Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich

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(REICHSSTÄDTISCHE) EINZUGSORDNUNGEN UND EINZUGSBERICHTE

A.

Im Zusammenhang mit der festlichen Entrée (adventus, Einzug) des Reichsoberhauptes, seiner Gattin und (selten) von Papstlegaten, aber auch von Bischöfen und Fürsten, in Reichsstädte und Freie Städte entstanden spätestens seit dem 14. Jahrhundert bis weit in die Neuzeit hinein auf reichsstädtischer Seite Einzugsordnungen und -berichte. Sie haben die angemessene formale Gestaltung des Empfangs des Einziehenden durch die empfangende Reichsstadt zum Thema. Beide Texttypen können als Zeremonialquellen bezeichnet werden, da sie in hohem Maße Auskunft über zeremonielle Ideen, Ordnungen, Aufgaben, Ereignisse oder Handlungen geben, sei es nun in planender Absicht vorher oder nachher als eine Erinnerung daran, die dann meistens zugleich als Anhaltspunkt und Vorbild für künftige ähnliche Ereignisse diente. Idealtypisch und beschreibungssprachlich kann daher zwischen den Textsorten Einzugsordnung und Einzugsbericht unterschieden werden. Ebenso läßt sich innerhalb dieser Unterscheidung, entsprechend den in ihnen behandelten unterschiedlichen Aufgabenbereichen, weiter zwischen Texten differenzieren, welche vornehmlich die Handlungen der weltlichen, und Texten, welche vornehmlich die Handlungen der geistlichen Führungsschichten in den Reichsstädten und Freien Städten zum Thema haben.

I. Einzugsordnungen für Einzüge des Reichsoberhaupts

1. Weltliche reichsstädtische Einzugsordnungen entstanden auf der Seite der jeweiligen Stadtregierung meist einige Zeit vor dem Einzug. Sie tragen auch sprachlich den präskriptiven oder normativen und administrierenden Charakter einer Empfehlung, die zum Ziel hat, eine Hilfestellung bei der von der städtischen Regierung organisierten, möglichst reibungslosen und dem Anlaß angemessenen Vorbereitung und Durchführung des Einzugs zu geben. Dieser pragmatische Charakter von städtischen Einzugsordnungen bedeutet also, daß in ihnen nicht bindend vorgeschrieben wird, was bei Herrschereinzügen generell zu tun ist, auch nicht zwingend darauf zu schließen ist, was in vergleichbaren Fällen zuvor getan wurde, weil sie nur in einer mehr oder weniger stark auf den Einzelfall bezogenen Weise (Bojcov, Ephemerität, S. 93f.) Handlungsempfehlungen geben, die in Abhängigkeit von den je einzigartigen Umständen eines Einzugs erst noch umgesetzt werden müssen. Inhaltlich bestehen diese Einzugsordnungen in der Regel aus einem Kern, der die Organisation des Geleits des Gastes zur Stadt, seinen Empfang durch ein gegliedertes Empfangskomitee und die Bewohner der Stadt beim Einzug in die Stadt (u. U. mit Empfangsreden, Übergabe der Stadtschlüssel usw.), die für ihn und seine Begleitung vorgesehene Ehrung und Gastung (u. U. mit Schenkungsworten) sowie gelegentlich auch Sicherheitsvorkehrungen der Stadt umfaßt. Fallweise können sich weitere Bestimmungen an diesen Kern anlagern, die von der Vorbereitung der Quartiere, der Straßenreinigung und -verschönerung über die Ordnung der Empfangsprozession, Bestimmungen über Gnadenakte des Herrschers bis hin zur Festlegung von Preisen reichen.

Die Bestimmungen für einen ehrenden und festlichen Einzug des Herrschers werden in ihrer Gesamtheit von der städtischen Führungsschicht (Bürgermeister, Stadtrat, Zunftmeister) beraten, beschlossen und verantwortet. Der normative und administrierende Soll-Charakter der Einzugsordnungen, die sich auf die möglichst vorteilhafte Darstellung der Stadt und ihrer Regierung gegenüber dem hohen Gast konzentrieren, hat eine meist ratsfreundliche Tendenz zur Folge. In der Regel in der Volkssprache unter maßgeblicher Beteiligung des Stadtschreibers in der Stadtkanzlei verfaßt und auf Zetteln (siehe unten B.I.), im Verlauf des 15. Jahrhunderts zunehmend systematisierter auch in Heften und Ratsbüchern (»Stadtbüchern«) festgehalten, wenden sie sich in erster Linie auch nur an die städtischen Führungsschichten, die namentlich mit ihrem jeweiligen Verantwortungsbereich aufgeführt werden können. Einzelne Bestimmungen wurden in der Form von Notizzetteln der Stadtschreiber, administrierenden Weisungen oder separaten Ordnungen (z. B. Wach- und Preisordnungen) der Stadtkanzlei, etwa auf losen Lagen oder in kleinen Heften, durch Verlesen oder Ausrufen aber auch den Bürgern, Händlern, Herbergsbesitzern, zum Wachdienst verpflichteten Zunftmitgliedern, Stadtknechten auf den Tortürmen usw. bekannt gemacht. Wegen des prozeßhaften Charakters der Textentstehung dieses pragmatischen Schriftguts kann in aller Regel auch nicht von einer Autorschaft bestimmter Personen für den Gesamttext oder einzelne Textteile gesprochen werden (zum Problem Hildbrandt, Quellenkritik, S. 359-362; Ranft, Repräsentation). Bei der Abfassung der Texte, die häufig eine sprachlich anspruchslose, nur lose verbundene pragmatische Zusammenstellung von stichwortartigen Notizen mit aufzählendem Charakter sind (Item […]), stützten sich die Verfasser und Schreiber vielmehr auf das kollektive Wissen und Wollen der Führungsschichten oder Vorlagen, die aus dem Verwaltungshandeln der eigenen Stadt oder befreundeter Städte stammten. Konkrete Verfasser bzw. Schreiber, Entstehungsumstände und Bezugspunkte (Traditionen, Vorlagen, Vorbilder) beim Verfassen der Texte lassen sich manchmal dennoch rekonstruieren. So haben dem Kölner Protonotar Reiner van Dalen beim Abfassen seiner stichwortartigen Einzugsordnung des ersten Einzugs Friedrichs III. als Kaiser in die Rheinmetropole 1473 neben den Ratsbeschlüssen vermutlich auch Bestimmungen anläßlich des letzten Ersteinzugs eines Kaisers in der Stadt, nämlich Karls IV. im Jahr 1357, und Informationen aus Trier als Bezugspunkt gedient (siehe unten B.I.; Schenk, Zeremoniell, S. 231, 523). In der Reichsstadt Nördlingen bildeten Wachordnungen anläßlich von Handelsmessen Vorlagen für die Wachordnungen bei Herrscherbesuchen und die Stadtväter erkundigten sich nachweislich über ihren Stadtschreiber Hans Wurm 1473 im Vorfeld des Einzugs Kaiser Friedrichs III. beim befreundeten Ulmer Rat nach dessen ordnung gegen der kaiserlichen maiestet zu kunfft, biwonung und abschid furgenommen in schrift (Schenk, Zeremoniell, S. 560, 564f.). Auch die Reichsstadt Überlingen ließ 1473/74 in einem Kopialbuch der Stadtkanzlei unter der Überschrift Also empfachet man einen romischen kaÿser oder kunig diesen aus Ulm stammenden Text festhalten, ohne daß der Kaiser in diesen Jahren tatsächlich nach Überlingen gekommen wäre (Schenk, Zeremoniell, S. 538-540, 544-547). In Nürnberg zeichneten gegen Ende des 15. und im 16. Jahrhundert die beiden obersten Losunger und die drei obersten Kriegsherren offenbar regelmäßig für die Einzugsordnungen verantwortlich (Löther, Inszenierung, S. 107; Schenk, Zeremoniell, S. 157-160). Ein Bruchstück eines verlorenen Berner Ratsmanuals, wohl von der Hand des Ratsschreibers und Chronisten Konrad Justinger, überliefert Die Ordnung, So In der Statt Berne von kung Sigmundus, Römsches kuniges gemachet ist […] anno m.cccco.xiiiio. (Tobler, Beiträge, S. 363-367).

Vom Spätmittelalter bis weit in die frühe Neuzeit hinein spielten die Einzugsusancen ganz bestimmter, durch die Goldene Bulle in ihrer Bedeutung bestätigter Reichsstädte mit engem Bezug zum Reichsoberhaupt anläßlich Wahl, Krönung (→ Feste zu besonderen Anlässen – Krönung) und erstem königlichen Hoftag die Rolle eines allgemeinen Orientierungspunktes auch für andere Reichsstädte: Frankfurt, Aachen und Nürnberg (siehe unten Abschn. I.2.). Konkrete Anhaltspunkte für die Durchführung eines angemessenen Adventus im Fall einer Reise des Herrschers (→ Feste zu besonderen Anlässen – Reise; → Gesandtschafts- und Reiseberichte) durch eine Region lieferten durch den Austausch von einzelnen Informationen, ganzen Einzugsordnungen oder Einzugsberichten jedoch häufig die unmittelbar benachbarten Reichsstädte, zu denen man mit den Aufwendungen für den hohen Besuch in direkter Konkurrenz stand. Soweit dies bisher erkennbar ist, wirkten z. B. die Einzugsordnungen und Einzugsberichte von Städten mit einer Vorortfunktion wie Ulm (für den Schwäbischen Bund) und möglicherweise auch Straßburg (für die elsässische Dekapolis) als ein solches konkretes Vorbild (Schenk, Zeremoniell, S. 227-237).

2. Von den weltlichen reichsstädtischen Einzugsordnungen zu unterscheiden sind die auf geistlicher Seite entstandenen, ebenfalls präskriptiven Ordines ad recipiendum. Im Sinne einer normativen Richtlinie und in der Regel ohne expliziten Bezug auf einen konkreten Einzelfall, schreiben sie meist auf Latein die angemessenen kirchlichen Formen (processionaliter, mit Kreuzen, Fahnen und Reliquien) für den Empfang des Einziehenden durch den städtischen Klerus vor und geben Empfehlungen für die Liturgie des Empfangs v. a. während des Besuchs der Hauptkirche der besuchten Stadt (Haimerl, Prozessionswesen, S. 91-100; Biehl, Gebet, S. 141-148; Schenk, Zeremoniell, S. 101-126). In wenigen Worten umreißen sie die allgemeine Situation (Stadttor, Prozession, Kirche), geben knappe Handlungsanweisungen und beschränken sich oft auf die Aneinanderreihung der üblicherweise auf die Anfangsworte gekürzten Antiphone, Responsorien, Versikel, Kollekten und Orationen, welche die Handlungen begleiten sollten (siehe unten B.II.).

Beispiel- und vorbildhaft für diese Zusammenstellungen wirkten zum einen die allgemeingültigen, abstrakten Bestimmungen im 1293-95 entstandenen ›Pontificale Romanum‹ des Guillelmus Durantis über den Empfang von Prälaten, Legaten, Königen, Königinnen, Fürsten und Fürstinnen (Le Pontifical Romain, hier Bd. 3, S. 627-630). Für die liturgische Gestaltung der Einzüge speziell des Reichsoberhauptes spielten im Reich nördlich der Alpen aber auch die liturgischen Usancen, die sich im Zusammenhang mit der spezifischen Würde des römischen Königs und Kaisers ausbildeten, eine Rolle (Drabek, Reisen, S. 44-50). In erster Linie waren dies die auf alte liturgische Traditionen zurückgehenden Ordines zum Empfang, zur Wahl und Altarsetzung des Electus in Frankfurt (z. B.: Frankfurter Chroniken, S. 9-12) sowie die Empfangs- und Krönungsordines in Aachen (z. B. RTA ÄR VII, Nr. 168 S. 245f., RTA ÄR XVI, Nr. 101 S. 176-178), z. T. auch in Rom (Hack, Empfangszeremoniell, S. 249-252, 271-275, 583-602).

Im einzelnen vielfach variiert, verändert, erweitert und verkürzt, wurden die abstrakten Ordines in Sammlungen liturgischer Texte, z. B. in Obsequialen, Ritualen und Ceremonialen einzelner Bistümer, als eine Art allgemeiner Richtlinie aufgenommen (z. B. Augsburg: Biehl, Gebet, S. 144f.) und mit Beginn des Druckzeitalters auch im Druck verbreitet (z. B.: Agenda Spirensis, fol. CXXVIr-CXXVIIv). Sie wandten sich in erster Linie an die professionelle Leserschaft derjenigen Kleriker, die eventuell einmal den Einzug eines hochstehenden Gastes in ihrer Stadt liturgisch zu gestalten hatten. Als Richtlinie gaben sie jedoch nur Empfehlungen und mußten bei ihrer Anwendung an die Verhältnisse vor Ort und die je einzigartigen Umstände eines jeden Einzugs angepaßt werden. Da der Textbestand von liturgischen Traditionen und der Übernahme von Vorlagen stark bestimmt wird, kann für die geistlichen Ordines ad recipiendum auch nur sehr begrenzt von einer Autorschaft bestimmter Personen gesprochen werden, doch lassen sich in Einzelfällen Verfasser einzelner geistlicher Einzugsordnungen namhaft machen. In Basel etwa fügte der Domkaplan Hieronymus Brilinger seinem zwischen 1517 und 1526 verfaßten ›Ceremoniale Basiliensis Episcopatus‹ Empfangsordines für Prälaten und Legaten, den römischen Kaiser, den (römischen) König und die Kaiserin bzw. Königin ein (Das Hochstift Basel, S. 272-280; Drabek, Reisen, S. 48f.). Doch nur sein Ordo für den Empfang der Kaiserin/Königin ist weitgehend eine von Durantis beeinflußte liturgische Trockenübung, die anderen Ordines speisen sich aus weiteren liturgischen Traditionen und resultieren auch aus praktischen Erfahrungen mit Einzügen in Basel (siehe unten B.II.; Peyer, Empfang, S. 66f.). Tatsächlich schließt Brilinger seinen Ordines jeweils ein konkretes Basler Beipiel an und beschreitet so den Weg von einer Zusammenstellung abstrakter Richtlinien zu einer Sammlung konkreter Präzendenzfälle (Schenk, Zeremoniell, S. 105-107; siehe unten Abschn. II.4.).

Im Zusammenwirken von normativer Anforderung und lokalen Besonderheiten und Traditionen bildeten sich so offenbar Lokaltraditionen aus. In der Praxis kam es nämlich dazu, daß Absprachen zwischen einziehendem Herrscher, Regierung und Klerus der Stadt im Vorfeld eines konkreten Einzugs in unterschiedlichen Graden zu wechselseitigen Beeinflussungen und Übernahmen einzelner Elemente der jeweiligen zeremoniellen und liturgischen Vorstellungen und Traditionen in weltlichen Einzugsordnungen bzw. geistlichen Ordines führten (Bojcov, Ephemerität, S. 94; Schenk, Zeremoniell, S. 92f.). Beispielhaft läßt sich dies in Nürnberg erkennen, wo der Stadtrat in enger Absprache mit dem städtischen Klerus, offenbar auch durch den Austausch von Texten, die liturgischen Details der Herrschereinzüge im 15. Jahrhundert in die eigene Überlieferung (sog. Krönungsakten, siehe unten Absch. II.2.) integrierte, ein ursprünglich aus dem kurialen Zeremoniell stammendes Detail, den sog. Wergbüschelbrauch, wegen herrscherlicher Proteste aber wieder aus dem Zeremoniell entfernen mußte (Bojcov, Qualitäten, 136; Schenk, Zeremoniell, S. 109-111, 379f.; fehlerhaft Schwedler, Wandern). Umgekehrt finden sich in Codices, die mit der ratsnahen Nürnberger Kirche St. Sebald in Verbindung gebracht werden können, sowohl allgemein gehaltene, an Durantis orientierte, präskriptive Ordines als auch post festum verfaßte, geistliche reichsstädtische Einzugsberichte, die sich auf die geistlichen Handlungen bei konkreten Nürnberger Adventus beziehen (siehe unten B.VI.; dazu unten Abschn. II.4.). Auch hier läßt sich also die Tendenz zu einer lokalen Sammlung konkreter Präzedenzfälle beobachten.

II. Einzugsberichte über Einzüge des Reichsoberhaupts

1. Von den Einzugsordnungen idealtypisch zu unterscheiden sind die unmittelbar nach oder in zeitlichem Abstand zu dem Einzug entstehenden weltlichen reichsstädtischen Einzugsberichte, die auch sprachlich einen deskriptiven oder narrativen Charakter aufweisen. Der Kern dieser meist volkssprachlichen Einzugsberichte umfaßt in der Regel: Datum und nähere Umstände (Anlaß) des Herrscherbesuchs, die Schilderung des Geleits des Gastes, seines Empfangs, meist mit Erwähnung des Empfangs auch durch den Klerus der Stadt und u. U. samt Empfangsreden durch die städtische Führung, Überreichen der Stadtschlüssel, ferner Ehrung und Gastung der Einziehenden. Fallweise können Beschreibungen der städtischen Sicherheitsvorkehrungen, Preisordnungen, Prozessionen und Liturgien, des Straßenschmucks, aber auch herrscherlicher Gnadenakte und der Aktivitäten während des Aufenthalts des Gastes (Festlichkeiten, Besichtigungen, Ausflüge) dazutreten. Im Falle des Ersteinzugs des Reichsoberhaupts in eine Reichsstadt bildet die Schilderung der meist im Anschluß an den Einzug oder in den Tagen danach erfolgten Huldigung (→ Feste zu besonderen Anlässen – Eid und Huldigung) der Stadt für den Herrscher (u. U. mit wörtlicher Insertion des Huldigungseides) einen in aller Regel unverzichtbaren Bestandteil des Berichts (Holenstein, Huldigung, S. 433-460; Schenk, Zähmung, S. 227f.). In Abhängigkeit vom Überlieferungskontext und der Absicht des Einzugsberichts können, unter anderem in städtischen Chroniken, auch die politischen Umstände des Besuchs, Unterredungen und Verhandlungen mit dem Gast usw. thematisiert werden (siehe unten B.V.). Der Unterschied zu den Einzugsordnungen läßt sich auch daran erkennen, daß die Einzugsberichte für gewöhnlich sprachlich elaborierter sind, eher einmal wie aus einem Guß wirken und bisweilen ausdrücklich den Aspekt der Memoria des für die Stadt politisch wichtigen Ereignisses des Herrscherbesuchs betonen (siehe unten B.III.). Ihr Umfang variiert daher von einer knappen Skizze, unter Umständen erweitert durch Insertionen von Empfangsrede, Schenkungsliste, Huldigungseid (→ Feste zu besonderen Anlässen – Eid und Huldigung) u. ä., bis hin zur ausführlichen, geradezu den Charakter städtischer Geschichtsschreibung tragenden Erzählung.

2. Da ein Einzugsbericht den häufig durch eine Einzugsordnung vorbereiteten konkreten Einzug schildert, kann er bei einer Entstehung im Umkreis der städtischen Führung (z. B. in der Stadtkanzlei oder durch Ratsmitglieder) einerseits mit der Textsorte Einzugsordnung und deren einzelnen Elementen als z. T. wörtlich, z. T. auch nur inhaltlich nachweisbaren Vorlagen verwandt sein. Nicht selten fanden diese offensichtlich ganz bewußt aus Vorlagen der städtischen Verwaltung und meist durch Stadtschreiber zusammengestellten Einzugsberichte aus administrativen Gründen Eingang in wichtige städtische Amtsbücher, etwa in Basel (Basler Chroniken, hier Bd. 4, S. 115f.), in Colmar (Albrecht, Könige) und Köln (Chroniken der deutschen Städte, hier Bd. 12, S. 364-368; insgesamt Schenk, Zeremoniell, S. 179-186). Andererseits dienten nicht selten auch Einzugsberichte stattgefundener Einzüge in die eigene Stadt oder befreundete Städte ihrerseits als Orientierungspunkt bei der Vorbereitung anstehender Einzüge, wie am Beipiel des oben erwähnten Austauschs der Ulmer ordnung 1473 – bei der es sich um einen post festum entstandenen Einzugsbericht gehandelt zu haben scheint – als Präzedenzfall für andere Städte deutlich wird (Schenk, Zeremoniell, S. 677-688). Bisweilen entstanden daher aus pragmatischen Gründen und in administrativer Absicht, v. a. in häufiger besuchten Reichsstädten, aus den zunächst vereinzelt, z. B. in Akten oder städtischen Amtsbüchern, durch die städtische Administration festgehaltenen Einzugsordnungen und –berichten noch im Spätmittelalter im Nachhinein angelegte, regelrechte Zeremonialsammlungen in Form von Heften oder einer frühen Art von Akten. Prominente Beispiele sind die sog. Wahltagsakten in Frankfurt (vgl. Beckmann, Frankfurt, S. 4f.; RTA ÄR XVI, S. 218-223; Schenk, Zeremoniell, S. 148-155) und die sog. Krönungsakten in Nürnberg (vgl. Gold, Ehrenpforten; Seyboth, Reichsstadt, S. 214f.; Schenk, Zeremoniell, S. 155-166).

So verweist der Verfasser des Einzugsberichts in den Nürnberger Krönungsakten über den Besuch König Friedrichs III. in der Stadt 1444 explizit darauf, daß der Rat den hier als ordnung bezeichneten Einzugsbericht von 1442 als Vorlage verwandte (Chroniken der deutschen Städte, hier Bd. 3, S. 382f.): Darnach […] hat ein rate mit guter vorbetrachtung sich und diese statt willen versehen und hatt die ordnung, die vor geschriben stett und gehalten wart, zu den zeiten, als rex Friderich zum ersten mall hie waß, widder furhanden genomen und die in ettleichen stucken erstreckt, auch ettliche ampte verendert in maß her nach beschriben stett. Tatsächlich kann daher im konkreten Einzelfall die idealtypische Unterscheidung von ante festum entstandener, präskriptiver Einzugsordnung und post festum verfaßtem, deskriptivem oder narrativem Einzugsbericht verschwimmen. Am Beispiel des umfangreichen Berichts der Krönungsakten vom Ersteinzug Friedrichs III. als Kaiser in Nürnberg 1471 läßt sich diese Verschränkung präskriptiver Vorlagen und deskriptiver Beschreibungen innerhalb desselben Textes sogar im Detail nachweisen (Chroniken der deutschen Städte, hier Bd. 11, S. 513-519; Schenk, Zeremoniell, S. 162f.). Der wohl dem Rat zugehörige Verfasser des post festum entstandenen Einzugsberichts hat hier offenbar unter Benutzung von vor dem Einzug entstandenen, präskriptiven Ordnungen zunächst eine Beschreibung des stattgefundenen Einzugs entworfen, dann Korrekturen und Ergänzungen entsprechend dem tatsächlichen Geschehen vorgenommen, um schließlich diese Version als erzählerisch geglätteten Einzugsbericht in Reinschrift dem Entwurf anzufügen. Ähnlich verhält es sich mit Aufzeichnungen in den Frankfurter Wahltagsakten, wo etwa der Stadtschreiber Nikolaus Uffsteiner als treibende Kraft bei der Aufzeichnung von Einzugsusancen für den Ersteinzug Friedrichs III. als Electus in die Mainmetropole 1442 gelten kann. Die von ihm zwar post festum und mit Bezug auf gemachte Erfahrungen aufgezeichnete, aber auf präskriptive Ordnungen zurückgreifende Zusammenstellung der ordenunge und bestellunge des inridens eins Romischen koniges zu Franckenfurt wendet die auf einen konkreten Fall bezogene Ordnung als Gedächtnisstütze der Verwaltung für zukünftige ähnliche Fälle tendenziell wieder ins Allgemeine (RTA ÄR XVI, Nr. 144 S. 319-327; Schenk, Zeremoniell, S. 149-152).

Durch die planmäßige Anlage eines Buches mit fortlaufend eingetragenen Einzugsberichten als einer Casus-Sammlung konnten im Spätmittelalter auch regelrechte Zeremonialbücher entstehen, die dann in späterer Zeit als Empfangs- und Huldigungsbücher (→ Feste zu besonderen Anlässen – Eid und Huldigung) bezeichnet wurden. Sie scheinen v. a. in den seltener besuchten Reichsstädten angelegt worden zu sein, um das spezifische Wissen von der rechten Form des Empfangens und Huldigens unabhängig von oraler Tradition künftigen Administrationen zu überliefern. Als Beispiele können das sog. Kaiserempfangsbuch Nördlingens mit Aufzeichnungen von Einzügen und Huldigungen (→ Feste zu besonderen Anlässen – Eid und Huldigung) des Reichsoberhauptes und eines Papstlegaten von 1466-1558 sowie weiteren Texten zur Stadtgeschichte (ediert bei Schenk, Zeremoniell, S. 557-667; siehe unten B.IV.) und der Kayserliche Einzugs- und Huldigungs-Actus in der Statt Rotenburg (Rothenburg o. d. T.) mit Aufzeichnungen von Einzügen und Huldigungen von 1474-1766 (→ Feste zu besonderen Anlässen – Eid und Huldigung) in dieser Stadt neben weiteren Texten (Schnurrer, Katalog; Schnurrer, Kaiser; siehe unten B.III.) genannt werden. Da die Einzugsberichte in diesen Überlieferungskontexten nicht nur Beschreibungen stattgefundener, sondern zugleich auch Empfehlungen für zukünftige Einzüge darstellen, verschwimmt also auch in diesen Fällen die idealtypische Unterscheidung in Einzugsordnung und -bericht.

Für den empfehlenden Charakter von Einzugsberichten, die zwar post festum entstanden, aber mit Blick auf zukünftige Einzugsplanungen der städtischen Führung geschrieben wurden, was sich außer aus dem Überlieferungskontext auch durch Rückbezüge und explizite Verweise auf andere städtische Aufzeichnungen ergeben kann (siehe unten B.IV.), wurde deswegen der Begriff des Einzugsberichts mit »deliberativer Absicht« vorgeschlagen (Schenk, Zeremoniell, S. 82f., 152, 170 u. ö.). Dieser Typus von Einzugsbericht entstand in aller Regel im Umkreis der städtischen Regierung, sei es in der Stadtkanzlei, sei es durch Ratsherren, die neben ihrem aus Augenzeugenschaft resultierendem Wissen auf Aufzeichnungen der städtischen Administration zurückgreifen konnten, und wandte sich in der Regel auch nur an die städtischen Führungsschichten. Kompetentes Handeln als Ausweis einer guten Regierung setzte geordnetes (Herrschafts-)Wissen voraus und die Stadtkanzlei konnte dank zunehmend professionalisierter pragmatischer Schriftlichkeit das Bedürfnis danach befriedigen. Das Zusammenwirken von Rat und Stadtkanzlei bei der Vorbereitung von Herrschereinzügen erklärt also auch den tendenziell ratsfreundlichen, affirmativen Charakter dieser sozusagen »administrativen« Einzugsberichte.

3. Der allgemein ratsfreundliche und legitimierende Charakter von Einzugsberichten im Sinne einer Schilderung des kompetenten Handelns der Stadtregierung (siehe unten B.III.) erleichterte ihre Rezeption in der reichsstädtischen Geschichtsschreibung. So zirkulierte offenbar ein offiziöser Bericht des Augenzeugen und obersten Losungers Ruprecht Haller vom Besuch Friedrichs III. in Nürnberg im Oktober 1485 (Chroniken der deutschen Städte, hier Bd. 11, S. 521-526), für den er auf Ratsaufzeichnungen zurückgegriffen haben könnte, in Ratskreisen und fand schließlich, durch den Ratsherren Hans (VI.) Tucher bearbeitet, als Insert Eingang in die städtische Chronistik (Chroniken der deutschen Städte, hier Bd. 11, S. 482-487; Johanek, Haller; Schneider, Deichsler, S. 295-299; Ulmschneider, Tucher; Schenk, Zeremoniell, S. 163f., 188f.). Der Austausch des Herrschaftswissens über Einzugsusancen unter befreundeten Städten konnte auch dazu führen, daß Einzugsberichte der einen Stadt in der chronikalischen Überlieferung der anderen Aufnahme fanden, so wahrscheinlich Regensburger Einzugsberichte in der Speyrer (Studt, Zeitungen, S. 166, 179, 212f.) und offensichtlich Ulmer Einzugsberichte in der Konstanzer Chronistik (Schenk, Zeremoniell, S. 197f., 680-682).

Einzugsberichte im Rahmen der reichsstädtischen Chronistik konnten aber auch ohne einen nachweisbaren Rückgriff auf die Ratsüberlieferung entstehen. Auch diese sozusagen rein »historiographischen« Einzugsberichte schildern – unterschiedlich ausführlich und mit individuellen Perspektiven – den Einzug, dem üblichen Ablauf der Ereignisse folgend, im Kern so, wie oben (Abschn. II.1.) schon skizziert. Im Unterschied zu den »administrativen« Einzugsberichten ist ihr Detailreichtum (Preisordnungen, Schenkungslisten, Wortlaut von Empfangsreden usw.) jedoch erheblich geringer und ihre Intention weniger auf die Administration als auf die Memoria denkwürdiger Ereignisse, letztlich auf die Geschichtsschreibung (→ Hofgeschichtsschreibung) gerichtet. So spannt der franziskanische Lesemeister Detmar in seiner im Auftrag des Rates verfaßten lübischen Weltchronik seinen Bericht vom Einzug Kaiser Karls IV. in Lübeck 1375 in den großen Bogen seiner Chronik ein und schließt ihn sicher nicht zufällig mit der Pointe, der Kaiser habe die Stadträte als Herren angeredet und Lübeck so auf eine Stufe mit Rom, Venedig, Pisa und Florenz gestellt (siehe unten B.V.; Hoffmann, Besuch; Menke, Geschichtsschreibung, S. 93-109). Der Bierbrauer Heinrich Deichsler, Augenzeuge einiger Einzüge in Nürnberg, schildert diese in seiner Chronik mit viel Sinn für farbige Anekdoten, aber ohne die Präzision und Legitimierungsabsicht ratsnaher Aufzeichnungen (Chroniken der deutschen Städte, hier Bd. 10, S. 326-328, 380-385, Schneider, Deichsler, S. 29ff., 295-299; Schenk, Zeremoniell, S. 189-191).

Die Bandbreite von Einzugsberichten in der städtischen Chronistik ist daher insgesamt groß. Sie reicht von kurzen Notizen bis zu prononcierten Darstellungen vom Herrscheradventus aus städtischer Perspektive (Honemann, Herrscheradventus), kann überdies mit Zeichnungen, kolorierten Bildern und Holzschnitten versehen werden, die ihrerseits eigentümliche Bildformeln aufweisen, die auf z. T. lange Traditionen zurückgehen (Roy, Kobler, Festaufzug; Bojcov, Ephemerität; Mersiowsky, Widder, Adventus; Schenk, Zeremoniell, S. 211-225). Im Zusammenspiel von Bild und Text vermitteln sie mit ihrem idealtypischen Vokabular einen Eindruck vom Geschehen in der Auffassung von Chronist und Illustrator (Schenk, Sehen).

4. Auch auf der Seite der reichsstädtischen Geistlichkeit entstanden deskriptive oder narrative Berichte von konkreten Einzügen des Reichsoberhauptes oder seiner Gattin. Diese meist recht knappen, auf Latein formulierten geistlichen reichsstädtischen Einzugsberichte sind post festum entstanden und konzentrieren sich auf eine Schilderung des Empfangs durch die Geistlichkeit (Schenk, Zeremoniell, S. 106f.). Dazu zählen die Erwähnung des einleitenden Glockengeläuts, der Prozession des Klerus in einem bestimmtem Ornat zum Stadttor unter Mitführung von Reliquien und Vortragekreuzen, der Handlungen während der Prozession, der Begrüßung der Einziehenden, der Verehrung von mitgeführten Reliquien durch die Einziehenden, des gemeinsamen Zuges in einer bestimmten Ordnung in die Kirche und schließlich des liturgischen Ablaufs des Empfangs in der Kirche (siehe unten B.VI.). Schwerpunkt des Berichts kann, muß aber nicht, der genaue liturgische Ablauf mit Angabe der gesungenen Antiphone, Responsorien, Hymnen usw. sein.

Die geistlichen reichsstädtischen Einzugsberichte wurden offenbar als vorbildhafte Präzedenzfälle aufgezeichnet und auffallend häufig gemeinsam mit den oben (Abschn. I.2.) erwähnten präskriptiven Ordines – sozusagen als praktisches Anwendungsbeispiel – in Aufzeichnungen, die sich mit dem Klerus an der Hauptkirche der Stadt in Verbindung bringen lassen, überliefert. In Frankfurt wurden am Bartholomäusstift in demselben Codex, der schon einen der oben (Abschn. I.2.) erwähnten Ordines zum Empfang, zur Wahl und Altarsetzung des Electus in Frankfurt aufgenommen hatte, auch geistliche Einzugsberichte der Kanoniker und Kantoren Caspar Feldener und Georg Schwarzenberg über Herrschereinzüge des 15. Jahrhunderts eingetragen (Frankfurter Chroniken, S. 22-27, 57; Schenk, Zeremoniell, S. 111-114). Auch in Nürnberg trifft man eine Kombination von zusammengestellten allgemeinen Empfangsordines und geistlichen Einzugsberichten in Codices an, die sich mit der Hauptkirche St. Sebald in Verbindung bringen lassen (Schenk, Zeremoniell, S. 107-111). So schildert z. B. ein Codex aus dem Besitz des St. Sebalder Vikars Konrad Rick eingehend den geistlichen Empfang König Sigismunds und, eine Seltenheit, auch separat den seiner Frau Barbara 1414 (siehe unten B.VI.; Lateinische mittelalterliche Handschriften, S. 18, 70f., 114-122). Der Basler Domkaplan Hieronymus Brilinger fügte seinen oben (Abschn. I.2.) erwähnten, abstrakt gehaltenen Ordines jeweils einen kurzen geistlichen Einzugsbericht als Fallbeispiel an (Das Hochstift Basel, S. 275f., 278-281). Die zusammenstellenden Sammlungen, die sich in erster Linie an den Klerus der eigenen Kirche richteten, verraten nicht nur ein professionelles Interesse an Präzendenzfällen, sondern man wird auch von einer Ausbildung liturgischer Lokaltraditionen beim Herrscherempfang sprechen können.

5. Der Wandel des Adventuszeremoniells seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, als der Herrscher seltener ins Reich zog, der kirchliche Empfang des katholischen Reichsoberhauptes in protestantischen Reichsstädten mit Reliquien und processionaliter problematisch wurde und die Inszenierungskunst herrscherlicher Einzüge und trionfi aus dem Italien und Frankreich der Renaissance im Reich zu wirken begann (Dotzauer, Ankunft, S. 269-288; Tenfelde, Adventus, S. 58-62), veränderte auch den Charakter der reichsstädtischen Aufzeichnungen, die im Zusammenhang mit der Herrscherentrée entstanden (Holenstein, Huldigung, S. 448-460). Die Nürnberger z. B. begannen nun in größerem Umfang als bisher auch im Bild zu verzeichnen, wie das Reichsoberhaupt durch Ehrenpforten einzog, geleitet durch repräsentativ gekleidete Reiter und gefeiert mit Feuerwerk (Löther, Inszenierung, S. 117-121). Die bis 1712 geführten Nürnberger Krönungsakten bilden seit 1570 selbständige, immer umfangreicher werdende und farbig illustrierte Bände, die als multimediales Herrscherlob zugleich auch »dem Ruhm der Stadt galten« (Kircher, Kaiser, S. 4; Abbildungen bei Gold, Ehrenpforten). Entsprechend tritt die pragmatisch-administrative Seite der Einzugsberichte merklich zurück. In Frankfurt entstanden v. a. im Zusammenhang mit den Wahl- und Krönungshandlungen (Rudolph, Kontinuität) neue Typen von Schriftlichkeit und Bildlichkeit (Ritterschlagslisten, Diarien, Festbeschreibungen, → Flugblätter, newe zeytungen), die unter anderem auch die Entrée des Reichsoberhauptes und der Kurfürsten post festum thematisierten und im Druck weite Verbreitung fanden (Wanger, Kaiserwahl, 19-24, 171-220; Schomann, Kaiserkrönung), was mutatis mutandis etwa auch für Einzüge zu Reichstagen gilt (Studt, Zeitungen, S. 212-217; Aulinger, Bild) (→ Feste zu besonderen Anlässen – Krönung). Eine Spezialstudie zur Entwicklung spezifisch reichsstädtischer Schriftlichkeit im Zusammenhang mit Herrschereinzügen in der frühen Neuzeit wäre zu wünschen (vorerst Krischer, Reichsstädte, S. 107-124).

III. Sonstige Einzugsordnungen und -berichte

Die bisher erörterten Einzugsordnungen und -berichte sind auf die Usancen für die Entrée des Reichsoberhauptes, seiner Gattin und, selten genug, höchster Prälaten wie z. B. Papstlegaten (Vogtherr, Kardinal, S. 159-166) spezialisiert. Doch die Reichsstädte und Freien Städte organisierten auch festliche Einzüge von Herrschaftsträgern auf den hierarchischen Ebenen darunter, von Bischöfen, Grafen und Gräfinnen bis hinunter zu von der Jerusalemfahrt heimkehrenden Mitbürgern mit frisch erworbener Grabesritterwürde, und für Herrschaftsträger von Gebieten außerhalb des Reiches (Dotzauer, Ankunft, S. 263-265, 273; Holenstein, Huldigung, S. 435-460; Schenk, Pilgerreisen). Besonders der Ersteinzug des für die Stadt zuständigen Diözesanbischofs wurde in besonderer Weise gestaltet und fand daher auch besonderen Niederschlag im Schriftgut der empfangenden Stadt (für Nürnberg vgl.: Mesnerpflichtbuch, S. 39f.; Haimerl, Prozessionswesen, S. 92f.; Schenk, Zeremoniell, S. 295 Anm. 275). In der Freien Stadt Worms scheint es im Spätmittelalter ein eigens für die Usancen bei Einzügen des ehemaligen Stadtherren, des Bischofs von Worms, angelegtes Zeremonialbuch des Rates gegeben zu haben (Quellen zur Geschichte der Stadt Worms, S. XXXIV mit Anm. 1). Obwohl sich die Forschung mit den Einzügen von Bischöfen und Fürsten in Städten schon intensiv beschäftigt hat (z. B. Dotzauer, Ankunft, S. 263-265; Andermann, Zeremoniell, S. 140-177; Militzer, Einritte; Holenstein, Huldigung, S. 446-460; Brademann, Autonomie), steht eine umfassende Studie zur spezifischen pragmatischen Schriftlichkeit, die in diesem Zusammenhang entstand, noch aus. Die Verhältnisse könnten hier in mancher Hinsicht denen in landesfürstlichen (Residenz-)Städten ähneln (siehe unten den Art. »Feste zu besonderen Anlässen – Einzug«). Auch die Frage, inwieweit die bei den Einzügen von Bischöfen und Fürsten geübten Lokaltraditionen etwa der rheinischen Bischofsstädte auf die Bestimmungen der Einzugsordnungen für das Reichsoberhaupt prägend wirkten (Bojcov, Ephemerität, S. 89, 109) oder umgekehrt, wäre eine genaue Untersuchung wert.

B.

I. Protonotar Reiner van Dalen zum Einzug Kaiser Friedrichs III. in Köln am 30. November 1473

Mccclvij. Keyser Karll van Beem.

Off der keyser her qweme mit sijme soene:

j. Primo eynen zo schicken an mijnen herrn van Triere off Mayntze, zo erfaren, off der keyser komen werde ind wat sonst mit yeme. Wie stairk sij upbrechen. Conclusum Herman Yssvogel zo schicken.

ij. Zo den zwen gulden stucken boyven den keyser zo dragen, sall die verwe mit dem arnyss fett sijn. Dit is Goiswyn bevoylen. Die burgere ind burgers kyndere zo bidden, sich zo bereyden, dem keyser mit zwen burgermeisteren, rentmeisteren ind x unser herren onder ougen int velde zo rijden ind zo ontfangen.

Zwene herren, die burgermeistere gewest synt, ind zwene van den scheffenen soelen dat gulden sijden doich dragen boyven dem keyser. Herzo sijnt gekoiren her Jo[han] vanme Dauwe ind her Hen[rich] Suyderman. Burgermeistere ind rentmeistere in yrer cleydongen mit eyndeil unser herren ind den burgeren soelen dem keyser onder ougen rijden intvelt sonder harnesch ind wapen, ind die steyve sall man voren na den burgermeisteren in die lucht. Item die pyffer soilen in dat velt mit rijden. Commissum reddituarijs. Des keysers ross soilen leyden her Joh[an] D[oynburg?] ind Costijn van Lijsk[irchen].

Van den vunff orden zo bidden, yre stacien zo halden as gewoenlich is. An die pafschafft zo schicken ind van yn zo verneymen, wie sij sich halden willen, off der keyser kommen wurde, mit processien etc. Commissum den rentmeisteren et alijs deputatis ad clerum.

Alle nachten under dem raithuyss echt van unser herren mit vj zolderen zo haven mit den herpannen. Item up alle portzen zo velde ind zo Rijn vier eirbere burgere zo wachen mit eyme bussenmeister. Up zijde des keysers inrijdens zo haven up den vier warden up jeder i½C mann ind eynen heufftmann uyss dem raide mit herpannen. Item dar zo up vj gaffelen zo haven zo M mannen zo inn[en] harnesch. Item die pyfferen des nachtz up dem thoirne zo haven. Item L burgere zo haven des nachtz zo rijden. Vur yedem huyss luchten uyss zo hangen ind wasser zo haven, ind dat mallich wache in syme huyse. Die slussel haint zo der ketten, nyet zo gebieden up die wache, sondern sij soilen in yren huysern blijven ind wachen, off eynich gerucht entstonde, dat sij dan die ketten inleygen. Zo gedencken, off eynich herre begerden, her in zo rijden mit eynre groissen mengen, darup eyne antworde zo gheven. Alle zijt die wijle die herren hie synt, verboidonge zo haven. Geyne portzen offen zo halden, dan zer noit, ind die slussele up die rentkamer zo brengen. Die straissen reyne zo machen. Gelt zo bestellen zo desen sachen. […] Die zoldener ind nachtzwechtere yrst intvelt zo rijden in yrem harnesch ind dat sij yemant zo sich bidden mit yn zo rijden.

Dem keyser zo schencken mit ossen, wijne ind provanden as vur geschiet is. Up dat vorder geschenck yem ind syme soene zo doin sich langer zo bedencken. An unse herren zo brengen, alle assyse zo hoegen off alleyn broit ind wyn.

Si veniunt namque usque dranckgass ordinetur, quod mendicantes stent apud portam ab utraque parte platee. Item sint ad minus mille armati pedestres, quod impediant processiones, sint eciam armati equestres. Item sint cathene clause. Item clerus stare vult in albis in ecclesia ad gradus et suffraganeus in pontificalibus cum magna cruce, quod faciet benedicionem et recipiet ipsum cum brevibus verbis etc. Item de hospicijs.

Item in Treveri fuit ordinetur, quod ultra ccc armati processerunt imperatorem et illum sequebatur consulatus, deinde totidem armati, quos sequebantur scabini, postea totidem et post illos iverunt notabiliores civitatis. […].

Schenk, Zeremoniell, S. 528-535.

II. Hieronymus Brilinger, Ceremoniale Basiliensis Episcopatus (entstanden 1517-26)

Ordo ad recipiendum processionaliter Romanum imperatorem.

Quando imperator est civitatem ingressurus, clerus urbis universus dat ei obviam processionaliter, ut dictum est superius de receptione prelati, tamen extra portam magis remote, quam prelato fieri solet. Imperator osculetur ibi crucem et ducatur sub baldachino usque ad ecclesiam; processio precedat immediate imperatorem et is, qui imperatori gladium prefert, equitet immediate post prelatum processionis. Interim dum procedunt ad ecclesiam cantetur antiphona »Ecce mitto angelum meum, qui preparabit viam [ante] faciem tuam« et post antiphonam predictam cantentur hymni vel alia cantica devota, prout magis placebit.

Cum imperator ecclesiam intrat, prelatus ecclesiae accepto aspersorio aspergit eum, deinde alios in genere. In introitu ecclesiae canitur antiphona de beata Virgine cum collecta et versu de eadem per imponentem cantandum. Et procedunt usque ad altare maius, coram quo imperator genuflectit super faldistorio ibi preparato, prelatus vero ecclesiae ascendit ante idem altare, ubi stans, versus ad orantem, detecto capite dicit versum »Deus, iudicium tuum regi da«, respondet chorus: »Et iusticiam tuam [filio regis]«, versum »Salvum fac N. imperatorem, deus meus, [sperantem in te]«, versum »Mitte ei domine auxilium de [sancto] et de Sion [tuere]«, »Nihil proficiat etc., et filius iniquitatis«, »Fiat pax [in] […] et habundantia«, versum »Domine exaudi [orationem meam]«, »Dominus vobiscum«, »Oremus: Deus, in cuius manu sunt corda regum, inclina ad preces humilitatis nostrae aures misericordiae tuae et imperatori nostro famulo tuo N. regimen tuae appone sapienciae, ut haustis de tuo fonte consiliis et tibi placeat et super omnia regna precellat. Per Christum dominum nostrum. Amen.« Deinde, si prelatus sit episcopus vel maior, stans ante altare, benedicat populum solenniter et dicat: »Sit nomen [domini benedictum]«.

Qua benedictione data depositis sacris vestibus associet imperatorem usque ad hospitium; si autem prelatus non sit episcopus vel maior, finitis orationibus predictis, depositis vestibus sacris associet ut supra.

Das Hochstift Basel, S. 276-278.

III. Prolog im

Kayser Friderichs des dritten einreiten 14[74]

In dem namen unnsers herren Iesus Christus, amen. Seitmalen allermeniglichen fursichtigen regimentstragern baider gaistlicher und werntlicher wirde, wesens und stands wol gezimet, die geschichten bey jne ergangen zw kunfftigem einfuren, nutz, notturfft und hanthabung jres regiments inn jre gedechtnus zwbringen, die aber zw zeiten auß menschlichem wissen jrer blodickait oder unfleis halb weichen, doch durch schrifftlichen begriff jnen eingebildet und jren nachkumeling widerumb zw verstentnüss bracht und eingefurt werden, hierumb zw langer gedechtnüs, besunder zw lobe und eren diser kaiserlichen statt Rotennburg uff der Thawber, sein hernachvolgende geschichtenn, ordenung und geubte handlung inn dise kurtze verzaichnus gezogen und verleybet.

Stadtarchiv Rothenburg o. d. T., B 541, pag. 7; vgl. Schnurrer, Katalog-Nr. 322.

IV. Eintrag im Nördlinger Kaiserempfangsbuch zum Einzug König Maximilians I. am 4. Juni 1489 in Nördlingen

Als unnser allergnädigister her, her Maximilian römischer küng etc., des vorgenanten kaiser Fridrichs sone, zů Nördling einrait am dornstag vor dem hailigen pfingstag dor da uns der vierd tag des brachmonats anno domini Mcccclxxxviiij, do wurd es gehalten als hernachstet.

Item sein kuniglichen gnaden liesen wir versahen Peter Lößlins huse und was by jm hertzog Albrecht zu Munichen sein swager, heten beid by 300 pferdten. Dem hofgesind ließen wir sonst in der stat durch den aman herberg versahen. Dem Lößlin ward befolhen, ob pruch wurd, das er es anzaiget. Gabriel Eringer alter burgermaister und Blasy Wembdinger baid des ratz wurden mit den soldnern und anndern andern [sic] one harnasch hinauß geordnet. Die raiten auf etwan mer dann ain halbe mil uf den weg gen Dilling, empfiengen sein konigliche gnaden vast bylåufig, die wort wie hievor vom kaiser laut.

Item es ward geordnet ain procession mit allen priester, auch baiden örden und den schuler, auch dem himel, die giengen bis zů Berger thor. Sein gnad nam den himel nit an, sonder rait darhinder bis zů sant Jörgen kirchen, da gieng er hinein, do was man orgeln und singen ›te deum laudamus‹. Darnach gieng er in die herberg underm himel, neben jm hertzog Albrecht. Man trůg jm auch ain bloß schwerdt vor. Sein ein reiten beschach umb sechß hor nach mittag. Ain rat bestalt sechs burger mit stangen nebem himel für überdrang. Den himel trůg Caspen Ainkürn, Martin Sauer, Clas Häl und Lienhart Hartman, all der rät.

Darnach schanckt der aman sein koniglicher maiestat xij schaf visch, zwen wägen mit haber, uf jedem x seck, und ij vierdling tůtsch weins. Darauf giengen Martin Forner, Gabriel Eringer, Conrat Vischer und Hanns Raüser, empfiengen sein gnad aber in der herberg und zaigten sich damit an mit ainem krug, ain vergülte scheür, costet by xxxiiij guldin und darinn hundert guldin an gold. Item man schanckt auch hertzog Albrechten, insonnderhait mit visch, wein und haber, als die rechner wissen.

Item unnder Berger thor wurden geordnet, die an unnsers hern fronlichnams tag darunder sein. Item stalmiet hat man Löslin gesagt viij d. Also sollen es die anndern halten. Item den stul hat man zů sant Jorgen ufrichten lassen, der dem kaiser gemacht ward. Item die rat, so an andre end nit geordnet waren, giengen mit der procesion. Item umb den himel tät her Wyprecht Reichenberger marschalck uns fordrung. Dafůr het man gewilligt, vj guldin zůgeben und jn damit zů eeren; die wolt er nit annemen, so wolt er auch nit sagen, was man jm schuldig wer, und fordert den himel. Den gab man jm, der was nit iij fl. wert, aber aim rat zů eren und umb frids willen wolt man jm die vj guldin geben haben.

Es ist mit den becken geschaft, sich mit brot zufürsehen. Item fünftzig man und etlich mer wurden geordnet auß den zünften uf die nachtwach.

Item herr Marquart Brysacher ward verert mit vischen j schaff darzü wein, welsch und tütsch iiij kanten. Sonst hielt man dhein cantzly. Item tierhieter, pfyffer, trometer, lutenslacher und ander wurden verert als rechner verzaichet haben.

Item emmornds fritags schied sein konigliche gnaden von unns gen Dinckelspuhel zum pundt. Und rait mit jm auß, die jm entgegen geriten waren hievor genant, den selben gab er gnedigen abschid. […]

Schenk, Zeremoniell, S. 621-623.

V. Aus der Chronik des Lesemeisters Detmar von Lübeck über den Besuch Kaiser Karls IV. in Lübeck 1375

In deme jare Cristi 1375 in deme negesten dage der elven dusent meghde do quam keiser Karl mit der keiserinnen unde mit deme ersebisscope van Colne mit groter ere to Lubeke. he lach dar binnen wol 10 dage; ok weren bi eme de marcgreve van Mereren, hertoge Albert van Luneborch, de sin gud van deme keisere unsenk; ok quemen dar vele heren van landen unde van steden, unde vromedes volkes sunder taal.

do de keiser mit siner vrouwen quam vor de stad, do ghink he mit er an de capellen sancte Gertrudis; do toch he an mit er sin keiserlike wede. em quam enjegen de processio der papen unde geistliker lude, vrouwen unde manne; dat hillichdom, dat men droch na der processien, dat kusten he unde se mit groter innicheit. dar mede setten se sik malk up en grot ros; sin ros ledden twe borgermestere unde er twe raatlude; veer juncheren drogen sin paulun, unde ander vere ere paulun, dar se under reden. vor em rét en raatman unde vůrde up eme staken de slotele der stad, dar negest de hertoge van Luneborch mit sime tekene. vor der keiserinnen rét de bisscop van Kolne mit eme guldenen appele.

de vrouwen der stad stunden tusschen beiden doren wol ghesiret mit eren besten klederen. aldus was de processio formeret. se treckeden langes de stad bet an den dóm; dar sank men: ›Ecce advenit‹, ›Deus judicium tuum‹. do dit gescheen was, do treckeden se langes de koninkstraten boven sunte Johanne in ere herberge. dar weren ze rowich; nummer hord me pipen edder bunghen, mer godesdenst. des nachtes weren de luchten bernde ut allen husen, unde was so licht in der nacht als in deme dage.

de keiser was do mit den borghermesteren in eneme rade der stad; dar het he se: ›heren‹; se spreken van otmodicheit, se en weren nyne heren. aldus hadde he se vakene heten in der stad to Lubeke unde in vorjaren in der stad to Norenberghe. do sprak de keiser: ›gi sint heren; de olden registra der keiser wisen dat ut, dat Lubeke is en der vif stede, den van keiseren unde ereme rade is de name der herscop ghegheven, dat se mogen gan in des keisers raat, wor se sin, dar de keiser is‹. de vif stede sint Roma, Venedie, Pisa, Florentie unde Lubeke.

Detmar-Chronik, S. 551-553.

VI. Bericht über den Einzug Königin Barbaras in Nürnberg 1414 in einem Codex aus dem Besitz des Vikars an der Nürnberger St. Sebaldskirche Konrad Rick

Rubrica de suscepcione domine regine eodem anno.

Anno domini MCCCCXIIII. domina regina Romanorum et Ungarie intravit opidum predictum, et plebani ante quam plurimos consulebant super ipsius suscepcione, quibus consulebatur, quod suscipi deberet per clerum cum reliquijs sanctorum, sicut erat dominus rex susceptus.

propterea sicut in suscepcione domini regis erat factum suscipiebatur aput sanctam Martham ubi positis sanctis reliquijs sicut aput sanctum Jacobum fiebat pro domino rege. ipsa ibidem descendens de curru reverebatur sanctas reliquias et clerus alte cantare cepit et sollempniter introitum istum: Vultum tuum etc. cum versu, Gloria patri, et repeticione, subiunctis hijs responsorijs: Dilexisti iusticiam et odisti etc. versus: Specie tua etc. responsorium: Propter veritatem et mansuetudinem etc. responsorium: Diffusa est gratia etc. cum versibus et repeticionibus.

et fuit ordinatum, quod sicut de domino rege factum erat sic fieret simpliciter de ipsa, scilicet quod ad ecclesiam sancti Sebaldi fuisset cum processione deducta, processione cleri cum cantu precedente, et fuit ordinatus iste cantus per ordinem, qui prenotatus est, scilicet introitus: Vultum tuum etc. cum responsorijs adiunctis, et quod in ecclesia sancti Sebaldi fuisset per omnia suscepta per ea que tum [de] domino rege fuerunt facta. sed domina regina non sequebatur processionem, ymo precessit, propterea clerus dissolvit se et in locum suum singuli redibant.

Einzug König Sigmund's, S. 344f.

C.

Quellen

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Adventusstudien, hg. von Peter Johanek u. Gudrun Tscherpel [Erscheinen für 2008 angekündigt]. – Albrecht, Karl: Deutsche Könige und Kaiser in Colmar (Friedrich III., Maximilian I. und Ferdinand I.) nach gleichzeitigen Aufzeichnungen im Colmarer Stadtarchiv, in: Programm des Lyceums in Colmar für das Schuljahr 1882-1883, Colmar 1883, S. 3-45. – Andermann, Kurt: Zeremoniell und Brauchtum beim Begräbnis und beim Regierungsantritt Speyerer Bischöfe. Formen der Repräsentation von Herrschaft im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit, in: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte 42 (1990) S. 125-177. – Aulinger, Rosemarie: Das Bild des Reichstages im 16. Jahrhundert. Beiträge zu einer typologischen Analyse schriftlicher und bildlicher Quellen, Göttingen 1980 (Schriftenreihe der historischen Kommission bei der bayerischen Akademie der Wissenschaften, 18). – Beckmann, Gustav: Das mittelalterliche Frankfurt am Main als Schauplatz von Reichs- und Wahltagen, in: Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst, 3. Folge Bd. 2 (1889) S. 1-140. – Biehl, Ludwig: Das liturgische Gebet für Kaiser und Reich. 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Die Huldigung der Stadt Worms 1494 zwischen Text, Ritual und Performanz, in: Rituelle Welten, hg. von Christoph Wulf und Jörg Zirfas, Berlin 2003 (Paragrana. Internationale Zeitschrift für Historische Anthropologie, 12), S. 223-257. – Schenk, Gerrit Jasper: Dorthin und wieder zurück. Spätmittelalterliche Pilgerreisen ins Heilige Land als ritualisierte Bewegung in Raum und Zeit, in: Prozessionen, Wallfahrten, Aufmärsche: Bewegungen zwischen Religion und Politik in Europa und Asien seit dem Mittelalter, hg. von Jörg Gengnagel, Monika Horstmann und Gerald Schwedler, Köln u. a. (Menschen und Kulturen. Saeculum. Beihefte) (im Druck 2007). – Schneider, Joachim: Heinrich Deichsler und die Nürnberger Chronistik des 15. Jahrhunderts, Wiesbaden 1991 (Wissensliteratur im Mittelalter. Schriften des Sonderforschungsbereichs 226 Würzburg/Eichstätt, 5). – Schnurrer, Ludwig: Der Kaiser kommt nach Rothenburg. 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Darstellung anhand der zeitgenössischen Bild- und Schriftquellen und unter besonderer Berücksichtigung der Erhebung des Jahres 1612, Frankfurt am Main 1994 (Studien zur Frankfurter Geschichte, 34). → Feste zu besonderen Anlässen – Einzug