem harnasch. […]

Item am mittichen rittn wier vntz gein Zurch vier meill. […] vnnd swur der ratt mit der ganntzen gemain des sunntags nach sannd Mauriczentag anno domini etc. xlij. […]

Item am mantag nach sand Francisten tag da khamen wier gein Freyburg vnnd ligt in Nuechtlannd, von Pern drey meil. Die ist auch der herrn von Österreich. Vnnd sew vernamen den, meins herrn gnad kam, des freytten sych junng vnd alld, edl vnnd vnedl, reich vnd arm, vnnd lewttn von mettn zeitt vnntz nach mittag all dye glockhen, dye da warn; vnnd der rat von der stat raitt gegen meins herrn gnaden wol zwo meil, mer dann mit zwain hundert pherden, mit puesawnern, trumettern, pheiffern, vnnd prachtn meins herrn gnad den schlussel zu der stat vnnd fillen auf iere kney vnnd emphingen in gar konigklichen vnnd dye allerpestn zwen tzomatn [zoumten] in in dye stat.

Da der allerdurchleichtigist konig Fridrich zu der stat kham alls bey ainer halben meil, da begegenden im mer dann zway hunndert kinder junng vnd alt, vnnd truegen den schild von Österreich vnnd viellen nider auf iere knie […] – daz weret vnntz in dy stat – vnnd regktn ir hennd auf zu got vnd schieren mit lautter stim vor freyden »hie Österreich, Österreich, Österreich!«, wer sy nur reytten sachen, das manigen dye zeher vber dye augen abher lieffen, edln vnd vnedln. Auch kham grossew frewd mit priesterschaft aus der stat mit manigen werden hailtum, vnnd darnach khamen dy allerpesten vier vnd prachtn gar ainen köstlichen himel von feynem golt. Das theten sy als vor freyden, das sy iern rechten herrn asahen, wann kain herr von Österreich in langer zeit nit da gewessen was, vnnd tribn huebsche spil alle tag vnnd darzue köstlich. Auch khamen austermassen gerad mannen, in Österreich geklaid, fur meins herrn gnad, dye höflich tantzten vnnd sprunngen; vnnd alle zerung wart dem allerdurchleichtigistn konig Fridrich geschennckht vnnd allen sein dienernn, bischoffen, prelätten, fürsten vnnd herrn, ritter vnnd knechten, wo dye gassen in den heusern. Vnnd yederman freyat sych, dye krannckhen in dem spital, vnd kruchen her fur, vnnd triben freyt jung vnd alt, vnnd was in zwain meillen was, dye in dye stat khamen, darumb das sy iern rechten herrn ansehen. […]

Item am freytag rittn wier von Medon vier meill vnntz gen Losen. Da kham der bischoff mit dem ganntzen rat auß der stat, vnnd ist auch ain reichstat. Da truegen dye kinder das reichventl an stäblein vnnd schiern »viua imperatore«, vnnd da er in dye stat kham, da ward seinen genaden manig hübsch spil gezaigt von der allten ee. Da warn wier vber nacht. […]

Item am erichtag rittn wier von Ripaln 6 meill in ain stat haist Geniff, vnnd ist auch ain reichstat. Da rait der jüng hörtzog von Soffey gegen meins herrn gnaden mit grosser herschaft vnd mit dem hailtlum. Vnnd da meins herrn gnad in dy stat kham, da warn dye allerköstlichten vnnd schennisten spill, vnnd der auß der massen vill vnnd wertten von dem kor vnntzt in meins herrn herberg zwayunndreissig spill. Item am mittichen, alls der allerdurchleichtigist konig Fridrich gein kirchen wolt gen, da khamen drey konigin mit manigen schen jünckfrawen: dye ein was aus Zipidern, dye ander was des konigs von Franckreich tochter, dye drit het ein konig auß Cecilia gehabt. Da pflag meins herrn gnad grosser freyt von dem erichtag vnntzt auf den sambstag.

Item am samstag als meins herrn gnad wolt auf sein, da kam der hörtzog von Soffey vnd schanckht meins herrn gnad ein pherd, das was bedecht mit gülden tuechern vnnd der satel was beslagen mit golt vnnd fein silber, vnnd auf dem pherd ein knaben, der het ein helmellein auf vnd auf dem helmellin ein güldene kron vnnd edl gestain, vnnd ain kostlichen spies. Vnnd synnd in dem lannd vil welt oder awen mit puechspawn, vnnd wo wier zugen fur ein gslos oder marckht, da warn dye tisch gericht mit essen vnd mit trinckhen vnd mit alley speis genueg. […]

Item am montag ritten wier in des hörtzogen von Burguni land sechs meill in ain marckht haist Pentoler. Da pliben wir vber nacht. Da kham der hörtzog von Burguni vnnd sein herrn vnnd emphingen den allerdurchleichtigistn konig Fridrichen, vnnd sein genaden ward alle zerung geschennckht, meinem herrn seinen dienern desgleichen. […]

Item am mittichen ritten wier sechs meil in ain reichstat haist Pisentz. Da der hörtzog von Burguni erfur, das meins herrn gnad komen was, da rait er in hinn gegen mit hörtzogen, grauen, ritter vnnd knecht. Da sy zusamen khamen, da stunnd der hörtzog von Burguni ab vnnd vill auf seine knie, vnd der von Klee vnd ein hörtzog von Praunsweig in piligreim weis emphingen meins herrn gnad gar konigklichen. Das gedrang werd vntzt in dye nacht mit maniger grossen herrschaft vntz in der bischolf hoff von Pisentz. Item am phintztag, daran was aller heilling tag, da rait meins herrn gnad mit dem hörtzogen von Burguni gegen der hortzogin von Burguni, die was des konigs von Partigal tochter. Vnnd dye selb hörtzogin kham als köstlich, das ich nie khain fürstin mit iern jünckhfrawen gesehen hab als dye; und dye degkh auf den sätln vnd wegen, dye warn vein güldein tuecher, dye gerät auf den pherden von guettem samat vnd tamasckht; dye jünckhfrawen, die mit ir rittn, dye truegen all dye varb als dye hörtzogin, von tamasckht, vnnd ging als köstleich zue vnd trugn dye allerkostlechistn halspand vnnd häftl von edln gstain vnd pertlein. Da pflag meins herrn gnad groser freyd vntz an denn newntn tag zu Besentz, vnnd ist ain weite stat vnnd […] wol erpawt. […]

Vnnd darnach ritten wier in ain marckht haist Apposoni [vielleicht Montbozon?] fünnff meil, darinn ist ain gslos vnd das ist des hörtzong lannduogt von Burguni. Der hat ain schenn frawenzimer vnnd sunngn gar woll vnnd machten ein tanntz vor freyden, das sein gnad da hinn khamen was. l)a warn wir vber nacht. Item am freytag ritten wier in ain stat haist Montpilgartn sibem meill, da sytz ain graf innän von Wiedenwurg mit manigen schen junnckhfrawenn in ainem guetten gslos, vnd erpots meins herrn gnad vnnd seinem hofgesynnd gar wol vnd da warn wier vber nacht. […]

Item am sonntag daran was sannd Mertten tag, da ritten wier drey meill in ain reichstat haist Basel. Da rait der graf von Soffey gegen meins herrn gnad vnnd newn cardinäl vnnd dreyundreissig bischolff vnnd äbt vnnd toctores ain grosse schar, auch grosse priesterschaft mit manigen werden hailtum; der schueler war an zall, auch cham der rat aus der stat vnnd prachten ain köstlichen himmell, vnnd dye hanndwecher truegen all kreutz vnnd wünschten, das meins herrn gnad jar vnd tag beleiben soll. […]

Item am erichtag rittn wier zwo meil vnntzt gein Kostintz. Das ist auch ain reichstat. Dye emphingen meins herrn gnad gar konigklichn vnd belaitten in in des bischolfs hoff. […] Item am erichtag fur wir ein meil auf dem Podemsee zu einer stat haist Vberling und ist ein reichstat. Da as meins herrn gnad. Da khan der rat mit der ganntzen gemein vnnd swurn meins herrn gnad. Da beliben wier vnntz auf den abent. […] ltem am pfintztag rittn wier vnndtz gein Galln. Das ist auch ain reichstat; vnd da dye selb stat vernam, das meins herrn gnad khäm, da ging der rat mit der ganntzn gemain mit junnckhfrawen vnd frawen vnnd gingen meins herrn genad hin gegen mit grossen hailtum.

Item am phintztag ritten mir vnntzt gen Prixen. Da kham ein gräffin von Görtz, dye ist aine von Vnngern, mit schen jünckhfrawen, da träb meins herrn gnad sein freyd mit seinen hörtzogen, grauen, freyherrn, rittern vnnd knechtn vntzt an den sechsten tag […]

Item am mittichen ritten wir vntz gein Ißpruckht siben meil. Da kam hörtzog Albrecht von Bairn gar kostlich. Am mittichen nach sannd Vicentzentag, da man zalt 1443 jar, da sas meins herrn gnad in seiner mayestat: der bischolff von Brixen dye kran trueg, hörtzog Ruedolf den apphel trueg, der graf vonn Matsch das zeppter trueg, graf Perrnhart von Schawnburg das swerd trueg, Wolfl Vngnad dy schayd, das waren als konigklainat, vnnd empfing er lehen mit syben panirn vnnd mit manigen grauen, herrn, ritter vnnd knecht. Darnach meins herrn gnad ritter slueg. Es ging als konigklich zue. Da das alles geschach, sas meins herrn gnad zu tisch mit den fürsten. Se assen all konigkliche speis. […]

Item am sunntag ritten wir vnntzt gein Lofer vier meil. Da kham des bischolff von Saltztpurg dienner vnnd einphing meins herrn gnad gar konigklichen vnnd alle zerung ward meins herrn gnod geschennckht in des von Saltztpurg lannd. Item am mantag ritten wir gein Reihenhall vir meill. Das ist hörtzog Hainrich von Bairn. Der kham vnnd emphing meins herrn gnad gar konigklichen. Item am erichtag ritten wier gen Saltzpurg 2 meill. Da rait der bischolf von Saltzpurg gegen meins herrn gnad. Da er inn sach, da staind er von den phert ab vnd fill meins herrn gnaden zu fuessen vnnd emphing in gar konigklichen. Item am mittichen ritten wir vnnd meins herrn gnad fur in seiner mayestat, der bischof von Saltzburg trueg dye khran, hörtzog Rudolf den kaiserlichn aphel trueg, graf Pernhart von Schawnburg das konigkhliche zepter, der graf von Berthaim das swert vnnd der Vngnad dy schayd. Da kham hörtzog Hainrich mit manigen grauen, herrn, ritter vnnd knechten vnnd mit ainem panier, darnach der von Saltzpurg als kostleich, als ichs von khaim fürsten gesehen hab, mit aim vertachten pherd vnnd mit zwain paniern vnnd väntl von seyden, der warn wol bey 800, vnnd lehen nam von meins herrn gnaden. Das alles geschach, da sas meins herrn gnod zu tisch mit den fürsten, geistlichen vnnd weltlichen. […]

Item am phintztag kam der von Freysynng mit der lanndschafft von Österreich mit herrn, ritter vnd knechtn zu meines herrn gnad vnnd emphing inn gar konigklichen; vnd darnach das dye von Wienn vernamen, wie palt sy zu meins herrn gnad khamen. Do das dem allerdurchleichtigisten fürsten hortzog Albrechten von Österreich gesagt ward, das sein prueder zu lannd was komen, da kham er geriten mit manigen herrn, ritter, knechten vnnd emphing in gar konigklich. Da sach man denn könig auf prechen vnnd rayt vnntzt gein Wienn zwo meill. Da das dye von Wienn vernamen, wie palt se gerittn khamen wol mit 300 phärden vnd prachtn mit in drey verdechte pherd, dye schannckhtn sy seinen gnaden. Darnach khamen auf sliden vnnd auf hanngunnden wegen dye allerköstleichisten jünckfrawen vnnd frawen vnnd dye schenisten, alls ichs all mein tag gsehen hab, vnnd manige grosse priesterschaft mit manigen hailtum vnnd hetten dy pesten kannddares, als ichs käm gehört hab, vnnd ein kostlicher himel ward getragen ob meins herrn gnad vnd emphingen in gar konigklichen vnnd furden in in sand Steffan kirchen, da ist der herrn von Osterreich begrebnüs vnnd ein köstlicher turn, das ich khain [grosser?] nie gesehen vnnd hab auch kain peser pautew stat nie gesehen, vnd hat aus der massen vill volkhs aus allen lannden vnd ist gutte zerunng da.

Seemüller, Krönungsreise, S. 628-630, 634, 640f., 647-659.

C.

STÄNDEVERSAMMLUNG

A.

Sowohl kirchliche Konzilien als auch verschiedene Ständeversammlungen, sei es auf der Reichs-, Land- oder Regionalebene, stellten einen ausgezeichneten Boden für Feierlichkeiten dar. Sie konzentrierten alle möglichen Festaktivitäten, von hochoffiziellen Staatsakten bis hin zu derben Volksbelustigungen, und intensivierten dadurch die lokale Festkultur. Bei solchen Versammlungen fehlte es weder an unterhaltungslustigen Personen mit Ambitionen und Mitteln noch an einem neugierigen und dankbaren Publikum. Anlässe zu feiern gab es auch genügend. Jede Ankunft einer hervorragenden Person (gelegentlich auch ihre Abreise) war selbst schon ein feierliches Ereignis. Das Bestreben, so viele dieser Feste wie möglich (und am besten in aller Vollständigkeit) schriftlich zu fixieren, läßt sich v. a. bei städtischen (sowohl offiziellen als auch inoffiziellen) Chronisten und Tagebuchautoren feststellen, wobei Ulrich Richenthal mit seiner Chronik des Konstanzer Konzils von hoher Bedeutung ist. Die Konzentration auf die Feierlichkeiten war allerdings hauptsächlich für solche Berichterstatter charakteristisch, die wie Richenthal den Beratungen ansich fern standen. Teilnehmerberichte wie auch Meldungen auswärtiger Beobachter (wie bspw. der venezianischen Gesandten am deutschen Hof) (→ Feste zu besonderen Anlässen – Reise; → Gesandtschafts- und Reiseberichte) vermerken zwar durchaus einzelne feierliche Akte, richten ihren Blick aber wesentlich mehr auf den politischen Inhalt der Verhandlungen. Die »Reichstagsordnungen«, die erst seit dem frühen 16. Jahrhundert zu erscheinen begannen, betrafen Feierlichkeiten nur indirekt, weil sie hauptsächlich die »äußeren« Probleme der Organisation regelten. Gleichzeitig stellten sie die formale Grundlage für die Zusammenarbeit zwischen den städtischen und den höfischen Mitveranstaltern dar (Aulinger, Alltag). Sowohl ein Konzil wie auch eine Ständeversammlung war aber nicht bloß ein Rahmen für politische Beratungen, sondern bot auch die Bühne für politische Demonstrationen, was sich gelegentlich als relevanter erwies als die Beratungen selbst. Die wichtigste dieser Demonstrationen bestand in der feierlich-visuellen Darstellung der Integrität des sonst über mehrere Territorien zerstreuten und deshalb nahezu unsichtbaren politischen Körpers. Die gute Ordnung, in der die Teilnehmer sich sowohl bei offiziellen Sitzungen als auch bei verschiedenen anschließenden Feierlichkeiten (Gottesdienste, Prozessionen, Belehnungen, Begräbnisse, Turniere usw.) zur Schau stellen mußten, war nicht nur passive Spiegelung der allgemeinen Ordnung des Universums, sondern auch die aktive Versicherung, daß diese auch in der nächsten Zukunft bewahrt werde. Das erste, was bei solchen Versammlungen geregelt werden mußte, war die Platzordnung. Allerdings mußte diese ständig erneuert werden, je nach Ankunft oder Abreise einzelner Teilnehmer. Dies war eine Tätigkeit für die Kanzleien (die königliche Kanzlei wirkte dabei gelegentlich mit einigen fürstlichen zusammen), die ein hohes Maß an Sensibilität erforderte, weil die Ansprüche verschiedener Würdenträger auf bestimmte Ehrenplätze bekanntlich mehrmals zu offenen Konflikten führten. Teilnehmerlisten, die von vielen Versammlungen erhalten blieben, hatten deshalb keinesfalls eine nur informative Funktion (siehe auch oben die Ausführungen im übergeordneten Art. Diese Listen änderten sich im Lauf der Zeit nur wenig, allerdings gab es verschiedene Ausführungen. So bestand die eine Liste nur aus der einfachen Aneinanderreihung von Namen, die andere aber versuchte, die Idee der räumlichen Platzierung der einzelnen Teilnehmer wiederzugeben. Innerhalb dieses zweiten Konzepts sind wiederum verschiedene Varianten sichtbar. So werden bspw. in einer Ordenung des sitzens der keyßerlichen Majestät mit den kurfursten und fursten des Reichs auf dem tag zu Franckfurt gehalden. Anno etc. 1486 (Thüringisches Hauptstaatsarchiv Weimar, Reg. E. Nr. 27, Bl. 2r, mit kleinen Abweichungen auch in RTA MR I,2, Nr. 923 S. 984-985) die ziemlich komplizierten räumlichen Verhältnisse wie folgt beschrieben: Keyserlich Maiestat […] pfaltzgraue zur rechten handt […] Ertzhertzog Maximilian zu osterreich und Hertzog zu Burgundj zur rechten hant neben dem pfaltzgrauen […] Ertzhertzog Sigimundt von osterreich bottschaft ein Bischoue zu der rechten hand usw., wobei bei den Auslassungen in ähnlicher Form geschrieben steht, wer zur linken hant und wer gegen der keyßerlichen Majestät vber sitzt, weshalb der Gesamttext als Ganzes ziemlich verwirrend wirkt (vgl. auch unten B.II.). In einer Aufzeichnung der Sitzordnung des Wormser Reichstags von 1495 (RTA JR V, Nr. 1598) sieht man einen ganz anderen Versuch, die topographische Anordnung der Plätze nicht mit Worten, sondern visuell durch entsprechende Anordnung der Namen in verschiedenen Teilen des Papierblattes nachzuvollziehen. Hier begann der Weg zu den neuzeitlichen Kupferstichen, welche die Sitzordnungen diverser Versammlungen überwiegend mit visuellen Mitteln wiedergeben. Wenn solche Bilder mit verbalen Erklärungen (v. a. den Identifizierungen einzelner Personen) in den Legenden bereichert wurden, darf man von der Entstehung des intermedialen Images von Versammlungen und den entsprechenden politischen Körpern sprechen. Der Versuch, nicht nur die Platzordnung unter den höchsten Würdenträgern des Reiches, sondern auch ihre Handlungen während ihrer öffentlichen Auftritte als die eines einheitlichen Gremiums festzusetzen, wurde schon in der Goldenen Bulle 1356 gemacht. Seit dem frühen 15. Jahrhundert und bis zum Ende des Reiches galten die Hinweise der Goldenen Bulle als höchst autoritativ, ja als die geltende Norm für öffentliche Repräsentation des Reiches, was aber bei weitem nicht bedeutet, daß es keine Abweichungen von dieser Ordnung gab. Die Goldene Bulle war früh ins Deutsche übersetzt und seit dem 15. Jahrhundert in ihrer lateinischen und in ihrer deutschen Fassung in zahlreichen Manuskripten und Drucken im ganzen Reich verbreitet worden. Bei mehreren Reichstagen im 16. und 17. Jahrhundert finden sich gedruckte »Abschiede«. Die Beschreibungen der feierlichen Zeremonien im Zusammenhang mit einer solcher Versammlung erscheinen jedoch wesentlich seltener. Der Protestantismus mit seinem Skeptizismus sowohl den religiösen als auch den politischen Ritualen gegenüber hat dazu wohl wesentlich beigetragen.

Als Illustration zum Gesagtem werden hier vier Textfragmente wiedergegeben. Das erste und früheste betrifft keinen »echten Reichstag«, sondern den noch durchaus traditionellen mittelalterlichen »Hoftag« (zu dem Unterschied zwischen beiden siehe v. a. Annas, Hoftag; Moraw, Entstehung des Reichstags). Die skizzenhafte Beschreibung jener Zeremonie, welche durch die Goldene Bulle Kaiser Karls IV. berühmt und auch in den späteren Zeiten systematisch nachvollzogen wurde, ist schon hier zu sehen. Der Kaiser speist feierlich mit den Fürsten des Reiches, wobei die Kurfürsten jene »Ehrendienste« ausüben, die in der Goldenen Bulle beschrieben sind. Es wird dadurch die Eintracht und die Harmonie auf der obersten Ebene des Reiches öffentlich gemacht und die gegenseitige Bereitschaft zur politischen Zusammenarbeit herausgestellt. Unter einem anderem Blickwinkel (demjenigen der Quellenkunde) demonstriert dieses Textstück, wie beredsam selbst → Rechnungen des Mittelalters sein können. Die Notiz solcher Länge und narrativen Kohärenz würde eher in einer Chronik als in einem Rechnungsbuch erwartet werden. Die übrigen Textfragmente sind mit der Absicht gewählt worden, verschiedene Seiten der »Festaktivitäten« im Rahmen ein- und derselben Ständeversammlung (Reichstag zu Worms 1495) zu demonstrieren. Es geht dabei um eine Fürstenbelehnung (B.II.), die Erhebung der Grafschaft Württemberg zum Herzogtum (B.III.) und um ein Turnier (B.IV.) (→ Turnierbücher). Bei den Quellen II. und III. geht es um eine Inkunabel, was dafür spricht, daß solche Textarten bei dem lesenden Publikum der Zeit populär gewesen sein mußten. Die vierte Quelle ist ein Fragment aus einem funktional und literarisch gesehen ganz anderem Bereich. Sie ist der Biographie des Ritters Wilwolt von Schaumberg (1469-1510) entnommen, die von dem fränkischen Politiker und Historiker Ludwig von Eyb 1507 geschrieben worden ist.

B.

I. Der Hoftag zu Metz 1356

Dominica die nativitatis Christi festivavit imperator [Karl IV. (1346-78)] in habitaculo facto Champasailhe [Champ-à-Seille im Süden von Metz] curiam suam solempniter exercendo. Ubi comedit cum eo imperatrix, cardinalis, delphinus [Thronfolger, der zukünftige französischer König Karl V. (1364-80)], septem principes electores et alii principes, barones et nobiles multi valde. Ubi principes electores eorum quilibet officium suum, quod habet ab imperio, exercuit illa die. Cancellario pro rata domini pro baculo argenteo 12 mar[carum] argenti, in quo portavit dominus Boemundus [Boemund von Luxemburg, Kurfürst von Trier in den Jahren 1354-67] sigilla imperatoris ad curiam imperialem [von dem silbernen baculum mit Siegeln ist im Kap. 27 der Goldenen Bulle die Rede. Die geistlichen Kurfürsten sprechen den Segen vor dem Tisch, an welchem der König öffentlich tafelt. Danach erhalten sie die königlichen Siegel und Siegelstempel vom Reichskanzler, tragen sie an einem silbernen Stab hängend zum König und legen sie ehrfurchtsvoll vor ihm auf den Tisch, um sie aus seinen Händen sofort zurückzubekommen. Der Stab soll ein Gewicht von zwölf Mark gehabt haben], de curia iterum ad hospicium domini [4 marcas]

Dominus Treverensis celebravit illo die in maiori ecclesia Metensi missam.

Salomon, Rechnungs- und Reisetagebuch, S. 432.

II. Der Wormser Reichstag 1495: »Visualisierung der Reiches« anläßlich der Belehnungszeremonie (Inkunabeldruck)

Ao. domini 1495 jar etc. uf schierst nach St. Margretentag ist die königliche Majestät [Maximilian I. (1486-1519)] zu Worms gesessen mit aller zierung, so einem Römischen König zugehört, in beywesen der hochwirdigsten, durchleuchtigsten, hochgepornen Kurfürsten etc, in nachvolgender weise:

Anfenklich ist die königliche Majestät in mittel gesessen mit seiner königlichen Majestät kleidung, wie sich das geburt.

Item uf der rechten hant ist im gesessen der Erzbischof von Meintz und Kurfürst.

Item uf die link hant ist im gesessen der Erzbischof von Köllen und Kurfürst.

Item entgegen der königlichen Majestät ist gesessen der Erzbischof von Trier und Kurfürst.

Item auch zu der rechten hant ist im gesessen der Pfalzgraf, erzdruchseß des Heiligen Römischen Reiches und Kurfürst, und hat gehalten der königlichen Majestät apfel.

Item alle belehung der geistlichen Fürsten so ist gesessen unden an meins gnädigsten Herrn von Trier stul oder stant der Bischof von Eistet und alle mal gehalten der königlichen Majestät sigel, als im das geburt von ordenung eins stuls von Meintz.

Item uf die link hant der königlichen Majestät ist gestanden Herzog Friderich von Sachsen als ein erzmarschalk des Heiligen Reiches und Kurfürst und hat gehalten das schwert der königlichen Majestät.

Item auch in angesicht der königlichen Majestät ist gestanden Graf Johan von Lindaw, Herr zu Rappin etc., und hat gehalten das sceptrum von wegen des hochgepornen Fürsten und Herrn Hansen, Markgrafen zu Brandenburg, erzkamerer und Kurfürst des Heiligen Römischen Reiches.

Item zuruck hinder der königlichen Majestät ist gestanden Schenk Cristoffel zu Limperg, erzschenk des Heiligen Reiches, und zu zeiten der königlichen Majestät kron gehalten in stat und abwesen des Königs von Behem als ein erzschenk und Kurfürst des Heiligen Reiches.

Item uf der rechten seiten stund einer von Seldenek, erzdruchses des Heiligen Reiches, und hilt zu zeiten den apfel, so die Kurfürsten ufgestanden seind oder in abwesen eins Pfalzgrafen geburt im das zu tun.

Item zu der linken hant stund Herr Wilhelm von Bappenheim, erzmarschalk des Heiligen Reiches, und hilt zu zeiten das schwert der königlichen Majestät, so Herzog Friderich von Sachsen ufstund oder nit zugegen was.

Item auch uf der linken seiten stund Philips, Herr zu Weinsperg, erzkamerer des Heiligen Reichs, und hilt den zepter in obgemelter maß, wan ein Markgraf oder sein anwalt ufstat und nit gegenwertig ist, so gebürt im das von ampts wegen.

Dies ist die ordenung der andern Fürsten, beid geistlich und weltlich, nach irem stand.

Item uf der rechten seiten sint gestanden die geistlichen Fürsten und ire botschaft.

Item des Bischofs von Meidburg botschaft.

Item danach der Bischof von Worms.

Item danach der Bischof von Eistet.

Item danach der Bischof von Spier.

Item danach der Bischof von Chür.

Item danach der apt von Fuld.

Item danach der teutsch meister.

Item danach des Bischofs von Babenberg botschaft.

Item danach des Bischofs von Wirzburg botschaft.

Item zu der linken seiten seint gestanden die Fürsten, wie sie hernach stend.

Item am nechsten neben den Kurfürsten stund Herzog Ott von Beyern.

Item danach Herzog Albrecht von Sachsen.

Item danach Markgraf Friderich von Brandenburg

Item danach Herzog Mang von Mechelberg.

Item danach Herzog Wilhelm von Gulch.

Item danach am letsten tag der belehung kam Herzog Eberhart zu Wirtemberg und zu der Deck in den stand, als er zu einem Herzog gemacht was.

Item danach stunt Lantgraf Wilhelm zu Hessen der Mitler.

Item danach Lantgraf Wilhelm zu Hessen der Junger.

Item danach stund Rüdolf, Fürst zu Anhalt.

Die stend der botschaften

Item der königlichen Majestät zugegen in anfang des stuls stund die botschaft von Neapolis, Hispania, Meiland, Montiferrer etc.

Item zu der linken seiten die Venediger, danach die botschaft eins Erzbischofs.

RTA MR V,2, Nr. 1855 S. 1690-1692.

III. Der Wormser Reichstag 1495: Erhebung der Grafschaft Württemberg zu Herzogtum und Belehnung des neuen Herzogs

Wirtenberg.

Item uf den dinstag vorgeschriben ist auch komen der hochgeporn Fürst und Herr zu Wirtenberg, und haben yn gefurt die beiden Fürsten, Lantgrafen zu Hessen, der Mitler und der Junger, uf der rechten seiten und Rudolf, Fürst zu Anhalt, uf der linken seiten vor die königliche Majestät und nyder uf die knie gefallen.

Also hat die königliche Majestät den vorgenanten Herrn Eberharten zu Wirtenberg gemacht zu einem Herzog mit aller ordenung und worten, wie sich das geburt, yn us der zal der Grafen genomen und gesetzt an die schar der Herzöge, zum ersten yn begabet mit einem mantel eins Herzogs, und zum zweiten mit einem hut eins Herzogs, so im zugehöret, und auch mit einem schwert, als einem Herzog zustat, und auch mit wapen und titel, in nachfolgender maß geschriben stat.

Item zum ersten haben dise nachgeschriben wolgepornen Grafen die königliche Majestät gebeten, iren Herrn gnediglich zu belehen etc.:

item Itelfritz, Graf zu Zorn,

item Graf Hans von Werdenberg,

item Graf Crafft von Hoenloch.

Item danach hat er der königlichen Majestät stül lassen berennen mit einem schwarzen und gelen fenlin. Und uf das berennen ist der Fürst nachgefolgt mit 5 baner [und] mit 200 pferden.

Item das erst ist gewesen das Herzogtum zu Wirtenberg, hat getragen Symon Wecker, Graf zu Zweinbrucken und Herr zu Bitsch.

Item das ander baner ist gewesen das Herzogtum zu Deck, hat getragen Graf Wolf zu Fursteuberg.

Item das drit, die Grafschaft von Mumpelgart, hat getragen Symon, Herr zu Falckenstein.

Item das vierd ist gewesen ein gel baner mit einem schwarzen adler, des Heiligen Römischen Reichs sturmfan, hat getragen Bernhart, Graf zum Oberstein.

Item das funft was ganz rot, der blutfan, bedeut die regalia, hat getragen Stefan, Freiherr zu Gundelfingen.

Also mit solcher ordenung ist der hochgeporn Fürst belehent und begabt worden von der königlichen Majestät.

RTA MR V,2, Nr. 1855 S. 1705-1706.

IV. Der Wormser Reichstag 1495: Auszug aus Beschreibung eines Turniers in den »Geschichten und Taten Wilwolts von Schaumburg« des Ludwig von Eyb (→ Turnierbücher)

Aber auf denselben reichstag wart Graf Eberhart von Wirtemberg erstlichen zu Herzog zu der Deck und Wirtenberg gemacht. Under sölcher frolicheit vereinigt sich die Römische königliche Majestät mit Clau de Wadre, einen kampf zu tun. Zu dem wurden schranken, wie sich zum kempfn geburt, zuegericht, zu beiden seiten stent, auf den die Römische Königin mit irem frauenzimmer und andern frauen und junkfrauen zu sehen, und auf den andern der Graf von Anholt mit andern vil Graffen und Herren dazue verordent sein solten, gemacht, alle mit gülden tüchern und köstlichen tapecerein behangen. An iedlichem ort was ein kostlich gezelt mit sonderlichen schranken verwert, das niemant dazue komen mocht, aufgeschlagen, darunder sich die kempfer verwappen solten, und vor der Mt. gezelt die schranken mit vil von fues auf gewappenter Fürsten, Grafen, Herren und ritterschaft besetzt. Und als die kempfen ieder seins orts under die gezelt, kam auch die Königin mit allen frauen kostlich geschmückt und iederman uf sein stent, indem reit ain herold aus des Königs gezelt, ausrufent und meniklich still zu sein gebietunde, die kempfen nit zu irren, weder reden, schreien, winken noch teuten, sonder si miteinander vechten und gewern lassen; wer aber solichs versprecht, wes stants der wer, den solt nicht beschirmen, sonder im das haubt on alle gnad abgeschlagen werden. Clau de Wadre was ein hochburgundischer, vast ein schön stark man, zoch am ersten herfür aus seinem gezelt, seinen spies auf seinen sattl gesetzt, in die schranken. In den was sonst niemant, den vier Fürsten, grieswarden und auch die herolden, also zoch auch der Römische König in seinem kempfharnisch und seinem aufgesetzten spies in die schranken, und alsbalt die trümetter aufbliesen, strichen si mit den spießen zusamen. Als die vertan, griffen die helden zu den schwerten, die si ein weil gegeneinander gebrauchten. Aber der König ubereilt seinen mitkempfen, nam im das schwert, der im sicherhait gab. Alsbalt brach der von Anhalt den stab, in seinen henden habende, gab damit zaichen, das die grießwarten damit schaiden solten. Das geschach. Danach wurden die Fürsten, Grafen, Herren und ritterschaft, davon vor geret, gleich geteilt, halb innerhalb und die andern außerhalb der schranken. Die hetten lange, breite schwert zu beiden seiten schneident und wolten die eussern hinein, die innern hinaus, schlugen sich etwo lang und hart, also das sie sich begriffen und rüssen eussern den innern etlich mit gewalt zu in aus den schranken, das hie zwen, dort zwen aufeinander lagen. Das wart auch geschiden und beleitet die Königin iren Herrn und gemahel mit hülf der Fürsten und frauen mit großem gebreng an sein herburig. Danach wurden groß köstlich banket und tenz gemacht, dem König und Königin der erst tanz miteinander geben, ir an den kleidern, auch mit den steblichten vor und nach durch die Fürsten, wie dazue gehört, und denen, bei höfen erzogen, solich gebreng bewist, gedient und danach allen Kurfürsten, Fürsten und andern, ieglichen in seim stant, vortenz und ehr gegeben. Es ist auch zu geschmück diser hendl dieselben zeit gesagt, wie die königliche Majestät ein ordnung gemacht, das sich etlich Fürsten und ritter der namen der alten tafrunder gebrauchten und, als wie bei König Artus zeiten auch geschehen, schlugen und geselliklich versuchten. Darumb wart aus hüpscheit die allerschönst junkfrau im frauenzimmer dazue verordent.

RTA MR V,2, Nr. 1857 S. 1709-1710.

C.

Quellen

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Balthasar Küchler, Repraesentatio Der Fürstlichen Auffzüg und Ritterspil: So bei des Durchleuchtigen Hochgebornen, Fürsten vnd Herren Herrn Johann Friderichen Hertzogen zu Württenberg […] vnd der […] Fürstin Barbara Sophien geborne Marggrauin zu Brandenburg hochzeitlich Ehrnfest den 6 Nouemb. A: 1609 in der Fürstl. Hauptstat Stutgarten […] gehalten worden, o. O. 1611. – Beschreibung der Reiß, Empfahung deß Ritterlichen Ordens, Volbringung des Heyraths: und glücklicher Heimführung […] des […] Herrn Friederichen des Fünften […] Mit der […] Hochgebornen Fürstin und Königlichen Princessin Elisabethen […] Mit schönen Kupfferstücken gezieret, [Heidelberg] 1613. – Hanack, Ingrid: Die Tagebücher des Herzogs Johann Friedrich von Württemberg aus den Jahren 1615-1617. Edition, Kommentar, Versuch einer Studie, Göppingen 1972 (Göppinger Akademische Beiträge, 49). – Johann Oettinger, Warhaffte Historische Beschreibung Der Fürstlichen Hochzeit, vnd deß Hochansehnlichen Beylagers, So […] Johann Friderich Hertzog zu Würtemberg vnd Teck […] Mit […] Barbara Sophia Marggrävin zu Brandenburg […] Jn der Fürstlichen Haubtstatt Stuttgardten, Anno 1609. den 6. Novembris vnd etliche hernach volgende Tag Celebriert vnd gehalten hat, o. O. 1610 – Repraesentatio Der Fürstlichen Auffzuge, Ritterspiel auch Feurwerck und Ballet Welche der Hochwürdigste […] Herr Christian Wilhelm Postulirter Administrator des primat und Ertzstifts Magdeburgk Marggraff zu Brandenburgk […] auff deroselben Fürstlichen Freüleins Freüleins Sophien Elisabeths Kindteüffen Zu Halle in Sachsen Den 8. 9. 10. 11. und 12 Aprilis A[nn]o 1616 gehalten Undt angeordnet: Benebenst denen dazu gehörigen Carthelen versen und Schönen Kupperstücken, Halle 1617. – Stuttgarter Hoffeste. Texte und Materialien zur höfischen Repräsentation im frühen 17. Jahrhundert, hg. von Ludwig Krapf und Christian Wagenknecht, Tübingen 1979. – Theodor Graminäus, Beschreibung derer Fürstlicher Gülig'scher [et]c. Hochzeit, so im jahr Christi tausent fünffhundert achtzig fünff, am sechszehenden Junij vnd nechstfolgenden acht tagen, zu Düsseldorff mit grossen freuden, Fürstlichen Triumph vnd herrligkeit gehalten worden, o. O. 1587. – Tobias Hübner, Cartel, Auffzüge / Vers und Abrisse, So bey der Fürstlichen Kindtauff / un[d] frewdenfest zu Dessa / den 27. und 28. Octob. vorlauffenden 1613. Jahrs / In gehaltenem Ringel und Quintanen Rennen/Auch Balletten und Täntzen […] von unterschiedlichen Compagnien praesentiret worden; Mit den hinzugehörigen Kupfferstücken / und derselben erklerung, Leipzig 1614. – Tobias Hübner, Abbildung und Repraesentation Der Fürstlichen Inventionen, Auffzüge / Ritter-Spiel / auch Ballet, So in des […] Herren Johann Georgen / Fürsten zu Anhalt […] [et]c. Fürstlichem Hofflager zu Dessa / Bey des […] Herrn Georg Rudolph, Hertzogen in Schlesien / zur Liegnitz und zum Brieg / Mit der […] Fraw Sophia Elisabeth, Hertzogin in Schlesien / zur Liegnitz und zum Brieg / Gebornen Fürstin zu Anhalt […] Hochzeitlichem Frewdenfest und Fürstlichem Beylager den 27. und darauff folgende Tage Octobris Anno 1614. […] seyn gebracht und gehalten worden; Sambt den dazu gehörigen Cartellen / Impresen / versen / und Kupfferstücken, Leipzig 1615. – [Wille, Jakob]: Das Tagebuch und Ausgabenbuch des Churfürsten Friedrich IV. von der Pfalz, in: Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins 33 (1880) S. 201-295.

Beninga, Eggerik: Cronica der Fresen, bearb. von Louis Hahn, hg. von Heinz Ramm, Aurich 1961 (Quellen zur Geschichte Ostfrieslands, 4). – Carl Friedrich von Moser, Kleine Schriften des Staats- und Völcker-Rechts, wie auch des Hof- und Canzley-Ceremoniels, Bd. 11, Frankfurt am M.ain 1764, S. 323-340. – Johann Ulrich Steinhofer, Neue Wirtembergische Chronik, Stuttgart, Tübingen 1744-55, S. 304-317. – Hessisches Staatsarchiv Marburg, AIc 1483 Januar 13. – Landesarchiv Baden-Württemberg – Hauptsstaatsarchiv Stuttgart, A 602, WR 28. – Loose, Wilhelm: Das Begängnis des Herzogs Albrecht im Dom zu Meißen, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Meißen 5 (1895/1896) S. 38-45. Vgl. auch Sächsisches Hauptstaatsarchiv Dresden, Loc. 4381/12, Bl. 18aff. – Molitor, Stephan: Graf Eberhards V. Testament mit Protokoll über die Eröffnung, in: 1494: Württemberg wird Herzogtum. Dokumente aus dem Hauptstaatsarchiv Stuttgart zu einem epochalen Ereignis, bearb. von Stephan Molitor, Stuttgart 1995, Nr. 4 S. 61-70. – Raff, Gerhard: Hie gut Wirtemberg allewege. Das Haus Württemberg von Graf Ulrich dem Stifter bis Herzog Ludwig, Stuttgart 1988, S. 210f. Anm. 20. – Das Testament der Erzherzogin Mechthild von Österreich vom 1. Oktober 1481, bearb. von Joachim Fischer, in: Eberhard und Mechthild. Untersuchungen zu Politik und Kultur im ausgehenden Mittelalter, hg. von Hans-Martin Maurer, Stuttgart 1994 (Lebendige Vergangenheit. Zeugnisse und Erinnerungen. Schriftenreihe des Württembergischen Geschichts- und Altertumsvereins, 17), S. 111-163. – Thüringisches Staatsarchiv Meiningen. Gemeinschaftliches Hennebergisches Archiv I, Nr. 50, Mappe 1, Nr. 6.

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Die Aachener Königs-Krönungen, hg. von Walter Kaemmerer, Aachen 1961 (Quellentexte zur Aachener Geschichte, 3). – Ausführlich- und vollständiges Diarium oder umständlicher Bericht alles dessen, was vor, in und nach der Wahl, so wohl als Crönung ... Leopoldi I. zum Römischen König und Kayser in […] Franckfurt am Mayn vom 23. Martii 1657 biß 30. Julii 1658 sich merckwürdig zugetragen, Frankfurt am Main 1711. – Baader, Joseph: Bericht des Ritters Ludwig von Eyb über des Römischen Königs Maximilian Krönung zu Aachen im Jahre 1486, in: Annalen des historischen Vereins für den Niederrhein 15 (1864) S. 1-18. – Beschreibung und Abbildung Aller Königlichen und Churfürstlichen Ein-Züge, Wahl und Crönungsacta, Frankfurt am Main 1658. – Böhmischer Königlicher Einzug und Crönung, welchen der Durchleuchtigste Großmächtigste Fürst und Herr, Herr Friederich der Erste diß Namens, König in Böheimb […] zu Prag gehalten und darauff den 4. Nov. Newen Calenders daselbst zum Böhmischen König […] gecrönt worden, Prag 1620. – Bruckner, Ursula: Coronatio Maximiliani, in: Beiträge zur Inkunabelkunde. 3. Folge, 8 (1983) S. 94-109. – Christ, Dorothea: Das Familienbuch der Herren von Eptingen. Kommentar und Transkript, Basel 1992. – Coronatio Aquisgranensis, in: MGH. LL-2° II, 1837, S. 384-392. – Frankfurter Chroniken und analistische Aufzeichnungen des Mittelalters, hg. von Richard Froning, Frankfurt am Main 1884 (Quellen zur Frankfurter Geschichte, 1). – Georg Sabinus, Erudita et elegans descriptio electionis et coronationis Caroli V. imperatoris ex qua patet quiritus sive solennitates item quae consultationes in Imperatore eligendo et creando observari debeant, [Speyer] 1612. – Gottlieb von Hagen, Comitiologia Ratisbonensis de Anno 1654, Das ist, Was bey selbigem Reichstage zu Regenspurg: Item, Was daneben bey der Wahl deß Röm. Königs Ferdinandi IV und dessen Krönung sich ereignet hat, Bremen 1657. – Groten, Manfred: Königskanonikat und Krönung, in: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 48 (1992) 625-629. – Groten, Manfred: Von der Gebetsverbrüderung zum Königskanonikat. Zu Vorgeschichte und Entwicklung der Königskanonikate an den Dom- und Stiftskirchen des deutschen Reiches, in: Historisches Jahrbuch der Görres-Gesellschaft 103 (1983) S. 1-34. – Hartmann Maurus, Coronatio Caroli V caesaris augusti apud Aquisgranum, o. O. 1550. – Heyen, Franz-Josef: Kaiser Heinrichs Romfahrt. Die Bilderchronik von Kaiser Heinrich VII. und Kurfürst Balduin von Luxemburg (1308-1313), Boppard am Rhein 1965. – Huyskens, Albert: Die Krönung Maximilians I. in Aachen 1486 nach einem noch unbekannten Frühdruck, in: Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins 64/65 (1951/1952) S. 72-99. – Ioannis Porta de Annoniaco, Liber de coronatione Karoli IV imperatoris, hg. von Richard Salomon, Hannover u. a. 1913 (MGH SS rer. Germ. XXXV). – Kayserlicher Mayestat bayde Krönung, deren die erst am XXII. mit einer Eysnen, die ander am XXIIII. Febr. mit einer gulde Kron zu Bononia jm 1530. Jar geschehen seyn, Reutlingen 1530. – Die Krönungen Maximilians II. zum König von Böhmen, Römischen König und König von Ungarn (1562/63) nach der Beschreibung des Hans Habersack, ediert nach cvp 7890, hg. von Friedrich Edelmayer, Wien 1990 (Fontes rerum Austriacarum. Abt. 1: Scriptores, 13). – Kurtze verzeichnuß deß Process, so in der Crönung Friderici Königs in Böhmen, deß Ersten dieses Namens, soll vnd ist gehalten worden […] Sampt eygentlicher Beschreibung deß Ansehnlichen Einzugs Ihrer Kön. May. zu Prag, den 21. October alten Calenders gehalten, o. O. 1619. – Kurze Beschreibung dessen, Was sich bey der Röm. Königl. Krönung Ferdinandi IV. Röm. […] Königs, etc. begeben. So geschehen in deß Heil. Röm. Reichs-Stadt Regenspurg, den 8/18. Jun. deß 1653. Jahrs [o. O., o. J.]. – Meinert, Hermann: Von Wahl und Krönung der deutschen Kaiser zu Frankfurt am Main. Mit dem Krönungsdiarium des Kaisers Matthias aus dem Jahre 1612. Frankfurt am Main 1956. – Österreichische Nationalbibliothek, cvp 13975. – RTA ÄR mit Bandzahl und Nummernangabe: Deutsche Reichstagsakten, Ältere Reihe (1376-1486), hg. durch die Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 1ff., München u. a. 1867ff. – RTA MR mit Bandzahl und Nummernangabe: Deutsche Reichstagsakten, Mittlere Reihe (1486-1518), hg. durch die Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 1ff., München u. a. 1972ff. – Seemüller, Joseph: Friedrichs III. Aachener Krönungsreise, in: Mitteilungen des Instituts für Österreihsche Geschichtsforschung 17 (1896) S. 584-665. – Ulrich von Richenthal, Das Konstanzer Konzil. Kommentar und Text, bearb. von Otto Feger, 2 Bde., Starnberg u. a. 1964. – Wahl und Crönungshandlung das ist kurtze und wahrhaffte Beschreibung aller fürnembsten Sachen, so bei Erwehlung und Crönung […] Herrn Matthiae etc. in […] Franckfurt […] sich begeben und zugetragen, Frankfurt am Main 1612. – Wahl- und Krönungshandlung, das ist kurtze und wahrhafftige Beschreibung, was bei den Anno 1619 zu Frankfurt gehaltenem Wahl- und Krönungstag […] vorgegangen, Ursel 1619. – Warhafftige Beschreibung, welcher gestalt die Königliche wirde Maximilian vnd Fruwlin Maria geborne Königin auß Hispanien, dero Gemahel, zu Böhmischen König und Königin in Prag den 20. Septembris dieses 1562. jars gekrönt worden, Frankfurt am Main 1563.

Becher, Werner: Aus dem fürstlich Solms-Laubacher Huldigungsbuch von 1631, in: Hessische Familienkunde 6 (1963) S. 335-340. – Bouterweck, Karl Wilhelm: Drei Huldigungstage der Stadt Wesel (1522, 1539, 1598), in: Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins 2 (1865) S. 124-196. – Brück, Anton Philipp: Die Huldigungsreise des Mainzer Kurfürsten Johann II. von Nassau, in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 2 (1952) S. 39-57. – Der Einritt des Bischofs Johannes von Dalberg in Worms 1483, in: Quellen zur Geschichte der Stadt Worms, hg. von Heinrich Boos, 3. Tl.: Chroniken, Berlin 1893 (Monumenta Wormatiensia. Annalen und Chroniken, 3), S. 587-604. – Föhl, Walter: Kempten huldigt seinem Landesherrn. Der Eintritt des Kurfürsten Maximilian Heinrich von Köln 1652, in: Ders.: Aufsätze aus zwei Jahrzehnten, Kempten 1976, S. 75-80. – Gimpel, Klaus: Münsters Huldigung beim Einzug des Fürstbischofs Ferdinand von Fürstenberg, in: Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Münster, hg. von Helmut Lahrkamp, Münster 1987, S. 287-295. – Heyen, Franz-Josef: Kaiser Heinrichs Romfahrt. Die Bilderchronik von Kaiser Heinrich VII. und Kurfürst Balduin von Luxemburg 1308-1313, München 1978. – Hofmann, Michael: Barocke Huldigungen, in: Mainfränkisches Jahrbuch für Geschichte und Kunst 12 (1960) S. 154-184. – Kemp, Jacob: Die Huldigung der Kölner Bürgerschaft unter Kaiser Karl VII., in: Jahrbuch des Kölnischen Geschichtsvereins 5 (1922) S. 33-77. – Knetsch, Carl: Die hessische Erbhuldigung am 7. August 1567 und die hennebergische Erbhuldigung am 13. August 1568 in Schmalkalden, in: Zeitschrift des Vereins für Hennebergische Geschichte und Landeskunde 15 (1904) S. 70-77. – Lacomblet, Theodor: Feierlicher Einritt des Erzbischofs Hermann IV. in die Stadt Cöln, am 23. Februar 1488, in: Archiv für die Geschichte des Niederrheins 2 (1857) S. 180-190. – Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 701, Nr. 4. – Meyn, Doris: Bericht über die Huldigung des Grafen Ernst und seiner Gemahlin Hedwig durch die Untertanen der Grafschaft Holstein 1601/02, in: Jahrbuch für den Kreis Pinneberg (1968) S. 5-16. – Rechnung der Stadt Calcar über Einnahme und Ausgaben bei Gelegenheit der Anwesenheit und Huldigung des neuen clevischen Herzogs Johann III. am 12. August 1522, in: Annalen des historischen Vereins für den Niederrhein 18 (1867) S. 271-288. – Reinecke, Wilhelm: Huldigungsfeste in Lüneburg, in: Lüneburger Museumsblätter 4 (1907) S. 23-78. – Salomon, Richard: Ein Rechnungs- und Reisetagebuch vom Hofe Erzbischof Boemunds II. von Trier 1354-1357, in: Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde 33 (1908) S. 399-434. – Seemüller, Joseph: Friedrichs III. Aachener Krönungsreise, in: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 17 (1896) S. 584-665. – Tagebuch des Reinhart Noltz, Bürgermeisters der Stadt Worms 1493-1509, mit Berücksichtigung der offiziellen Acta Wormatiensia 1487-1501, in: Quellen zur Geschichte der Stadt Worms, hg. von Heinrich Boos, 3. Tl.: Chroniken, Berlin 1893 (Monumenta Wormatiensia. Annalen und Chroniken, 3), S. 371-543. – Türler, Heinrich: Die Huldigungsreise des Fürstbischofs von Basel nach Biel und Neuenstadt, 1527, in: Neues Berner Taschenbuch auf das Jahr 1907 (1906) S. 245-264. – Wyss, Arthur: Eine kurpfälzische Huldigungseinnahme zu Oberingelheim und ihre Kosten, in: Quartalblätter des historischen Vereins für das Großherzogtum Hessen (1879) S. 36-39.

Actenstücke und Briefe zur Geschichte des Hauses Habsburg im Zeitalter Maximilians I., hg. von Joseph Chmel, Bd. 1, Wien 1854 – Bertalot, Ludwig: Ein neuer Bericht über die Zusammenkunft Friedrichs III. und Karls des Kühnen zu Trier 1473, in: Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und Kunst 30 (1911) S. 419-430. – Eberhard Windecke, Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Zeitalters Sigmunds, hg. von Wilhelm Altmann, Berlin 1895. – Johannis Knebel, Diarium (Hans Knebels des Kaplans am Münster zu Basel Tagebuch), hg. von Wilhelm Vischer und Heinrich Boos, Leipzig 1880 (Basler Chroniken, 2). – Tagebuch des Reinhart Noltz, Bürgermeisters der Stadt Worms 1493-1509, mit Berücksichtigung der offiziellen Acta Wormatiensia 1487-1501, in: Quellen zur Geschichte der Stadt Worms, hg. von Heinrich Boos, 3. Tl.: Chroniken, Berlin 1893 (Monumenta Wormatiensia. Annalen und Chroniken, 3), S. 371-543. – Thomas, Heinz: Ein zeitgenössisches Memorandum zum Staatsbesuch Kaiser Karls IV. in Paris, in: Zwischen Saar und Mosel. Festschrift für Hans-Walter Herrmann zum 65. Geburtstag, hg. von Wolfgang Haubrichs, Wolfgang Laufer und Reinhard Schneider, Saarbrücken 1995 (Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung, 24), S. 99-119. – Ulrich von Richenthal, Chronik des Konstanzer Conzils 1414-1418, hg. von Michael Richard Buck, Stuttgart 1882 (Bibliothek des literarischen Vereins in Stuttgart, 158). – Ulrich von Richenthal, Das Konstanzer Konzil. Kommentar und Text, bearb. von Otto Feger, 2 Bde., Starnberg u. a. 1964.

Der außzug von Teütschen landen gen Rom des durchleüchtigsten großmächtigsten Fürsten und Herrn Friedrichs des Romischen Künigs zu empfahen die Kayserlichen Cron vnd sein gemahelschafft zu vermaeheln […], Augsburg 1503. – Bericht über die Pilgerfahrt Herzog Johanns I. von Cleve nach dem heiligen Lande (1450-51), mitgeteilt von Woldemar Harless, in: Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins 35 (1900-01) S. 125-145. – Beschreibung Herzog Bugslaffen des 10. Peregrination nach dem Heyligen Lande. In welcher, wie in einem Diario, alle des H. B. Acten vnd Reisen von einem orth zuhm andern fleissig verzeichnet sind. Durch Martin Dalmar, Notar, welcher allewege mit dabey gewesen, in: Thomas Kantzow, Chronik von Pommern in Niederdeutscher Mundart, Walluf bei Wiesbaden 1973, unveränd. ND der Ausgabe 1835, S. 300-326. – Bock, Friedrich: Aus den Rechnungsrollen der Grafen von Savoyen, in: Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken 26 (1935/1936) S. 277-280. – Desponsatio et Coronatio Serenisimi Domini Domini Imperatoris Friderici III et ejus Augustae Domine Leonore auctore Nicolao Langkmanno de Valckenstein, hg. von Aires A. Nascimento, Maria João Branco und Maria de Ludres Rosa, in: Leonor de Portugal, Imperatriz da Alemanha. Diário de Viagem do Embaixador Nicolau Lanckman de Valckenstein, Lissabon 1992 (Medievalia, 6), S. 16-104. – Die Geschichten und Taten Wilwolts von Schaumburg, hg. von Adalbert von Keller, Stuttgart 1859 (Bibliothek des Litterarischen Vereins in Stuttgart, 50). – Hieronymus Weller, Gründliche und warhafftige Beschreibung Der löblichen und Ritterlichen Reise und Meerfart in das heilige Land nach Hierusalem des Durchlauchtigsten und Hochgebornen Fürsten und Herrn / Herrn Albrechten / Hertzogen zu Sachssen, Leipzig 1586. Eine Kaiserreise im Jahre 1473. Zeitgenössischer Bericht über Kaiser Friedrichs Reise aus dem östlichen ins westliche Deutschland. 1473 März bis Dezember, hg. von Karl Schellhass, in: Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst. Dritte Folge 4 (1893) S. 161-200. – Kuripešić, Benedit: Itinerarium der Gesandschaft König Ferdinands I. von Ungarn nach Konstantinopel, hg. von Srećko M. Džaja und Jozo Džambo, Bochum 1983 (Materialia Turcica, 6). – Landau, Georg: Zwei Reisen des Landgrafen Ludwig I. von Hessen im Jahr 1431, in: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte. AF 5 (1850) S. 77-85. – Lippert, Woldemar: Ein Besuch Markgraf Friedrichs von Meißen beim Kaiser. Beitrag zum Itinerar Ludwigs 1330, in: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 13 (1892) S. 598-601. – Maier, Germana Maria: Ein Rechnungsbuch Albrechts VI. von Österreich aus den Jahren 1443-1445, Ms. Wien 1989. – RTA MR mit Bandzahl und Nummernangabe: Deutsche Reichstagsakten, Mittlere Reihe (1486-1518), hg. durch die Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 1ff., München u. a. 1972ff. – Salomon, Richard: Ein Rechnungs- und Reisetagebuch vom Hofe Erzbischof Boemunds II. von Trier 1354-1357, in: Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde 33 (1908) S. 401-434. – Schulte, Ingrid: Die Badereise der Anna von Weinsberg. Ein Dokument adliger Lebensführung im 15. Jahrhundert, in: Parvula Munuscula. Festgabe für Franz Irsigler zum 40. Geburtstag am 18. September 1981, Bielefeld 1981, S. 29-39. – Thurnhofer, Franz: Die Romreise des Kurfürsten Ernst von Sachsen im Jahre 1480, in: Neues Archiv für Sächsische Geschichte und Altertumskunde 42 (1921) S. 39-63. – Unvollständiges Tagebuch auf der Reise Kurfürst Friedrichs des Weisen von Sachsen in die Niederlande zum Römischen König Maximilian I. 1494, mitgeteilt von Karl von Reitzenstein, in: Zeitschrift des Vereins für thüringische Geschichte und Altertumskunde 4 (1860) S. 127-137. – Wien, Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Handschriften, B 390, Bl. 89r.

Caspar Sturm, Warhafftig anzaygung wie Kaiser Carl der fünft ettlichen Fürsten auff dem Reychstag zu Augspurg im M.CCCCC.XXX. jar gehalten, Regalia vnd Lehen vnder dem fan gelihen, was auch jr Kai. Maie. vnd der selben bruder Künig Ferdinand zu Hungern vnd Behem [et]c. auch anndere Churfürsten, Fürsten vnnd Stende des Reichs für Räthe vnd Adelspersonen auff solchem Reichstag gehept haben, o. O. [1530]. – Des heyligen Römischen Reichs Stend mitsampt allen Churfürsten vnd Fürsten etc. Gaistlichen vnnd Weltlichen, mit yren Titteln vnd hoffgesyndt, auch mit yren namen beschryben, vnd geschickten Botschafften. So zu Worms […] auf dem yetztuergangen löblichen Reychstag, in aygner Person, versamelt vnnd Erschynen seynndt, [Worms] 1521. – Johannes Michael Cornachinius, Beschreibung der Stende des Heiligen Rhömischen Reichs […] So bey der Rhö. Key. May. vnd König. May. Auff dem jetzigen Reichstag zu Speier gewesen seind […], Frankfurt am Main, 1544. – Justus Jakob Moser, Neues teutsches Staatsrecht. Bd. 6, Tle. 1-2: Von denen teutschen Reichs-Tagen, Osnabrück 1774. – Johann Daniel Olenschlager, Neue Erläuterung der Guldenen Bulle Kaysers Carls des IV., Frankfurt am Main u. a. 1766. – RTA ÄR mit Bandzahl und Nummernangabe: Deutsche Reichstagsakten, Ältere Reihe (1376-1486), hg. durch die Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 1ff., München u. a. 1867ff. – RTA JR mit Bandzahl und Nummernangabe: Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe (1519-1555), hg. durch die Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 1ff., Göttingen 1893ff. – RTA MR mit Bandzahl und Nummernangabe: Deutsche Reichstagsakten, Mittlere Reihe (1486-1518), hg. durch die Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 1ff., München u. a. 1972ff. – Thüringisches Hauptstaatsarchiv Weimar, Reg. E. Nr. 27, Bl. 2r. – Ulrich von Richenthal, Chronik des Konstanzer Conzils 1414-1418, hg. von Michael Richard Buck, Stuttgart 1882 (Bibliothek des literarischen Vereins in Stuttgart, 158). – Ulrich von Richenthal, Das Konstanzer Konzil. Kommentar und Text, bearb. von Otto Feger, 2 Bde., Starnberg u. a. 1964.

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Teilbd. 2: Bilder, Ostfildern 2005 (Residenzenforschung, 15,II,1-2), hier Teilbd. 1: Begriffe, S. 500-502. – Babendererde, Cornell: Das Begängnis einer Fürstin als öffentliches Ereignis. Zum Tod der Gräfin Margarethe von Henneberg (gest. 13. Februar 1509), in: Fürstin und Fürst. Familienbeziehungen und Handlungsmöglichkeiten von hochadeligen Frauen im Mittelalter, hg. von Jörg Rogge, Ostfildern 2004 (Mittelalter-Forschungen, 15), S. 301-312. – Babendererde, Cornell: Sterben, Tod, Begräbnis und liturgisches Gedächtnis bei weltlichen Reichsfürsten des Spätmittelalters, Ostfildern 2006 (Residenzenforschung, 19). – Baur, Paul: Testament und Bürgerschaft. Alltagsleben und Sachkultur im spätmittelalterlichen Konstanz, Sigmaringen 1989 (Konstanzer Geschichts- und Rechtsquellen. 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Paderborner Symposion des Mediävistenverbandes, hg. von Detlef Altenburg, Jörg Jarnut und Hans-Hugo Steinhoff, Sigmaringen 1991, S. 39-51. – Eberhard und Mechthild. Untersuchungen zu Politik und Kultur im ausgehenden Mittelalter, hg. von Hans-Martin Maurer, Stuttgart 1994 (Lebendige Vergangenheit, Zeugnisse und Erinnerungen. Schriftenreihe des Württembergischen Geschichts- und Altertumsvereins, 17). – Enke, Kurt: Deutsche höfische Festlichkeiten um die Wende des 15. Jahrhunderts (1450-1530), München 1924. – Feste und Feiern im Mittelalter. Paderborner Symposion des Mediävistenverbandes, hg. von Detlef Altenburg, Jörg Jarnut und Hans-Hugo Steinhoff, Sigmaringen 1991. – Frühneuzeitliche Hofkultur in Hessen und Thüringen, Erlangen, hg. von Jörg Jochen Berns und Detlef Ignasiak, Jena 1993 (Jenaer Studien, 1). – Gerlich, Alois: Seelenheil und Territorium. Testamentsrecht von Fürsten und Grafen im Spätmittelalter, in: Land und Reich – Stamm und Nation. 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Bemerkungen zu einer ephemeren Architekturgattung, in: Römische Historische Mitteilungen 10 (1966/1967) S. 184-199. – Ruland, Ludwig: Geschichte der kirchlichen Leichenfeier, Regensburg 1901. – Signori, Gabriela: Vorsorgen – Vererben – Erinnern. Kinder- und familienlose Erblasser in der städtischen Gesellschaft des Spätmittelalters, Göttingen 2001 (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte, 160). – Šmahel, František: Spectaculum et pompa funebris: Das Leichenzeremoniell bei der Bestattung Kaiser Karls IV., in: Zur politischen Präsentation und Allegorie im 14. und 15. Jahrhundert, hg. von Dems., München 1994 (Otto von Freising-Vorlesungen der Katholischen Universität Eichstätt, 9), S. 1-27. – Spiess, Karl-Heinz: Art. »Testament. B. Politisches Testament«, in: Lexikon des Mittelalters VIII, 1997, Sp. 570-571. – Wacke, Andreas: Art. »Testament. A. Recht. II. Rechte einzelner Länder Europas 1. 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Gatt, Annelise: Der Innsbrucker Hof zur Zeit Kaiser Maximilians I. 1493-1519, unveröff. Diss. Univ. Innsbruck 1943. – Heimpel, Hermann: Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz und Basel, in: Tradition als historische Kraft. Festschrift für Karl Hauck zum 75. Geburtstag, hg. von Norbert Kamp und Joachim Wollasch, Berlin u. a. 1982, S. 388-411. – Heimpel, Hermann: Königlicher Weihnachtsdienst im späteren Mittelalter, in: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 39 (1983) S. 131-206. – Niederkorn, Christine: Der Hof Maximilians I. und das höfische Leben (Ein Beitrag zur höfischen Kulturgeschichte), unveröff. Diss. Univ. Graz 1985. – Ortwein, Margarete: Der Innsbrucker Hof zur Zeit Erzherzog Sigmunds des Münzreichen. Ein Beitrag zur Geschichte der materiellen Kultur, unveröff. Diss. Univ. Innsbruck 1936. – Streich, Brigitte: Zwischen Reiseherrschaft und Residenzbildung. Der wettinische Hof im späten Mittelalter, Köln u. a. 1989 (Mitteldeutsche Forschungen, 101).

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Althoff, Gerd: Vom Zwang zur Mobilität und ihren Problemen, in: Reisen und Reiseliteratur im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit, hg. von Xenja von Ertzdorff und Dieter Neukirch, Amsterdam 1992 (Chloe, 13) S. 91-111. Andre, Elsbeth: Ein Königshof auf Reisen. Der Kontinentaufenthalt Eduards III. von England 1338–1340, Köln u. a. 1996 (Archiv für Kulturgeschichte. Beiheft 41). – Bepler, Jill: Traveller-Author and His Role in Seventeenth-Century German Travel Accounts, in: Travel Fact and Travel Fiction. Studies on Fiction, Literary Tradition, Scholary Discovery and Observation in Travel Writing, Leiden 1994, S. 183–193. – Boecker, Heidelore: Reise, in: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich. Bilder und Begriffe, hg. von Werner Paravicini, bearb. von Jan Hirschbiegel und Jörg Wettlaufer, Teilbd. 1: Begriffe. Teilbd. 2: Bilder, Ostfildern 2005 (Residenzenforschung, 15,II,1-2), hier Teilbd. 1: Begriffe, S. 133-139. – Bojcov, Michail: Der diskrete Charme der Herrschaft. 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Böhmer, Regesta Imperii, 18). – Heger, Hedwig: Das Lebenszeugnis Walters von der Vogelweide. Die Reiserechnungen des Passauer Bischofs Wolfger von Erla, Wien 1970. – Hofmann, Hanns Hubert: Eine Reise nach Padua 1585: Drei fränkische Junker »uff der Reiß nach Italiam«, Sigmaringen 1969. – Lazzeroni, Enrico: Il viaggio di Federico III in Italia (l'ultima incoronazione imperiale in Roma), in: Atti e memorie del IVº congresso storico lombardo (1937) S. 271-397. – Maczak, Antoni: Travel in Early Modern Europe, Cambridge 1995. – Moraw, Peter: Die Hoffeste Kaiser Friedrich Barbarossas von 1184 und 1188, in: Das Fest. 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Geburtstag, Berlin, 1974, S. 73-91. – Seemüller, Joseph: Friedrichs III. Aachener Krönungsreise, in: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 17 (1896) S. 584-665. – Spiess, Karl-Heinz: Unterwegs zu einem fremden Ehemann. Brautfahrt und Ehe in europäischen Fürstenhäusern des Spätmittelalters, in: Fremdheit und Reisen im Mittelalter, hg. von Irene Erfen und Karl-Heinz Spiess, Stuttgart 1997, S. 17-36. – Stagl, Justin: Ars Apodemica: Bildungsreise und Reisemethodik von 1560 bis 1600, in: Reisen und Reiseliteratur im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit, hg. von Xenja von Ertzdorfe und Dieter Neukirch, Amsterdam 1992 (Chloe, 13). – Streich, Brigitte: Zwischen Reiseherrschaft und Residenzbildung. Der wettinische Hof im Spätmittelalter, Köln u. a. 1989 (Mitteldeutsche Forschungen, 101). – Streich, Brigitte: Uf dem zcoge zcu unserm herrn dem Romischen kunige ... Die Aachenfahrt des sächsischen Hofes im Sommer 1442, in: Rheinische Vierteljahrsblätter 55 (1991) S. 32-57. – Ulmschneider, Helgard: Reisetagebuch über die Krönung Friedrichs III., in: Verfasserlexikon VII, 1989, Sp. 1216-1217.

→ Gesandtschafts- und Reiseberichte

Annas, Gabriele: Hoftag – Gemeiner Tag – Reichstag. Studien zur strukturellen Entwicklung deutscher Reichsversammlungen des späten Mittelalters (1349-1471), 2 Bde., Göttingen 2004 (Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, 68). – Aulinger, Rosemarie: Das Bild des Reichstages im 16. Jahrhundert. Beiträge zu einer typologischen Analyse schriftlicher und bildlicher Quellen, Göttingen 1980 (Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, 18). – Aulinger, Rosemarie: Reichsstädtischer Alltag und obrigkeitliche Disziplinierung. Zur Analyse der Reichstagsordnungen im 16. Jahrhundert, in: Alltag im 16. Jahrhundert. Studien zu Lebensformen in mitteleuropäischen Städten, hg. von Alfred Kohler und Heinrich Lutz, München 1987 (Wiener Beiträge zur Geschichte der Neuzeit, 14), S. 258-290. – Beckmann, Gustav: Das mittelalterliche Frankfurt am Main als Schauplatz von Reichs- und Wahltagen, in: Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst. 3. Folge 2 (1889) S. 1-140. – Boerger, Robert: Die Belehnungen der deutschen geistlichen Fürsten, Leipzig 1901 (Leipziger Studien auf dem Gebiet der Geschichte, 8/1). – Dotzauer, Winfried: Anrufung und Messe zum Heiligen Geist bei Königswahl und Reichstagen in Mittelalter und Früher Neuzeit, in: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte 33 (1981) S. 11-44. – Füssel, Stephan: Kaiserliche Repräsentation beim »Wiener Kongreß« 1515 im Spiegel der zeitgenössischen Darstellungen, in: Europäische Hofkultur im 16. und 17. Jahrhundert, hg. von August Buck u. a., 3 Bde., Hamburg 1981 (Wolfenbütteler Arbeiten zur Barockforschung, 8-10), hier Bd. 2, S. 359-368. – Göbel, Christina: Der Reichstag von Worms 1495. Zwischen Wandel und Beharrung; eine verfassungs- und institutionengeschichtliche Ortsbestimmung, Marburg 1996 (Edition Wissenschaft. Reihe Geschichte, 18) [Mikrofiche-Ausgabe]. – Heimpel, Hermann: Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz und Basel, in: Tradition als historische Kraft. Festschrift Karl Hauck zum 75. Geburtstag, hg. von Norbert Kamp und Joachim Wollasch, Berlin u. a. 1982, S. 388-411. – Heimpel, Hermann: Sitzordnung und Rangstreit auf dem Basler Konzil (Aus dem Nachlaß hg. von Johannes Helmrath), in: Studien zum 15. Jahrhundert. Festschrift für Erich Meuthen zum 60. Geburtstag, hg. von Johannes Helmrath und Heribert Müller, München, 1994. S. 1-9. – Der Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498, hg. von Hans Schadek, Freiburg 1998 (Sonderausgabe für die Mitglieder des Breisgau-Geschichtsvereins »Schau-ins-Land«, 117). – Koep, Leo: Die Liturgie der Sessiones Generales auf dem Konzil von Konstanz, in: Das Konzil von Konstanz. Beiträge zu seiner Geschichte und Theologie, hg. von August Franzen und Wolfgang Müller, Freiburg i.Br. u. a. 1964, S. 241-251. – Luttenberger, Albrecht: Pracht und Ehre. Gesellschaftliche Repräsentation und Zeremoniell auf dem Reichstag, in: Alltag im 16. Jahrhundert. Studien zu Lebensformen in mitteleuropäischen Städten, hg. von Alfred Kohler und Heinrich Lutz, München 1987 (Wiener Beiträge zur Geschichte der Neuzeit, 14), S. 291-326. – Moraw, Peter: Versuch über die Entstehung des Reichstags in: Politische Ordnungen und soziale Kräfte im Alten Reich, hg. von Hermann WEBER, Wiesbaden 1980 (Veröffentlichungen des Instituts für europäische Geschichte Mainz. Abteilung Universalgeschichte. Beiheft 8; Beiträge zur Sozial- und Verfassungsgeschichte des Alten Reiches, 2), S. 1-36. – Aus Reichstagen des 15. und 16. Jahrhunderts. Festgabe dargebracht der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften zur Feier ihres hundertjährigen Bestehens, Göttingen 1958 (Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, 5). – Seyboth, Reinhard: Reichstadt und Reichstag. Nürnberg als Schauplatz von Reichsversammlungen im späten Mittelalter, in: Jahrbuch für fränkische Landesgeschichte 52 (1992) S. 209-221. – Schimmelpfennig, Bernhard: Zum Zeremoniell auf den Konzilien von Konstanz und Basel, in: Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken 49 (1969) S. 273-292. – Schubert, Friedrich Hermann: Die deutschen Reichstage in der Staatslehre der frühen Neuzeit, Göttingen 1966 (Schriftenreihe der historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, 7). – Vavra, Elisabeth: »Te deum laudamus.« – Kirchliche Feiern zur Zeit des Konstanzer Konzils (1414–1418), in: Das Fest: Eine Kulturgeschichte von der Antike bis zur Gegenwart, hg. von Uwe Schultz, München 1988, S. 127-139. – Wenzel, Horst: Exemplarisches Rittertum und Individualgeschichte. Zur Doppelstruktur der »Geschichten und Daten Wilwolts von Schaumburg« (1446-1510), in: Geschichtsbewußtsein in der deutschen Literatur des Mittelalters. Tübinger Colloquium 1983, hg. von Christoph Gerhardt und Nigel F. Palmer, Tübingen 1985, S. 162-174. – Wolff, Helmut: »Gemain ussgab ... zu dem kaiserlichen tag gen Regensburg« 1471. Aus Landshuter Kammermeisterrechnungen Herzog Ludwigs des Reichen, in: Universität und Bildung. Festschrift Laetitia Boehm zum 60. Geburtstag, hg. von Winfried Müller, Wolfgang J. Smolka und Helmut Zedelmaier, München 1991. S. 101-111. – Zotz, Thomas: Der Reichstag als Fest: Feiern, Spiele, Kurzweil, in: Der Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498, hg. von Hans Schadek, Freiburg 1998 (Sonderausgabe für die Mitglieder des Breisgau-Geschichtsvereins »Schau-ins-Land«, 117), S. 146-170.