Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich

Zurück zur Liste

Wissenschaften

Nach dem Zusammenbruch des Imperium Romanum hatten christl. Kl. im lat. Abendland (Cassiodor, Benedikt von Nursia) insofern die Pflege der kulturellen Tradition der Antike durch Schulen und Bibliotheken übernommen, als sie für den eigenen Nachwuchs sorgen mußten. Eine gewisse Öffnung gegenüber Laien brachte die Einrichtung von Kathedralschulen seit dem 10. Jh., wie z. B. Reims, wo Gerbert von Aurillac lehrte. Der Bildungskanon war mit den Artes liberales aus der Antike überliefert. Sie umfaßten drei philolog. Artes: Grammatik, Rhetorik und Dialektik (oder Logik), als Trivium zusammengefaßt, und Arithmetik, Geometrie, Musik (im Sinne von Harmonielehre) und Astronomie, als Quadrivium zusammengefaßt. Architektur und Medizin hatten in der Antike teilw. dazugehört, waren im Laufe des HochMAs aber zu den Artes mechanicae gezählt worden. Die in den Städten im HochMA entstehenden Lateinschulen für Bürgerkinder hatten in erster Linie Grammatik und Teile der anderen Artes des Trivium im Lehrplan. In den etwas später folgenden Rechenschulen wurde das Kaufmannsrechnen und Anfangsgründe der prakt. Geometrie gelehrt. Die höhere Bildung wurde Laien an den Universitäten zugänglich. Diese waren im 10. Jh. aus oberital. Notariatsschulen, die zu allg. Rechtsschulen wurden (Bologna) und aus Medizinschulen (Salerno, Padua) entstanden, als man diese mit einem Studium generale verband, in dem alle Studenten zuerst die Artes liberales studieren mußten, ehe sie in eine sog. »höhere Fakultät« (Medizin, Theologie, Recht) überwechseln durften. Bei allen Neugründungen von Universitäten war die Artistenfakultät (Fakultät der Artes liberales) die erste und manchmal blieb sie über längere Zeit die einzige Fakultät, wie z. B. bei der ältesten Universität im Reich, Prag, noch zur Zeit von Ks. Rudolph II. Die ältesten Universitätsgründungen außerhalb von Italien waren im 12. Jh. Paris, Oxford, Cambridge und Salamanca. Pariser Magistri waren entscheidend bei der Gründung der ersten Universitäten im Reich, Prag (1348), Wien (1365), Heidelberg (1386) und Köln (1388) beteiligt. Der Gründungsakt selbst war ein hoheitl. Akt. Die Initiative ging in der Regel vom Landesherrn aus, seltener vom städt. Rat wie in Köln. Bis zur Reformation erhielten die Universitäten zwei Gründungsprivilegien: eines vom jeweiligen Papst, das andere häufig vom Ks., manchmal auch nur vom Landesherrn wie in Heidelberg. Diese hohe Privilegierung war notwendig, da die Universitätsangehörigen unter dem bes. Recht der Alma mater standen, welches international anerkannt wurde. Für die Kölner Kaufleute war bspw. das Recht der Universität im Ausland günstiger als Kaufmannsrecht, weshalb sie für das erstere optierten. Die Finanzierung der Universitäten geschah zunächst überwiegend aus Kirchengut, seit dem 15. Jh. zunehmend durch weltl. Zuwendungen. Obwohl die Universitäten weltl. Institutionen waren, blieben die Professoren überwiegend Kleriker, da sie im Interesse des Überlebens auf dauerhafte Besoldung angewiesen waren, die in Form von Pfründen verliehen wurden. Darüber hinaus erhielten sie Hörergeld von den Studenten, dessen Höhe nach den Fakultäten gestaffelt war. Die höchsten Hörgelder mußten die Studenten der Medizinischen Fakultät bezahlen, es folgten die Juristen und Theologen. Die Artisten mußten gegen geringes Entgelt oder gratis lesen.

Die Universitäten waren generell Stätten, an denen höhere Bildung an eine größere Gruppe von Studenten weitergegeben wurde. Der Zeitpunkt ihrer Entstehung war bedingt durch die enorme Zunahme an antikem und arab. Wissen, das durch Übersetzungen nach der Reconquista Toledos (1085) verfügbar geworden war. Forschung war in der Institution nicht vorgesehen, was allerdings, bes. in der Artistenfakultät, nicht ausschloß, daß einzelne Magistri oder Doctores ausgesprochene Gelehrte waren, Forschung betrieben, z. B. physikal. Experimente, astronom. Beobachtungen, Lösung mathemat. Probleme, und diese publizierten. In der Medizin und im Recht dominierte die Berufsvorbereitung, in der Theologie war Forschung wg. der geforderten (und wünschenswerten) »Einigkeit der Lehre« stets problemat.; einerseits bemühten sich die Universitäten, insbes. Paris, um ein Monopol der theolog. Ausbildung, andererseits strebten die neu gegründeten Orden des 13. Jh.s Reformen an, deretwegen sie die Universitäten mieden; v. a. die Dominikaner errichteten eigene Hochschulen.

Der Unterricht war durch Statuten und Lehrpläne geregelt. Der vorgeschriebene Text wurde vorgelesen (legere) und anschl. erläutert (disputare) resp. ausgelegt, wozu Kommentare herangezogen wurden. Daneben gab es Quaestiones, die sich in einer eigenen Quaestionesliteratur niederschlugen und einzelne Probleme in Frageform erläuterten. In den höheren Fakultäten, die der Berufsausbildung dienten, kam es darauf an, ein einheitl. Niveau dadurch zu erreichen, daß die Standardwerke durchgenommen wurden, in der Medizin z. B. Galen und Canon (von Avicenna). Eine Ausbildung am Krankenbett gab es nicht, Anatomie wurde nur ausnahmsweise gelehrt, die prakt. Ausbildung beschränkte sich auf die Urinbeschau, weshalb Ärzte in der Ikonographie am Uringlas zu erkennen sind. Die Pharmazie war seit dem 13. Jh. gesetzl. von der Medizin getrennt. Vieles, was ein heutiger Arzt tut und kann, gehörte bis ins 19. Jh. zum Beruf der Bader und Chirurgen.

In der Artistenfakultät waren zwar auch gewisse Standards vorgeschrieben, weil ihr Abschlußexamen, der Baccalaureus, die Zugangsvoraussetzung für die höheren Fakultäten darstellte. Aber die Fächer des Quadrivium waren bei vielen Studenten unbeliebt, manchen gelang es, sich von einzelnen Prüfungen (gegen eine Gebühr) befreien zu lassen. Man kann daher vom obligator. Durchlaufen der Artistenfakultät nicht auf Grundkenntnisse im Quadrivium schließen. Bes. die Harmonielehre scheint häufig auf der Strecke geblieben zu sein. Außerdem hing das Angebot sehr von den einzelnen Lehrern ab. Der zentrale Kanon von Schriften, die im 14. Jh. gelesen werden sollten, setzte sich zusammen aus: den ersten sechs Büchern der Elemente von Euklid, der Arithmetik von Boethius, Computus (Kalenderrechnung), Algorismus und der Sphaera von Sacrobosco. Im Trivium wurden v. a. Seneca, Cicero, einige Dichter und gelegentl. röm. Historiker, sowie v. a. die Schriften von Aristoteles gelesen. In diesem insgesamt bescheidenen Rahmen nimmt sich die Astronomie bes. bescheiden aus, denn Sacroboscos kleines Werk geht nur auf einen Teil des 2. Buches der Historia naturalis von Plinius d. Ä. (23-79 n. Chr.) zurück.

Die Universität Wien hat zwei Höhepunkte bes. mathemat. und astronom. Niveaus erlebt, bestimmt durch die Lehrenden unter denen Georg Peurbach und Johannes von Gmunden die herausragendsten sind. Letzterer hat in den Jahren 1406-34 auf dem Gebiet der Mathematik folgende Vorlesungen gehalten: Geometrie aus den Büchern 1-5 der Elemente von Euklid, Proportiones nach Bradwardine Algorismus de minutiis (Rechnen mit Sexagesimalbrüchen), Algorismus de integris (Rechnen mit ganzen Zahlen); auf dem Gebiet der Astronomie: Planetentheorie, Meteorologie nach Aristoteles, astronom. Tafeln (wird explizit genehmigt), practica in Astronomia, Zusammensetzung und Gebrauch des Astrolabs, de Sphaera von Sacrobosco; auf dem Gebiet der Physik: Physik nach Aristoteles, Perspectiva (d. h. Optik). Im Jahr 1423 wird ihm genehmigt, eigene Forschungen vorzutragen. Von den Themen her spiegelt sich hier im wesentl. der Kanon der Minimalanforderungen der Universität Wien während des ganzen 15. Jh.s. In der Astronomie geht Johannes von Gmunden deutlich über das Minimum hinaus. Außer den aufgezählten Themen findet man sonst noch gelegentl. Arithmetik und Latitudo formarum (spezielle Probleme der physikal. Bewegungslehre nach Aristoteles).

Auch im 16. Jh. hat sich der Kanon der Vorlesungsthemen nicht wesentl. geändert. Peter Apian hat an der Universität Ingolstadt eine Vorlesung zum Thema Kosmologie gehalten, wenig später hat er ein Buch zu diesem Thema veröffentlicht. Dieses Buch wurde von dem Leydener Astronomen Reiner Gemma (gen. Frisius) kommentiert und erreichte in dieser Form über 60 Auflagen, anonyme Nachdrucke und Plagiate nicht gerechnet. Es wurde auch in zahlreiche Sprachen übersetzt. Damit erzielte es eine ungeheure Wirkung. Es betraf die prakt. Astronomie, die in Navigation und Geodäsie benötigt wurde, dazu auch eine Erklärung der notwendigen Instrumente, sowie Tabellen mit geograph. Koordinaten. Man nimmt an, daß sowohl Peter wie Philipp Apian auch über andere eigene Schriften lasen.

Im Jahr 1585 übernahmen die Jesuiten in Ingolstadt die Mathematikprofessur, nachdem ihnen die übrigen Fächer der Artistenfakultät schon früher übergeben worden waren. Sie hielten den allg. beklagten Niedergang des mathemat. Unterrichts nicht auf, aber wie schon zuvor muß man konstatieren, daß das Niveau ausschließl. vom jeweiligen Amtsinhaber abhing. Eine 1599 bei Johannes Appenzeller in Ingolstadt angefertigte Mitschrift zur Vorlesung Tractates de astronomia zeigt, daß Appenzeller sich zuerst ausführl. mit der Kopernikan. Theorie auseinandersetzte, sogar mit Zitaten aus De Revolutionibus, diese Theorie aber dann widerlegte und das ptolemae. System eklärte. Immerhin sind damit die Grundlagen des astronom. Universitätsunterrichts enorm verbreitert worden. Anfang des 17. Jh.s gehörte der Jesuit Christoph Scheiner zum Lehrkörper der Universität Ingolstadt, der etwa gleichzeitig mit Galilei die Sonnenflecken beobachtet hatte, worüber die beiden in einem Prioritätsstreit gerieten. Scheiner hatte zunächst die Planetenlehre nach dem Tychonischen System gelehrt und eine Bewegung der Erde zugelassen, später aber wieder geleugnet. Die Kopernikanische Lehre wurde im 17. Jh. von den Jesuiten in Ingolstadt, die als führend für die kathol. Universitäten galt, abgelehnt, an den protestant. Universitäten, allen voran Wittenberg, wurde sie zögernd zur Kenntnis genommen, aber zustimmend. Ein bes. Interesse an dieser Frage war dadurch gegeben, daß sowohl in der Astrologie als auch in der Alchemie die Sonne eine zentrale Rolle spielte. Insgesamt hat die Kopernikanische Lehre den astronom. Unterricht an den Universitäten enorm belebt und auf ein höheres Niveau gehoben.

An der Universität Tübingen lehrten im gesamten 16. und beginnenden 17. Jh. ein bis zwei namhafte Mathematiker und Astronomen gleichzeitig, von denen Johannes Stöffler, Johann Scheubel, Michael Maestlin (Lehrer von Kepler), Philipp Apian und Wilhelm Schickhardt die bekanntesten sind. Von diesen Mathematikern sind mehrere bekannt für ihre Schriften zur prakt. Geometrie, die für den Festungsbau und für die Geodäsie entscheidend waren. Aus dem Jahr 1557, einem Jahr bevor der zwölfjährige Gf. Wolfgang II. von Hohenlohe zusammen mit seinem drei Jahre älteren Bruder die Artistenfakultät bezog, ist ein Lehrplan vorhanden. Latein wurde mit Melanchthons Grammatik und Schriften von Vergil und Cicero, Griech. mit Werken von Xenophon, Demosthenes und Aristoteles gelehrt. Weitere Fächer waren Dialektik, Rhetorik, aristotel. Ethik und das Organon. Für Arithmetik und Geometrie bildeten Euklids Elemente die Grundlage, außerdem wurde die Theorie der Planetenbewegung und aristotel. Physik angeboten. »Musica« bestand aus Harmonielehre und Unterricht im Singen.

Die Universitäten Wien, Ingolstadt und Tübingen ragten im 15. und 16. Jh. sowohl durch die dort Lehrenden (Lektoren oder Professoren) als auch durch die Absolventen als mathemat. und astronom. Ausbildungsstätten heraus. In diesem Kreis muß man im 15. Jh. auch noch Erfurt sehen, das erst in jüngster Zeit in den Blickpunkt der Forschung geraten ist. Diese Universität war 1392 auf Initiative der Stadt gegr. worden, aber dem Ebm. Mainz eng verbunden dadurch, daß der Ebf. selbst das Amt des Kanzlers innehatte. Dort hatte einer der ersten Rektoren, der Mediziner und Theologe Amplonius Rating de Berka (1365-1435), ein Kollegium für 13 Magister und vier Studenten gestiftet und diesem seine eigene Bibliothek von 633 Codices (Verzeichnis von 1412) übereignet. Diese Bibliothek, die großenteils noch erhalten, wenn auch z. T. zerstreut ist, enthält u. a. alle wichtigen spätma. Werke auf den Gebieten der Mathematik und Astronomie und war eine exzellente Grundlage für wissenschaftl. Studien, die ja in der Regel sonst nicht an den Universitäten beheimatet waren.

Im Falle dieser einzigartigen Bibliothek weiß man auch, wie der Sammler Amplonius sie zusammengetragen hat: durch Kauf, Geschenke und Abschriften, z. T. eigenhändig. V. a. muß er als Arzt sehr bald nach der Promotion (1393) gute Verdienstmöglichkeiten gehabt haben, noch ehe er 1401 als Leibarzt und Hofarzt des Kölner Kfs.en, Ebf. Friedrich II., an den Rhein ging. Ob er selbst sich wissenschaftl. betätigte, ist nicht bekannt. An allen Universitäten gab es im SpätMA und in der frühen Neuzeit Bibliotheken, deren Bestände über das minimal vorgeschriebene Vorlesungsangebot hinausgingen. Selbststudium gehörte offenbar auch zu den Angeboten der Universitäten.

Wie schon angedeutet, waren die Universitäten nicht als Forschungsstätten gedacht, wenn Forschung auch nicht unbedingt ausgeschlossen war, wie z. B. astronom. Beobachtungen (Ingolstadt, Anfang 17. Jh.). Ihre Aufgabe bestand darin, eine breite Bildungsgrundlage in der Artistenfakultät und Berufsausbildung in den höheren Fakultäten zu leisten. Wo aber waren dann die Horte der Wissenschaften? Bis zum 15. Jh. boten einige Kl. durch ihre Bibliotheken gute Voraussetzungen, v. a. im Süddeutschen Raum: Schlettstatt, Tegernsee, Reichenbach, St. Emeram, Kl. Neuburg. Im 16. Jh. legten sich einige bürgerl. rsp. patriz. Humanisten gelehrte Bibliotheken zu. Eine der berühmtesten Bibliotheken mit Beständen überwiegend aus dem 16. und beginnenden 17. Jh. ist die des Schweinfurter Stadtphysikus und Gründers der Leopoldina, Johannes Laurentius Bausch (1605-65), der von seinem Vater schon beträchtl. Bestände geerbt hatte. Sie befindet sich noch in Schweinfurt, ebenso wie die Bibliothek des Altdorfer Professors für Mathematik, Johannes Saxonius(1591-1626), der seinerseits die Bibliothek seines Vorgängers Johannes Praetorius übernommen hatte. – Eine andere berühmte Bibliothek brachte der Nürnberger Humanist Hartmann Schedel (1440-1514) zusammen. Sie wurde von Hzg. Albrecht V. von Bayern käufl. erworben und bildete den Grundstock der i. J. 1558 gegründeten Münchener Hofbibliothek, heute Bayer. Staatsbibliothek. Zu diesem Grundstock gehören auch die Bibliotheken von Johannes Jakob Fugger (1516-75) und Johann Albrecht Widmannstetter (1507-57), eines Orientalisten. Seit der frühesten Zeit waren Mathematik, Astronomie und Geowissenschaften Hauptsammelgebiete in München. Dieses war auch der Ort, an dem die spätma. techn. Handschriften gesammelt wurden.

Durch Kriege konnten größere Bestände gewonnen, allerdings auch verloren werden; so hat bspw. Gustav Adolf aus der Münchener Hofbibliothek 2000 Bände nach Schweden in die Universitätsbibliothek in Uppsala überführt, woraufhin Kfs. Maximilian die württ. Hofbibliothek auf Hohentübingen plünderte. Die durch Ottheinrich von Pfalz-Neuburg begründete Hofbibliothek im calvinist. Heidelberg wurde 1622 nach der Besetzung der Pfalz durch die Truppen der kathol. Liga im Auftrag Papst Gregors XV. durch den eigens nach Heidelberg entsandten vatican. Bibliothekar Leone Allaci nach Rom überführt, wo sie sich immer noch befindet.

Die Münchener Hofbilbliothek war nicht die älteste im Reich. Die Wiener war 1526, die Dresdner 1556 gegr. worden. Auch die Palatina in Heidelberg geht ins 16. Jh. zurück, die Bibliotheca Augustana in Wolfenbüttel wurde 1604, die Berliner Hofbibliothek 1661 gegr. Als Beispiel einer Hofbibliothek in einem Kleinstaat möge hier die von Maria von Jever († 1575) in der Gft. Jever stehen, deren Grundstock auf die Stiftung ihres Rates Remmer von Seedieck († 1557) zurückzuführen ist. Vorbilder waren zuerst die Bibliotheken des Vatikan und der frz. Kg.e, die weit ins MA zurückreichen, dann trat aber ein Nachahmungs- und Rivalitätseffekt ein. Da die Bibliotheken nicht öffentl. zugängl. waren, stellt sich die Frage, wem sie wohl dienten. Ganz fern von wissenschaftl. Zwecken dienten sie den Fs.en zur Legitimation. Sie dienten dem Hof auch als Informationsquelle, wenn Entscheidungen getroffen werden mußten, z. B. bei der Besetzung von Lehrstühlen an den Universitäten. In der Prinzenerziehung wurden sie herangezogen, freil. war dazu sehr viel weniger nötig als das Vorhandene. Die Münchener Hofbibliothek stand offen für die Jesuiten am Ort, die sich freil. für die Naturwissenschaften traditionell weniger interessierten, von Ausnahmen wie Christoph Clavius und Athanasius Kircher, beide in Rom, mal abgesehen. Jenseits des staatl. Interesses an Legitimation, ist der starke persönl. Einfluß einzelner Fs.en auf die Art der Sammelgebiete und den Umfang der Sammeltätigkeit festzustellen, auch wenn man die wenigsten Fs.en dabei erwischt hat, selbst wissenschaftl. tätig zu sein.

Etwas anders liegt der Fall der Kunstkammern und Kabinette, in denen Fs.en u. a. astronom. Instrumente gesammelt haben. Viele Instrumente waren vergoldet, manche aus reinem Silber und die bes. prächtigen und kompliziert wirkenden Multifunktionsinstrumente wenig oder gar nicht zur prakt. Verwendung geeignet. Hier handelt es sich um Repräsentationsobjekte, die dazu beitrugen, die Bedeutung des Fs.en vor Fachleuten, dem Hof, der Verwandtschaft und vor anderen Fs.en zu erhöhen. Auch hier muß betont werden, daß – im Vergleich zu Kunstobjekten – nur wenige Fs.en diese Sammelleidenschaft pflegten.

Wo sonst wenn nicht hier müssen schließl. noch diejenigen geistl. und weltl. Fs.en erwähnt werden, die selbst Gelehrte waren, die z. T. bis heute höchste Anerkennung verdienen. Nicht nur in der zeitl. Reihenfolge, sondern auch wg. seiner Bedeutung als einer der größten Gelehrten, auch auf dem Gebiet der Naturwissenschaften, ist an erster Stelle Albertus Magnus zu nennen (ca.1200-80), der 1260 in einer prekären Situation zum Bf. von Regensburg ernannt worden war und nach Bereinigung der Probleme das Bm. zwei Jahre später wieder verließ. Für diese Aufgabe war er wg. seiner Fähigkeit, Kompromisse zu finden – 26 Schiedssprüche gehen auf ihn zurück – prädestiniert. Außer philosoph. und theolog. Schriften – er war neben Thomas von Aquin maßgebl. daran beteiligt, die aristotel. Logik mit der christl. Theologie zu verbinden – sind von ihm Schriften zur Geographie, Mineralogie, Kosmographie (de meteoris), Physik, Zoologie (de animalibus) und Astronomie erhalten, in denen er an Schriften von Aristoteles anknüpft, jedoch in die scholast. Argumentation auch platon. Gedankengut arab. Gelehrter einfließen läßt. Seine Schriften, die vom 15. bis ins 17. Jh. gedruckt wurden, werden zwar selten unter seinem Namen zitiert, erreichten aber große Wirkung auf die modernen Naturwissenschaften.

Ein anderer gelehrter Bf. lebte im 15. Jh., Nikolaus von Kues (1401-64), seit 1448 Kard., 1450-58 Bf. von Brixen, wo er allerdings am Widerstand Ehzg. Sigismunds von Tirol scheiterte. Seine astronom. Kenntnisse gingen ein in eine Schrift zur anstehenden Kalenderreform, mathemat. Schriften befaßten sich mit der Quadratur des Kreises und den Infinitesimalen, die Schrift de latera eräutert (im platon. Sinn) die Bedeutung der Wage als Meßinstrument in der Physik.

Als weitere gelehrte Kfs.en sind Johannes von Dalberg (1455-1503) und Ernst von Bayern (1554-1612) zu nennen. Dalberg hatte in Erfurt studiert und galt als guter Mathematiker, der sich als Autor algebra. Schriften profiliert hatte; er wurde 1482 Bf. von Worms. Ernst von Bayern war Ebf. und Kfs. von Köln, Fürstbf. von Lüttich, Bf. von Freising, Hildesheim und Münster sowie Fürstabt von Stablo. Er nannte den Mathematiker Christoph Clavius seinen Lehrer und interessierte sich selbst bes. für Astronomie und Alchemie. Er besaß ein Laboratorium, sammelte Instrumente, interessierte sich insbes. für das Schleifen von Linsen für Fernrohre und lieh Kepler ein solches Gerät galile. Machart, welches jener bekanntl. verbesserte. Schriften von ihm sind nicht bekannt, aber das ist bei den fsl. Gelehrten der Neuzeit ohnehin seltener, während die Werke nichtadeliger Gelehrter oft als ihr einziges Lebenszeichen überdauert haben. Andere Mitglieder des Hochadels, die sich als Gelehrte profilierten, standen nicht im Kirchendienst: Barbara von Cilli († 1451), Gemahlin Ks. Sigismunds (1368-1437), galt als bes. erfahren in der Alchemie, dgl. Lgf. Moritz von Hessen-Kassel (1572-1632).

Dessen Vater Wilhelm IV. (1532-92) hatte die erste Sternwarte Mitteleuropas einrichtet und selbst eifrig beobachtet. Bis zu seinem Regierungsantritt 1567 hatte er u. a. die Koordinaten von 58 Sternen verbessert, später wurde er unterstützt von Christoph Rothmann und Jost Bürgi. Nach Wilhelms Angaben wurden genauere astronom. Beobachtungsinstrumente konstruiert und laufend verbessert. Spektakulär ist die nach seinen Vorstellungen konstruierte Planetenuhr (je ein Exemplar in Kassel und Dresden) mit sieben Zifferblättern und einem bewegl. Himmelsglobus mit den Sternbildern auf der Grundlage seiner eigenen Beobachtungsdaten. Für die Zifferblätter hatten Peter Apians bewegl. Pappscheiben im Astronomicum Caesareum als Vorbild gedient. Wilhelm Sternverzeichnis wurde 1618 von Willibrord Snellius publiziert.

Von dem alchemist. Labor des Gf.en Wolfgang II. von Hohenlohe (1546-1610) ist noch so viel erhalten geblieben, daß es in den letzten Jahrzehnten rekonstruiert werden konnte. In all diesen Fällen war die Beschäftigung mit Wissenschaft – gemessen am zeitgenöss. Niveau – offenkundig mehr als nur ein Zeitvertreib oder gesellige Unterhaltung.

Quellen

Alberti Magni, Opera omnia, Teil vier: Physica, hg. von Paul Hossfeld, Aschendorff 1987-1993.  Thomas Aquinas, The division and methods of the sciences. Questions V and VI of his Commentary on the De Trinitate of Boethius, übersetzt von Armand Maurer, Toronto 1953. – Thorndike, Lynn: University records and life in the Middle Ages, New York 1944. -

Peter Apian, Cosmographicus Liber, Landshut 1524 (Microfiche-Ausg. München u. a. 1990). – Peter Apian, Astronomicum Caesareum, Ingolstadt 1540 (Faks.-Ausg. Leipzig 1967) – Nicolaus Coppernicus, Über die Kreisbewegungen der Weltkörper [est: De revolutionibus orbium caelestium 1543], übers. und mit Anm. vers. von Carl Ludwig Menzzer, Leipzig 1939. – Peter Apian/Rainer Gemma Frisius, Cosmographia, sive descriptio universi orbis, Antwerpen 1584. – Tycho Brahe, De mundi aetherei recentioribus phaenomenis liber secundus, Uranienborg 1588. – Johannes Kepler, Epitome astronomiae Copernicanae, Linz/Frankfurt a. M. 1618-1622. – Johannes Kepler, Gesammelte Werke, hg. von der Kepler-Kommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1937ff. – Marius, Simon: Mundus iovialis. Die Welt des Jupiter. Die Entdeckung der Jupitermonde durch den fränkischen Hofmathematiker und Astronomen Simon Marius im Jahr 1609, hg. von Joachim Schlör, Gunzenhausen 1988. – Ptolemy's Almagest, übers. und komm. von Gerald James Toomer, Princeton 1984 (ND 1998).

Peter Apian, Cosmographicus Liber, Landshut 1524 (Microfiche-Ausg. München u. a. 1990). – Peter Apian, Folium populi, Ingolstadt 1533. – Peter Apian: Instrument Buch, Ingolstadt 1533 (ND Leipzig 1990). – Peter Apian, Astronomicum Caesareum, Ingolstadt 1540. – Bartholomaeus Scultetus: Gnomonice De Solariis, Sive Doctrina Practica Tertiae Partis Astronomiae, 1572.

[Quellen in chronologischer Sortierung] Georgius Fendulus, Liber astronomiae, BN Paris ms.lat. 7330 (ill. Hs., frühes 13. Jh.). – Michael Scotus, Liber introductorius, BSB München Clm 10268 (ill. Hs., Mitte 14. Jh.). – Albertus Magnus, Speculum astronomiae, Edition, englische Übersetzung und quellenhistorischer Kommentar, in: Zambelli, Paola: The Speculum astronomiae und its enigma, Dordrecht 1992, S. 202-306. – Thomas Aquinas, De iudiciis astrorum, in: Sancti Thomae de Aquino opera omnia iussu Leonis XIII P.M. edita, t. 43, Rom 1976, S. 187-201. – Thomas Aquinas, Summa theologiae, Sancti Thomae de Aquino opera omnia iussu Leonis XIII P.M. edita, t. 4-12, Rom 1888-1906. – Leopold von Österreich, Compilatio de astrorum scientia (Ende 13. Jh.), Erstdruck [Augsburg] 1484 (Mikrofiche-Ausg. München u. a. 1990). – Basler Planetengedichte, Bibl. Otto Schäfer Schweinfurt OS 1033 (Holzschnitte, um 1430). – Kalendarisches Hausbuch des Konrad Rösner, LB Kassel astronom. I (ill. Hs., 1445). – Paul von Middelburg, Prenostica ad viginti annos duratura, Köln 1484. – Johannes Lichtenberger, Pronosticatio in latino, [Heidelberg 1488]. – Giovanni Pico della Mirandola, Disputationes adversus astrologiam divinatricem (1494) a cura di Eugenio Garin, 2 Bde., Florenz 1946-52. – Albertus Pighius, Adversus prognosticatorum vulgus astrologiae defensio, Paris 1518. – Johannes Carion, Prognosticatio und erklerung der grossen wesserung, [Leipzig] 1521. – Johannes Schöner, De iudiciis nativitatum libri tres, Nürnberg 1545. – Girolamo Cardano, In Cl. Ptolemaei Pelusiniensis IIII de astrorum iudiciis […] libros commentaria, Basel 1554 (Mikrofiche-Ausg. München u. a. 1993). – Martin Pegius, Geburtsstundenbuch, Basel 1570. – Francesco Giuntini, Speculum astrologiae, Lyon 1573 (Mikrofiche-Ausg. München u. a. 1992). – Johannes Garcaeus, Astrologiae methodus, Basel 1576 (Mikrofiche-Ausg. München u. a. 1993). - Heinrich von Rantzau, Catalogus imperatorum, regum ac principum qui astrologicam artem amarunt, ornarunt & exercuerunt, Antwerpen 1580. – Johannes Kepler, De fundamentis astrologiae certioribus, Prag 1602 (KGW IV, 7-35). – Johannes Kepler, Außfuehrlicher Bericht von dem newlich […] erschienenen Haarstern oder Cometen und seinen Bedeutungen, Hall 1608 (KGW IV, 57-76). – Johannes Kepler, Tertius interveniens, Frankfurt 1610 (KGW IV, 145-258). – Johannes Kepler, De cometis libelli tres, Augsburg 1619 (KGW VIII, 131-262).

Die Alchemie des Geber, übers. u. erklärt von Ernst Darmstaedter Berlin 1922. – Vannocio Biringuccio, Pirotechnica. Ein Lehrbuch der chemisch-metallurgischen Technologie und des Artilleriewesens aus dem 16. Jahrhundert, übers. und erl. von Otto Johannsen, Braunschweig 1925. – Newman, William R.: The »Summa Perfectionis« of Pseudo-Geber: A critical edition, translation and study, Leiden u. a. 1991. – Mappae Clavicula: a Manuscript Treatise on the Preparation of Pigments During the Middle Ages, hg. von Thomas Phillipps, in: Archeologia 32 (1847). – Theophilus, De diversibus artibus. The Various Arts. Engl. translation by C. R. Dodwell, London u. a. 1961.

Alberti Magni OFP Fr, De natura Loci, hg. von Paul Hossfeld, Monasterii Westfalorum 1980. – Alberti Magni OFP Fr, Libri Meteororum, hg. von Auguste und Emil Borgnet, Paris 1899. – De arte venandi cum avibus, 2 Bde., hg. von Carl Arnold Willemsen, Lipsiae 1942. – Leonhart Fuchs, New Kreuterbuch in welchem nit allein die gantz histori, das ist Namen, Gestalt, Statt, Zeit […], Basel 1543. – Conrad Gessner, Historia animalium, 5 Bde., Zürich 1551-1587. – William Harvey, Exercitatio anatomica de motu cordis et sanguinis in animalibus, Florence 1928. – Sebastian Münster, Cosmographei oder beschreibung aller länder / herschafften / fürnemsten stetten... Basel 1550. – Willem Piso/Georg Marggraf, Historia naturalis Brasiliae, hg. von Johannes de Laet, Amstelodami 1648. – Willem Piso, De Indiae Utriusque re naturali et medica libri XIV, Amstelaedami 1658. – Michael Servetus, A translation of his […] writings, hg. von Charles Donald O'Malley, Philadelphia 1953. – Propositiones ad acuendos iuvenes. Überlieferung, Inhalt, kritische Edition, hg. von Menso Folkerts, Wien 1978 (Denkschriften der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, mathematisch-naturwissenschaftlliche Klasse, 116, 6). – Gustavus Selenus (d.i. Herzog August d. J. von Braunschweig-Lüneburg), Rythmomachia. Ein vortrefflich und uhraltes Spiel de Pythagorae, 1616. – Borst, Arno: Das mittelalterliche Zahlenkampfspiel, Heidelberg 1986.

ADB, 1875-1912. – Aris, Marc-Aeilko: Cusanus als Philosoph und Wissenschaftler, in: Circa 1500. Leonhard und Paola – »Ein ungleiches Paar«, De ludo globi – »Vom Spiel der Welt«. An der Grenze des Reiches: Landesausstellung 2000, hg. von Marco Abate, Mailand 2000, S. 328-335. – Arts libéraux et philosophie au Moyen Age, actes du quatrième congrès international de philosophie médiévale (27. August-2. September 1967), Paris 1969. – Crombie, Alistair Cameron: Von Augustinus bis Galilei, München 1977. – Dictionary of scientific biography, hg. von Charles Coulsten Gillispie, New York 1970ff. – Döbler, Eckehart: Amplonius, der Büchersammler, in: Der Schatz des Amplonius. Die große Bibliothek des Mittelalters in Erfurt. Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung der Stadt- und Regionalbibliothek Erfurt und des Angermuseums Erfurt vom 2. September bis 4. November 2001, hg. von Kathrin Paasch, Erfurt 2001, S. 26-37. – Enderle, Wilfried: Bibliotheken, in: Aufriß der Historischen Wissenschaften, hg. von Michael Maurer, Bd. 6: Institutionen, Stuttgart 2002, S. 214-315. – Folkerts, Menso: Conrad Landvogt, ein bisher unbekannter Algebraiker um 1500, in: Amphora. Festschrift für Hans Wussing zu seinem 65. Geburtstag, hg. von Sergej S. Demidov u. a., Basel u. a. 1992, S. 229-259. – Folkerts, Menso: Wissenschaft an den Universitäten des Mittelalters, in: Wissenschaft, Gesellschaft und politische Macht, hg. von Erwin Neuenschwander, Basel u. a. 1993, S. 17-37. – Folkerts, Menso: Die mathematischen Handschriften in der Bibliotheca Amploniana, in: Der Schatz des Amplonius. Die große Bibliothek des Mittelalters in Erfurt. Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung der Stadt- und Regionalbibliothek Erfurt und des Angermuseums Erfurt vom 2. September bis 4. November 2001, hg. von Kathrin Paasch, Erfurt 2001, S. 94-105. – Folkerts, Menso: Beschreibung dreier Handschriften des Nikolaus von Kues, in: Circa 1500. Leonhard und Paola – »Ein ungleiches Paar«, De ludo globi – »Vom Spiel der Welt«. An der Grenze des Reiches: Landesausstellung 2000, hg. von Marco Abate, Mailand 2000, S. 333-334. – Gall, Franz, Die Wiener Universität zur Zeit des Regiomontanus, in: Regiomontanus-Studien, hg. von Günther Hamann, Wien 1980, S. S. 211-216. – Halleux, Robert/Bernès, Anne-Catherine: La cour savante d'Ernest de Bavière, in: Archives internationales d'histoire des sciences 45 (1995) S. 3-29. – Haskins, Charles Homer: Studies in the history of mediaeval science, Cambridge 1924 (Harvard Historical Studies, 27). – Irsay, Stephen d': Histoire des Universités françaises et étrangères des origines à nos jours, 2 Bde., Paris 1933. – Jesuiten in Ingolstadt, 1549-1773 (Ausstellungskatalog), Ingolstadt 1991. – Lindgren, Uta: Die Artes liberales in Antike und Mittelalter. Bildungs- und wissenschaftsgeschichtliche Entwicklungslinien, München 1992, 2. Aufl. 2004 (Algorismus, 8). – Mason, Stephen F.: Geschichte der Naturwissenschaften in der Entwicklung ihrer Denkweisen, Stuttgart 1961. – NDB, 1953ff. – Nitschke, August: Naturerkenntnis im Zeitalter der Staufer, in: Die Zeit der Staufer. Geschichte – Kunst - Kultur (Ausstellungskatalog), Bd. 3, Stuttgart 1977. – Große Naturwissenschaftler: biographisches Lexikon, hg. von Fritz Krafft, Düsseldorf 1986. – Schöner, Christoph: Mathematik und Astronomie an der Universität Ingolstadt im 15. und 16. Jahrhundert, Berlin 1994. – Speer, Andreas: Art. »Wissen, Wissenschaft«, in: LexMA IX, 1999, Sp. 260-262. – Stehkämper, Hugo: Albertus Magnus (Ausstellungskatalog), Köln 1981. – Uiblein, Paul: Die Wiener Universität, ihre Magister und Studenten zur Zeit Regiomontans, in: Regiomontanus-Studien, hg. von Günther Hamann, Wien 1980. – Universitäten und Hochschulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Eine Universitätsgeschichte in Einzeldarstellungen, hg. von Laetitia Boehm und Rainer A. Müller, Düsseldorf u. a. 1983. – Les universités à la fin du Moyen Age, Actes du Congrès international de Louvain (26-30 mai l978), hg. von Jacques Paquet und Jozef Ijsewijn, Leuven 1978 (Mediaevalia Lovaniensia, 1,6).

Borst, Arno: Die karolingische Kalenderreform, Hannover 1998. – Christianson, John Robert: On Tycho's island. Tycho Brahe and his assistants, 1570-1601, Cambridge u. a. 2000. – Dreyer, John L.E.: A history of astronomy from Thales to Kepler, rev. with a foreword by W.H. Stahl, New York 1953 – Gerlach, Walther/List, Martha: Johannes Kepler: der Begründer der modernen Astronomie, München u. a. 1987. – Grenet, Micheline: La passion des astres au XVII siècle: de l'astrologie à l'astronomie, Paris 1994. – Grant, Edward, Planets, stars, and orbs. The medieval cosmos, 1200-1687, Cambridge 1994. – Hemleben, Johannes: Johannes Kepler: mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, Reinbek bei Hamburg 1971. – Kirchhoff, Jochen: Nikolaus Kopernikus: mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, Reinbek bei Hamburg 1985. – Kokott, Wolfgang: Die Kometen der Jahre 1531 bis 1539 und ihre Bedeutung für die spätere Entwicklung der Kometenforschung, Stuttgart 1994. – Krafft, Fritz: Astronomie als Gottesdienst. Die Erneuerung der Astronomie durch Johannes Kepler, in: Der Weg der Naturwissenschaft von Johannes von Gmunden zu Johannes Kepler, hg. von Günther Hamann und Helmuth Grössing, Wien 1988, 182-196. – Poulle, Emmanuel: Astronomie planétaire au Moyen Âge latin, Aldershot u. a. 1996. - Sonne entdecken: Christoph Scheiner 1575-1650, eine Ausstellung des Stadtmuseums Ingolstadt, Ingolstadt 2000. – Thoren, Victor E., The Lord of Uraniborg: a biography of Tycho Brahe, Cambridge 1990. – Zinner, Ernst: Entstehung und Ausbreitung der Copernikanischen Lehre, 2. Aufl., München 1988.

Museo di storia della scienza (Firenze), catalogo, hg. von Mara Miniati, Florenz 1991. – Lühning, Felix: Der Gottorfer Globus und das Globushaus im »Newen Werck«, Schleswig 1997 (Gottorf im Glanz des Barock, 4). – Mackensen, Ludolf von: Die naturwissenschaftlich-technische Sammlung in Kassel, Kassel 1983. – Sticker, Bernhard: Landgraf Wilhelm IV. und die Anfänge der modernen astronomischen Meßkunst, in: Sudhoffs Archiv 40 (1956), S. 15-25. – Wunderlich, Herbert: Kursächsische Feldmeßkunst, artilleristische Richtverfahren und Ballistik im 16. und 17. Jahrhundert, Berlin 1977. – Wunderwerk. Göttliche Ordnung und vermessene Welt. Der Goldschmied und Kupferstecher Antonius Eisenhoit und die Hofkunst um 1600, hg. von Christoph Stiegemann, Paderborn 2003. – Zinner, Ernst: Deutsche und niederländische astronomische Instrumente des 11. bis 18. Jahrhunderts, München 1956.

»Astrologi hallucinati«: stars and the end of the world in Luther's time, hg. von Paola Zambelli, Berlin u. a. 1986. – Bauer, Barbara: Die Rolle des Hofastrologen und Hofmathematicus als fürstlicher Berater, in: Höfischer Humanismus, hg. von August Buck, Weinheim 1989, S. 93-117. - Bauer, Ulrike: Der Liber Introductorius des Michael Scotus in der Abschrift Clm 10268 der Bayerischen Staatsbibliothek München, München 1983. – Becker, Udo: Lexikon der Astrologie, Freiburg u. a. 1981. – Blume, Dieter: Regenten des Himmels: astrologische Bilder in Mittelalter und Renaissance, Berlin 2000. – Broecke, Steven van den: The limits of influence: Pico, Louvain, and the crisis of Renaissance astrology, Leiden u. a. 2003. – Brosseder, Claudia: Im Bann der Sterne: Caspar Peucer, Philipp Melanchthon und andere Wittenberger Astrologen, Berlin 2004. – Chapman, Allan: Astrological medicine, in: Health, medicine and mortality in the sixteenth century, hg. von Charles Webster, Cambridge 1979, S. 275-300. – Geiger, Angelika: Wallensteins Astrologie. Eine kritische Überprüfung der Überlieferung nach dem gegenwärtigen Quellenbestand, Graz 1983. – Gindhart, Marion: Das Kometenjahr 1618. Antikes und zeitgenössisches Wissen in der frühneuzeitlichen Kometenliteratur des deutschsprachigen Raumes, Wiesbaden 2006 (im Druck). – Grafton, Anthony: Cardanos Kosmos. Die Welten und Werke eines Renaissance-Astrologen, Berlin 1999. – Hübner, Jürgen: Die Theologie Johannes Keplers zwischen Orthodoxie und Naturwissenschaft, Tübingen 1975. – Knappich, Wilhelm: Geschichte der Astrologie, 2., erg. Aufl., Frankfurt a. M. 1988. – Krafft, Fritz: Tertius Interveniens: Johannes Keplers Bemühungen um eine Reform der Astrologie, in: Die okkulten Wissenschaften in der Renaissance, hg. von August Buck, Wiesbaden 1992, S. 197-225. – Kuhlow, Hermann: Johannes Carion. Ein Wittenberger am Hofe Joachim I. von Brandenburg, in: Jahrbuch für Berlin-Brandenburgische Kirchengeschichte 54 (1983) S. 53-66. – Nouhuys, Tabitta van: The age of two-faced Janus. The comets of 1577 and 1618 and the decline of the Aristotelian world view in the Netherlands, Leiden u. a. 1998. – Oestmann, Günter: Heinrich Rantzau und die Astrologie: ein Beitrag zur Kulturgeschichte des 16. Jahrhunderts, Braunschweig 2004. - Page, Sophie: Astrology in Medieval manuscripts, London 2002. – Paravicini Bagliani, Agostino: Le »Speculum astronomiae«, une énigme? Enquête sur les manuscrits, Tavarnelle 2001. – Pfister, Silvia: Parodien astrologisch-prophetischen Schrifttums 1470-1590, Baden-Baden 1990. – Reichel, Ute: Astrologie, Sortilegium, Traumdeutung – Formen von Weissagung im Mittelalter, Bochum 1991. – Shank, Michael H.: Academic consulting in fifteenth-century Vienna: the case of astrology, in: Texts and contexts in ancient and medieval science, hg. von Edith Sylla und Michael R. McVaugh, Leiden 1997, S. 245-271. – Strauß, Heinz Artur/Strauß-Klöbe, Sigrid: Die Astrologie des Johannes Kepler. Eine Auswahl aus seinen Schriften, 2. Aufl., Fellbach 1981. – Stuckrad, Kocku von: Geschichte der Astrologie. Von den Anfängen bis zur Gegenwart, München 2003. – Stuhlhofer, Franz: Georg Tannstetter. Astronom und Astrologe bei Maximilian I. und Ferdinand I., in: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 37 (1981) S. 7-49. – Talkenberger, Heike: Sintflut: Prophetie und Zeitgeschehen in Texten und Holzschnitten astrologischer Flugschriften 1488-1528, Tübingen 1990. – Tester, Stanley Jim: A history of Western astrology, Woodbridge 1987 (ND 1990). – Thorndike, Lynn: A history of magic and experimental science, 8 Bde., New York 1923-58. – Zambelli, Paola: Astrologi consiglieri del principe a Wittenberg, in: Annali dell' Istituto storico-italo-germanico in Trento 17 (1992) S. 497-543. – Zambelli, Paola: The Speculum astronomiae und its enigma, Dordrecht 1992.

Alchemie. Lexikon einer hermetischen Wissenschaft, hg. von Karin Figala und Claus Priesner, München 1998. – Engel, Michael: Auf dem Wege zur modernen Chemie – Chemie und Alchemie 1550 bis 1725. Innovation, Repräsentation, Diffusion, in: Naturwissenschaft und Technik im Barock. Innovation, Repräsentation, Diffusion, hg. von Uta Lindgren, Köln 1997, S. 131-156. – Le crisi dell'alchimia, hg. von Véronique Pasche, Paris 1995. – Fuchs, Robert/Oltrogge, Doris: Farbenherstellung, in: Europäische Technik im Mittelalter 800-1400. Innovation und Tradition. Ein Handbuch, hg. von Uta Lindgren, 4. Aufl., Berlin 2001, S. 435-450. – Hess, Wolfgang: Die mittelalterliche Münztechnik, in: Europäische Technik im Mittelalter 800-1400. Innovation und Tradition. Ein Handbuch, hg. von Uta Lindgren, 4 Aufl., Berlin 2001, S. 137-143. – Naab, Friedrich: Glas – das erste künstliche Material, in: Die Technik. Von den Anfängen bis zur Gegenwart, hg. von Ulrich Troitzsch und Wolfhard Weber, Braunschweig 1987, S. 116-119. – Priesner, Claus: Chemische Technik bei Handwerkern und Alchemisten im Mittelalter, in: Europäische Technik im Mittelalter 800-1400. Innovation und Tradition. Ein Handbuch, hg. von Uta Lindgren, 4. Aufl., Berlin 2001, S. 277-286. – Weyer, Jost: Graf Wolfgang II. von Hohenlohe und die Alchemie. Alchemistische Studien in Schloß Weikersheim 1587-1610, Sigmaringen 1992. – Wolters, Jochem: Braunfirnis, in: Europäische Technik im Mittelalter 800-1400. Innovation und Tradition. Ein Handbuch, hg. von Uta Lindgren, 4. Aufl., Berlin 2001, S. 147-160. – Wolters, Jochem: Niello im Mittelalter, in: Europäische Technik im Mittelalter 800-1400. Innovation und Tradition. Ein Handbuch, hg. von Uta Lindgren, 4. Aufl., Berlin 2001, S. 169-186. – Wolters, Jochem: Löten im Mittelalter, in: Europäische Technik im Mittelalter 800-1400. Innovation und Tradition. Ein Handbuch, hg. von Uta Lindgren, 4. Aufl., Berlin 2001, S. 187-203. – Wolters, Jochem: Drahtherstellung im Mittelalter, in: Europäische Technik im Mittelalter 800-1400. Innovation und Tradition. Ein Handbuch, hg. von Uta Lindgren, 4. Aufl., Berlin 2001, S. 205-216.

Aiken, Pauline: The Animal History of Albertus Magnus and Thomas of Cantimpré, in: Speculum 22 (1949) S. 205-225. – Balss, Heinrich: Albertus Magnus als Zoologe, München 1928. – Balss, Heinrich: Albertus Magnus als Biologe, Stuttgart 1947. – Bäumer, Änne: Geschichte der Biologie, 3 Bde., Frankfurt a. M. 1991-96. – Bäumer-Schleinkofer, Anne: Die Geschichte der beobachtenden Embryologie. Die Hühnereientwicklung als Studienobjekt über zwei Jahrtausende, Frankfurt/M. 1993, S. 1-67. – Borst, Arno: Das Buch der Naturgeschichte. Plinius und seine Leser im Zeitalter des Pergaments, Heidelberg 1994. – Burckhardt, Rudolf: Geschichte der Zoologie, Berlin u. a. 1921. – Callot, Emile: La Renaissance des sciences de la vie au XVIe siècle, Paris 1951. – Soweit der Erdkreis reicht. Johann Moritz von Nassau-Siegen (1604-1679), hg. von Guido de Werd, Kleve 1980. – Folkerts, Menso: Rithmimachie; Unterhaltungsmathematik, in: Maß, Zahl und Gewicht. Mathematik als Schlüssel zu Weltverständnis und Weltbeherrschung, hg. von Menso Folkerts, Eberhard Knobloch und Karin Reich, Weinheim 1989, S. 331-344. – Folkerts, Menso: Unterhaltungsmathematik, in: Maß, Zahl und Gewicht. Mathematik als Schlüssel zu Weltverständnis und Weltbeherrschung, hg. von Menso Follkerts, Eberhard Knobloch und Karin Reich, Weinheim 1989, S. 345-371. – Folkerts, Menso: Mittelalterliche und frühneuzeitliche Mathematik, in: Storia della Scienza. Istituto della Enciclopedia Italiana, Bd. IV, 2001, S. 141-149, 313-323. – Folkerts, Menso: Essays on Early Medieval Mathematics. The Latin Tradition, Aldershot u. a. 2003. – Fretz, Diethelm: Konrad Gessner als Gärtner, 1948. – Hoppe, Brigitte: Biologie. Wissenschaft von der belebten Materie von der Antike zur Neuzeit, Wiesbaden 1976. – Hossfeld, Paul: Albertus Magnus, Bonn 1983. – Lindgren, Uta: Phillipp Melanchthon und die Geographie, in: Melanchthon und die Naturwissenschaften seiner Zeit, hg. von Günther Frank, Sigmaringen 1998. – Lindgren, Uta: Mittelalterliche und frühneuzeitliche Geowissenschaften, in: Storia della Scienza. Istituto della Enciclopedia Italiana 4 (2001) S. 184-191, 369-373, 893-907. – Lindgren, Uta: Abschied von Aristoteles. Die Zeit als Problem, in: Albertus Magnus. Zum Gedenken nach 800 Jahren: Neue Zugänge, Aspekte und Perspektiven, hg. von Walter Senner OP, Berlin 2001. – Mägdefrau, Karl: Geschichte der Botanik. Leben und Leistung großer Forscher, Stuttgart 1973. – Stübler, Eberhard: Leonhart Fuchs. Leben und Werk, München 1928. – Zahlten, Johannes: Medizinische Vorstellungen im Falkenbuch Kaiser Friedrichs II., in: Sudhoffs Archiv 54 (1970) S. 49-103. – Vogel, Kurt: Das Donaugebiet, die Wiege mathematischer Studien in Deutschland, in: Vogel, Kurt: Kleinere Schriften zur Geschichte der Mathematik, hg. von Menso Folkerts, Bd. 2, 1988.